#22 - Barbara Karlich - Talkmasterin aus Leidenschaft
Shownotes
Hörgespräche: Sinnvolles aus dem Leben – Wöchentliche Interviews mit bewegenden Persönlichkeiten. Mehr dazu auf https://hoerenbewegt.at
Gast: Barbara Karlich Moderation: Carola Gausterer
Inhalt der Sendung: Sie ist die erfolgreichste Talkmasterin im deutschsprachigen Raum – Barbara Karlich, ein Redetalent, das seinesgleichen sucht. Privat zeichnet sich die bekannte Moderatorin durch ihre Offenheit und Authentizität aus. Sie ist voller Dankbarkeit über ihr brillantes Gehör – manch einer unterstellt ihr sogar, Spinnen aufstampfen zu hören!
Aufgrund der fortgeschrittenen Schwerhörigkeit ihres Onkels vor seiner Cochlea-Implantation, kennt sie die Probleme genau, mit denen Menschen mit Hörverlust zu kämpfen haben. Die charismatische Burgenländerin liebt ihr lautes, temperamentvolles Familienleben, zugleich aber auch die tägliche Entspannung im Wald mit ihrer Hündin Frau Meixner.
Erleben Sie persönliche Einblicke in die Arbeit und das Leben der sehr sympathischen Moderatorin im neuen Hörgespräch!
Über HÖREN BEWEGT: Alles um uns ist Kultur. Sie bedeutet die Gestaltung des Zusammenlebens, Traditionen, Geschichte Politik sowie den künstlerischen Ausdruck einer Gesellschaft. Die Pflege und Entwicklung jeglicher Form von Kultur erfordert zwischenmenschlichen Austausch. Welche entscheidende Rolle ein intaktes Gehör dabei zukommt, zeigt die Initiative HÖREN BEWEGT. Themen und Events zu Leben, Kunst, Bildung und vielem mehr lassen Sie eintauchen in die spannende und wunderbare Welt des Hörens! Mehr zur Initiative HÖREN BEWEGT auf https://hoerenbewegt.at
Über MED-EL:
MED-EL Medical Electronics, führender Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, hat es sich zum vorrangigen Ziel gesetzt, Hörverlust als Kommunikationsbarriere zu überwinden. Das österreichische Familienunternehmen wurde von den Branchenpionieren Ingeborg und Erwin Hochmair gegründet, deren richtungsweisende Forschung zur Entwicklung des ersten mikroelektronischen, mehrkanaligen Cochlea-Implantats (CI) führte, das 1977 implantiert wurde und die Basis für das moderne CI von heute bildet. Damit war der Grundstein für das erfolgreiche Unternehmen gelegt, das 1990 die ersten Mitarbeiter aufnahm. Heute beschäftigt MED-EL weltweit mehr als 2200 Personen aus ca. 75 Nationen in 30 Niederlassungen.
Das Unternehmen bietet die größte Produktpalette an implantierbaren und implantationsfreien Lösungen zur Behandlung aller Arten von Hörverlust; Über 200.000 Menschen in 124 Ländern hören mithilfe eines Produkts von MED-EL.
Mehr zu MED-EL auf https://medel.com
Transkript anzeigen
00:00:00: Privat bin ich jemand, der die Menschen immer ausreden lässt und zuhört und gerne zuhört.
00:00:06: Ich bin auch jemand, der lieber zuhört, als quatscht. Weil, wenn du immer nur redest,
00:00:13: dann lernst du ja nichts, weil das, was ich sage, weiß ich ja schon. Es ist ja viel spannender zu
00:00:18: hören, was die anderen zu sagen haben. Also, ich bin jemand, der gerne lernt und lieber
00:00:24: zuhört. Ich bin privat nicht schüchtern und ruhig, das bin ich natürlich nicht, das ist
00:00:28: nicht mein Charakter. Das denke ich mir, das zeigt dein Temperament auch
00:00:32: ein bisschen. Wie gesagt, wir streiten ja und schreien auch, aber ich höre lieber zu.
00:00:53: Herzlich Willkommen, ich bin Carola Gausterer und freue mich sehr, dass Sie wieder dabei sind bei
00:00:57: den Hörgesprächen - Sinnvolles aus dem Leben. Wir haben heute wieder einen sehr interessanten Gast.
00:01:02: In unserer dritten Staffel geht es natürlich um das Thema Hören und von unserem Gast habe ich
00:01:06: schon gesagt, sehr interessant, weil sie viel Gefühl hat. Viel Gefühl braucht man im Umgang mit
00:01:12: Menschen. Sie hat Humor, was in der heutigen Zeit auch besonders wichtig ist und immer ein offenes
00:01:17: Ohr für die Probleme anderer. Das ist, glaube ich auch, das Erfolgsrezept von ihr, denn sie ist die
00:01:23: erfolgreichste Talkmasterin im deutschsprachigen Raum. Keine hat so viele Sendungen gequatscht wie
00:01:29: sie. Niemand talkt so lange wie sie. Ich freue mich sehr, dass sie da ist. Barbara
00:01:33: Karlich - heute hier bei uns, willkommen! Danke für die Einladung. Seit 27. Oktober
00:01:38: 1999 um 16 Uhr läuft deine Sendung von Montag bis Freitag in ORF 2. Damals haben wir nicht
00:01:47: gewusst, was auf uns zukommt, die Barbara Karlich Show. Nach mehr als zwei Jahrzehnten
00:01:50: ist es eine richtige Marke geworden und ich wüsste gar nicht, was wir sonst machen sollten um 16 Uhr,
00:01:55: wenn man Zeit hat um 16 Uhr. Die heilige Zeit, ja. Wie viele Sendungen waren das bis jetzt? Hast
00:02:00: du einen Überblick? Ich glaube, wir werden schon bei 4000 sein wahrscheinlich. Ich glaube, das
00:02:05: sind mehr. Es sind schon mehr? Ich müsste jetzt, da hast du mich jetzt... Zahlen sind ja nicht
00:02:10: unbedingt meines. Aber ihr feiert ja immer wieder Jubiläum, oder? Wir feiern immer wieder einmal
00:02:13: Jubiläum, also, wir sind jetzt im 23. Jahr. Vor drei Jahren haben wir, glaube ich, 20 Jahre
00:02:22: Jubiläum gehabt. Ja, klar, vor drei Jahren, wenn wir jetzt im 23. sind. 23 minus...ja,
00:02:30: ja. Ich dachte, es geht hier um das Hören und nicht um Mathematik. Ja, aber es macht mir nach
00:02:30: wie vor Spaß, ich mache den Job sehr, sehr gerne und wir haben eine tolle Redaktion,
00:02:36: ein tolles Team und ich hoffe, dass es mich noch lange gibt. Also,
00:02:40: von mir aus würde ich gern noch weitermachen. Wen ich vergessen habe vorzustellen, das müssen
00:02:44: wir natürlich auch noch machen, das ist die... Meixi, Frau Meixner. Frau Meixner, kurz Meixi.
00:02:48: Kommst du zu mir? Hört sehr gut, wie wir gerade gemerkt haben. Sie hört sehr gut, ja. Also,
00:02:53: da passt alles mit den Ohren. Du kannst dich wieder hinsetzen, wenn du magst, oder kommst du
00:02:57: zu mir? Wir haben auch Leckerlis mit, die Meixi wird also gut zuhören in der nächsten halben
00:03:02: Stunde. In der deutschen Sprache, Barbara, gibt es zahlreiche Formulierungen, die die Wichtigkeit
00:03:07: des Hörens thematisieren: "mit jemandem auf derselben Wellenlänge sein" - das spürt man
00:03:10: auch gleich, mag man den oder mag man den nicht. "Es ist etwas unerhört" oder "ich bin ganz Ohr",
00:03:16: ich höre dir zu, bin aufmerksam. Oder "etwas kann sich hören lassen" auch so ein Spruch,
00:03:22: den man ganz gern verwendet oder "jemandem vergeht Hören und Sehen". Diese Formulierungen zeigen,
00:03:27: wie wichtig das Hören ist. Wie wichtig ist es für dich? Ich bin sehr dankbar, dass alle Sinne
00:03:34: funktionieren. Das Hören ist für mich insofern wichtig, weil ich ein Mensch bin, der gerne
00:03:43: umgeben ist von guten Geräuschkulissen. Ich liebe den Wald und ich bin zum Beispiel nicht jemand,
00:03:48: der durch den Wald geht und einfach nur geht. Also, wir sind jeden Tag eine Stunde im Wald,
00:03:52: die Frau Meixner und ich. Sondern ich höre so gerne die ganzen Geräusche, irgendwo ein Knistern,
00:03:59: dann die Vögel, wenn sie zwitschern, dann, wenn der Brunftschrei vom Hirsch zu hören ist, jetzt
00:04:05: dann in der nächsten Zeit. Also, das ist etwas, das ich liebe. Ich liebe Musik, ich selber spiele
00:04:10: Klavier und ich höre so gut, dass es Menschen gibt, die behaupten, ich würde sogar eine Spinne
00:04:18: aufstampfen hören. Ich war tatsächlich einmal in einem Haus, wo ich ein Geräusch vernommen
00:04:23: habe und das war tatsächlich eine Spinne. Also, ich höre sehr, sehr gut. Echt? Natürlich hört man
00:04:28: dann auch Sachen, die man nicht so gerne hört. Wir wohnen gleich neben der Bahn. Also, wenn
00:04:32: der Zug um 2:17 Uhr durchfährt... Du kennst den Fahrplan. Ich kenne den Fahrplan, genau. Also, das
00:04:38: ist etwas, was man vielleicht nicht so gerne hört, aber ich bin sehr dankbar darüber, dass ich höre,
00:04:42: weil ich auch weiß, wie das ist, wenn man nicht so gut hört. In der Familie gibt es einen Onkel,
00:04:49: der als Kind eine Mittelohrentzündung hatte, eine nicht bemerkte. Also, das hat man einfach
00:04:55: damals nicht so bemerkt und der ist schwerhörig. Dank der neuen Apparate geht es natürlich besser,
00:05:03: aber ein Leben lang nicht zu hören, was vielleicht so gesprochen wird, nicht alles mitzuhören,
00:05:09: das stelle ich mir schon sehr schwierig vor. War er auch ein bisschen ausgegrenzt in der Familie?
00:05:13: War er oft alleine? Nein, in der Familie nicht, aber oft wurde er so ein bisschen hingestellt als,
00:05:18: ich kann jetzt nicht sagen als "Tschopperl", aber oft hat man so getan, naja, wie wenn er nicht so
00:05:24: intelligent wäre. Er ist aber hochintelligent, ein wahnsinnig belesener, gescheiter Mann. Der
00:05:29: kennt alle Opern, alle Kirchen dieser Welt, alle Museen. Er ist so interessiert an allem,
00:05:34: er ist gescheit, in der Natur weiß er alles. Der weiß mehr, als so manche dieser Menschen,
00:05:42: die ihn ein bisschen so ins Lächerliche gezogen haben, früher einmal als junger Mann. Wenn du
00:05:47: etwas nicht hörst, dann hat man eben geglaubt, du verstehst das nicht, dabei hast du es einfach
00:05:51: nicht gehört und deswegen muss man sehr vorsichtig sein, gerade in diesem Bereich. Also, ich bin da,
00:05:57: was das alles anbelangt sehr sensibel. Wenn es bei mir in der Show zum Beispiel heißt: "Du,
00:06:03: rede ein bisschen lauter, weil ich höre nicht so gut", dann ist das für mich nichts, wo ich mir
00:06:08: denke, naja dann nimmst du eben einen Hörapparat oder so. Ganz im Gegenteil, weil ich es gewohnt
00:06:12: bin, laut zu sprechen. Also, bei uns in der Familie, ich meine, wir sind Burgenland-Kroaten,
00:06:17: wir sind immer laut. Es wird immer gesungen, gegessen und geschrien und gestritten. Dabei
00:06:22: streiten wir gar nicht, das ist eigentlich.... Das ist ja Italienisch, oder? Ja. Wir unterhalten uns,
00:06:26: aber da glaubt man, man streitet. So wie wir uns unterhalten glaubt jeder, was ist denn da schon
00:06:30: wieder los, aber dabei erklären wir uns gerade zum Beispiel nur unsere Liebe. Also, wir sind ein sehr
00:06:34: lautes Völkchen. Impulsiv wahrscheinlich auch, oder? Ja und eine laute Familie,
00:06:38: aber das sind wir auch mitunter damit der Onkel, der sehr involviert ist in der Familie... Er ist
00:06:43: jeden Tag bei uns oder fast jeden Tag. Er ist verheiratet und viel unterwegs mit seiner Frau.
00:06:47: Aber das ist eine sehr enge Beziehung und da bin ich es gewohnt, laut zu sprechen. Also, wenn ein
00:06:54: Gast oder eine Gästin bei mir sagt, bitte rede ein bisschen lauter, kein Problem. Dir fällt das nicht
00:06:57: schwer. Ja, genau. Was hat dein Onkel, einen Hörapparat oder ein Cochlea-Implantat? Was hat
00:07:03: er, wie ist er versorgt? Ein Implantat hat er. Ein Implantat auf einer Seite? Ich glaube, auf beiden.
00:07:06: Auf beiden Seiten? Und kommt gut damit zurecht? Ja, kommt gut damit zurecht. Wann hat er sich das
00:07:11: einsetzen lassen? Weißt du das? Ist das schon lang her? Da sind wir wieder bei den Zahlen,
00:07:14: das ist schon länger her. Das ist schon länger her, aber so lange auch wieder nicht. Ich würde
00:07:18: sagen, so 10 Jahre, kann das sein? Ja, ja. Vielleicht ein bisschen länger sogar.
00:07:22: Und das hat sich dann schlagartig geändert? Also, er hat vorher wahrscheinlich auch mit
00:07:27: Hörapparaten gearbeitet. Siehst du, da hätte ich ihn jetzt genauer interviewen müssen,
00:07:31: aber naja...Schande über mich. Also, er hört gut, das ist jetzt nicht so, dass... weil sie
00:07:41: besuchen zum Beispiel auch klassische Konzerte, wo es ja um Nuancen geht, da hört er alles gut. Weil
00:07:46: das Problem ist ja, es gibt ja jetzt Studien, wenn man schlecht hört und die Ohren nicht versorgt,
00:07:51: also mit Hörapparaten oder eben auch mit diesen Cochlea-Implantaten, dann neigt man auch zur
00:07:55: Demenz - viel früher, als wir. Und deswegen, wie alt ist er jetzt ungefähr? 80. Super. Ja,
00:08:01: er hat keine Spur von Demenz. Sehr gut. Also, er weiß alles. Wie heißt der Onkel? Der Onkel heißt
00:08:07: Demetrius. Schöner Name. Ja. Auffälliger Name. Wie hört man richtig zu? Gerade du musst das wissen.
00:08:13: Also, bei mir war es so, dass ich oft kritisiert wurde, nicht zuzuhören. Ach so. Ja, weil ich die
00:08:22: Menschen oft unterbrochen habe und mea culpa, nur bei mir war es so, dass ich oft bis zu 15 Gäste
00:08:28: in eine Stunde packen musste. Jetzt wusste ich natürlich, was noch kommt, deswegen habe ich dann
00:08:33: oft, wenn jemand angefangen hat zu erzählen, das dann unterbrochen, weil ich ja wusste,
00:08:38: da kommen noch 7, die etwas sagen möchten. Und da habe ich, wie soll ich sagen, über all die Jahre
00:08:44: lernen müssen, die Menschen ausreden zu lassen, weil ja dann sowieso mitunter auch geschnitten
00:08:50: wird. Meine Sendung ist nicht live, sie ist eine Aufzeichnung. Das wurde mir oft so angekreidet,
00:08:58: dass ich das aus Boshaftigkeit mache oder unprofessionell bin, aber das hat eben mit
00:09:07: diesem Zeitmanagement zu tun gehabt. Privat bin ich jemand, der die Menschen immer ausreden lässt
00:09:13: und zuhört und gerne zuhört. Ich bin auch jemand, der lieber zuhört, als quatscht. Weil, wenn du
00:09:21: immer nur redest, dann lernst du ja nichts, weil das, was ich sage, weiß ich ja schon. Es ist ja
00:09:26: viel spannender zu hören, was die anderen zu sagen haben. Also, ich bin jemand, der gerne lernt und
00:09:32: lieber zuhört. Ich bin privat nicht schüchtern und ruhig, das bin ich natürlich nicht, das ist nicht
00:09:38: mein Charakter. Das denke ich mir, das zeigt dein Temperament auch. Wie gesagt, wir streiten ja und
00:09:41: schreien auch, aber ich höre lieber zu. Das heißt, da gab es Coachings dazu oder wie bist du mit dem
00:09:46: umgegangen? Weil jetzt bist du doch 23 Jahre on air im Fernsehen. Beim Radio ist es noch länger,
00:09:50: aber darüber reden wir später noch. Wie kann man das lernen? Also, ich habe in Wirklichkeit nie ein
00:09:55: Coaching gehabt. Ich hatte einen Coach ganz am Anfang der Karlich Show und dazwischen einmal,
00:10:00: aber da habe ich nichts gelernt in dem Sinn, sondern wir haben eher erarbeitet... Wir haben uns
00:10:06: einfach Sendungen angeschaut und gesagt, was ist gut und was ist nicht gut. In Wirklichkeit haben
00:10:10: wir nur geplaudert und sind spazieren gegangen, aber trotzdem hat das scheinbar etwas mit mir
00:10:14: gemacht. Dieses Lernen zuzuhören, die richtigen Fragen zu stellen, das habe ich eigentlich so nie
00:10:21: gehabt. Ich glaube, so wie du das übrigens auch super machst, das ist in uns drinnen,
00:10:27: in den Menschen, die einfach gerne talken oder moderieren. Du kannst das, glaube ich,
00:10:33: nicht wirklich so gut lernen. Das hast du in dir drinnen und es gibt auch wenige andere Dinge,
00:10:38: die ich wirklich gut kann. Ich glaube, dass ich als Talkmasterin ganz gut bin, weil ich das gerne
00:10:44: mache und weil ich ein Talent habe zuzuhören, genau zu wissen, wie ich wen connecte, wie ich
00:10:51: die Spannung halte. Das ist etwas, das macht mir einfach Spaß. Das fällt mir leicht. Also,
00:10:57: in dem Sinn Coaching... Ich könnte wahrscheinlich gut coachen, weil ich es wahrscheinlich gut
00:11:03: erklären kann. Ich selber habe das aber eigentlich learning by doing gemacht, ich bin ins kalte
00:11:07: Wasser gestoßen worden, damals vor 23 Jahren. Ich habe nicht gewusst, was auf mich zukommt. Ich habe
00:11:12: auch nicht wirklich Talkshows geschaut gehabt, also eigentlich gar nicht, entre nous das hat
00:11:17: mich auch nicht interessiert. Und dann plötzlich war ich in dem Metier drinnen und dann bin ich
00:11:21: natürlich gewachsen, über mich hinaus gewachsen. Und da kamen noch viele andere Sendungen auch
00:11:27: dazu, du hast ja mit Armin Assinger gearbeitet. Sowieso, ja, aber es ist immer Talk dabei,
00:11:31: in jeder Sendung muss ich quatschen. Ja. Also, ich interviewe Leute. Das Sich-Einlassen ist eine
00:11:39: deiner großen Stärken. Du führst niemanden vor. Es ist wirklich, man geht zu dir und man fühlt sich,
00:11:44: als ob man dich schon lange kennen würde. Das ist das Familiäre, der Funke springt über.
00:11:50: Auch bei deinen Gästen, du lachst, du weinst mit deinen Gästen, das haben wir alles schon
00:11:54: gesehen. Du traust dich auch nachzuhaken, führst nie jemanden vor. Hat sich das Zuhören in den 23
00:12:01: Jahren verändert? Sind die Gäste jetzt unruhiger geworden? Oder waren sie früher unruhiger? Hören
00:12:07: sie gerne zu? Hat sich da etwas verändert? Spürst du da etwas? Oder ist das immer gleich? Also,
00:12:13: ich glaube, dass sich das sogar zum Guten verändert hat, würde ich jetzt so meinen. Also,
00:12:18: im Vergleich zu den ersten Sendungen, die doch ein bisschen lauter waren. Also, da war mehr,
00:12:26: ich würde nicht sagen Streit, aber das war oft ein bisschen ein Durcheinander. Jetzt hat es sich zu
00:12:35: wirklich interessanten Gesprächen entwickelt. Ich weiß ja, dass meine Zielgruppe älter ist. Also, es
00:12:41: ist ein älteres Zielpublikum, das es sehr schätzt, wenn Menschen eben aussprechen können, wenn sie
00:12:47: sich auf einem hohen Niveau unterhalten. Die sind wahrscheinlich alle so ein bisschen wie ich,
00:12:53: die lernen gerne. Und man lernt auch oder versteht alles besser, wenn man sozusagen auf einem hohen
00:12:59: Niveau respektvoll miteinander diskutiert. Das ist mit der Zeit gewachsen und hängt wahrscheinlich
00:13:03: auch damit zusammen, dass ich die Sendung so führe oder so irgendwie handle, aber auch an
00:13:11: der Redaktion, die natürlich die Gäste einlädt und dann schaut, wer mit wem zusammenpasst auf
00:13:16: der Bühne. Aber vom Verständnis her, vom Zuhören, glaube ich, also vom Gefühl her würde ich sagen,
00:13:21: dass sich das gebessert hat. Wie gehst du mit Menschen um, du hast sie ja dort sitzen vor dir,
00:13:28: bist meistens im Publikum unterwegs oder setzt dich irgendwohin oder stehst da,
00:13:31: wie schaust du darauf, falls da einer tratscht oder nicht zuhört oder geistesabwesend ist? Wie
00:13:37: bekommst du die Aufmerksamkeit zurück? Naja, also die Gäste, die auf der Bühne sitzen, die Talkgäste
00:13:42: am Podium, die hören schon aufmerksam zu. Ja? Schweift da keiner mit den Gedanken ab? Gedanken
00:13:48: kann ich ja nicht lesen, aber die sind schon aufmerksam. Wahrscheinlich ist die Nervosität dann
00:13:53: doch so hoch, dass man eben zuhört. Da hätte ich jetzt noch niemanden irgendwie aufmerksam machen
00:13:59: müssen und sagen müssen: "Was ist? Aufwachen!" Würdest du wahrscheinlich. Nein, um Gottes Willen,
00:14:06: das sind ja meine Gäste. Das würdest du ja privat wahrscheinlich auch nicht machen,
00:14:10: dass du jemandem sagst: "Was ist, schläfst du jetzt? Interessiert dich nicht, was ich erzähle?"
00:14:13: Im Publikum hingegen kann es natürlich schon auch sein, dass jemand vielleicht ein bisschen
00:14:17: unaufmerksam ist und müder ist oder so, aber die befinden sich ja hinter mir und das sehe ich
00:14:25: ja nicht so. Also, mein Fokus ist eher auf die Bühne gerichtet und nicht so sehr ins Publikum.
00:14:34: Wie lange nehmt ihr da auf? Weil du sagst es wird geschnitten. Genau eine Stunde. Also, wir zeichnen
00:14:39: auf zwischen 57 Minuten und das längste ist 1 Stunde 20 Minuten, wenn Acts dazwischen sind,
00:14:46: wenn gesungen wird oder wenn irgendetwas passiert. Aber wir machen das relativ, also,
00:14:50: wir schneiden nicht viel heraus. Das ist meistens tatsächlich 1:1. Warum fällt uns Zuhören manchmal
00:14:56: schwer? Wir sind unkonzentriert, wir sind mit den Gedanken ganz woanders, wir drehen unseren
00:15:03: eigenen Film. Es interessiert uns mitunter vielleicht auch nicht und ich glaube, das
00:15:08: aller-allerschlimmste am Zuhören ist das Handy. Also, das Handy ist die Geißel der Gesellschaft
00:15:12: jetzt. Du hast die ganze Zeit und ich ertappe mich ja selber dabei, das Handy neben dir liegen. Dann
00:15:17: schaust du fern und dann piepst es, dann schaue ich nebenbei und dann schaue ich dort zu. Oder
00:15:21: ich schreibe an meinen Moderationen, dann will das Kind etwas. Also, dieser Unaufmerksamkeitspegel
00:15:27: ist so wahnsinnig hoch und dann sagt meine Tochter oft: "Jetzt hast du mir nicht zugehört." Dann sage
00:15:33: ich: "Oh ja, oh ja, ich höre dir zu." Und eigentlich: nein, ich habe natürlich nicht
00:15:36: zugehört, weil ich eben irgendwo anders bin, weil ich gerade irgendetwas schaue, auch wenn
00:15:40: wir Frauen multitaskingfähig sind, so viel geht dann auch wieder nicht. Also, man kann schon da
00:15:45: und dort und da hören, aber der Sinn und Zweck ist ja, dass du dich auf jemanden einlässt. Und ich
00:15:52: habe das Gefühl, es ist zu viel. Es ist einfach zu viel. Früher als es noch, also ich gehe jetzt ganz
00:15:58: weit zurück, als es noch kein Telefon gab und nur das Morsen, da war der Aufmerksamkeitspegel
00:16:05: sicherlich viel höher. Oder sagt man niedriger, das weiß ich jetzt nicht. Also, da haben die Leute
00:16:11: einander noch zugehört. Da haben sie miteinander gesprochen und jetzt ist es so viel. Jetzt hast du
00:16:16: die Alexa im Eck, dann hast du das Handy, dann läuft der Fernseher, das Radio vielleicht noch
00:16:20: und deswegen genieße ich so die Stille im Wald und nicht einmal da ist es still. Auch da hörst du ja
00:16:28: immer irgendwas. Es ist dieses zu viel wissen, zu viel strömt auf dich. Reizüberflutung? Ja,
00:16:36: das sowieso. Also, ich vergleiche das immer mit dem Supermarkt und zwar mit der Milchtheke,
00:16:44: wo du eben die ganzen Milchprodukte hast. Da gibt es, ich weiß nicht wie viele verschiedene
00:16:49: Joghurts oder Butter. Ich bin so überfordert und dann gibt es immer neue Sachen. Ich kaufe sowieso
00:16:55: immer dasselbe. Irgendwann entdecken wir einmal etwas Neues, dann wird das gekauft,
00:17:00: aber es ist für mich ein Wahnsinn. Zu viel fast? Ja, ich habe viel lieber die kleine Greißlerei,
00:17:06: da weiß ich tack, tack, tack. Da geht es auch schneller. Da brauchst du eine Stunde im
00:17:08: Supermarkt. Es ist zu viel, von allem zu viel. Nicht, dass ich das jetzt herunterbrechen möchte,
00:17:15: dass wir nichts mehr haben. Das soll es auch nicht sein, aber es ist von allem irgendwie zu viel. Wir
00:17:20: haben zu viel Gewand, wir haben zu viel von - ich nicht, ich kaufe ja nichts mehr - das ist,
00:17:25: glaube ich, auch schon 7 Jahre alt. Es ist von allem zu viel. Im Überfluss. Ja. Genau. Wie ist
00:17:31: das Hören mit der Tochter, mit der Gloria? Also, dadurch, dass ich alleinerziehend bin
00:17:36: und dass wir eben zu zweit in einem 100 m² kleinen Reihenhäuschen wohnen, wir hören das
00:17:45: sehr gut. Wir haben auch Zimmer an Zimmer und wir reden sehr, sehr viel miteinander. Also,
00:17:51: sie ist Gott sei Dank das Kind, das mir alles erzählt. Natürlich sagt sie oft: "Geh, Mama,
00:17:56: bitte." Wir haben früher zum Beispiel Filme geschaut, wenn da eine Sex-Szene drinnen
00:18:01: war, ja was soll's, also, so vor zwei Jahren. Aber jetzt sagt sie immer, nein, das schaue
00:18:06: ich mit dir nicht. Jetzt ist sie vierzehn, jetzt weiß sie schon... Voll in der Pubertät. Ja, genau.
00:18:10: Aber wir unterhalten uns wirklich über alles, nur es gibt so Rituale. Also, zum Beispiel,
00:18:17: die Gloria ist kein Morgenmensch und wenn es irgendetwas Lustiges mit den Tieren gibt, also mit
00:18:22: Hund oder Katzen und wir lachen... Neulich ist zum Beispiel die Katze über meinen Kopf gesprungen,
00:18:29: ich wollte mich in der Nacht umdrehen und genau in der Sekunde, wo ich mich umdrehe, springt etwas
00:18:33: über mein Gesicht, das war natürlich... Das habe ich ihr erzählt und das hat sie so lustig gefunden
00:18:37: und wir haben sehr viel gelacht in der Früh, aber dann bringe ich sie in die Schule, weil das mit
00:18:43: dem Bus ein bisschen kompliziert ist und da würde sie nur knapp davor in die Schule kommen. Jetzt
00:18:47: bringe ich sie hin und nutze das gleich und gehe dann mit dem Hund eine Stunde. Und im Auto will
00:18:54: sie nichts sprechen, da hat sie ihre Ohrstöpsel drinnen und dann... Was hört sie da? Musik? Musik,
00:19:01: ja. Laut, hört sie laut? Nein, sie hört überhaupt nicht laut, sie hört deswegen nicht laut,
00:19:05: weil ich dann nur ganz leise Radio hören darf, weil andernfalls würde sie ja ihres
00:19:10: nicht hören. Gott sei Dank, weil ich habe eben gesagt, das Beste ist das sicher nicht,
00:19:14: diese Dinge da im Ohr. Und da will sie sich nicht unterhalten. Wow. Und ich bin aber so jemand,
00:19:22: ich wache auf und bin da. Ja, ja, ich auch. Das ist sie nicht. Das muss ich eben akzeptieren.
00:19:27: Was machst du für deine Ohren? Gehst du regelmäßig zum Ohrenarzt? Tust du eigentlich etwas oder ist
00:19:34: der Wald für dich der Ausgleich und das passt so? Also, zum Ohrenarzt gehe ich eigentlich nicht der
00:19:40: Ohren wegen, sondern eher des Halses wegen. Also, der HNO-Arzt sieht mich sehr oft, weil ich immer
00:19:47: wieder etwas mit dem Hals habe, die letzten Jahre nicht, aber früher hatte ich oft Erkältungen und
00:19:55: Heiserkeit und so. Das hat sich komischerweise irgendwie gelegt und das ist eher der Punkt,
00:20:01: aber mit den Ohren... Also, er schaut sich dann die Ohren auch an, aber ich glaube, dass ich ganz
00:20:06: gut höre. Und ich bin ja auch beim Radio, wie du weißt und ich höre mit den Kopfhörern nicht laut.
00:20:12: Also, ich habe auch schon einmal gehört, dass das nicht gut ist, wenn man so laut die Musik hört,
00:20:18: weil manche Kollegen, wenn ich dann die Kopfhörer früher, jetzt habe ich ja eigene, aufgesetzt habe,
00:20:23: gut, es ist ja aufgedreht die Lautstärke, dann denke ich mir, ist der schwerhörig,
00:20:29: ja, also das... Du hast schon gesagt, du hast neben der Talkshow auch eine Radio-Talkshow.
00:20:35: Die Sendung heißt der Barbara Karlich Buchklub und ich lade da prominente Menschen ein, die mir von
00:20:41: ihren Büchern erzählen, entweder über die eigenen, die sie geschrieben haben oder auch über Bücher,
00:20:44: die sie gerne lesen. Also, natürlich geht es auch um das Private, um Karriere, um Zukunftsprojekte,
00:20:51: aber alles irgendwie verpackt in Büchern. Alle zwei Wochen? Ja. Samstag vormittags,
00:20:57: welche Uhrzeit? 10 - 13 Uhr. So lange ist das? Ist das live? Ja. Immer live, ok. Bis auf zwei
00:21:03: Ausnahmen, also, Niavarani war nicht live, weil der steht nicht vor ein Uhr auf. Ok. Mit ganz
00:21:09: wenigen Ausnahmen, die hat er für mich nicht gemacht, aber Gott sei Dank war er da. Und
00:21:13: nicht live war, warte einmal, wer war noch nicht live? Ja, über Skype waren dann doch einige,
00:21:22: die waren dann auch nicht live, das wurde auch aufgezeichnet. Aha, ok. Was bedeutet
00:21:26: Radio für dich? Weil du kommst ja eigentlich vom Radio. Ja, also, Radio ist eben ein Medium,
00:21:32: das viel schneller ist, als das Fernsehen, viel unkomplizierter, viel näher quasi am Menschen,
00:21:39: weil es einfach schneller geht. Also, wenn irgendetwas passiert, zack und schon ist es
00:21:43: im Radio. Da ist immer Musik nebenbei, aber das Wichtigste eigentlich an der ganzen Sache ist,
00:21:50: dieses sich nicht unbedingt stylen zu müssen. Also, Fernsehen erfordert 1 1/2 - 2 Stunden
00:21:56: Vorbereitung alleine Make-up, Haare, anziehen, also, das ist... Das fällt beim Radio weg. Genau,
00:22:02: das fällt beim Radio machen weg. Beim Fernsehen erreichst du eben doch mitunter vielleicht ein
00:22:08: anderes Publikum, du bist irgendwie präsenter. Die Menschen wissen, wer du bist. Das hat Vor-
00:22:13: und Nachteile. Ich könnte nicht sagen, wenn man mich jetzt fragen würde, was schöner ist. Solange
00:22:20: ich im Fernsehen arbeiten kann, taugt mir das Fernsehen machen schon. Und Radio ist eben...davon
00:22:27: komme ich und dahin gehe ich vielleicht irgendwann einmal. Oder die Mischung macht es aus,
00:22:33: du kannst beides machen. Ja, die Mischung eben, so wie es jetzt ist, ist es gut, weil beim Fernsehen
00:22:36: darf man nicht vergessen, bin ich in der Karlich Show redaktionell nicht involviert, das heißt,
00:22:42: es wird alles gemacht, es wird mir geliefert, ich recherchiere dann für mich alleine. Home
00:22:49: Office ist für mich nichts Neues, ich habe immer schon zu Hause gearbeitet. Man arbeitet mir zu.
00:22:54: Die Gäste kommen und ich moderiere das. Beim Radio muss ich alles selber machen,
00:22:59: also, ich lade die Gäste ein, ich recherchiere selber, ich besorge alles. Also, das ist für
00:23:05: mich ein deutlicher Mehraufwand. Der Spaßfaktor ist bei beiden gleich. Du hast schon gesagt,
00:23:11: du hast eigene Kopfhörer, das ist dir wichtig. Du hast aber nicht diese In-Ear Kopfhörer,
00:23:15: sondern ganz normale. Ja. Du hörst ganz leise ab. Ja. Du wickelst selbst ab, abwickeln heißt,
00:23:21: dass man auch das Studio selbst fährt, also wirklich alles selbst macht.
00:23:23: Ja, wieso, du nicht? Ja, ich auch, ja, ja. Denke ich mir. Den Luxus haben wir nicht. Sprachen sind
00:23:31: auch für dich sehr wichtig. Du hast schon gesagt, du bist einer Minderheit angehörig, du wohnst im
00:23:36: Burgenland... Ich wohne jetzt in Neufeld, aber ich bin in Trausdorf groß geworden, das ist
00:23:41: eine Burgenland-kroatische Gemeinde, wo ich in der Volksschule noch Kroatisch gelernt habe, in
00:23:45: Wort und Schrift. Ich habe auch ein Laientheater gegründet, schon sehr lange nicht mehr inszeniert,
00:23:50: weil einfach dann das Kind da war und wenig Zeit, aber auch das habe ich gemacht. Also,
00:23:55: ich bin dieser Sprache mächtig. Ja, aber du machst dieses Theater gar nicht mehr? Ich möchte wieder,
00:24:03: ich habe das Stück bereits, ich habe die Schauspielerinnen und Schauspieler gehabt und
00:24:07: dann kam Wuhan. Ja. Dann haben wir das quasi noch nicht machen können, es ist sozusagen bereits in
00:24:16: den Startlöchern und ja, wenn sich alles wieder ein bisschen legt, dann werden wir
00:24:21: das sicher machen. Aber die Sprache, also meine Muttersprache ist Kroatisch, ich unterhalte mich
00:24:28: mit meiner Tochter auf Kroatisch, innerhalb der Familie reden wir nur Kroatisch. Englisch,
00:24:33: natürlich, ja klar. Englisch ist ja sowieso in der Welt, in der wir uns befinden,
00:24:39: müssen wir natürlich Englisch sprechen. Ich habe auch sehr viele Freunde in England. Französisch
00:24:45: und Italienisch habe ich hier auch noch stehen. Also, Französisch habe ich in der Schule gelernt
00:24:49: und ich schaue immer wieder französische Filme, obwohl ich die Hälfte nicht verstehe. Ich lese
00:24:54: auch französische Bücher und ich glaube, ich könnte mich ganz gut verständigen in Frankreich,
00:25:00: aber so parlieren wie auf Englisch das geht natürlich nicht. Italienisch ist schon einfach,
00:25:06: ich habe Italienisch schon gelernt und vor allem durch die Lieder und was braucht man da schon so
00:25:13: viel zu können, hochwissenschaftlich diskutieren tue ich mit Italienern ja nicht. Meine Kusine,
00:25:18: also meine Tante hat einen Italiener geheiratet und dadurch war die Nähe zur
00:25:22: italienischen Sprache auch immer da. Also, wenn die bei uns waren, dann war das ein Babylon,
00:25:26: alle Sprachen. Aber auch Italienisch verstehe ich ganz gut, beim Quatschen bin ich eher
00:25:32: ein bisschen so... Die Vokabeln fehlen wahrscheinlich... Nein, die Vokabeln wären auch
00:25:37: da, aber es ist eher das Verbinden. Also, es ist eher so wahrscheinlich, wenn du ein
00:25:40: Ausländer, eine Ausländerin bist und du sagst dann: "Ähm, eh ...gehen machen streichen." Also,
00:25:47: wahrscheinlich rede ich so Italienisch. Ist das von der Melodik her dem Kroatischen ähnlich? Weil
00:25:53: du sagst sehr temperamentvoll oder irre ich mich da? Ja, es ist auch ein bisschen melodisch, das
00:25:57: stimmt schon. Und auch von den Fällen her ist es relativ ähnlich. Also, die kroatische Sprache ist,
00:26:05: dadurch dass Italien und Istrien, also das war ja doch irgendwie nahe. Triest war ja auch so,
00:26:12: da gab es viele Kroaten und viele Italiener. Viele Begriffe sind auch ähnlich. Italienisch ist eine
00:26:20: romanische Sprache, Kroatisch eine slawische, aber dadurch dass die Menschen am Meer waren, haben
00:26:24: sie viel übernommen, also viele Vokabeln. Und eben Triest, das ist so ein Konglomerat, da waren viele
00:26:33: Ethnien, die da gelebt haben. Also, Kroaten, Kroatinnen, Italiener, Italienerinnen, das
00:26:40: war alles dort vereint. So ein Misch-Masch. Ein Misch-Masch, ja. Und Teile von mir kommen eben
00:26:44: auch aus Triest. Was man auch noch besprechen muss, schauspielerische Ambitionen hattest du
00:26:48: eigentlich immer, muss man sagen. Da waren einige Auftritte. Ja, ich habe eine Ausbildung. Als
00:26:53: Studentin habe ich eine Schauspielerausbildung gemacht, eine private. Ah, ok. Und auch eine
00:26:56: Sprechausbildung natürlich. Und da habe ich immer irgendwo so ein bisschen gespielt. Gastauftritte,
00:27:01: oder? Ja. Was war da dabei, Schlosshotel Orth war da dabei. Ja, Schlosshotel Orth, dann war auch
00:27:07: der Tatort dabei. Immer wieder habe ich mich auch selbst gespielt. Also, bei "Kebap Extra Scharf",
00:27:12: dann bei "Probieren Sie es einmal mit einem Jüngeren" mit der Senta Berger. Oh schön. Da
00:27:16: habe ich sozusagen mich selber gespielt. Aber ich traue mir viel, viel mehr zu. Also, ich glaube,
00:27:23: dass ich das ganz gut könnte. Nur, da müsste ich wahrscheinlich die Karlich Show aufgeben,
00:27:28: weil man mich doch sehr assoziiert mit der Talkmasterin des Nachmittags und dann plötzlich
00:27:34: einen Charakter zu übernehmen, das spießt sich. Von einer Mörderin oder so... Zum Beispiel. Ja,
00:27:42: das spießt sich ein bisschen, aber ich bin guter Dinge, dass sich da in Zukunft ein bisschen etwas
00:27:46: tun wird. Auf der anderen Seite ist es super nach 23 Jahren so eine Marke etabliert zu haben,
00:27:49: oder? Das gelingt in der heutigen Zeit doch gar nicht mehr. Genau. Manchmal denke ich mir,
00:27:52: vielleicht müsste ich mich ein bisschen verändern, aber das zu lassen... Viele, die gegangen sind,
00:27:58: haben das mitunter bereut. Also, ich glaube, die Zeit ist vielleicht noch nicht ganz
00:28:05: reif. Obwohl wir natürlich sagen müssen, ich kann jetzt nicht sagen, ich will weitermachen, wenn der
00:28:11: ORF sagt, wir wollen aber nicht mehr weitermachen. Genau, ja. Das ist natürlich... Ja, ja,
00:28:14: klar. Das ist logischerweise ein Geben und Nehmen. Ich habe gelesen, dass du noch an
00:28:18: deiner Dissertation arbeitest. Das ist ja schon gar nicht mehr wahr. Ist das immer noch Thema,
00:28:22: dass du an der Dissertation arbeitest? Das ist einmal mehr, einmal weniger Thema. Also, ich
00:28:25: hatte schon meinen Doktorvater und ich hatte schon mein Thema, das habe ich natürlich immer noch. Was
00:28:29: ist das Thema? Das Thema ist "Talkshow als Bühne des Lebens" und es geht so ein bisschen um, wie
00:28:38: verändert eine Talkshow das Leben eines Gastes. Also, wir hatten zum Beispiel einmal einen Gast,
00:28:43: der hat in der Nähe von Wels gelebt, ein bisschen außerhalb von Wels, etwas abgeschiedener. Und
00:28:50: der hatte eigentlich überhaupt keine... Der war nicht involviert in dieses Geschehen, in seinem
00:28:57: Grätzel. Dann war er in der Karlich Show und dann kam er wieder einmal ins Wirtshaus und auf
00:29:01: einmal war er der Star. Aha, ok. Also, es ist ein bisschen so "Star für einen Tag", "star for one
00:29:08: day". Dadurch dass du in der Show warst, verändert sich etwas in deinem sozialen Umfeld. Auf einmal
00:29:13: kennt man dich, auf einmal grüßt man dich, man lächelt dir zu... Man hat Anknüpfungspunkte
00:29:16: vielleicht auch, oder? Richtig, ja genau. Das war ein sehr interessantes Thema und dann habe
00:29:20: ich schon begonnen zu recherchieren und habe Interviews gemacht. Ero-epische Gespräche, die
00:29:25: der Roland Girtler erfunden hat, kann man sagen, also erfunden, er hat das so gemacht und auf das
00:29:31: aufgebaut. Das fand ich sehr spannend, weil ich hätte auch in Publizistik die Dissertation machen
00:29:36: können, das wäre dann vielleicht ein anderes Thema gewesen. Naja, dann wurde ich schwanger,
00:29:38: dann kam das Kind und dann habe ich mir gedacht, da habe ich ja alle Zeit der Welt, die
00:29:43: Dissertation nebenbei zu schreiben, aber ich war eine überforderte Mutter. Das Kind hat sehr viel
00:29:47: Zeit in Anspruch genommen und irgendwann denkst du dir dann, geh bitte, egal. Ich meine, ich brauche
00:29:51: es ja nicht. Ich muss ja keine Frau Doktor sein, Magistra reicht ja theoretisch. Es hat
00:29:55: mich das Thema interessiert. Aber das kann man ja noch machen. Ja, vielleicht mache ich
00:30:01: es in der Pension, wobei in die Pension werde ich sowieso nie gehen. Menschen wie wir gehen nicht in
00:30:05: Pension. Wahrscheinlich, ja. Jetzt hast du viele Mottos. Ich fand deine Homepage sehr schön,
00:30:09: da stehen so nette Sprüche darauf. Wo habe ich mir die aufgeschrieben? "Just believe in miracles" Ja,
00:30:16: ganz wichtig. Passt auch ganz gut zu diesen Cochlea-Implantaten. Ja. Weil, wenn man an das
00:30:22: Wunder glaubt, dass man wieder hören kann, funktioniert das auch gut. Ja, unbedingt.
00:30:26: "Eure Themen sind meine Herausforderung" da wären wir wieder bei dem, dass du dich gerne der Themen
00:30:31: annimmst. Also, was ist dein Lebensmotto? Gibt es eines? Naja, ich habe ganz viele Motti. Eines,
00:30:40: das habe ich eigentlich gestohlen, das hat Rudi Klausnitzer einmal gesagt und dann hat er zu mir
00:30:45: gesagt, da musst du ein bisschen nachdenken: "Das Glück zu haben, es zu wollen." Also, es geht uns
00:30:52: so gut, dass wir schon so auf einer Ebene sind und eigentlich alles haben. Nicht jeder, das weiß ich
00:30:58: schon, aber grundsätzlich leben wir in einem Land, das den Menschen doch alle Möglichkeiten bietet
00:31:05: und auf die Menschen schaut. Also, es ist, wie wir jetzt wissen, in vielen anderen Ländern ja anders.
00:31:11: Und wenn du auf dieser Stufe bist, dass es dir gut geht, du hast ein Dach über dem Kopf, Menschen
00:31:15: schauen auf dich, du wirst irgendwie getragen, du hast viele Chancen. Dann kannst du dir das Glück
00:31:21: wünschen. Wenn du nichts hast, kein Dach über dem Kopf hast und wenn dir die Bomben um die Ohren
00:31:27: fliegen, dann kannst du nicht sagen, das Glück zu haben, es zu wollen. Dann wünschst du dir Frieden,
00:31:31: Sicherheit, ein warmes Bett, etwas zu essen. Also, das ist zum Beispiel ein schönes Motto.
00:31:35: Und ich habe auch das, was, weiß ich... "leben und leben lassen" oder zum Beispiel einer meiner
00:31:44: Lieblingssätze ist "Karma is a bitch." Also, ich bin davon überzeugt, dass das Karma viel macht,
00:31:51: wenn du Gutes tust. Ich bin kein Gutmensch, aber ich glaube, dass ich ein guter Mensch
00:31:55: bin. Wenn du Gutes tust, dann kommt das zu dir zurück, in jeder Form. Wenn du Schlechtes tust,
00:32:01: genauso. Tust du jemandem weh, dann wird das zu dir zurückkommen. Davon bin ich felsenfest
00:32:06: überzeugt, in welcher Form auch immer. Irgendwann am Ende wirst du wissen, warum. Das trägt mich
00:32:15: auch sehr durch das Leben. Ich versuche eben auch wirklich ein guter Mensch zu sein. Also, das hat
00:32:23: jetzt nichts mit der religiösen Sicht der Dinge zu tun, da habe ich meine eigene Meinung. Aber es ist
00:32:31: zum Beispiel schön, ich versuche eigentlich mehr zu geben, als zu verlangen. Also, ich bin eine
00:32:36: Gebende. Schön, ja. Ich bin jemand, der für die Menschen da sein möchte. Also, das fängt in den
00:32:41: konzentrischen Kreisen an, innerhalb der Familie, innerhalb der Freunde, ich will lieber etwas Gutes
00:32:46: tun für die Menschen, die ich liebe und auch für die, die ich gar nicht kenne. So ticke
00:32:51: ich. Das hat aber auch eine Zeit gebraucht. Da braucht man ein bisschen Zeit bis man das checkt,
00:32:55: dass das Leben eigentlich davon abhängt zu geben und nicht zu verlangen. Pläne für die Zukunft?
00:33:00: Also, es soll uns nicht schlechter gehen. Ja, das stimmt. Ehrlich gesagt, ich habe eigentlich... Ich
00:33:09: bin nicht so ein Mensch, irgendwer hat mir einmal gesagt, du musst in 5 und 10-Jahresschritten
00:33:13: denken, du musst wissen, wo du hin willst. Diese Lebenspläne... Aber da gibt es auch einen schönen
00:33:18: Spruch, nämlich: Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, dann erzähle ihm von deinen Plänen. Weil
00:33:22: wir wissen, wie das ist. Du planst einen Urlaub, du planst irgendetwas und dann ist alles anders.
00:33:29: Was ich immer schon gerne machen wollte, ist ein Buch schreiben. Da habe ich immer wieder tolle
00:33:36: Ideen. Das geht in verschiedenste Richtungen, aber es muss erst reifen. Dann möchte ich auch
00:33:42: wirklich die Theaterprojekte forcieren. Immer im Hinterkopf, dass die Karlich Show weiterläuft,
00:33:48: weil das ist meine Basis und das ist mein Leben. Das ist für mich das Zuhause. Das gehört schon
00:33:53: dazu, oder? Ja und für mich ist - ich komme immer an meinem Mikrofon an - für mich ist
00:33:57: arbeiten nicht arbeiten, sondern das ist für mich Entspannung. Also, für mich ist es, wenn ich von
00:34:03: zu Hause wegfahre und ich fahre in den ORF, dann ist das für mich wie Urlaub. Ich liebe das. Also,
00:34:08: ich komme da hin und es ist eine Freude. Das Team ist super, die Gäste sind gut drauf. Ich
00:34:14: liebe diesen Job. Es passt. Und das möchte ich wirklich so lange es geht machen und
00:34:19: ich bin - und das unterscheidet mich auch von sehr vielen meiner Kollegen und Kolleginnen,
00:34:23: glaube ich - ein sehr zufriedener Mensch. Ich habe auch nie mit Ellbogen irgendwie etwas erreichen
00:34:28: wollen, ich gehe da durch mit gutem Gewissen. Du wirkst sehr in der Mitte. Schon, oder? Ja, ich
00:34:35: finde schon. Ja. Also, wir freuen uns sehr, dass du da warst, dass wir gehört haben, was du zu
00:34:43: erzählen hast. Es war schön, dir zuzuhören. Alles Liebe deinem Onkel. Dankeschön. Und ich bin sehr
00:34:48: begeistert, schau, dass die Meixi so brav war und kein zweites Leckerli verlangt hat. Vielen Dank
00:34:54: für das Gespräch. Vielen Dank für Ihr Interesse, dass Sie wieder dabei waren. Das waren die
00:34:58: Hörgespräche - Sinnvolles aus dem Leben. Bis zum nächsten Mal. Auf Wiederhören, auf Wiedersehen.
00:35:11: Ich bin ganz weit gefächert. Also, von der Klassik, über 80er, Pop,
00:35:18: Funk, also, ich habe ganz verschiedene Richtungen, was ich nicht so gerne mag,
00:35:23: aber auch da gibt es ganz gute Songs, ist Country. Also, da gefällt mir nicht alles, aber einiges.
00:35:34: Achtsamkeit sollte wieder ein bisschen mehr in unsere Gesellschaft getragen werden. Zuhören,
00:35:40: ausreden lassen, ich weiß, das ist nicht immer einfach. Und ja,
00:35:46: also zuhören und ausreden lassen und wie gesagt Achtsamkeit, ich glaube,
00:35:50: das ist, was unserer Gesellschaft ein Stück weit fehlt und der Respekt.
00:36:00: Mein Leben wäre ohne Gehör ganz bestimmt anders verlaufen. Also, ich hätte mir meine
00:36:03: Welt wahrscheinlich schon zurecht gezimmert und hätte wahrscheinlich auch meinen Weg gemacht,
00:36:09: aber das wäre sicher ganz anders verlaufen, ganz bestimmt. Ich muss ehrlich sagen,
00:36:15: dass ich alle Menschen, die schwerhörig sind, sehr bewundere dafür, wie sie das Leben auch
00:36:22: meistern. Also, ich habe da den höchsten Respekt, überhaupt, wenn irgendein Sinn fehlt.
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