#22 - Barbara Karlich - Talkmasterin aus Leidenschaft

Shownotes

Hörgespräche: Sinnvolles aus dem Leben – Wöchentliche Interviews mit bewegenden Persönlichkeiten. Mehr dazu auf https://hoerenbewegt.at​​​

Gast: Barbara Karlich Moderation: Carola Gausterer

Inhalt der Sendung: Sie ist die erfolgreichste Talkmasterin im deutschsprachigen Raum – Barbara Karlich, ein Redetalent, das seinesgleichen sucht. Privat zeichnet sich die bekannte Moderatorin durch ihre Offenheit und Authentizität aus. Sie ist voller Dankbarkeit über ihr brillantes Gehör – manch einer unterstellt ihr sogar, Spinnen aufstampfen zu hören!

Aufgrund der fortgeschrittenen Schwerhörigkeit ihres Onkels vor seiner Cochlea-Implantation, kennt sie die Probleme genau, mit denen Menschen mit Hörverlust zu kämpfen haben. Die charismatische Burgenländerin liebt ihr lautes, temperamentvolles Familienleben, zugleich aber auch die tägliche Entspannung im Wald mit ihrer Hündin Frau Meixner.

Erleben Sie persönliche Einblicke in die Arbeit und das Leben der sehr sympathischen Moderatorin im neuen Hörgespräch!

Über HÖREN BEWEGT: Alles um uns ist Kultur. Sie bedeutet die Gestaltung des Zusammenlebens, Traditionen, Geschichte Politik sowie den künstlerischen Ausdruck einer Gesellschaft. Die Pflege und Entwicklung jeglicher Form von Kultur erfordert zwischenmenschlichen Austausch. Welche entscheidende Rolle ein intaktes Gehör dabei zukommt, zeigt die Initiative HÖREN BEWEGT. Themen und Events zu Leben, Kunst, Bildung und vielem mehr lassen Sie eintauchen in die spannende und wunderbare Welt des Hörens! Mehr zur Initiative HÖREN BEWEGT auf https://hoerenbewegt.at​​​

Über MED-EL: MED-EL Medical Electronics, führender Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, hat es sich zum vorrangigen Ziel gesetzt, Hörverlust als Kommunikationsbarriere zu überwinden. Das österreichische Familienunternehmen wurde von den Branchenpionieren Ingeborg und Erwin Hochmair gegründet, deren richtungsweisende Forschung zur Entwicklung des ersten mikroelektronischen, mehrkanaligen Cochlea-Implantats (CI) führte, das 1977 implantiert wurde und die Basis für das moderne CI von heute bildet. Damit war der Grundstein für das erfolgreiche Unternehmen gelegt, das 1990 die ersten Mitarbeiter aufnahm. Heute beschäftigt MED-EL weltweit mehr als 2200 Personen aus ca. 75 Nationen in 30 Niederlassungen. Das Unternehmen bietet die größte Produktpalette an implantierbaren und implantationsfreien Lösungen zur Behandlung aller Arten von Hörverlust; Über 200.000 Menschen in 124 Ländern hören mithilfe eines Produkts von MED-EL.
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Transkript anzeigen

00:00:00: Privat bin ich jemand, der die Menschen immer  ausreden lässt und zuhört und gerne zuhört.  

00:00:06: Ich bin auch jemand, der lieber zuhört, als  quatscht. Weil, wenn du immer nur redest,  

00:00:13: dann lernst du ja nichts, weil das, was ich sage,  weiß ich ja schon. Es ist ja viel spannender zu  

00:00:18: hören, was die anderen zu sagen haben. Also,  ich bin jemand, der gerne lernt und lieber  

00:00:24: zuhört. Ich bin privat nicht schüchtern und  ruhig, das bin ich natürlich nicht, das ist  

00:00:28: nicht mein Charakter. Das denke ich  mir, das zeigt dein Temperament auch  

00:00:32: ein bisschen. Wie gesagt, wir streiten ja  und schreien auch, aber ich höre lieber zu.

00:00:53: Herzlich Willkommen, ich bin Carola Gausterer und  freue mich sehr, dass Sie wieder dabei sind bei  

00:00:57: den Hörgesprächen - Sinnvolles aus dem Leben. Wir  haben heute wieder einen sehr interessanten Gast.  

00:01:02: In unserer dritten Staffel geht es natürlich um  das Thema Hören und von unserem Gast habe ich  

00:01:06: schon gesagt, sehr interessant, weil sie viel  Gefühl hat. Viel Gefühl braucht man im Umgang mit  

00:01:12: Menschen. Sie hat Humor, was in der heutigen Zeit  auch besonders wichtig ist und immer ein offenes  

00:01:17: Ohr für die Probleme anderer. Das ist, glaube ich  auch, das Erfolgsrezept von ihr, denn sie ist die  

00:01:23: erfolgreichste Talkmasterin im deutschsprachigen  Raum. Keine hat so viele Sendungen gequatscht wie  

00:01:29: sie. Niemand talkt so lange wie sie. Ich  freue mich sehr, dass sie da ist. Barbara  

00:01:33: Karlich - heute hier bei uns, willkommen!  Danke für die Einladung. Seit 27. Oktober  

00:01:38: 1999 um 16 Uhr läuft deine Sendung von Montag  bis Freitag in ORF 2. Damals haben wir nicht  

00:01:47: gewusst, was auf uns zukommt, die Barbara  Karlich Show. Nach mehr als zwei Jahrzehnten  

00:01:50: ist es eine richtige Marke geworden und ich wüsste  gar nicht, was wir sonst machen sollten um 16 Uhr,  

00:01:55: wenn man Zeit hat um 16 Uhr. Die heilige Zeit,  ja. Wie viele Sendungen waren das bis jetzt? Hast  

00:02:00: du einen Überblick? Ich glaube, wir werden schon  bei 4000 sein wahrscheinlich. Ich glaube, das  

00:02:05: sind mehr. Es sind schon mehr? Ich müsste jetzt,  da hast du mich jetzt... Zahlen sind ja nicht  

00:02:10: unbedingt meines. Aber ihr feiert ja immer wieder  Jubiläum, oder? Wir feiern immer wieder einmal  

00:02:13: Jubiläum, also, wir sind jetzt im 23. Jahr.  Vor drei Jahren haben wir, glaube ich, 20 Jahre  

00:02:22: Jubiläum gehabt. Ja, klar, vor drei Jahren,  wenn wir jetzt im 23. sind. 23 minus...ja,  

00:02:30: ja. Ich dachte, es geht hier um das Hören und  nicht um Mathematik. Ja, aber es macht mir nach  

00:02:30: wie vor Spaß, ich mache den Job sehr, sehr  gerne und wir haben eine tolle Redaktion,  

00:02:36: ein tolles Team und ich hoffe,  dass es mich noch lange gibt. Also,  

00:02:40: von mir aus würde ich gern noch weitermachen.  Wen ich vergessen habe vorzustellen, das müssen  

00:02:44: wir natürlich auch noch machen, das ist die...  Meixi, Frau Meixner. Frau Meixner, kurz Meixi.  

00:02:48: Kommst du zu mir? Hört sehr gut, wie wir gerade  gemerkt haben. Sie hört sehr gut, ja. Also,  

00:02:53: da passt alles mit den Ohren. Du kannst dich  wieder hinsetzen, wenn du magst, oder kommst du  

00:02:57: zu mir? Wir haben auch Leckerlis mit, die Meixi  wird also gut zuhören in der nächsten halben  

00:03:02: Stunde. In der deutschen Sprache, Barbara, gibt  es zahlreiche Formulierungen, die die Wichtigkeit  

00:03:07: des Hörens thematisieren: "mit jemandem auf  derselben Wellenlänge sein" - das spürt man  

00:03:10: auch gleich, mag man den oder mag man den nicht.  "Es ist etwas unerhört" oder "ich bin ganz Ohr",  

00:03:16: ich höre dir zu, bin aufmerksam. Oder "etwas  kann sich hören lassen" auch so ein Spruch,  

00:03:22: den man ganz gern verwendet oder "jemandem vergeht  Hören und Sehen". Diese Formulierungen zeigen,  

00:03:27: wie wichtig das Hören ist. Wie wichtig ist es  für dich? Ich bin sehr dankbar, dass alle Sinne  

00:03:34: funktionieren. Das Hören ist für mich insofern  wichtig, weil ich ein Mensch bin, der gerne  

00:03:43: umgeben ist von guten Geräuschkulissen. Ich liebe  den Wald und ich bin zum Beispiel nicht jemand,  

00:03:48: der durch den Wald geht und einfach nur geht.  Also, wir sind jeden Tag eine Stunde im Wald,  

00:03:52: die Frau Meixner und ich. Sondern ich höre so  gerne die ganzen Geräusche, irgendwo ein Knistern,  

00:03:59: dann die Vögel, wenn sie zwitschern, dann, wenn  der Brunftschrei vom Hirsch zu hören ist, jetzt  

00:04:05: dann in der nächsten Zeit. Also, das ist etwas,  das ich liebe. Ich liebe Musik, ich selber spiele  

00:04:10: Klavier und ich höre so gut, dass es Menschen  gibt, die behaupten, ich würde sogar eine Spinne  

00:04:18: aufstampfen hören. Ich war tatsächlich einmal  in einem Haus, wo ich ein Geräusch vernommen  

00:04:23: habe und das war tatsächlich eine Spinne. Also,  ich höre sehr, sehr gut. Echt? Natürlich hört man  

00:04:28: dann auch Sachen, die man nicht so gerne hört.  Wir wohnen gleich neben der Bahn. Also, wenn  

00:04:32: der Zug um 2:17 Uhr durchfährt... Du kennst den  Fahrplan. Ich kenne den Fahrplan, genau. Also, das  

00:04:38: ist etwas, was man vielleicht nicht so gerne hört,  aber ich bin sehr dankbar darüber, dass ich höre,  

00:04:42: weil ich auch weiß, wie das ist, wenn man nicht  so gut hört. In der Familie gibt es einen Onkel,  

00:04:49: der als Kind eine Mittelohrentzündung hatte,  eine nicht bemerkte. Also, das hat man einfach  

00:04:55: damals nicht so bemerkt und der ist schwerhörig.  Dank der neuen Apparate geht es natürlich besser,  

00:05:03: aber ein Leben lang nicht zu hören, was vielleicht  so gesprochen wird, nicht alles mitzuhören,  

00:05:09: das stelle ich mir schon sehr schwierig vor. War  er auch ein bisschen ausgegrenzt in der Familie?  

00:05:13: War er oft alleine? Nein, in der Familie nicht,  aber oft wurde er so ein bisschen hingestellt als,  

00:05:18: ich kann jetzt nicht sagen als "Tschopperl", aber  oft hat man so getan, naja, wie wenn er nicht so  

00:05:24: intelligent wäre. Er ist aber hochintelligent,  ein wahnsinnig belesener, gescheiter Mann. Der  

00:05:29: kennt alle Opern, alle Kirchen dieser Welt,  alle Museen. Er ist so interessiert an allem,  

00:05:34: er ist gescheit, in der Natur weiß er alles.  Der weiß mehr, als so manche dieser Menschen,  

00:05:42: die ihn ein bisschen so ins Lächerliche gezogen  haben, früher einmal als junger Mann. Wenn du  

00:05:47: etwas nicht hörst, dann hat man eben geglaubt,  du verstehst das nicht, dabei hast du es einfach  

00:05:51: nicht gehört und deswegen muss man sehr vorsichtig  sein, gerade in diesem Bereich. Also, ich bin da,  

00:05:57: was das alles anbelangt sehr sensibel. Wenn es  bei mir in der Show zum Beispiel heißt: "Du,  

00:06:03: rede ein bisschen lauter, weil ich höre nicht so  gut", dann ist das für mich nichts, wo ich mir  

00:06:08: denke, naja dann nimmst du eben einen Hörapparat  oder so. Ganz im Gegenteil, weil ich es gewohnt  

00:06:12: bin, laut zu sprechen. Also, bei uns in der  Familie, ich meine, wir sind Burgenland-Kroaten,  

00:06:17: wir sind immer laut. Es wird immer gesungen,  gegessen und geschrien und gestritten. Dabei  

00:06:22: streiten wir gar nicht, das ist eigentlich.... Das  ist ja Italienisch, oder? Ja. Wir unterhalten uns,  

00:06:26: aber da glaubt man, man streitet. So wie wir uns  unterhalten glaubt jeder, was ist denn da schon  

00:06:30: wieder los, aber dabei erklären wir uns gerade zum  Beispiel nur unsere Liebe. Also, wir sind ein sehr  

00:06:34: lautes Völkchen. Impulsiv wahrscheinlich  auch, oder? Ja und eine laute Familie,  

00:06:38: aber das sind wir auch mitunter damit der Onkel,  der sehr involviert ist in der Familie... Er ist  

00:06:43: jeden Tag bei uns oder fast jeden Tag. Er ist  verheiratet und viel unterwegs mit seiner Frau.  

00:06:47: Aber das ist eine sehr enge Beziehung und da bin  ich es gewohnt, laut zu sprechen. Also, wenn ein  

00:06:54: Gast oder eine Gästin bei mir sagt, bitte rede ein  bisschen lauter, kein Problem. Dir fällt das nicht  

00:06:57: schwer. Ja, genau. Was hat dein Onkel, einen  Hörapparat oder ein Cochlea-Implantat? Was hat  

00:07:03: er, wie ist er versorgt? Ein Implantat hat er. Ein  Implantat auf einer Seite? Ich glaube, auf beiden.  

00:07:06: Auf beiden Seiten? Und kommt gut damit zurecht?  Ja, kommt gut damit zurecht. Wann hat er sich das  

00:07:11: einsetzen lassen? Weißt du das? Ist das schon  lang her? Da sind wir wieder bei den Zahlen,  

00:07:14: das ist schon länger her. Das ist schon länger  her, aber so lange auch wieder nicht. Ich würde  

00:07:18: sagen, so 10 Jahre, kann das sein? Ja,  ja. Vielleicht ein bisschen länger sogar.  

00:07:22: Und das hat sich dann schlagartig geändert?  Also, er hat vorher wahrscheinlich auch mit  

00:07:27: Hörapparaten gearbeitet. Siehst du, da hätte  ich ihn jetzt genauer interviewen müssen,  

00:07:31: aber naja...Schande über mich. Also, er hört  gut, das ist jetzt nicht so, dass... weil sie  

00:07:41: besuchen zum Beispiel auch klassische Konzerte, wo  es ja um Nuancen geht, da hört er alles gut. Weil  

00:07:46: das Problem ist ja, es gibt ja jetzt Studien, wenn  man schlecht hört und die Ohren nicht versorgt,  

00:07:51: also mit Hörapparaten oder eben auch mit diesen  Cochlea-Implantaten, dann neigt man auch zur  

00:07:55: Demenz - viel früher, als wir. Und deswegen,  wie alt ist er jetzt ungefähr? 80. Super. Ja,  

00:08:01: er hat keine Spur von Demenz. Sehr gut. Also, er  weiß alles. Wie heißt der Onkel? Der Onkel heißt  

00:08:07: Demetrius. Schöner Name. Ja. Auffälliger Name. Wie  hört man richtig zu? Gerade du musst das wissen.  

00:08:13: Also, bei mir war es so, dass ich oft kritisiert  wurde, nicht zuzuhören. Ach so. Ja, weil ich die  

00:08:22: Menschen oft unterbrochen habe und mea culpa, nur  bei mir war es so, dass ich oft bis zu 15 Gäste  

00:08:28: in eine Stunde packen musste. Jetzt wusste ich  natürlich, was noch kommt, deswegen habe ich dann  

00:08:33: oft, wenn jemand angefangen hat zu erzählen,  das dann unterbrochen, weil ich ja wusste,  

00:08:38: da kommen noch 7, die etwas sagen möchten. Und da  habe ich, wie soll ich sagen, über all die Jahre  

00:08:44: lernen müssen, die Menschen ausreden zu lassen,  weil ja dann sowieso mitunter auch geschnitten  

00:08:50: wird. Meine Sendung ist nicht live, sie ist eine  Aufzeichnung. Das wurde mir oft so angekreidet,  

00:08:58: dass ich das aus Boshaftigkeit mache oder  unprofessionell bin, aber das hat eben mit  

00:09:07: diesem Zeitmanagement zu tun gehabt. Privat bin  ich jemand, der die Menschen immer ausreden lässt  

00:09:13: und zuhört und gerne zuhört. Ich bin auch jemand,  der lieber zuhört, als quatscht. Weil, wenn du  

00:09:21: immer nur redest, dann lernst du ja nichts, weil  das, was ich sage, weiß ich ja schon. Es ist ja  

00:09:26: viel spannender zu hören, was die anderen zu sagen  haben. Also, ich bin jemand, der gerne lernt und  

00:09:32: lieber zuhört. Ich bin privat nicht schüchtern und  ruhig, das bin ich natürlich nicht, das ist nicht  

00:09:38: mein Charakter. Das denke ich mir, das zeigt dein  Temperament auch. Wie gesagt, wir streiten ja und  

00:09:41: schreien auch, aber ich höre lieber zu. Das heißt,  da gab es Coachings dazu oder wie bist du mit dem  

00:09:46: umgegangen? Weil jetzt bist du doch 23 Jahre on  air im Fernsehen. Beim Radio ist es noch länger,  

00:09:50: aber darüber reden wir später noch. Wie kann man  das lernen? Also, ich habe in Wirklichkeit nie ein  

00:09:55: Coaching gehabt. Ich hatte einen Coach ganz am  Anfang der Karlich Show und dazwischen einmal,  

00:10:00: aber da habe ich nichts gelernt in dem Sinn,  sondern wir haben eher erarbeitet... Wir haben uns  

00:10:06: einfach Sendungen angeschaut und gesagt, was ist  gut und was ist nicht gut. In Wirklichkeit haben  

00:10:10: wir nur geplaudert und sind spazieren gegangen,  aber trotzdem hat das scheinbar etwas mit mir  

00:10:14: gemacht. Dieses Lernen zuzuhören, die richtigen  Fragen zu stellen, das habe ich eigentlich so nie  

00:10:21: gehabt. Ich glaube, so wie du das übrigens  auch super machst, das ist in uns drinnen,  

00:10:27: in den Menschen, die einfach gerne talken  oder moderieren. Du kannst das, glaube ich,  

00:10:33: nicht wirklich so gut lernen. Das hast du in dir  drinnen und es gibt auch wenige andere Dinge,  

00:10:38: die ich wirklich gut kann. Ich glaube, dass ich  als Talkmasterin ganz gut bin, weil ich das gerne  

00:10:44: mache und weil ich ein Talent habe zuzuhören,  genau zu wissen, wie ich wen connecte, wie ich  

00:10:51: die Spannung halte. Das ist etwas, das macht  mir einfach Spaß. Das fällt mir leicht. Also,  

00:10:57: in dem Sinn Coaching... Ich könnte wahrscheinlich  gut coachen, weil ich es wahrscheinlich gut  

00:11:03: erklären kann. Ich selber habe das aber eigentlich  learning by doing gemacht, ich bin ins kalte  

00:11:07: Wasser gestoßen worden, damals vor 23 Jahren. Ich  habe nicht gewusst, was auf mich zukommt. Ich habe  

00:11:12: auch nicht wirklich Talkshows geschaut gehabt,  also eigentlich gar nicht, entre nous das hat  

00:11:17: mich auch nicht interessiert. Und dann plötzlich  war ich in dem Metier drinnen und dann bin ich  

00:11:21: natürlich gewachsen, über mich hinaus gewachsen.  Und da kamen noch viele andere Sendungen auch  

00:11:27: dazu, du hast ja mit Armin Assinger gearbeitet.  Sowieso, ja, aber es ist immer Talk dabei,  

00:11:31: in jeder Sendung muss ich quatschen. Ja. Also,  ich interviewe Leute. Das Sich-Einlassen ist eine  

00:11:39: deiner großen Stärken. Du führst niemanden vor. Es  ist wirklich, man geht zu dir und man fühlt sich,  

00:11:44: als ob man dich schon lange kennen würde. Das  ist das Familiäre, der Funke springt über.  

00:11:50: Auch bei deinen Gästen, du lachst, du weinst  mit deinen Gästen, das haben wir alles schon  

00:11:54: gesehen. Du traust dich auch nachzuhaken, führst  nie jemanden vor. Hat sich das Zuhören in den 23  

00:12:01: Jahren verändert? Sind die Gäste jetzt unruhiger  geworden? Oder waren sie früher unruhiger? Hören  

00:12:07: sie gerne zu? Hat sich da etwas verändert? Spürst  du da etwas? Oder ist das immer gleich? Also,  

00:12:13: ich glaube, dass sich das sogar zum Guten  verändert hat, würde ich jetzt so meinen. Also,  

00:12:18: im Vergleich zu den ersten Sendungen, die doch  ein bisschen lauter waren. Also, da war mehr,  

00:12:26: ich würde nicht sagen Streit, aber das war oft ein  bisschen ein Durcheinander. Jetzt hat es sich zu  

00:12:35: wirklich interessanten Gesprächen entwickelt. Ich  weiß ja, dass meine Zielgruppe älter ist. Also, es  

00:12:41: ist ein älteres Zielpublikum, das es sehr schätzt,  wenn Menschen eben aussprechen können, wenn sie  

00:12:47: sich auf einem hohen Niveau unterhalten. Die  sind wahrscheinlich alle so ein bisschen wie ich,  

00:12:53: die lernen gerne. Und man lernt auch oder versteht  alles besser, wenn man sozusagen auf einem hohen  

00:12:59: Niveau respektvoll miteinander diskutiert. Das ist  mit der Zeit gewachsen und hängt wahrscheinlich  

00:13:03: auch damit zusammen, dass ich die Sendung so  führe oder so irgendwie handle, aber auch an  

00:13:11: der Redaktion, die natürlich die Gäste einlädt  und dann schaut, wer mit wem zusammenpasst auf  

00:13:16: der Bühne. Aber vom Verständnis her, vom Zuhören,  glaube ich, also vom Gefühl her würde ich sagen,  

00:13:21: dass sich das gebessert hat. Wie gehst du mit  Menschen um, du hast sie ja dort sitzen vor dir,  

00:13:28: bist meistens im Publikum unterwegs oder  setzt dich irgendwohin oder stehst da,  

00:13:31: wie schaust du darauf, falls da einer tratscht  oder nicht zuhört oder geistesabwesend ist? Wie  

00:13:37: bekommst du die Aufmerksamkeit zurück? Naja, also  die Gäste, die auf der Bühne sitzen, die Talkgäste  

00:13:42: am Podium, die hören schon aufmerksam zu. Ja?  Schweift da keiner mit den Gedanken ab? Gedanken  

00:13:48: kann ich ja nicht lesen, aber die sind schon  aufmerksam. Wahrscheinlich ist die Nervosität dann  

00:13:53: doch so hoch, dass man eben zuhört. Da hätte ich  jetzt noch niemanden irgendwie aufmerksam machen  

00:13:59: müssen und sagen müssen: "Was ist? Aufwachen!"  Würdest du wahrscheinlich. Nein, um Gottes Willen,  

00:14:06: das sind ja meine Gäste. Das würdest du ja  privat wahrscheinlich auch nicht machen,  

00:14:10: dass du jemandem sagst: "Was ist, schläfst du  jetzt? Interessiert dich nicht, was ich erzähle?"  

00:14:13: Im Publikum hingegen kann es natürlich schon  auch sein, dass jemand vielleicht ein bisschen  

00:14:17: unaufmerksam ist und müder ist oder so, aber  die befinden sich ja hinter mir und das sehe ich  

00:14:25: ja nicht so. Also, mein Fokus ist eher auf die  Bühne gerichtet und nicht so sehr ins Publikum.  

00:14:34: Wie lange nehmt ihr da auf? Weil du sagst es wird  geschnitten. Genau eine Stunde. Also, wir zeichnen  

00:14:39: auf zwischen 57 Minuten und das längste ist 1  Stunde 20 Minuten, wenn Acts dazwischen sind,  

00:14:46: wenn gesungen wird oder wenn irgendetwas  passiert. Aber wir machen das relativ, also,  

00:14:50: wir schneiden nicht viel heraus. Das ist meistens  tatsächlich 1:1. Warum fällt uns Zuhören manchmal  

00:14:56: schwer? Wir sind unkonzentriert, wir sind mit  den Gedanken ganz woanders, wir drehen unseren  

00:15:03: eigenen Film. Es interessiert uns mitunter  vielleicht auch nicht und ich glaube, das  

00:15:08: aller-allerschlimmste am Zuhören ist das Handy.  Also, das Handy ist die Geißel der Gesellschaft  

00:15:12: jetzt. Du hast die ganze Zeit und ich ertappe mich  ja selber dabei, das Handy neben dir liegen. Dann  

00:15:17: schaust du fern und dann piepst es, dann schaue  ich nebenbei und dann schaue ich dort zu. Oder  

00:15:21: ich schreibe an meinen Moderationen, dann will das  Kind etwas. Also, dieser Unaufmerksamkeitspegel  

00:15:27: ist so wahnsinnig hoch und dann sagt meine Tochter  oft: "Jetzt hast du mir nicht zugehört." Dann sage  

00:15:33: ich: "Oh ja, oh ja, ich höre dir zu." Und  eigentlich: nein, ich habe natürlich nicht  

00:15:36: zugehört, weil ich eben irgendwo anders bin,  weil ich gerade irgendetwas schaue, auch wenn  

00:15:40: wir Frauen multitaskingfähig sind, so viel geht  dann auch wieder nicht. Also, man kann schon da  

00:15:45: und dort und da hören, aber der Sinn und Zweck ist  ja, dass du dich auf jemanden einlässt. Und ich  

00:15:52: habe das Gefühl, es ist zu viel. Es ist einfach zu  viel. Früher als es noch, also ich gehe jetzt ganz  

00:15:58: weit zurück, als es noch kein Telefon gab und  nur das Morsen, da war der Aufmerksamkeitspegel  

00:16:05: sicherlich viel höher. Oder sagt man niedriger,  das weiß ich jetzt nicht. Also, da haben die Leute  

00:16:11: einander noch zugehört. Da haben sie miteinander  gesprochen und jetzt ist es so viel. Jetzt hast du  

00:16:16: die Alexa im Eck, dann hast du das Handy, dann  läuft der Fernseher, das Radio vielleicht noch  

00:16:20: und deswegen genieße ich so die Stille im Wald und  nicht einmal da ist es still. Auch da hörst du ja  

00:16:28: immer irgendwas. Es ist dieses zu viel wissen,  zu viel strömt auf dich. Reizüberflutung? Ja,  

00:16:36: das sowieso. Also, ich vergleiche das immer  mit dem Supermarkt und zwar mit der Milchtheke,  

00:16:44: wo du eben die ganzen Milchprodukte hast. Da  gibt es, ich weiß nicht wie viele verschiedene  

00:16:49: Joghurts oder Butter. Ich bin so überfordert und  dann gibt es immer neue Sachen. Ich kaufe sowieso  

00:16:55: immer dasselbe. Irgendwann entdecken wir  einmal etwas Neues, dann wird das gekauft,  

00:17:00: aber es ist für mich ein Wahnsinn. Zu viel fast?  Ja, ich habe viel lieber die kleine Greißlerei,  

00:17:06: da weiß ich tack, tack, tack. Da geht es  auch schneller. Da brauchst du eine Stunde im  

00:17:08: Supermarkt. Es ist zu viel, von allem zu viel.  Nicht, dass ich das jetzt herunterbrechen möchte,  

00:17:15: dass wir nichts mehr haben. Das soll es auch nicht  sein, aber es ist von allem irgendwie zu viel. Wir  

00:17:20: haben zu viel Gewand, wir haben zu viel von -  ich nicht, ich kaufe ja nichts mehr - das ist,  

00:17:25: glaube ich, auch schon 7 Jahre alt. Es ist von  allem zu viel. Im Überfluss. Ja. Genau. Wie ist  

00:17:31: das Hören mit der Tochter, mit der Gloria?  Also, dadurch, dass ich alleinerziehend bin  

00:17:36: und dass wir eben zu zweit in einem 100 m²  kleinen Reihenhäuschen wohnen, wir hören das  

00:17:45: sehr gut. Wir haben auch Zimmer an Zimmer und  wir reden sehr, sehr viel miteinander. Also,  

00:17:51: sie ist Gott sei Dank das Kind, das mir alles  erzählt. Natürlich sagt sie oft: "Geh, Mama,  

00:17:56: bitte." Wir haben früher zum Beispiel Filme  geschaut, wenn da eine Sex-Szene drinnen  

00:18:01: war, ja was soll's, also, so vor zwei Jahren.  Aber jetzt sagt sie immer, nein, das schaue  

00:18:06: ich mit dir nicht. Jetzt ist sie vierzehn, jetzt  weiß sie schon... Voll in der Pubertät. Ja, genau.  

00:18:10: Aber wir unterhalten uns wirklich über alles,  nur es gibt so Rituale. Also, zum Beispiel,  

00:18:17: die Gloria ist kein Morgenmensch und wenn es  irgendetwas Lustiges mit den Tieren gibt, also mit  

00:18:22: Hund oder Katzen und wir lachen... Neulich ist zum  Beispiel die Katze über meinen Kopf gesprungen,  

00:18:29: ich wollte mich in der Nacht umdrehen und genau  in der Sekunde, wo ich mich umdrehe, springt etwas  

00:18:33: über mein Gesicht, das war natürlich... Das habe  ich ihr erzählt und das hat sie so lustig gefunden  

00:18:37: und wir haben sehr viel gelacht in der Früh, aber  dann bringe ich sie in die Schule, weil das mit  

00:18:43: dem Bus ein bisschen kompliziert ist und da würde  sie nur knapp davor in die Schule kommen. Jetzt  

00:18:47: bringe ich sie hin und nutze das gleich und gehe  dann mit dem Hund eine Stunde. Und im Auto will  

00:18:54: sie nichts sprechen, da hat sie ihre Ohrstöpsel  drinnen und dann... Was hört sie da? Musik? Musik,  

00:19:01: ja. Laut, hört sie laut? Nein, sie hört überhaupt  nicht laut, sie hört deswegen nicht laut,  

00:19:05: weil ich dann nur ganz leise Radio hören  darf, weil andernfalls würde sie ja ihres  

00:19:10: nicht hören. Gott sei Dank, weil ich habe  eben gesagt, das Beste ist das sicher nicht,  

00:19:14: diese Dinge da im Ohr. Und da will sie sich nicht  unterhalten. Wow. Und ich bin aber so jemand,  

00:19:22: ich wache auf und bin da. Ja, ja, ich auch. Das  ist sie nicht. Das muss ich eben akzeptieren.  

00:19:27: Was machst du für deine Ohren? Gehst du regelmäßig  zum Ohrenarzt? Tust du eigentlich etwas oder ist  

00:19:34: der Wald für dich der Ausgleich und das passt so?  Also, zum Ohrenarzt gehe ich eigentlich nicht der  

00:19:40: Ohren wegen, sondern eher des Halses wegen. Also,  der HNO-Arzt sieht mich sehr oft, weil ich immer  

00:19:47: wieder etwas mit dem Hals habe, die letzten Jahre  nicht, aber früher hatte ich oft Erkältungen und  

00:19:55: Heiserkeit und so. Das hat sich komischerweise  irgendwie gelegt und das ist eher der Punkt,  

00:20:01: aber mit den Ohren... Also, er schaut sich dann  die Ohren auch an, aber ich glaube, dass ich ganz  

00:20:06: gut höre. Und ich bin ja auch beim Radio, wie du  weißt und ich höre mit den Kopfhörern nicht laut.  

00:20:12: Also, ich habe auch schon einmal gehört, dass das  nicht gut ist, wenn man so laut die Musik hört,  

00:20:18: weil manche Kollegen, wenn ich dann die Kopfhörer  früher, jetzt habe ich ja eigene, aufgesetzt habe,  

00:20:23: gut, es ist ja aufgedreht die Lautstärke,  dann denke ich mir, ist der schwerhörig,  

00:20:29: ja, also das... Du hast schon gesagt, du hast  neben der Talkshow auch eine Radio-Talkshow.  

00:20:35: Die Sendung heißt der Barbara Karlich Buchklub und  ich lade da prominente Menschen ein, die mir von  

00:20:41: ihren Büchern erzählen, entweder über die eigenen,  die sie geschrieben haben oder auch über Bücher,  

00:20:44: die sie gerne lesen. Also, natürlich geht es auch  um das Private, um Karriere, um Zukunftsprojekte,  

00:20:51: aber alles irgendwie verpackt in Büchern.  Alle zwei Wochen? Ja. Samstag vormittags,  

00:20:57: welche Uhrzeit? 10 - 13 Uhr. So lange ist das?  Ist das live? Ja. Immer live, ok. Bis auf zwei  

00:21:03: Ausnahmen, also, Niavarani war nicht live, weil  der steht nicht vor ein Uhr auf. Ok. Mit ganz  

00:21:09: wenigen Ausnahmen, die hat er für mich nicht  gemacht, aber Gott sei Dank war er da. Und  

00:21:13: nicht live war, warte einmal, wer war noch nicht  live? Ja, über Skype waren dann doch einige,  

00:21:22: die waren dann auch nicht live, das wurde  auch aufgezeichnet. Aha, ok. Was bedeutet  

00:21:26: Radio für dich? Weil du kommst ja eigentlich  vom Radio. Ja, also, Radio ist eben ein Medium,  

00:21:32: das viel schneller ist, als das Fernsehen, viel  unkomplizierter, viel näher quasi am Menschen,  

00:21:39: weil es einfach schneller geht. Also, wenn  irgendetwas passiert, zack und schon ist es  

00:21:43: im Radio. Da ist immer Musik nebenbei, aber das  Wichtigste eigentlich an der ganzen Sache ist,  

00:21:50: dieses sich nicht unbedingt stylen zu müssen.  Also, Fernsehen erfordert 1 1/2 - 2 Stunden  

00:21:56: Vorbereitung alleine Make-up, Haare, anziehen,  also, das ist... Das fällt beim Radio weg. Genau,  

00:22:02: das fällt beim Radio machen weg. Beim Fernsehen  erreichst du eben doch mitunter vielleicht ein  

00:22:08: anderes Publikum, du bist irgendwie präsenter.  Die Menschen wissen, wer du bist. Das hat Vor-  

00:22:13: und Nachteile. Ich könnte nicht sagen, wenn man  mich jetzt fragen würde, was schöner ist. Solange  

00:22:20: ich im Fernsehen arbeiten kann, taugt mir das  Fernsehen machen schon. Und Radio ist eben...davon  

00:22:27: komme ich und dahin gehe ich vielleicht  irgendwann einmal. Oder die Mischung macht es aus,  

00:22:33: du kannst beides machen. Ja, die Mischung eben, so  wie es jetzt ist, ist es gut, weil beim Fernsehen  

00:22:36: darf man nicht vergessen, bin ich in der Karlich  Show redaktionell nicht involviert, das heißt,  

00:22:42: es wird alles gemacht, es wird mir geliefert,  ich recherchiere dann für mich alleine. Home  

00:22:49: Office ist für mich nichts Neues, ich habe immer  schon zu Hause gearbeitet. Man arbeitet mir zu.  

00:22:54: Die Gäste kommen und ich moderiere das.  Beim Radio muss ich alles selber machen,  

00:22:59: also, ich lade die Gäste ein, ich recherchiere  selber, ich besorge alles. Also, das ist für  

00:23:05: mich ein deutlicher Mehraufwand. Der Spaßfaktor  ist bei beiden gleich. Du hast schon gesagt,  

00:23:11: du hast eigene Kopfhörer, das ist dir wichtig.  Du hast aber nicht diese In-Ear Kopfhörer,  

00:23:15: sondern ganz normale. Ja. Du hörst ganz leise  ab. Ja. Du wickelst selbst ab, abwickeln heißt,  

00:23:21: dass man auch das Studio selbst fährt,  also wirklich alles selbst macht.  

00:23:23: Ja, wieso, du nicht? Ja, ich auch, ja, ja. Denke  ich mir. Den Luxus haben wir nicht. Sprachen sind  

00:23:31: auch für dich sehr wichtig. Du hast schon gesagt,  du bist einer Minderheit angehörig, du wohnst im  

00:23:36: Burgenland... Ich wohne jetzt in Neufeld, aber  ich bin in Trausdorf groß geworden, das ist  

00:23:41: eine Burgenland-kroatische Gemeinde, wo ich in  der Volksschule noch Kroatisch gelernt habe, in  

00:23:45: Wort und Schrift. Ich habe auch ein Laientheater  gegründet, schon sehr lange nicht mehr inszeniert,  

00:23:50: weil einfach dann das Kind da war und wenig  Zeit, aber auch das habe ich gemacht. Also,  

00:23:55: ich bin dieser Sprache mächtig. Ja, aber du machst  dieses Theater gar nicht mehr? Ich möchte wieder,  

00:24:03: ich habe das Stück bereits, ich habe die  Schauspielerinnen und Schauspieler gehabt und  

00:24:07: dann kam Wuhan. Ja. Dann haben wir das quasi noch  nicht machen können, es ist sozusagen bereits in  

00:24:16: den Startlöchern und ja, wenn sich alles  wieder ein bisschen legt, dann werden wir  

00:24:21: das sicher machen. Aber die Sprache, also meine  Muttersprache ist Kroatisch, ich unterhalte mich  

00:24:28: mit meiner Tochter auf Kroatisch, innerhalb  der Familie reden wir nur Kroatisch. Englisch,  

00:24:33: natürlich, ja klar. Englisch ist ja sowieso  in der Welt, in der wir uns befinden,  

00:24:39: müssen wir natürlich Englisch sprechen. Ich habe  auch sehr viele Freunde in England. Französisch  

00:24:45: und Italienisch habe ich hier auch noch stehen.  Also, Französisch habe ich in der Schule gelernt  

00:24:49: und ich schaue immer wieder französische Filme,  obwohl ich die Hälfte nicht verstehe. Ich lese  

00:24:54: auch französische Bücher und ich glaube, ich  könnte mich ganz gut verständigen in Frankreich,  

00:25:00: aber so parlieren wie auf Englisch das geht  natürlich nicht. Italienisch ist schon einfach,  

00:25:06: ich habe Italienisch schon gelernt und vor allem  durch die Lieder und was braucht man da schon so  

00:25:13: viel zu können, hochwissenschaftlich diskutieren  tue ich mit Italienern ja nicht. Meine Kusine,  

00:25:18: also meine Tante hat einen Italiener  geheiratet und dadurch war die Nähe zur  

00:25:22: italienischen Sprache auch immer da. Also, wenn  die bei uns waren, dann war das ein Babylon,  

00:25:26: alle Sprachen. Aber auch Italienisch verstehe  ich ganz gut, beim Quatschen bin ich eher  

00:25:32: ein bisschen so... Die Vokabeln fehlen  wahrscheinlich... Nein, die Vokabeln wären auch  

00:25:37: da, aber es ist eher das Verbinden. Also,  es ist eher so wahrscheinlich, wenn du ein  

00:25:40: Ausländer, eine Ausländerin bist und du sagst  dann: "Ähm, eh ...gehen machen streichen." Also,  

00:25:47: wahrscheinlich rede ich so Italienisch. Ist das  von der Melodik her dem Kroatischen ähnlich? Weil  

00:25:53: du sagst sehr temperamentvoll oder irre ich mich  da? Ja, es ist auch ein bisschen melodisch, das  

00:25:57: stimmt schon. Und auch von den Fällen her ist es  relativ ähnlich. Also, die kroatische Sprache ist,  

00:26:05: dadurch dass Italien und Istrien, also das war  ja doch irgendwie nahe. Triest war ja auch so,  

00:26:12: da gab es viele Kroaten und viele Italiener. Viele  Begriffe sind auch ähnlich. Italienisch ist eine  

00:26:20: romanische Sprache, Kroatisch eine slawische, aber  dadurch dass die Menschen am Meer waren, haben  

00:26:24: sie viel übernommen, also viele Vokabeln. Und eben  Triest, das ist so ein Konglomerat, da waren viele  

00:26:33: Ethnien, die da gelebt haben. Also, Kroaten,  Kroatinnen, Italiener, Italienerinnen, das  

00:26:40: war alles dort vereint. So ein Misch-Masch. Ein  Misch-Masch, ja. Und Teile von mir kommen eben  

00:26:44: auch aus Triest. Was man auch noch besprechen  muss, schauspielerische Ambitionen hattest du  

00:26:48: eigentlich immer, muss man sagen. Da waren einige  Auftritte. Ja, ich habe eine Ausbildung. Als  

00:26:53: Studentin habe ich eine Schauspielerausbildung  gemacht, eine private. Ah, ok. Und auch eine  

00:26:56: Sprechausbildung natürlich. Und da habe ich immer  irgendwo so ein bisschen gespielt. Gastauftritte,  

00:27:01: oder? Ja. Was war da dabei, Schlosshotel Orth war  da dabei. Ja, Schlosshotel Orth, dann war auch  

00:27:07: der Tatort dabei. Immer wieder habe ich mich auch  selbst gespielt. Also, bei "Kebap Extra Scharf",  

00:27:12: dann bei "Probieren Sie es einmal mit einem  Jüngeren" mit der Senta Berger. Oh schön. Da  

00:27:16: habe ich sozusagen mich selber gespielt. Aber ich  traue mir viel, viel mehr zu. Also, ich glaube,  

00:27:23: dass ich das ganz gut könnte. Nur, da müsste  ich wahrscheinlich die Karlich Show aufgeben,  

00:27:28: weil man mich doch sehr assoziiert mit der  Talkmasterin des Nachmittags und dann plötzlich  

00:27:34: einen Charakter zu übernehmen, das spießt sich.  Von einer Mörderin oder so... Zum Beispiel. Ja,  

00:27:42: das spießt sich ein bisschen, aber ich bin guter  Dinge, dass sich da in Zukunft ein bisschen etwas  

00:27:46: tun wird. Auf der anderen Seite ist es super  nach 23 Jahren so eine Marke etabliert zu haben,  

00:27:49: oder? Das gelingt in der heutigen Zeit doch  gar nicht mehr. Genau. Manchmal denke ich mir,  

00:27:52: vielleicht müsste ich mich ein bisschen verändern,  aber das zu lassen... Viele, die gegangen sind,  

00:27:58: haben das mitunter bereut. Also, ich glaube,  die Zeit ist vielleicht noch nicht ganz  

00:28:05: reif. Obwohl wir natürlich sagen müssen, ich kann  jetzt nicht sagen, ich will weitermachen, wenn der  

00:28:11: ORF sagt, wir wollen aber nicht mehr weitermachen.  Genau, ja. Das ist natürlich... Ja, ja,  

00:28:14: klar. Das ist logischerweise ein Geben und  Nehmen. Ich habe gelesen, dass du noch an  

00:28:18: deiner Dissertation arbeitest. Das ist ja schon  gar nicht mehr wahr. Ist das immer noch Thema,  

00:28:22: dass du an der Dissertation arbeitest? Das ist  einmal mehr, einmal weniger Thema. Also, ich  

00:28:25: hatte schon meinen Doktorvater und ich hatte schon  mein Thema, das habe ich natürlich immer noch. Was  

00:28:29: ist das Thema? Das Thema ist "Talkshow als Bühne  des Lebens" und es geht so ein bisschen um, wie  

00:28:38: verändert eine Talkshow das Leben eines Gastes.  Also, wir hatten zum Beispiel einmal einen Gast,  

00:28:43: der hat in der Nähe von Wels gelebt, ein bisschen  außerhalb von Wels, etwas abgeschiedener. Und  

00:28:50: der hatte eigentlich überhaupt keine... Der war  nicht involviert in dieses Geschehen, in seinem  

00:28:57: Grätzel. Dann war er in der Karlich Show und  dann kam er wieder einmal ins Wirtshaus und auf  

00:29:01: einmal war er der Star. Aha, ok. Also, es ist ein  bisschen so "Star für einen Tag", "star for one  

00:29:08: day". Dadurch dass du in der Show warst, verändert  sich etwas in deinem sozialen Umfeld. Auf einmal  

00:29:13: kennt man dich, auf einmal grüßt man dich, man  lächelt dir zu... Man hat Anknüpfungspunkte  

00:29:16: vielleicht auch, oder? Richtig, ja genau. Das  war ein sehr interessantes Thema und dann habe  

00:29:20: ich schon begonnen zu recherchieren und habe  Interviews gemacht. Ero-epische Gespräche, die  

00:29:25: der Roland Girtler erfunden hat, kann man sagen,  also erfunden, er hat das so gemacht und auf das  

00:29:31: aufgebaut. Das fand ich sehr spannend, weil ich  hätte auch in Publizistik die Dissertation machen  

00:29:36: können, das wäre dann vielleicht ein anderes  Thema gewesen. Naja, dann wurde ich schwanger,  

00:29:38: dann kam das Kind und dann habe ich mir  gedacht, da habe ich ja alle Zeit der Welt, die  

00:29:43: Dissertation nebenbei zu schreiben, aber ich war  eine überforderte Mutter. Das Kind hat sehr viel  

00:29:47: Zeit in Anspruch genommen und irgendwann denkst du  dir dann, geh bitte, egal. Ich meine, ich brauche  

00:29:51: es ja nicht. Ich muss ja keine Frau Doktor  sein, Magistra reicht ja theoretisch. Es hat  

00:29:55: mich das Thema interessiert. Aber das kann  man ja noch machen. Ja, vielleicht mache ich  

00:30:01: es in der Pension, wobei in die Pension werde ich  sowieso nie gehen. Menschen wie wir gehen nicht in  

00:30:05: Pension. Wahrscheinlich, ja. Jetzt hast du viele  Mottos. Ich fand deine Homepage sehr schön,  

00:30:09: da stehen so nette Sprüche darauf. Wo habe ich mir  die aufgeschrieben? "Just believe in miracles" Ja,  

00:30:16: ganz wichtig. Passt auch ganz gut zu diesen  Cochlea-Implantaten. Ja. Weil, wenn man an das  

00:30:22: Wunder glaubt, dass man wieder hören kann,  funktioniert das auch gut. Ja, unbedingt.  

00:30:26: "Eure Themen sind meine Herausforderung" da wären  wir wieder bei dem, dass du dich gerne der Themen  

00:30:31: annimmst. Also, was ist dein Lebensmotto? Gibt  es eines? Naja, ich habe ganz viele Motti. Eines,  

00:30:40: das habe ich eigentlich gestohlen, das hat Rudi  Klausnitzer einmal gesagt und dann hat er zu mir  

00:30:45: gesagt, da musst du ein bisschen nachdenken: "Das  Glück zu haben, es zu wollen." Also, es geht uns  

00:30:52: so gut, dass wir schon so auf einer Ebene sind und  eigentlich alles haben. Nicht jeder, das weiß ich  

00:30:58: schon, aber grundsätzlich leben wir in einem Land,  das den Menschen doch alle Möglichkeiten bietet  

00:31:05: und auf die Menschen schaut. Also, es ist, wie wir  jetzt wissen, in vielen anderen Ländern ja anders.  

00:31:11: Und wenn du auf dieser Stufe bist, dass es dir  gut geht, du hast ein Dach über dem Kopf, Menschen  

00:31:15: schauen auf dich, du wirst irgendwie getragen, du  hast viele Chancen. Dann kannst du dir das Glück  

00:31:21: wünschen. Wenn du nichts hast, kein Dach über dem  Kopf hast und wenn dir die Bomben um die Ohren  

00:31:27: fliegen, dann kannst du nicht sagen, das Glück zu  haben, es zu wollen. Dann wünschst du dir Frieden,  

00:31:31: Sicherheit, ein warmes Bett, etwas zu essen.  Also, das ist zum Beispiel ein schönes Motto.  

00:31:35: Und ich habe auch das, was, weiß ich... "leben  und leben lassen" oder zum Beispiel einer meiner  

00:31:44: Lieblingssätze ist "Karma is a bitch." Also, ich  bin davon überzeugt, dass das Karma viel macht,  

00:31:51: wenn du Gutes tust. Ich bin kein Gutmensch,  aber ich glaube, dass ich ein guter Mensch  

00:31:55: bin. Wenn du Gutes tust, dann kommt das zu dir  zurück, in jeder Form. Wenn du Schlechtes tust,  

00:32:01: genauso. Tust du jemandem weh, dann wird das  zu dir zurückkommen. Davon bin ich felsenfest  

00:32:06: überzeugt, in welcher Form auch immer. Irgendwann  am Ende wirst du wissen, warum. Das trägt mich  

00:32:15: auch sehr durch das Leben. Ich versuche eben auch  wirklich ein guter Mensch zu sein. Also, das hat  

00:32:23: jetzt nichts mit der religiösen Sicht der Dinge zu  tun, da habe ich meine eigene Meinung. Aber es ist  

00:32:31: zum Beispiel schön, ich versuche eigentlich mehr  zu geben, als zu verlangen. Also, ich bin eine  

00:32:36: Gebende. Schön, ja. Ich bin jemand, der für die  Menschen da sein möchte. Also, das fängt in den  

00:32:41: konzentrischen Kreisen an, innerhalb der Familie,  innerhalb der Freunde, ich will lieber etwas Gutes  

00:32:46: tun für die Menschen, die ich liebe und auch  für die, die ich gar nicht kenne. So ticke  

00:32:51: ich. Das hat aber auch eine Zeit gebraucht. Da  braucht man ein bisschen Zeit bis man das checkt,  

00:32:55: dass das Leben eigentlich davon abhängt zu geben  und nicht zu verlangen. Pläne für die Zukunft?  

00:33:00: Also, es soll uns nicht schlechter gehen. Ja, das  stimmt. Ehrlich gesagt, ich habe eigentlich... Ich  

00:33:09: bin nicht so ein Mensch, irgendwer hat mir einmal  gesagt, du musst in 5 und 10-Jahresschritten  

00:33:13: denken, du musst wissen, wo du hin willst. Diese  Lebenspläne... Aber da gibt es auch einen schönen  

00:33:18: Spruch, nämlich: Wenn du Gott zum Lachen bringen  willst, dann erzähle ihm von deinen Plänen. Weil  

00:33:22: wir wissen, wie das ist. Du planst einen Urlaub,  du planst irgendetwas und dann ist alles anders.  

00:33:29: Was ich immer schon gerne machen wollte, ist ein  Buch schreiben. Da habe ich immer wieder tolle  

00:33:36: Ideen. Das geht in verschiedenste Richtungen,  aber es muss erst reifen. Dann möchte ich auch  

00:33:42: wirklich die Theaterprojekte forcieren. Immer im  Hinterkopf, dass die Karlich Show weiterläuft,  

00:33:48: weil das ist meine Basis und das ist mein Leben.  Das ist für mich das Zuhause. Das gehört schon  

00:33:53: dazu, oder? Ja und für mich ist - ich komme  immer an meinem Mikrofon an - für mich ist  

00:33:57: arbeiten nicht arbeiten, sondern das ist für mich  Entspannung. Also, für mich ist es, wenn ich von  

00:34:03: zu Hause wegfahre und ich fahre in den ORF, dann  ist das für mich wie Urlaub. Ich liebe das. Also,  

00:34:08: ich komme da hin und es ist eine Freude. Das  Team ist super, die Gäste sind gut drauf. Ich  

00:34:14: liebe diesen Job. Es passt. Und das möchte  ich wirklich so lange es geht machen und  

00:34:19: ich bin - und das unterscheidet mich auch von  sehr vielen meiner Kollegen und Kolleginnen,  

00:34:23: glaube ich - ein sehr zufriedener Mensch. Ich habe  auch nie mit Ellbogen irgendwie etwas erreichen  

00:34:28: wollen, ich gehe da durch mit gutem Gewissen. Du  wirkst sehr in der Mitte. Schon, oder? Ja, ich  

00:34:35: finde schon. Ja. Also, wir freuen uns sehr, dass  du da warst, dass wir gehört haben, was du zu  

00:34:43: erzählen hast. Es war schön, dir zuzuhören. Alles  Liebe deinem Onkel. Dankeschön. Und ich bin sehr  

00:34:48: begeistert, schau, dass die Meixi so brav war und  kein zweites Leckerli verlangt hat. Vielen Dank  

00:34:54: für das Gespräch. Vielen Dank für Ihr Interesse,  dass Sie wieder dabei waren. Das waren die  

00:34:58: Hörgespräche - Sinnvolles aus dem Leben. Bis zum  nächsten Mal. Auf Wiederhören, auf Wiedersehen.

00:35:11: Ich bin ganz weit gefächert. Also,  von der Klassik, über 80er, Pop,  

00:35:18: Funk, also, ich habe ganz verschiedene  Richtungen, was ich nicht so gerne mag,  

00:35:23: aber auch da gibt es ganz gute Songs, ist Country.  Also, da gefällt mir nicht alles, aber einiges.

00:35:34: Achtsamkeit sollte wieder ein bisschen mehr in  unsere Gesellschaft getragen werden. Zuhören,  

00:35:40: ausreden lassen, ich weiß, das  ist nicht immer einfach. Und ja,  

00:35:46: also zuhören und ausreden lassen und  wie gesagt Achtsamkeit, ich glaube,  

00:35:50: das ist, was unserer Gesellschaft  ein Stück weit fehlt und der Respekt.

00:36:00: Mein Leben wäre ohne Gehör ganz bestimmt  anders verlaufen. Also, ich hätte mir meine  

00:36:03: Welt wahrscheinlich schon zurecht gezimmert und  hätte wahrscheinlich auch meinen Weg gemacht,  

00:36:09: aber das wäre sicher ganz anders verlaufen,  ganz bestimmt. Ich muss ehrlich sagen,  

00:36:15: dass ich alle Menschen, die schwerhörig sind,  sehr bewundere dafür, wie sie das Leben auch  

00:36:22: meistern. Also, ich habe da den höchsten  Respekt, überhaupt, wenn irgendein Sinn fehlt.

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