#23 - Lukas Perman - Musicalstar mit besonderer Beziehung

Shownotes

Hörgespräche: Sinnvolles aus dem Leben – Wöchentliche Interviews mit bewegenden Persönlichkeiten. Mehr dazu auf https://hoerenbewegt.at​​​

Gast: Lukas Perman Moderation: Carola Gausterer

Inhalt der Sendung: Den jungen Lukas Perman lernte der Zuschauer der ersten Starmania-Staffel bereits vor 20 Jahren kennen. Auch wenn er damals nicht gewann, machte er unmittelbar danach große Karriere – seine Heimat ist bis heute das Musical, Liebhaber dieses Genres kennen und lieben ihn aus zahlreichen Rollen populärer Stücke.

Lukas Perman weiß, wie wichtig seine gute Beziehung zu seiner Stimme ist, wie besonders ein gutes Hörvermögen und der Ausgleich, den er in der Ruhe sucht.

Erfahren Sie im sympathischen Interview mehr über den charismatischen Sänger, Schauspieler und Musiker, der sehr bewusst mit seinen Sinnen umgeht.

Über HÖREN BEWEGT: Alles um uns ist Kultur. Sie bedeutet die Gestaltung des Zusammenlebens, Traditionen, Geschichte Politik sowie den künstlerischen Ausdruck einer Gesellschaft. Die Pflege und Entwicklung jeglicher Form von Kultur erfordert zwischenmenschlichen Austausch. Welche entscheidende Rolle ein intaktes Gehör dabei zukommt, zeigt die Initiative HÖREN BEWEGT. Themen und Events zu Leben, Kunst, Bildung und vielem mehr lassen Sie eintauchen in die spannende und wunderbare Welt des Hörens! Mehr zur Initiative HÖREN BEWEGT auf https://hoerenbewegt.at​​​

Über MED-EL: MED-EL Medical Electronics, führender Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, hat es sich zum vorrangigen Ziel gesetzt, Hörverlust als Kommunikationsbarriere zu überwinden. Das österreichische Familienunternehmen wurde von den Branchenpionieren Ingeborg und Erwin Hochmair gegründet, deren richtungsweisende Forschung zur Entwicklung des ersten mikroelektronischen, mehrkanaligen Cochlea-Implantats (CI) führte, das 1977 implantiert wurde und die Basis für das moderne CI von heute bildet. Damit war der Grundstein für das erfolgreiche Unternehmen gelegt, das 1990 die ersten Mitarbeiter aufnahm. Heute beschäftigt MED-EL weltweit mehr als 2200 Personen aus ca. 75 Nationen in 30 Niederlassungen. Das Unternehmen bietet die größte Produktpalette an implantierbaren und implantationsfreien Lösungen zur Behandlung aller Arten von Hörverlust; Über 200.000 Menschen in 124 Ländern hören mithilfe eines Produkts von MED-EL.
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Transkript anzeigen

00:00:00: Genau, das Hören ist das, was passiv mitläuft,  aber ohne dem geht es eben überhaupt nicht. Man  

00:00:04: merkt es dann sehr, wie wichtig Hören ist,  wenn wir zum Beispiel auf der Bühne sind und  

00:00:08: Soundcheck haben und zeitweise nicht gut hören,  dann nicht gut intonieren können beim Singen,  

00:00:13: weil wir irgendwie die Instrumente, die wir  brauchen nicht gut hören oder unsere eigene Stimme  

00:00:16: zu leise hören. Und da geht es dann oft so: "Ich  höre mich nicht, kann man das noch lauter drehen?"

00:00:36: Hallo, herzlich Willkommen, ich bin Carola  Gausterer und freue mich sehr, dass Sie wieder  

00:00:43: dabei sind bei unseren Hörgesprächen - Sinnvolles  aus dem Leben. Schwerpunkt ist, wie immer in  

00:00:49: unseren Podcast-Folgen, das Thema Hören und auch  alles, was dazu gehört, ganz besonders wichtig.  

00:00:54: Auch heute haben wir wieder einen interessanten  und prominenten Gast. Ich freue mich sehr,  

00:00:57: dass er da ist. Sie kennen ihn von der Bühne,  vom Fernsehen, er ist eigentlich überall  

00:01:02: in den Medien zu sehen und zu hören.  Lukas Perman, schön, dass du da bist. 

00:01:05: Hallo. Du hast schon gehört, es geht um das Thema  Hören. Du bist auf der Musical-Bühne, du bist  

00:01:10: im Radio-Studio schon gewesen, im Tonstudio, im  Fernsehen. Wie könntest du dir den Job vorstellen,  

00:01:17: ohne zu hören? Was bedeutet Hören für dich?  Natürlich nicht. Also, das Hören ist ein Sinn, der  

00:01:24: natürlich in meinem Beruf ganz wichtig ist, wenn  es um Musik geht, wenn es um Sprache geht, wenn  

00:01:28: es um Ausdruck geht. Das ist nicht wegzudenken,  aber natürlich auch ein großer Türöffner für das,  

00:01:34: dass ich überhaupt in diesen Beruf hineingekommen  bin. Also, ich bin ins musische Gymnasium  

00:01:38: gegangen. Da war natürlich Hören mit Musik ein  ganz zentrales Element in meiner Jugend schon,  

00:01:44: in meiner Kindheit. Instrumente spielen, singen,  Schauspiel auch immer in der Schule schon,  

00:01:49: also ich bin da eigentlich wirklich damit  aufgewachsen. Da nehme ich es natürlich viel  

00:01:54: zu selbstverständlich wie wir alle. Die Sinne,  die bei uns funktionieren, die nehmen wir alle  

00:01:58: sehr selbstverständlich. Wenn sie dann nicht mehr  funktionieren, dann fehlen sie uns natürlich,  

00:02:00: aber bis jetzt habe ich noch ein ganz gutes Gehör.  Also, ich kann mich halbwegs gut darauf verlassen.  

00:02:06: Schaust du auf deine Ohren, auf dein Gehör? Was  tust du denn? Auch das tue ich eigentlich nicht,  

00:02:10: nein. Es ist schon sehr selbstverständlich.  Es ist sehr selbstverständlich, bei mir ist  

00:02:16: natürlich auch die Stimme sehr wichtig. Die ist  zum Beispiel viel mehr, worum wir uns kümmern,  

00:02:20: die wir trainieren, die wir hegen und pflegen, wo  wir Sänger oder Schauspieler immer sofort merken,  

00:02:26: ah da kratzt es oder da könnte es zum Kratzen  anfangen und werden schon nervös. Also die  

00:02:30: Stimme ist da viel zentraler im Fokus, weil die  auch oft nicht so leicht funktionieren kann und  

00:02:35: wir sie natürlich brauchen, weil sie etwas nach  draußen transportiert. Das ist dein Job auch.  

00:02:39: Genau. Das Hören ist eigentlich das, was passiv  mitläuft, aber ohne dem geht es eben überhaupt  

00:02:43: nicht. Man merkt es dann sehr, wie wichtig Hören  ist, wenn wir zum Beispiel auf der Bühne sind und  

00:02:48: Soundcheck haben und zeitweise nicht gut hören,  dann nicht gut intonieren können beim Singen, weil  

00:02:53: wir irgendwie die Instrumente, die wir brauchen  nicht gut hören oder unsere eigene Stimme zu  

00:02:56: leise hören. Und da geht es dann oft so: "Ich höre  mich nicht, kann man das noch lauter drehen?" Oder  

00:03:01: In-Ear, wir singen ja oft mit In-Ear, was dann auf  einmal ein ganz anderes Hörgefühl ist. Beschreib  

00:03:06: doch kurz was ein In-Ear ist. Ein In-Ear ist, wenn  man sich so ein Ding in die Ohren hineinstöpselt,  

00:03:10: wo man dann mehr oder weniger wie beim Kopfhörer  die eigene Stimme und dann von der Band oder vom  

00:03:14: Orchester eben die Instrumente zu hören bekommt.  Das nimmt man vor allem bei großen Locations her,  

00:03:19: also wenn es zum Beispiel eine riesige Bühne gibt.  Dann haben wir natürlich diese Verzögerung von den  

00:03:24: verschiedensten Instrumenten. Wie lang ist die?  Ein, zwei Sekunden, oder? Ja, also das glaubt  

00:03:27: man gar nicht, wie schnell es eigentlich geht,  also in großen Sälen, wenn man da auf so großen  

00:03:31: Bühnen wie in St. Margarethen oder so steht. Oder  Elisabeth vor Schönbrunn habe ich gemacht, das ist  

00:03:38: auch eine riesige Bühne. Da kommt auch Wind  dazu, der trägt natürlich den Schall dann  

00:03:41: auch ein bisschen woanders hin, darum hat man  In-Ears, damit man zeitgleich mit dem Dirigenten,  

00:03:46: also, damit das Visuelle dann auch mit dem, was  man hört, zusammenstimmt. Und da ist natürlich  

00:03:49: gefährlich, wenn man gewisse Sachen nicht  hört, die man aber unbedingt braucht zum  

00:03:52: Singen. Oder wenn man den Partner nicht hört, da  wird Hören dann auf einmal im Beruf ganz zentral.  

00:03:57: Kann man sich das einschalten? Lautstärke? Oder  ist das...? Genau, das muss ich einschalten, ich  

00:04:01: zeige es jetzt einfach einmal so. Also, ich habe  hier nun auch ein Mikrofon dran und das schaut  

00:04:05: dann eigentlich ähnlich aus, man hat das auch dann  mit. Schaltest du es laut ein? Oder bist du einer,  

00:04:10: der es ganz leise aufdreht? Ich bin einer, der die  eigene Stimme gern sehr laut hört. Ok. Weil das  

00:04:16: sind verschiedene Gesangstechniken, da wir immer  mit Mikro singen im Musical oder im Pop-Bereich.  

00:04:22: Ihr habt es ja da an der Wange festgeklebt, oder?  Wir haben es hier oder eben eine Gurke in der  

00:04:26: Hand. Wir sind sehr gewöhnt, dass wir uns relativ  laut hören. Klassische Sänger zum Beispiel,  

00:04:33: die brauchen das nicht so von außen, die hören  eher in sich, wo der Ton ist und die Schwingung,  

00:04:38: die brauchen das Feedback nicht so, die sind das  nicht so gewohnt. Wir sind sehr gewohnt, dass wir  

00:04:41: uns doch sehr gut hören. Das heißt, ich drehe dann  einfach hier ein bisschen lauter und dann kann ich  

00:04:45: generell die Instrumente oder was ich will lauter  und leiser drehen, wobei ich natürlich auch sehr  

00:04:50: abhängig bin vom Soundtechniker. Der ist auch  sehr wichtig. Das heißt, du weißt dann schon deine  

00:04:54: Stimmeinstellung, deine Lautstärke, die du immer  hast. Oder passt du das auf die Tagesverfassung  

00:05:01: an? Das hängt auch von der Tagesverfassung ab  und vor allem auch jeder Raum ist anders, jeder  

00:05:05: Techniker arbeitet anders. Also, es gibt sehr  viele Künstler, die ihren eigenen Tontechniker  

00:05:09: mitnehmen, sicher auch viele Popkünstler. Ist das  so eine Vertrauenssache? Ja. Spürt man das? Bei  

00:05:17: Konzerten gehen die Leute oft hinaus und sagen:  "Ja, der Sound..." Also, der Sound ist etwas ganz  

00:05:21: Wichtiges, damit du auch emotional mitgenommen  wirst, damit das wirklich gut ausgesteuert ist,  

00:05:27: die Instrumente wirklich gut hörbar sind, zum  Beispiel die Bässe auch genau die richtige Dosis  

00:05:30: haben, dass du vom Bauchgefühl merkst, wow, das  holt mich ab. Wenn die Tiefen zu wenig sind, dann  

00:05:35: wirst du auch nicht so abgeholt, dann bleibt  es sehr oberflächlich. Also, Soundtechniker  

00:05:39: ist wirklich ein sehr filigraner Beruf, der ganz  wichtig ist und auf den wir sehr angewiesen sind,  

00:05:44: weil, wenn dich der zum Beispiel nicht laut genug  dreht, dann kannst du eine Stimme haben wie ein  

00:05:49: Gott, das hilft dir dann nichts, wenn du nicht  gehört wirst, wo wir wieder beim Thema sind,  

00:05:52: dann war es das. Also, es ist eine Vertrauenssache  und wenn der Gute Dienst hat, dann freut man sich,  

00:05:58: weil dann klingt man am Abend wahrscheinlich  sehr, sehr gut. Klar. Verstehe, so ist das. Du  

00:06:03: hattest noch nie Probleme mit den Ohren? Da  muss man gleich auf Holz klopfen. Also, meine  

00:06:07: Frau ist da anderer Ansicht. Ok. Die sagt, warum  hörst du nicht. Ja. Nein, aber jetzt ernsthaft,  

00:06:14: hatte ich zum Glück noch nie. Ich hatte auch noch  nie in meinem Leben eine Mittelohrentzündung. Wo  

00:06:20: man natürlich auch sehr sensibel wird, was das  Gehör betrifft, ist, wenn man tauchen geht,  

00:06:24: wenn man unter Wasser geht. Ich bin vor  vielen Jahren doch sehr viel tauchen  

00:06:29: gewesen. Das habe ich dann irgendwann aufgehört  mit den Kindern, auch weil es ein Risiko birgt.  

00:06:33: Aber da ist das mit dem Druckausgleich, da wird  man schon auf dieses Organ sehr sensibilisiert,  

00:06:40: was sonst so automatisch mitläuft. Was war für  dich das Schöne, wenn du entspannt unten tauchst  

00:06:46: bis zu 30 Meter Tiefe? Also, eines der schönsten  Geräusche für mich ist die Stille und das ist im  

00:06:56: Wasser natürlich auch sehr angenehm, dass man  da seine Ruhe hat, außer ein paar Fischchen.  

00:07:02: Es kann dich keiner ansprechen. Genau, da  wird höchstens am Tank mit Metall geklopft,  

00:07:08: wenn der Tauchlehrer oder der Guide  irgendetwas will. Wenn der Hai kommt... Genau,  

00:07:12: aber sonst hat man eigentlich diese Stille im  Wasser und das ist schon etwas ganz Spezielles  

00:07:16: gewesen in der Auszeit. Vermisst du nicht? Doch  schon, manchmal. Ja, aber jetzt... Das ist auch so  

00:07:21: eine Art Meditation teilweise, oder? Ja, vor  allem diese Schwerelosigkeit auch. Also, es ist  

00:07:26: ganz etwas Spezielles, aber in den letzten Jahren  bin ich dann eher wieder schnorcheln gewesen. In  

00:07:30: den letzten zwei Jahren eigentlich  gar nicht, weil wir kaum weg waren,  

00:07:33: aber so geht es ja vielen. Nochmals um wieder  zurück auf die Bühne zu kommen: du hast eine  

00:07:37: enge Freundschaft mit Prof. Dr. Baumgartner,  einer der führenden HNO-Ärzte Österreichs,  

00:07:44: die natürlich für unsere Ohren da sind. Ein ganz,  ganz wichtiges Thema. Er ist aber auch Theaterarzt  

00:07:49: und von daher kennt ihr euch. Genau, wir  kennen uns mittlerweile... Wie kam es zu  

00:07:52: dieser Freundschaft? Wir kennen uns mittlerweile  seit dem Jahr 2005, glaube ich, 2004/2005. Also,  

00:07:59: schon sehr lange. Schon relativ lang, ja.  Wir haben dann mal monatelang keinen Kontakt,  

00:08:05: aber es ist eigentlich immer sehr... Also,  im Großen und Ganzen kann man sagen, dass der  

00:08:09: Kontakt schon über fast zwei Jahrzehnte besteht.  Theaterarzt, weil er jetzt natürlich schaut,  

00:08:14: dass ihr auch fit seid, am Abend zur Vorstellung?  Also, stimmlich, von den Ohren her. Also,  

00:08:19: er hat viele von uns sicher schon gerettet und  er weiß sehr gut, wann man noch etwas tun kann,  

00:08:25: damit man eine Vorstellung schafft und  wann man einfach Ruhe geben sollte,  

00:08:29: damit man sich keine Langzeitschäden holt.  Da geht es sehr viel um die Stimme natürlich,  

00:08:34: also das ist eher unser Thema, als das Hören. Er  ist für uns Künstler eigentlich immer da und das  

00:08:42: ist nicht der einzige Grund, warum wir befreundet  sind. Er hat auch einen sehr guten Schmäh. Ja? Ja,  

00:08:47: er ist da wirklich sehr supporting für uns und wir  haben uns tatsächlich im Theater kennengelernt,  

00:08:53: damals 2005 bei Romeo und Julia im Raimundtheater.  Ein sehr forderndes Stück? Das war sehr fordernd,  

00:08:59: ja. Kannst du erklären, warum es so fordernd  war? Weil sehr viel gesungen wird? Du hattest  

00:09:05: eine der Hauptrollen damals. Genau, ich war  der Romeo damals. Also, die Hauptrolle. Die  

00:09:08: Julia war noch an meiner Seite, ich muss den  Titel teilen. Es war insofern sehr fordernd,  

00:09:16: weil es körperlich sehr anstrengend war, wir  hatten da unglaubliche Choreografien. Das Ensemble  

00:09:21: noch mehr, als wir Hauptdarsteller und Romeo trägt  einfach die Geschichte, 3 Stunden. Das war schon  

00:09:27: eine sehr intensive Zeit, ja. Das heißt, stimmlich  auch sehr anspruchsvoll? Stimmlich und vor allem  

00:09:33: konditionell sehr anspruchsvoll. Das dauert ja  2 1/2 Stunden in etwa, oder? Im Endeffekt ist  

00:09:37: die Vorstellung 3 Stunden mit Pause ca., also da  ist es schon ziemlich zur Sache gegangen. Und das  

00:09:42: sind wie viele Vorstellungen die Woche? Ja, also  6 - 8 Vorstellungen, je nachdem. Manchmal auch  

00:09:47: zwei Doppelvorstellungen in der Woche. Da es  sehr erfolgreich war damals, gab es sehr viele  

00:09:54: Vorstellungen. Trotzdem war das Stück, das ich am  meisten und intensivsten gespielt habe, Tanz der  

00:09:59: Vampire von 2009 - 2011. Da habe ich, glaube ich,  in den zwei Jahren 500 Vorstellungen gespielt,  

00:10:03: also das war schon... Aber ich habe es geliebt,  also das war eine wunderschöne Theaterzeit,  

00:10:08: im Ronacher. Und wie ist das mit der Stimme dann?  Jeden Tag Gas geben? Es ist wie eine Beziehung,  

00:10:16: sage ich einmal. Manchmal läuft es super und  manchmal muss man eben wirklich auch ein paar  

00:10:22: Krisen ausstehen, daran arbeiten. Also, man kann  es ziemlich umlegen auf eine Beziehung. Man weiß  

00:10:29: auch in der Früh nie, wie sie gerade drauf ist,  die Stimme. Ja. Auch das kann man umlegen. Aber da  

00:10:34: hilft dann so ein Theaterarzt? Jaein, also  im Endeffekt diese kleinen Wehwehchen,  

00:10:40: habe ich sie zu viel belastet, habe ich  vielleicht gestern am Abend doch ein,  

00:10:43: zwei Bier zu viel getrunken... Also, ich  spüre das extrem, damals zum Beispiel,  

00:10:47: also, jetzt mache ich es ja gar nicht mehr -  Rauchen, das geht gar nicht. Oder verrauchte  

00:10:50: Lokale. Ich bin wirklich sehr dankbar, dass es das  eigentlich nicht mehr gibt. Ja. So etwas spürt man  

00:10:56: sehr in der Stimme, aber natürlich auch die  Belastung. Also, so eine Doppelvorstellung,  

00:10:58: wenn du zwei Mal 3 Stunden die Stimme sehr viel  beanspruchst, das spürst du auch am nächsten Tag.  

00:11:05: Man muss dann eben für sich wirklich herausfinden,  wie viele Ruhephasen brauche ich. Ich muss sagen,  

00:11:10: es wurde immer schwieriger dann, als die Kinder  kamen, weil der Schlaf natürlich fehlt und Schlaf  

00:11:15: ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten  Dinge nicht nur für den Körper und für die Psyche,  

00:11:19: sondern auch für die Stimme. Also, die  Ruhe. Die Stimme kann sich gut erholen,  

00:11:23: wenn sie wirklich Ruhe hat. Das heißt wirklich,  auf gut Deutsch gesagt "die Papp'n halten",  

00:11:27: dann ist es wirklich gut. Wenn du ein  bisschen etwas tust und redest und so,  

00:11:31: dann ist sie schon wieder ein bisschen belastet.  Wenn sie wirklich beleidigt ist, dann einfach  

00:11:34: einmal drei Tage den Mund halten, dann kann sie  sich eigentlich sehr gut regenerieren. Neigst du  

00:11:39: zu Kehlkopfentzündungen oder solchen Sachen? Nein,  ich habe eher früher so ein Lungenthema gehabt,  

00:11:45: eher in den Bronchien. Also, der Respirationstrakt  in diesem Bereich ist bei mir eher anfälliger  

00:11:51: gewesen, muss ich sagen, jetzt geht es eigentlich  ganz gut. Ich habe da jetzt meine Methode, die  

00:11:55: scheint wirklich ganz gut zu helfen. Ok. Du hast  gesagt, schlaflose Nächte, zwei Kinder, zwei noch  

00:12:01: relativ kleine Kinder. Ja. Da ist es natürlich  sehr laut bei euch. Wie ist es da mit dem Zuhören?  

00:12:07: Hören die Kinder zu, wenn ihr etwas sagt? Ich weiß  nicht, meine Eltern haben früher irgendwie etwas  

00:12:13: anders gemacht. Also, mir kommt vor, wir haben  mehr zugehört, aber wahrscheinlich ist das auch  

00:12:17: nur eine Verklärung. Stille ist schon ein sehr  wertvolles Gut im Leben, das ich sehr suche.  

00:12:26: Das hat nicht unbedingt etwas mit den Kindern zu  tun. Die Kinder bringen Leben ins Haus, das ist  

00:12:32: ganz klar und Kinder müssen auch laut sein und wir  haben definitiv Kinder, die ein Organ haben. Wir  

00:12:38: haben auch relativ hohe Räume bei uns, insofern  hallt das Ganze auch dementsprechend. Aber die  

00:12:43: Ruhe, also die Stille, ist etwas, die mich immer  sehr berührt hat. Vor den Kindern bin ich auch  

00:12:49: öfter in das Schweigekloster gegangen, ganz  bewusst auch um Ruhe zu haben, weil ich finde,  

00:12:54: dass unsere Welt einfach sehr, sehr laut ist.  Das Hinausgehen aus der Stadt hat mir auch gut  

00:12:59: getan. Ich habe wirklich einen wunderschönen  Ort im Wienerwald gefunden, wo wir wohnen,  

00:13:03: wo es wirklich ruhig ist, wo kein  Straßenlärm ist, das ist ja etwas, was  

00:13:09: dann so an mir sägt. Das ist vielleicht doch die  Hörempfindlichkeit, die bei mir sehr ausgeprägt  

00:13:16: ist, dann doch irgendwie beruflich auch. Dass  Lärm etwas ist, was meine Gedanken ziemlich  

00:13:22: stresst. Hast du in der Stadt gewohnt? Ich habe  im 3. Bezirk gewohnt, ich habe im 6. Bezirk  

00:13:27: gewohnt, also wirklich Downtown. Also, wirklich im  Zentrum. Und da ist ja immer etwas los. Natürlich  

00:13:32: sind wir nicht in New York City, aber Wien ist  doch eine Großstadt und im 3. hatte ich schon  

00:13:36: eine ganz ruhige Ecke, also das war schon ganz  gut, aber jetzt ist es wirklich ganz anders. Da  

00:13:40: im Wienerwald ist es wirklich eine Wohltat für  die Seele. Wo man auch spazieren gehen kann im  

00:13:46: Wald und man sich wirklich regenerieren kann?  Ja. Um nochmals zu den Kindern zurückzukommen,  

00:13:51: lest ihr ihnen Geschichten vor, hören sie euch zu?  Ist eine Gute-Nacht-Geschichte Thema bei euch? Ja.  

00:13:59: Oder singt ihr doch eher am Abend zum Einschlafen?  Nein, singen tun wir eigentlich gar nicht. Nein?  

00:14:02: Das wollen sie auch gar nicht. Wirklich? Dieses  Kuscheln und Lesen ist für sie so eine Zeit,  

00:14:09: das finde ich auch total schön, auch wenn  ich diese Geschichte teilweise nicht mehr  

00:14:15: lesen kann, weil ich sie in- und auswendig  kann. Dann erzählt man sie schon, oder? Ja,  

00:14:18: ich denke mir dann immer, wie lang wird das noch  so sein. Also, es wird ja sehr schnell die Zeit  

00:14:22: kommen, wo sie dann keine Lust mehr haben, aber  die Stimme ist bei uns natürlich ein zentrales  

00:14:28: Ding. Also, wir lernen natürlich auch die Texte  laut für uns, wenn wir irgendwelche Lieder lernen  

00:14:33: und die Kinder singen das automatisch nach. Und  ich denke natürlich, dadurch dass bei uns die  

00:14:38: Stimme und das Singen und die Sprache unser Beruf  ist, dass die Kinder da geprägt werden davon. Ich  

00:14:48: glaube, ich kann schon beurteilen, dass sie eine  gewisse Musikalität haben, ob das jetzt vererbt  

00:14:53: ist, ob das jetzt die Frühsozialisation  ist, die sie von uns mitbekommen,  

00:14:56: das ist immer die Frage, was ist da als erstes  gewesen. Aber sie singen Intervalle richtig,  

00:15:03: teilweise. Sie merken sich die Texte sehr  schnell. Bewundernswert, aber das können  

00:15:07: Kinder. Wir müssen sie ewig lang lernen, aber sie  können sie schnell. Es ist natürlich ein zentrales  

00:15:11: Element. Man bemerkt auch bei der Kleinen,  dass sie schon eine viel fortgeschrittenere  

00:15:15: Sprache für ihr Alter hat als die Große. Also,  die Kleine lernt auch von der Großen sehr. Das  

00:15:20: ist auch sehr interessant, zu beobachten. Du  hast vorher gesagt, du spielst Instrumente,  

00:15:23: welche? Und macht ihr das zu Hause auch? Ja, ja.  Also, ich habe Klavier angefangen mit 6 Jahren  

00:15:28: und das macht jetzt meine Große auch, sie hat auch  heuer angefangen, wirklich spielerisch. Wir haben  

00:15:33: zum Glück eine sehr tolle Klavierlehrerin,  weil mit mir wollte sie es natürlich nicht  

00:15:36: lernen. Das ist immer so. Das ist immer der  Klassiker. Und ich habe dann sehr bald ein  

00:15:41: Blasinstrument gelernt, also, sehr bald - mit 10  Jahren Klarinette und bin dann später auf die Oboe  

00:15:46: gekommen, mit 14, 15 Jahren. Das mache ich jetzt  nicht professionell mehr, aber doch hobbymäßig  

00:15:55: immer wieder. Also, ich habe zum Beispiel bei  einem unserer letzten Konzerte in der Stadthalle  

00:15:58: dann ein Ave Maria mit der Oboe gespielt, weil,  was man als Kind lernt, hat man irgendwie noch  

00:16:03: drinnen. Das ist ganz faszinierend und wenn ich  die Oboe in die Hand nehme, dann gehen Dinge,  

00:16:08: die ich teilweise 15 oder 20 Jahre lang nicht  gemacht habe, von selbst wieder. Natürlich muss  

00:16:12: man üben, man braucht den Ansatz. Natürlich  ist das Atmen wieder etwas ganz anderes. Also,  

00:16:16: die Luftsäule ist natürlich eine viel strengere  bei der Oboe, die Stütze, als beim Singen. Da ist  

00:16:22: man wieder sehr in diesem Bereich. Aber die Oboe  hat für mich etwas ganz Faszinierendes, weil bei  

00:16:28: diesem Instrument, im Gegensatz zur Klarinette  oder zum Saxophon irgendetwas mitschwingt. Also,  

00:16:34: man ist ja selbst das Instrument genauso.  Das heißt, wenn du ein Instrument spielst,  

00:16:38: schwingt dein Körper ja mit. Und bei der Oboe,  dadurch dass sie relativ kleine Töne, relativ  

00:16:46: fokussierte Töne hat und einen relativ kleinen  Ansatz, schwingen da irgendwelche Sachen mit,  

00:16:51: wo du wirklich diesen - oder ich muss eigentlich  von mir reden, weil wie es bei anderen ist, weiß  

00:16:56: ich nicht - wo ich von dieser Vibration, die durch  dieses Rohr geht und durch das Instrument geht,  

00:17:01: auch selbst wirklich sehr mitvibriere. Das sind  oft wirklich ganz tolle Momente. So spezielle  

00:17:07: Töne, wo man so ein Einheitsgefühl mit dem  Instrument und auch mit dem Raum, den man dann  

00:17:12: in Klang versetzt, hat. Das ist auch schön. Beim  Singen gibt es das natürlich auch. Ok. Da bist  

00:17:18: natürlich nur du der Resonanzkörper im Großen und  Ganzen und natürlich das, was draußen zurückkommt,  

00:17:22: aber die Oboe ist irgendwie ganz etwas Spezielles.  Du hast eine zurzeit? Ja. Musik. Jetzt gibt es so  

00:17:31: viel Musik auf dieser Welt, so viele verschiedene  Themen, was spricht dich an? Was hört ihr zu  

00:17:36: Hause? Wenig. Wenig? Wenig, ja, also... Das  überrascht mich jetzt. Die Kinder hören schon  

00:17:42: sehr gern Musik, aber ich war immer schon, auch  vor den Kindern, jemand, der Ruhe bevorzugt. Beim  

00:17:47: Autofahren zum Beispiel kein  Radio. Auch nicht Spotify mit  

00:17:50: irgendwelchen...? Nein. Mit irgendwelchen  Hörbüchern oder Musik? Nein, ich will nur  

00:17:52: Ruhe haben. Ich will meine Gedanken meistens ruhig  haben. Hörbücher dann schon manchmal, aber Musik  

00:17:56: eigentlich sehr wenig. Wahrscheinlich, weil ich  einfach so viel mit Musik zu tun habe. Ja, das  

00:18:00: kann sein. Das heißt, ich habe natürlich, wenn ich  jetzt wirklich im Engagement bin, jeden Tag eine  

00:18:04: irrsinnige Beschallung, in Proben, auf der Bühne,  dass die Ruhe für mich dann irgendwie so... Also,  

00:18:10: kein Geräusch ist für mich dann die Erholung. Aber  natürlich gibt es Musikrichtungen, die mich sehr  

00:18:17: ansprechen. Da komme ich schon immer wieder zur  Klassik zurück, aber, was mich wirklich sehr,  

00:18:23: sehr berührt ist sozusagen, die moderne Klassik.  Ich nenne es einfach Filmmusik. Es gibt einfach  

00:18:29: unglaublich schöne Filmmusik. Das stimmt ja. Von  Ennio Morricone zum Beispiel. Der hat teilweise  

00:18:34: Akkorde, die so sehnsuchtsvoll sind und so  eine Spannung halten und dann lösen sie sich  

00:18:42: auf. Also, das kann nur Musik eigentlich, so  etwas emotional hervorzurufen und immer gepaart  

00:18:49: mit den Erinnerungen, die man assoziiert.  Ich meine, in Wahrheit sind unsere Sinne,  

00:18:53: egal ob es Hören, Schmecken oder Riechen ist, es  ist ja immer die Erinnerung, die da oft mitfließt,  

00:18:59: die das ganz besonders oder eben ganz ekelhaft  macht. Aber bei euch zu Hause wenig Musik, auch  

00:19:07: die Marjan? Oder gibt es dann schon Diskussionen,  jetzt schalten wir einmal etwas ein und... Also,  

00:19:13: seit den Kindern hören wir relativ viel Musik. Wir  haben auch ein Mikrofon. Also, am Abend ist dann  

00:19:19: oft Disco, damit sie müde werden. Dann singen sie  oder wir tanzen auch. Also, gerade im Lockdown  

00:19:25: haben wir natürlich viel Zeit zu Hause gehabt und  da haben wir natürlich schon viel Musik gehört,  

00:19:30: immer wieder. Sie sind total auf die Beatles  abgefahren, die Kids. Interessant. Ja, es gibt  

00:19:36: nämlich so eine Sendung, die heißt Beat Bugs,  das sind Käfer, die wirst du vielleicht auch bald  

00:19:40: kennen lernen oder kennst sie schon. Kenne ich  noch nicht. Und die haben wirklich Beatles sehr  

00:19:44: cool gecovert und das lieben sie eben. Ich finde  das cool, wenn sie Beatles hören. Super. Aber so  

00:19:49: neue Künstler, gehen die spurlos an dir vorüber,  Ed Sheeran oder...? Nein, aber das ist Marjan,  

00:19:56: also meine Frau, die das oft hereinbringt. Sie ist  viel mehr interessiert an dem, was gerade aktuell  

00:20:00: ist, was an Popmusik da ist und was kommt. Und sie  bringt das oft herein und dann kann ich sagen, ja:  

00:20:05: Hakerl, kann ich einmal hören oder nein, hör  das bitte mit Kopfhörern. Ok. Ihr macht sehr  

00:20:11: viel zusammen, ihr habt euch auf der Bühne  kennen gelernt, könnte man sagen. Ihr habt  

00:20:15: aber auch einige Alben zusammen gemacht oder  ein paar Singles zusammen gemacht? Ihr macht  

00:20:21: sehr viele Benefiz-Aktivitäten zusammen  und das ist interessant. Ihr engagiert euch  

00:20:25: auch sehr sozial in verschiedenen Gebieten.  Ich sage jetzt einmal, Haiti, das war ein  

00:20:28: Schlagwort. Da habt ihr ein oder zwei Abende für  die Erdbebenopfer damals gemacht. Genau, das ist  

00:20:35: 2010 entstanden. Das ist schon eine Zeit lang her,  aber trotzdem ist es euch wichtig, euch sozial zu  

00:20:40: engagieren. Das war ja nicht das einzige Projekt,  das ihr gemacht habt. Warum ist das für euch  

00:20:43: so wichtig oder für dich so wichtig? Naja, das  war eben in einer Zeit, wo wir beide sehr viel  

00:20:48: gearbeitet haben und wirklich auch einen schönen  Erfolg hatten und dann war diese Zeit eben... Und  

00:20:53: ich habe immer irgendwie gedacht, ja, dieser Beruf  ist schön und er macht auch Leuten Freude, aber  

00:20:57: irgendwie ist er mir zu egozentrisch eigentlich.  Es geht sehr viel um einen selbst, es geht sehr  

00:21:02: viel darum, dass du das Produkt bist. Du wirst  geschminkt, du stehst auf der Bühne. Man ist so im  

00:21:07: Fokus und es war mir eigentlich zu ich-zentriert,  dieser Beruf. Und ich habe mir gedacht, mir  

00:21:12: fehlt irgendetwas und dann kam eben dieses  Erdbeben in Haiti und dann haben wir gesagt:  

00:21:16: was können wir da tun, irgendetwas muss  man ja tun, weil es einfach so eine riesige  

00:21:18: Katastrophe war. Und da haben wir gemerkt, was  wir tun können, ist der Zugang zu den Menschen,  

00:21:23: nämlich zu den Menschen, die wiederum spenden,  indem wir ihnen ein Produkt bieten, indem wir  

00:21:29: Konzerte auf die Bühne stellen. Das haben wir dann  über viele Jahre gemacht, das erste war Haiti.  

00:21:33: Später dann Integrationsprojekte, wo wir Kinder  damit unterstützt haben. Ich muss sagen, in den  

00:21:38: letzten Jahren ist das natürlich ein bisschen  weniger geworden, weil wir einfach familiär...  

00:21:41: Sehr engagiert wart. ...sehr intensiv eingespannt  waren mit den Kindern zur Arbeit dazu und dann kam  

00:21:47: sowieso die Pandemie, wo Menschen zusammenkommen,  war schwierig. Wir haben dann online ein paar  

00:21:51: Sachen gemacht, so Videos mit Spendenaufrufen.  Es geht noch immer ganz ok, aber ich hoffe, dass  

00:21:58: es auch wieder Zeiten gibt, wo wir auch wieder  unsere traditionelle Art und Weise Spenden zu  

00:22:01: lukrieren mit großen Konzerten fortführen können.  Ihr wurdet für euer soziales Engagement auch mit  

00:22:06: dem Ehrenkreuz der Republik ausgezeichnet.  Ja, das hat uns ein bisschen überfordert. Das  

00:22:10: hat euch überfordert? Aber das ist schon etwas  Besonderes. Ja, wir haben uns gedacht, unter 40  

00:22:15: dieses Kreuz zu bekommen, puuh. Ja, ich habe auch  gedacht, man bekommt das erst später. Wann habt  

00:22:20: ihr es bekommen, unter 40? Ja, das war 2018 und ja  wir hatten da schon einige 100 000 Euro gesammelt,  

00:22:25: das ist schon wahr, aber trotzdem ist das  schon eine sehr große Ehre und dann dachte ich,  

00:22:32: das ist so am Ende des Lebens, kurz bevor man  abnippelt. So dieser Ehrenpreis. Ja genau und  

00:22:38: jetzt gib eine Ruh'. Dieses soziale Engagement  ist das eine. Du hast aber auch noch ein zweites  

00:22:45: Standbein jetzt forciert, du hast dich einfach  bei der Privatuniversität angemeldet und hast  

00:22:52: deinen Masterabschluss gemacht. Interessant. Ich  habe einen MBA gemacht, ja. Ja, warum? Ja, also  

00:22:58: Wirtschaft und Management. Naja, eigentlich schon  so, ich wäre schon offen für Herausforderungen,  

00:23:05: was Kulturmanagement betrifft bzw. Intendanzen  oder künstlerische Leitungen oder so. Und da  

00:23:11: ist natürlich ein bisschen ein wirtschaftliches  Know-How von Marketing bis Rechnungswesen was auch  

00:23:17: immer, dass man da als Künstler noch tiefer auch  in diese Management-Themen hineinkommt, sicher von  

00:23:24: Vorteil und ich habe das berufsbegleitend gemacht  über einige Zeit. Was auch anstrengend ist. Ja,  

00:23:29: wir haben natürlich immer wieder Leerzeiten, das  ist so, wenn ein Engagement aus ist. Manchmal  

00:23:35: überlappt es, dann ist es extrem stressig,  manchmal hat man dann aber Zeit dazwischen  

00:23:38: und ich wollte diese Zeit immer mit irgendetwas  auffüllen. Früher haben wir sehr viele Reisen  

00:23:42: gemacht, da sind wir dann eben mit dem Rucksack  losgezogen in dieser Zeit. Das hat sich dann mit  

00:23:48: den Kindern natürlich ein bisschen aufgehört und  da habe ich gesagt, ok, was mache ich in der Zeit,  

00:23:51: ich möchte sie irgendwie sinnvoll nutzen.  Die Masterarbeit war das Magdas Hotel Wien,  

00:23:55: dieses Businessprojekt zur Integration von  Flüchtlingen im Arbeitsmarkt, warum hast  

00:24:01: du dir das ausgesucht? Ich habe ein Praktikum bei  der... also, auch nach einem Engagement einmal,  

00:24:05: wo ich auch ein bisschen "fed up" von unserem  Beruf war, von diesem ständig im Fokus stehen  

00:24:11: und auf der Bühne sein. Da habe ich ein Praktikum  oder Volontariat bei der Caritas gemacht, bei der  

00:24:17: Caritas Österreich. Und da habe ich mein Studium  auch gemacht damals und da bin ich dann mit diesen  

00:24:22: Projekten in Berührung gekommen, mit diesem  Social Business-Projekt. Das war relativ neu  

00:24:25: damals und ich freue mich sehr, dass es das noch  immer gibt. Also, 7 Jahre. 2015 ist es gerade ein  

00:24:31: halbes Jahr gewesen, als ich die Arbeit darüber  geschrieben habe. Jetzt ist es 2022 und ja,  

00:24:36: es funktioniert noch immer sehr gut und es ist ein  super Projekt. Wolltest du dieses Studium machen,  

00:24:43: weil du genug von der Bühne hast oder sagst,  es ist ein Ende in Sicht? Es wird irgendwann  

00:24:49: einmal aus sein. Also, ich bin leidenschaftlicher  Darsteller und leidenschaftlicher Musiker, aber  

00:24:55: ich bin... Realist? Gar nicht Realist, ich weiß  nicht, es gibt Schauspieler, zum Beispiel „Jopi“ Heesters, der  

00:25:02: ist noch mit 103 auf der Bühne gestanden. Also,  es gibt alles mögliche. Frage ist, will man das  

00:25:09: für sich selbst. Aber es gibt einfach Menschen,  die sagen, ich will nichts anderes, das ist das,  

00:25:13: was ich will und die wollen einfach nur das. Das  war bei mir nie so. Ich habe immer mehr Interessen  

00:25:17: gehabt. Darum kann ich auch ein Studium machen,  was so weit weg von meinem Beruf ist eigentlich.  

00:25:22: Weil, wenn ich mich dann mit der Materie befasse,  dann kippe ich da hinein und dann funktioniert das  

00:25:26: eigentlich, dass ich dort etwas interessant finde.  Das kann jetzt ein Vorteil sein, kann aber auch  

00:25:31: ein Nachteil sein, wenn man eben nicht so total  bei seinem Ding ist und das auch durchpeitschen  

00:25:35: möchte und auch wirklich Durststrecken  durchtaucht, habe ich natürlich auch  

00:25:39: durchtaucht. Ich bin aber auch wirklich für  andere Dinge offen, aber irgendwie müssen  

00:25:44: sie im Endeffekt berufsnah bleiben, weil da habe  ich natürlich meine Erfahrung, im Veranstalten,  

00:25:49: auf der Bühne sein, im Coachen, was auch immer  in diese Richtung. Das sind jetzt 20 Jahre,  

00:25:54: wo ich einfach im Ausland Erfahrung gesammelt  habe, wo ich im Inland Erfahrung auf kleinen,  

00:26:01: auf großen Bühnen gesammelt habe. Da sage ich  einmal, es wäre komisch jetzt Förster zu werden,  

00:26:06: auch wenn ich die Ruhe im Wald liebe, weil da gibt  es andere, die bessere Erfahrungen haben. Also,  

00:26:10: es ist schon klar, dass man mit über 40 dann eher  in seinem Metier irgendwo bleibt. Würde sich ja  

00:26:16: gut verbinden lassen eigentlich. Ja. So wäre  der Plan? Ja, das wäre der Plan. Ist das Wiener  

00:26:24: Publikum etwas Besonderes? Du hast jetzt schon  in mehreren Städten gesungen. Sind die treuer,  

00:26:29: sind die anhänglicher? Sind die für Musical stark  zu begeistern? Also, ja, natürlich hier ist mein  

00:26:39: Haupt-Zuhause sage ich einmal, meine Hauptbühnen,  Raimundtheater, Ronacher, da habe ich eben  

00:26:43: wirklich am meisten gespielt. In der Volksoper  dann auch, aber natürlich das Raimundtheater...  

00:26:47: Sie sind insofern besonders, weil die Wiener Fans  schon sehr treu sind. Schon? Das ist sehr schön,  

00:26:53: aber die Wiener Premieren sind eben auch ziemlich  die Hölle, sage ich einmal, weil bei den Wiener  

00:26:59: Premieren wirklich viele Leute hingehen, die es  einfach nur blöd finden wollen, da gibt es auch  

00:27:03: sehr viele. Also, die einfach nur aus...die  einfach reden, tratschen wollen, die einfach  

00:27:09: Dinge schlecht machen wollen. Ok, ja, aber  das ist das Gemüt dann auch, oder? Ja, das  

00:27:12: ist schon sehr special Vienna, sage ich einmal.  Ok. Aber eine ganz andere Erfahrung zum Beispiel,  

00:27:19: was das Publikum betrifft, war Japan. Wie  sind die? Das ist ein ganz anderes Publikum.  

00:27:25: Die sind sehr neutral positiv. Da gibt es diese  Beurteilung gar nicht so extrem irgendwie und  

00:27:31: die sind auch ganz ruhig. Also, bei uns hast  du ja schon ein Publikum, das sehr mitgeht.  

00:27:34: Und die Japaner sind wirklich so, da machen sie  so - kurzes Händeklatschen - und dann geht das  

00:27:37: nächste Lied wieder los - kurzes Händeklatschen  - das ist ganz lustig. Und darum war es schön,  

00:27:42: dass bei den Japansachen dann, wenn die  Europäer auf der Bühne sind, wir es schaffen sie  

00:27:49: noch ein bisschen aus der Reserve herauszuholen.  Aber da kommen wenig Emotionen herüber?  

00:27:52: Tendenziell wenig. Also, was für uns wenig ist,  ist für sie schon sehr viel. Wer da übrigens  

00:27:59: auch schon einmal dort war, weil wir von ihm schon  gesprochen haben und von der Freundschaft, ist  

00:28:03: der Herr Baumgartner, Dr. Baumgartner. Der hat uns  auch einmal in Japan besucht, bei einem Konzert.  

00:28:07: So treu ist der. So treu ist der. Wann sieht  man dich jetzt wieder auf der Bühne? Ja, also  

00:28:15: wie gesagt, ab Mai... Was ist jetzt das nächste?  Ab Mai ist wieder sehr viel los, da habe ich dann  

00:28:19: viele Konzerte, da ist Elisabeth vor Schönbrunn  geplant. Auch mit deiner Frau gemeinsam,  

00:28:25: Marjan Shaki? Nein, nein, das ist wieder  eine andere Gruppe. Mark Seibert ist dabei,  

00:28:30: Maya Hakvoort ist dabei. Mit Marjan habe  ich dann wieder ein paar Konzerte im Sommer,  

00:28:34: dann Sunset Boulevard auf der Bühne Baden,  das ist so mein großes Sommerengagement. Und  

00:28:39: im Herbst geht es dann wieder weiter mit The Sound  of Music in Salzburg, im Salzburger Landestheater.  

00:28:44: Das ist im Herbst wieder. Die Texte sitzen alle?  Die Texte sind eigentlich immer meine kleinsten  

00:28:49: Probleme. Was ist dann das große Problem? Das  große Problem ist schon manchmal die Zicke in mir,  

00:28:56: die Stimme ist einfach, wenn sie gut läuft, dann  ist sie toll, aber bei uns ist eben schon ein  

00:29:01: Schnupfen blöd. Ja. Aber der Schnupfen behindert  unser Instrument schon ein bisschen, also da ist  

00:29:08: dann schon irgendwas ein bisschen verstopft.  Da klingst du einfach nicht so wie sonst. Du  

00:29:11: fühlst dich anders, du hast nicht so ein  Körpergefühl oder Stimmgefühl wie sonst,  

00:29:16: insofern ist man schon ein bisschen  unsicher, funktioniert das heute? Also,  

00:29:19: das ist eben auch das, was den Kopf mitnimmt. Die  Psyche. Das ist eben unser großes Steckenpferd und  

00:29:28: darum sind wir gleich immer so, wenn da jemand ein  bisschen verkühlt ist, dann geh mal weg von mir,  

00:29:33: wo ich mir früher gedacht habe, was hat denn der,  aber er ist eben Sänger. Das kennt jeder Sänger,  

00:29:38: dass wir da irgendwie sehr anfällig sind. Aber mit  Kindern ist das schwierig, die bringen doch alles  

00:29:42: mit, was es im Kindergarten gibt. Mit Kindern  ist es in der Tat schwierig, ja. Also, ja,  

00:29:46: darum sage ich ja, mein Beruf hat sich schon mit  Kindern verändert. Einerseits der Schlafmangel,  

00:29:50: andererseits natürlich die Krankheiten, die du  dann immer wieder bekommst. Ich habe aber jetzt  

00:29:54: eine Methode, die sehr in ist, die wirklich,  glaube ich, ganz gut funktioniert, dieses kalt  

00:29:59: Baden, die Wim-Hof-Methode. Also, ich gehe jeden  Tag ins kalte Wasser oder dusche kalt und das soll  

00:30:06: das Immunsystem sehr stärken. Auch im Winter? Auch  im Winter, vor allem im Winter. Und ihr geht auch  

00:30:10: viel hinaus, das ist ja auch gut. Wir sind relativ  viel draußen und wir sind einfach mitten im Wald.  

00:30:16: Das hilft auch schon. In der Nähe von uns ist eine  Haftanstalt für lungenkranke Häftlinge, das heißt,  

00:30:22: es soll anscheinend sehr gute Luft sein, wenn  sogar lungenkranke Häftlinge bei uns in der  

00:30:27: Nähe sind. Was wünschst du dir für die Zukunft?  Machst du jetzt den Doktor? Die Dissertation,  

00:30:32: oder? Das muss man erst einmal schauen, das ist  ein sensibles Thema. Aha. Ich weiß es noch nicht,  

00:30:40: es kommt natürlich immer auf die Zeitressourcen  an. Also, heuer, kommt mir vor, ist das Jahr  

00:30:44: schon sehr dicht, von den Terminen. Jetzt geht es  gerade, aber ja, es wird wieder sehr dicht werden  

00:30:49: und auch der Herbst wird sehr dicht werden, glaube  ich. Da passieren auch noch Sachen, die noch nicht  

00:30:55: publik sind, es wird wahrscheinlich sehr dicht  werden, aber wer weiß. Ich habe da keinen Stress,  

00:31:00: was das betrifft. Was ich mir wünsche...  Meine Wünsche sind so groß, sie sind gar nicht  

00:31:06: individuell auf mich bezogen, sondern sie sind  eher so global, aber das hilft nichts, wenn ich  

00:31:10: mir das wünsche, weil das passiert sowieso nicht.  Alles Gute, viel Erfolg! Wir freuen uns auf die  

00:31:17: nächsten Termine, wir freuen uns alle, wir hungern  ja der Kultur entgegen. Also, wir freuen uns sehr,  

00:31:22: dass wieder etwas passiert auf diesem Sektor  und auch musical-technisch, dass wieder etwas  

00:31:26: passiert. Hoffentlich, ja. Da sind einige Projekte  jetzt in der Pipeline. So ist es. Wir freuen uns  

00:31:31: sehr. Pass auf deine Ohren auf und vor allem  auf die Stimme! Mach weiter deine Kneipptouren  

00:31:36: oder was auch immer das ist. Danke für deinen  Besuch, Lukas Perman! Vielen Dank! Danke Ihnen  

00:31:41: für das Zuhören! Danke, dass Sie wieder mit  dabei waren bei den Hörgesprächen - Sinnvolles  

00:31:44: aus dem Leben. Bis zur nächsten Folge! Auf  Wiederhören. Passen Sie gut auf Ihre Ohren auf.

00:31:58: Der erste Schrei von meiner ersten Tochter und  der erste Schrei von meiner zweiten Tochter.

00:32:08: Es ist etwas ganz Besonderes, wenn man sich  wirklich auf die einzelnen Sinne konzentriert  

00:32:14: und dazu gehört auch das Hören. Wenn man wirklich  probiert, alle anderen Sinne auszuschalten und nur  

00:32:20: diesen einen Sinn ganz bewusst benutzt  und sieht, was das mit einem macht.

00:32:32: Definitiv. Ich hätte Musik nicht hören  können und ohne Musik hätte ich meinen  

00:32:37: Beruf so sicher nicht gefunden und damit  meine Frau nicht und viele andere Dinge.

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