#26 - Robert Stachel - Drüberredner bei Maschek

Shownotes

Hörgespräche: Sinnvolles aus dem Leben – Wöchentliche Interviews mit bewegenden Persönlichkeiten. Mehr dazu auf https://hoerenbewegt.at​​​

Gast: Robert Stachel Moderation: Carola Gausterer

Inhalt der Sendung: Würde er einen seiner Sinne verlieren, wäre der schwerste Verlust der Hörsinn. Für Robert Stachel als Teil der Kabarettgruppe Maschek ist das Spiel mit Sprache und deren Melodie der wichtigste Baustein für seine Arbeit.

Im Hörgespräch erzählt er nicht nur über die Geschichte der erfolgreichen Mediensatiregruppe, sondern auch, wie die allseits bekannten launigen Live-Synchronisationen entstehen. Das genaue Hinhören, um die Stimmen, über die „drübergeredet wird“, gut imitieren zu können, ist von entscheidender Bedeutung für den Sprechkünstler.

Das Cochlea Implantat fasziniert Robert Stachel sehr – so wie er uns im aktuellen Hörgespräch!

Über HÖREN BEWEGT: Alles um uns ist Kultur. Sie bedeutet die Gestaltung des Zusammenlebens, Traditionen, Geschichte Politik sowie den künstlerischen Ausdruck einer Gesellschaft. Die Pflege und Entwicklung jeglicher Form von Kultur erfordert zwischenmenschlichen Austausch. Welche entscheidende Rolle ein intaktes Gehör dabei zukommt, zeigt die Initiative HÖREN BEWEGT. Themen und Events zu Leben, Kunst, Bildung und vielem mehr lassen Sie eintauchen in die spannende und wunderbare Welt des Hörens! Mehr zur Initiative HÖREN BEWEGT auf https://hoerenbewegt.at​​​

Über MED-EL: MED-EL Medical Electronics, führender Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, hat es sich zum vorrangigen Ziel gesetzt, Hörverlust als Kommunikationsbarriere zu überwinden. Das österreichische Familienunternehmen wurde von den Branchenpionieren Ingeborg und Erwin Hochmair gegründet, deren richtungsweisende Forschung zur Entwicklung des ersten mikroelektronischen, mehrkanaligen Cochlea-Implantats (CI) führte, das 1977 implantiert wurde und die Basis für das moderne CI von heute bildet. Damit war der Grundstein für das erfolgreiche Unternehmen gelegt, das 1990 die ersten Mitarbeiter aufnahm. Heute beschäftigt MED-EL weltweit mehr als 2200 Personen aus ca. 75 Nationen in 30 Niederlassungen. Das Unternehmen bietet die größte Produktpalette an implantierbaren und implantationsfreien Lösungen zur Behandlung aller Arten von Hörverlust; Über 200.000 Menschen in 124 Ländern hören mithilfe eines Produkts von MED-EL.
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Transkript anzeigen

00:00:00: Es gibt ja im Netz auch so ein regelrechtes Genre  von Videos, wo Leuten das Implantat eingesetzt  

00:00:08: wird oder es wurde eingesetzt. Dann sieht man  sie zum ersten Mal, wenn das aktiviert wird und  

00:00:17: wo der Arzt einen Schalter umlegt und dann der  Patient, die Patientin das erste Mal hört. Das  

00:00:27: ist so faszinierend. Da muss ich das Gerät,  glaube ich, gar nicht in Händen halten, weil  

00:00:33: diese Videos so viel... Emotion pur. Also, ich bin  sowieso nah am Wasser gebaut. Echt? Ich glaube,  

00:00:39: dass da wirklich jeder gerührt ist, der sich das  anschaut. Ja, Gänsehautfeeling, das stimmt. Wenn  

00:00:45: kleine Kinder dann das erste Mal die Eltern  hören können, das ist schon wirklich toll.

00:01:13: Herzlich Willkommen bei den Hörgesprächen.  Ich bin Carola Gausterer und freue mich sehr,  

00:01:16: dass Sie wieder dabei sind. Wir sind schon  in der dritten Staffel der Hörgespräche, die  

00:01:21: Sie jederzeit natürlich anhören können, überall  da, wo es Podcasts gibt. Da gibt es einige sehr  

00:01:25: interessante Gespräche, klicken Sie einmal hinein,  hören Sie einmal hinein bei unseren Hörgesprächen.  

00:01:29: Heute haben wir einen Gast eingeladen, der  wahnsinnig gut Stimmen imitieren kann und fürs  

00:01:35: Darüberreden von Videos berühmt geworden ist, mit  seinen Kollegen. Er ist Mitglied der Satire-Truppe  

00:01:40: Maschek, herzlich Willkommen, Robert Stachel,  hallo! Danke für die Einladung. Jetzt habe ich  

00:01:44: gesagt ein Trio eigentlich, Maschek. Wo sind  die anderen zwei? Ja, einer ist heute nicht da,  

00:01:51: der ist gerade noch auf Reisen und der andere  ist schon vor einigen Jahren sozusagen in Karenz  

00:01:56: gegangen, weil er sich entschlossen hat,  Kaffeebauer zu werden. Spannend. Spannend,  

00:02:01: aber nicht mit unseren Auftrittszeiten vereinbar  und deshalb sind wir quasi... Geschrumpft und zu  

00:02:08: zweit. Genau. Der Zweite ist Peter Hörmanseder und  der, der in Karenz quasi ist, ist Ulrich Salamun.  

00:02:15: Ja. Und denen geht es gut? Es geht beiden gut. Wo  ist er? Ulrich baut den Kaffee in Nicaragua an.  

00:02:23: Habt ihr noch Kontakt? Wir haben noch Kontakt,  wir sind noch gut befreundet und reden nur mehr  

00:02:31: über Kaffee und über das Leben, aber über Kabarett  weniger. Und ihr philosophiert. Maschek - ihr seid  

00:02:38: 1996 gestartet ins Showbusiness, jetzt nur noch zu  zweit unterwegs. Für diese Live-Synchronisationen  

00:02:44: seid ihr wirklich bekannt geworden. Du hast ganz,  ganz vielen Prominenten deine Stimme geliehen,  

00:02:49: können wir so zwei, drei hören? Oh Gott. Also,  sogar Sebastian Kurz war mit dabei im Repertoire.  

00:02:57: Gerade Sebastian Kurz war immer eine leichte, eine  Lieblingsrolle. Sebastian Kurz das ist einfach  

00:03:05: so ein Stimmbruch, ein Jugendlicher, wo sich  die Stimme so ein bisschen überschlägt. Und in  

00:03:10: Wahrheit ist das immer so der streberhafte Schüler  aus der Klasse unter mir, den ich so im Kopf habe,  

00:03:16: obwohl er 14 Jahre jünger ist, also noch im  Kindergarten war, als ich maturiert habe. Was war  

00:03:23: die schwierigste Stimme zum Imitieren? Man muss  ja so gut zuhören, wenn man so etwas macht. Man  

00:03:27: muss gut zuhören, aber im Wesentlichen, glaube  ich, passiert das automatisch. Also, wenn man das  

00:03:36: macht, was wir machen, dann gewöhnt man sich an,  dass man Stimmen einfach aufnimmt. Also, wir sagen  

00:03:43: dann auch oft, wenn wir gemeinsam im Zug sitzen  und man hört interessante Stimmen, dann sage ich  

00:03:51: oft so, warte kurz, ich bin auf Recording und dann  hört man sich das so an und versucht es sich zu  

00:03:59: merken, wie eben bestimmte Leute sprechen. Also,  es ist wie ein Karikaturist, der sich Figuren  

00:04:05: anschaut und Skizzen macht, dementsprechend  macht man sich quasi Hörbilder, die man dann  

00:04:11: wieder aufgreift. Und genauso ist das, wenn wir  Nachrichten schauen. Es ist nicht so, dass wir uns  

00:04:16: hinsetzen, wenn ein neuer Minister auftaucht oder  ein neuer internationaler Politiker gewählt wird,  

00:04:22: dass man sich dann hinsetzt und ewig studiert,  was macht der genau und welche Charakteristiken  

00:04:25: hat er, sondern man bekommt es sowieso en passant  mit, die Nachrichten. Und irgendwann versucht man  

00:04:33: sie abzurufen. Aber du hast trotzdem ein gutes  Stimmgehör. Immer schon gehabt? Hoffentlich,  

00:04:39: ich weiß es nicht, das ist immer so  schwierig, das von sich selbst zu behaupten,  

00:04:42: aber irgendetwas wird schon dran sein. Also,  irgendeine Grundbereitschaft, sich Stimmen  

00:04:50: so anzuhören, dass man sie auch reproduzieren  kann. Ich bin auch ein bisschen ein Chamäleon,  

00:04:58: wenn ich mit Leuten spreche. Also, ich versuche  mich ganz automatisch der Umgebung anzupassen.  

00:05:07: Ich habe nicht meine ganz, ganz eigene Stimme,  die ich immer durchziehen muss, um jeden Preis.  

00:05:16: Wenn ich jetzt in Wien mit Leuten im 10. Bezirk  rede, rede ich wahrscheinlich auf eine andere Art,  

00:05:22: als wenn ich in Deutschland oder in Tirol mit  Leuten rede. Ich nehme da irrsinnig schnell auch  

00:05:29: die Umgebung auf und bis zur Selbstverleugnung  oder bis zu dem Punkt, wo andere Leute sich  

00:05:38: sogar ein bisschen angegriffen fühlen. Das mache  ich automatisch. Aber das muss man auch können,  

00:05:42: das ist auch eine Kunst. Ja, Kunst oder  Fehler, das ist nah beieinander. Es heißt  

00:05:50: ja Hörgespräche unser Podcast. Was bedeutet  Hören für dich? Also, sehr, sehr viel. Es ist,  

00:06:06: glaube ich, von allen Sinnen der, der am  selbstverständlichsten da ist und von dem man sich  

00:06:13: möglicherweise auch am schwierigsten vorstellen  kann, dass er nicht da ist. Klar ist es schwer  

00:06:18: vorstellbar, nicht zu sehen, aber... Ich kenne  auch Leute, die zum Beispiel, jetzt darf ich die  

00:06:25: Krankheit nicht sagen, die sie gehabt haben, aber  diese Krankheit, die in den letzten zwei Jahren  

00:06:30: ein Problem wurde in Österreich. Es kommt mir viel  zu blöd vor, wir müssen das irgendwie umschiffen.  

00:06:36: Ich sage es einfach so: Wenn man alle 5 Sinne  nebeneinander stellt, ist wahrscheinlich jeder  

00:06:43: gleich wichtig und die Abwesenheit von einem  Sinn ist sicherlich in jedem Fall problematisch,  

00:06:49: aber irgendwie kann ich mir vom Hören am  wenigsten vorstellen, dass es ganz weg ist.  

00:06:56: Man kann die Augen zumachen und zurechtkommen.  Obwohl man sich natürlich schwer vorstellen kann,  

00:07:02: blind zu sein. Aber der temporäre Verlust oder  einmal einen Tag nichts zu sehen oder so, das ist  

00:07:08: alles viel vorstellbarer, als gar nicht zu hören,  finde ich. Es ist für die ganze Orientierung,  

00:07:16: für das ganze in der Welt unterwegs sein, scheint  es mir der zentrale Sinn zu sein. Ich merke  

00:07:25: das auch daran, was man parallel machen kann.  Also, ich kann mir völlig andere Dinge ansehen,  

00:07:30: während ich etwas höre und mich aber voll  auf das Hören konzentrieren. Ich mache mir  

00:07:35: das teilweise sogar zu eigen, wenn ich eine  längere Zugfahrt habe. Dass ich bewusst nicht  

00:07:42: aus dem Fenster schaue, sondern wirklich die Augen  zumache oder teilweise ein Computerspiel spiele,  

00:07:47: was sozusagen das Hirn und die Augen völlig  abschaltet und dann ein Hörbuch höre. Da  

00:07:53: kann ich mich voll darauf konzentrieren. Also, das  ist wirklich absurd. Ich kann nebenher irgendwie  

00:07:57: Tetra spielen am Handy und... Also, das Hören  ist ganz, ganz wichtig bei dir. Das Hören ist  

00:08:02: dadurch voll konzentriert auf irgendwelche  Nachrichten oder Podcasts. Weil es jetzt hier  

00:08:10: auch um das Hören geht, kümmerst du dich um deine  Ohren? Sind die Ohren in Ordnung? Die Ohren sind  

00:08:16: in Ordnung, glaube ich. Also, ich habe leider seit  1 1/2 Jahren einen Tinnitus und dadurch bin ich  

00:08:26: zum ersten Mal konfrontiert damit, dass es nicht  selbstverständlich ist. Also, wie soll ich sagen,  

00:08:38: das Hören funktioniert ja noch, aber es  ist doch ein anderes Bewusstsein und wie  

00:08:44: das gekommen ist, bin ich aufgewacht und es war  so ein Geräusch, das man eben hat, wenn man am  

00:08:49: Vorabend auf einem Rock-Konzert war oder sehr  betrunken in einer sehr lauten Gesellschaft,  

00:08:55: also einfach so eine Hangover-Stimmung und  dann geht das aber nicht mehr weg. Ist das  

00:09:00: konstant seitdem? Konstant seither. Seit 1 1/2  Jahren? Ja, genau. Immer da? Immer da. Begleitet  

00:09:04: dich Tag und Nacht? Ja. Auch in der Nacht, wenn  man einschläft? Immer. Es ist nicht sehr laut,  

00:09:12: es ist sehr hoch und es ist auf beiden Ohren,  das heißt, es befindet sich sozusagen in der  

00:09:20: Mitte oder nirgends, wie man eben möchte,  aber es ist immer da und es war die ersten  

00:09:26: Wochen... Ich bin dann natürlich sofort zum  Arzt gegangen und habe das abklären lassen,  

00:09:29: dass das nichts Organisches ist. Die einen sagen,  es ist irgendwie nur psychogen, die anderen sagen,  

00:09:36: es könnte weggehen oder es ist irgendeine Form  von Umweltbelastung. Fakt ist, es ist da und es  

00:09:49: geht nicht mehr weg. Ich habe seither mit einigen  Leuten darüber geredet und es bestätigen einem  

00:09:54: viele. Also, man erfährt erst, wie viele Leute das  auch haben. Ja, das haben ganz viele. Gerade dann  

00:10:00: im mittleren Alter, wo das zu beginnen scheint.  Und dann habe ich teilweise so Gespräche, wo man  

00:10:06: darüber redet, welche Frequenz die angenehmere  ist. Also, meine Frequenz ist sehr, sehr hoch  

00:10:11: und dadurch stört es in einem normalen Gespräch  nicht. Dann hat mir jemand erzählt, er hat das auf  

00:10:17: einer mittleren 1000 Hertz-Frequenz, ein ständiges  Geräusch und das stelle ich mir viel ärger vor,  

00:10:24: wenn das quasi wie... Konstant da ist. Wenn du  dir das Gesichtsfeld vorstellst, um das mit dem  

00:10:28: Sehen zu vergleichen, es ist wahrscheinlich  ein Unterschied, ob da am Rand irgendeinen  

00:10:34: Schaden ist oder genau in der Mitte. Bei mir ist  es quasi irgendwo am Rand und beeinträchtigt mich  

00:10:41: nach einem Jahr erstaunlich wenig. Also,  ich bin erstaunt, dass es möglich ist,  

00:10:47: damit klar zu kommen. Gerade in deinem  Beruf. Gerade in meinem Beruf, ja. Wo es ja  

00:10:52: auch um das Hören geht. Ich höre auch genauso  gut, ich höre das eben immer auch. Gibt es da  

00:10:58: gute und schlechte Tage? Ja. Ist da irgendetwas,  hast du da besonders viel Stress? Oder bist du da  

00:11:05: auf irgendetwas draufgekommen? Ich bemühe mich  seit einem Jahr einen Zusammenhang mit Alkohol,  

00:11:09: Stress, mit Auftritten, mit Umgebungslautstärke zu  finden - nichts. Also, wenn irgendjemand das hört,  

00:11:16: ein Mega-Experte, dann bitte mich als  Versuchskaninchen zu nehmen. Es gibt  

00:11:20: jetzt auch Studien, dass Cochlea-Implantate diese  Tinnitus-Beschwerden lindern können. Wie stehst  

00:11:27: du zu sowas? Studien, die belegen, dass sie in  Zukunft Patienten und davon gibt es ja immer mehr,  

00:11:34: helfen können? Wäre das schon ein Thema? Also, für  mich wäre das kein Thema, nein. Weil das Geräusch  

00:11:42: noch nicht so...? Naja, weil die Beeinträchtigung  lange nicht so gravierend ist. Ich finde das  

00:11:52: Cochlea-Implantat faszinierend. Ich bin ja auch  ein bisschen ein Technik-Nerd und mich fasziniert  

00:12:01: das schon einmal technisch, dass das funktioniert.  Wir haben mit Maschek vor einigen Jahren für die  

00:12:12: Firma MED-EL den HNO-Kongress begleitet und  das war hochinteressant. Ich habe davor nichts  

00:12:23: gewusst davon. Ich wusste eigentlich nicht, dass  Gehörlosigkeit auf diese Art mehr oder weniger  

00:12:28: heilbar ist oder sehr gut therapierbar ist.  Ich habe auch einen Bekannten, der hat einen  

00:12:42: Hörsturz gehabt, also ein ähnliches Problem wie  ich. Er hat normal gehört und dann war es auf  

00:12:46: einmal auf einem Ohr weg. Und der hat gesagt, das  hat ihn so wahnsinnig gemacht, darauf zu warten,  

00:12:52: dass das Gehör wieder kommt, dass er sich dann das  Implantat machen hat lassen. Das war für ihn eben  

00:13:02: dann das geringere Übel. Seine Lösung. Ich kann  es mir mit dem, was ich jetzt habe... Wenn man  

00:13:06: mir sagen würde, du kannst jetzt deine Ohren oder  dein Gehör implantieren lassen und dann ist der  

00:13:12: Tinnitus weg, das würde ich nicht machen. Da ist  der Leidensdruck nicht groß genug. Aber natürlich,  

00:13:17: wenn ich in irgendeiner Weise stark hörgeschädigt  wäre, würde ich das natürlich in Erwägung ziehen,  

00:13:24: klar. Aber es war ein Hörsturz? Die Ursache  damals bei dir. Nein, das weiß man nicht. Das  

00:13:29: weiß man gar nicht. Das hat der HNO-Arzt nicht  feststellen können. Die Medizintechnik ist ja  

00:13:36: spannend, sie entwickelt sich ja von Jahr zu Jahr  weiter. Der Sitz von MED-EL ist in Innsbruck,  

00:13:41: also das ist ja ein österreichisches  Produkt. Wie du das kennen gelernt hast,  

00:13:45: was waren da die ersten Eindrücke? Du  hast es ja auch sicher in Händen gehalten,  

00:13:50: so ein Cochlea-Implantat. Nein, habe ich nicht.  Nein? Nicht? Nein, ich durfte es nie in Händen  

00:13:53: halten. Das muss man ändern. Vielleicht  Vorwurf an die Geschäftsführung. Man hätte  

00:13:58: mir das zeigen müssen. Es ist schon ein Wunder,  das da eingesetzt wird. Ja, ich finde es toll. Es  

00:14:08: gibt ja im Netz auch so ein regelrechtes Genre  von Videos, wo Leuten das Implantat eingesetzt  

00:14:17: wird oder es wurde eingesetzt. Dann sieht man  sie zum ersten Mal, wenn das aktiviert wird und  

00:14:24: wo der Arzt einen Schalter umlegt und dann der  Patient, die Patientin das erste Mal hört. Das  

00:14:35: ist so faszinierend. Da muss ich das Gerät,  glaube ich, gar nicht in Händen halten, weil  

00:14:42: diese Videos so viel... Emotion pur. Also, ich bin  sowieso nah am Wasser gebaut. Echt? Ich glaube,  

00:14:48: dass da wirklich jeder gerührt ist, der sich das  anschaut. Ja, Gänsehautfeeling. Wenn kleine Kinder  

00:14:54: dann das erste Mal die Eltern hören können, das  ist schon wirklich toll. Also, du hast dich auf  

00:15:05: dem Thema wirklich eingelesen? Naja, damals in  Vorbereitung auf den Kongress klarer Weise. Man  

00:15:08: würde sich wirklich wünschen, dass Ähnliches für  das Sehen auch bald möglich wird. Mit solchen  

00:15:15: Resultaten, ja. Jetzt noch einmal auf deine  Gruppe zurückzukommen, wie seid ihr eigentlich  

00:15:19: auf den Namen Maschek gekommen damals?  Das ist ein alt-österreichisches Wort,  

00:15:26: kommt eigentlich aus dem Ungarischen "másik"  wahrscheinlich, die Maschek-Seite. Das ist  

00:15:34: so ein alter Ausdruck für "von hinten herum  daherkommen". Also jemanden austricksen oder  

00:15:45: buchstäblich sich ins Theater hineinschleichen,  über die Hintertür. Wir haben irgendwie ein  

00:15:54: Fabel für diese altfadrische Sprache gehabt und  das waren so die ersten Karabett-Gehversuche,  

00:16:01: lange bevor wir das mit dem Fernsehen gemacht  haben, dass wir uns so mit altbackenen Dingen  

00:16:09: beschäftigt haben. Also, dieser jugendlichen  MTV-Kultur unserer Jugend wollten wir sozusagen  

00:16:17: das ganz Alte entgegensetzen. Irgendwie ein sehr  seltsamer Ansatz aus heutiger Sicht, aber so  

00:16:24: war das eben. So haben wir diese Maschek-Figuren  kreiert. Das waren eher so alte Opas. Ich glaube,  

00:16:34: ich verzettle mich, ich fange den Satz noch einmal  an. Maschek kommt also von dem alt-wienerischen  

00:16:40: Ausdruck "von der Maschek-Seite kommen" also von  hinten rum, den Hintereingang benutzen, jemanden  

00:16:46: austricksen, jemanden übervorteilen. Das hat uns  irgendwie auch gepasst, auch als Metapher dafür,  

00:16:54: dass wir quasi den Fernsehbildschirm aufmachen  und so von innen die Figuren spielen. Ich habe  

00:17:05: mir als Kind immer vorgestellt, dass im  Fernsehkasten jemand drinnen sitzt. Das  

00:17:10: waren ja noch so Kästen. Die waren groß. Da wäre  das ja vorstellbar gewesen, dass wer darunter  

00:17:15: sitzt. Schöne Vorstellung manchmal. Jetzt mit dem  Flachbild, die Jungen kennen das nicht mehr. Nein,  

00:17:20: da gibt es die Vorstellung wahrscheinlich nicht.  Nun seid ihr jede Woche in "Willkommen Österreich"  

00:17:24: bei Stermann & Grissemann, wo ihr jede Woche  abliefern müsst, ich stelle mir das schwer vor.  

00:17:30: Ist das so einfach, auf Knopfdruck lustig zu sein,  etwas abzuliefern? Ist da ein unheimlicher Druck  

00:17:34: dahinter? Ja, vielleicht habe ich deswegen den  Tinnitus, weil es diesen Druck gibt, wöchentlich  

00:17:40: liefern zu müssen. Ich habe das große Glück, dass  der Peter, Hörmanseder mit Nachnamen, sehr viel  

00:17:52: Vorarbeit macht. Er sitzt einen ganzen Sonntag  vor dem Computer und sichtet die Nachrichtenbilder  

00:17:59: der letzten Woche und er kommt schon mit einer  Vorauswahl am Montag zur Sendung. Manchmal hat  

00:18:09: er sogar schon eine Geschichte fertig layoutiert,  dass wir gar nicht mehr viel machen müssen. Aber  

00:18:15: in der Regel sitzen wir dann gemeinsam zusammen  ab Montag und versuchen eine Geschichte und einen  

00:18:23: Dialog daraus zu machen, aus den Bildern, die der  Peter bringt. Da wird dann oft noch etwas gedreht  

00:18:32: und noch ein bisschen geschaut, was eigentlich  der Sinn ist oder in welche Richtung es läuft, was  

00:18:37: ist die Pointe. In dieser Kombination schaffen  wir das gemeinsam, aber es ist schon Großteils  

00:18:44: Peters Arbeit, diese Vorleistung, das alles zu  sichten. Ich hätte auch gar nicht die Ausdauer,  

00:18:49: 7 Tage die Woche fernzuschauen. Das ist schon  mühsam. Aber das macht er, das müssen wir ihn  

00:18:55: fragen. Ja, also das Material immer zur  Verfügung zu haben und dann durchzuschauen,  

00:19:01: Tag ein, Tag aus, gar nicht so leicht.  Ist es schwierig auf Knopfdruck lustig  

00:19:05: zu sein für dich? Nein. Es ist schon schwierig,  lustig zu sein und ich kann auch auf Knopfdruck  

00:19:13: nicht lustig sein. Ich kann auf Knopfdruck das  reproduzieren, was wir uns ausgedacht haben,  

00:19:20: das schon. Das macht auch den aller größten Spaß.  Eine Nummer, die fertig ist, immer neu zu spielen  

00:19:29: und immer noch zu verbessern. Das ist das, was  mir eigentlich am aller meisten Freude macht.  

00:19:35: Die Arbeit für den ORF ist eigentlich so etwas  wie die Pflichtübung am Anfang, wo die Nummer  

00:19:40: entsteht. Am Ende des Jahres stellen wir dann aus  den 42 Sendungen - sind es, glaube ich - im Jahr,  

00:19:49: einen Abend zusammen mit den besseren Nummern. The  Best of. Meistens sind es knapp die Hälfte. Das  

00:19:58: ist schon immer eine große Freude, dass man sich  die eigenen Nummern anschaut und sich dann mit ein  

00:20:04: bisschen Distanz anschauen kann, worüber lache ich  selber noch oder was habe ich schon vergessen, was  

00:20:13: lässt sich verbessern. Dann spielen wir das 20,  30 Mal und die 30. Vorstellung ist dann eigentlich  

00:20:20: die beste. Die nehmen wir dann oft noch einmal  auf und mit dem Ton stellen wir das Video dann  

00:20:27: noch einmal online. Es gibt dann so einen Teil  des Publikums, der sich bewusst diese letzte Show  

00:20:41: anschaut und das sind die, die das schon wissen,  dass man besser wird. Je weiter, je älter man ist,  

00:20:47: das dauert ein bisschen. Naja, die meisten glauben  ja, wir skripten das, aber tatsächlich wird das  

00:20:52: jeden Abend neu improvisiert und klarer Weise  hat man dann nach 20 Vorstellungen oder nach  

00:20:58: 15 herausgefunden, was die beste Variante ist und  welche Gags gehen und welche nicht. Welche gehen,  

00:21:05: welche nicht. Man testet das immer vor neuem  Publikum. Und ja, so etwas macht großen Spaß.  

00:21:14: Das hat natürlich - um wieder die Brücke zum  Hören zu schlagen - wenn du auf der Bühne sitzt  

00:21:19: und da unten sitzen 300, 400 Leute und man hört  unmittelbar diese Reaktion... Da gibt es Theater  

00:21:26: wie in Wien den Rabenhof zum Beispiel, wo du  wirklich jeden Einzelnen heraushören kannst,  

00:21:31: trotz Tinnitus. Wenn dann Freunde  von mir im Publikum sitzen, kann  

00:21:36: ich das überprüfen, weil ich deren Lacher kenne  und dann weiß ich so, jetzt hat der gelacht. Also,  

00:21:40: wieder das gute Gehör. Das gute Gehör. Man kann  nicht immer Stimmen auseinander kennen. Aber auch  

00:21:45: die gute Akustik. Das ist schon ein Unterschied,  ob ich im Rabenhof spiele mit 280 Plätzen,  

00:21:52: wo ich zu jedem Einzelnen quasi einen akustischen  Kanal habe oder ob ich im Posthof Linz spiele,  

00:21:59: der für Rock-Konzerte gebaut ist und wo  die ganze Akustik nur darauf ausgelegt ist,  

00:22:06: dass ich vorne eine E-Gitarre anschlage und das  bummert bis nach hinten und ich bekomme gar nichts  

00:22:12: zurück. Höchstens wenn es wirklich ein guter  Schmäh war, dann kommt so ein tosendes "Wouff."  

00:22:19: Du brauchst das, oder? Du musst das spüren.  Naja, aber den Einzelnen. Ja. Es gibt ja Leute,  

00:22:25: die wollen den tobenden Saal haben. Das  ist natürlich etwas, das einen beeindruckt,  

00:22:33: wo man sich dann auch denkt, wow, die sind alle  wegen uns da. Aber mir ist es trotzdem lieber,  

00:22:39: dieses Unmittelbare, als würden wir für jeden  Einzelnen spielen. Das ist auch schön. Es kommt  

00:22:47: dieser Team-Gedanke bei dir sehr stark durch.  Hättest du auch die Karriere einschlagen können,  

00:22:52: alleine? Stand-up-Comedian? Oder bist du schon so  ein Teamplayer? Das hast du richtig durchgehört.  

00:22:57: Also, ich bewundere Stand-up-Comedians.  Gar nicht so leicht, alleine auf der Bühne,  

00:23:05: glaube ich. Extrem schwierig. Natürlich gibt es  Comedians hauptsächlich aus England und Amerika,  

00:23:15: die ich toll finde, die mich wahnsinnig zum  Lachen bringen, aber das hat auch einen Grund,  

00:23:22: dass das in diesen Ländern verankert ist und  dass die wirklich tollen Leute dort sind. Es  

00:23:29: gibt im deutschsprachigen Raum ganz wenige, die  das können und da gehören wir sicher nicht dazu.  

00:23:35: Bei uns haben sich andere Formen besser entwickelt  und... Wer schwebt dir da vor, wenn du sagst,  

00:23:43: es gibt ein paar im deutschsprachigen Raum, die  das bringen? Also, für mich ist der Österreicher,  

00:23:50: der das wirklich gut kann, der Niavarani. Der  hat einfach ein Gespür oder auch eine Präsenz,  

00:23:58: sich hinzustellen. Im Grunde kann der den  buchstäblichen "Schas" auf der Bühne lassen  

00:24:03: und die Leute werden darüber lachen. Das meine  ich mit größtem Respekt. Aber es ist nicht bei  

00:24:09: jedem der "Schas" auf der Bühne lustig. Das muss  man eben auch können, dass man einfach durch eine  

00:24:13: schiere Bühnenpräsenz das schafft. Das Publikum zu  fesseln. Die Leute sofort zu haben und ich glaube,  

00:24:24: dass das auch mit dem Dialekt zu tun hat, mit  der Art der Sprache. Was wir als natürliche  

00:24:29: Sprache verstehen und das ist, wenn es etwas  gibt, was ich von mir selbst oder uns selbst,  

00:24:38: von Maschek, was ich gerne ausstellen würde  oder wo ich gern selber darauf hinarbeite,  

00:24:47: das ist, dass wir versuchen authentische Nuancen  in die Sprache hineinzukriegen. Da geht es uns gar  

00:24:56: nicht so darum, dass es jetzt eine exakte Parodie  von dem und dem Politiker oder der und der Stimme  

00:25:01: ist. Wenn wir im Radio arbeiten würden, dann  hätten wir es gar nicht so leicht, weil es mit  

00:25:08: wenigen Ausnahmen keine exakten Stimm-Imitationen  sind, sondern das sind Karikaturen. Wenn ich jetzt  

00:25:21: einen Dialekt treffen will, dann muss der auch  nicht genauso sein, wie er im Original ist,  

00:25:28: aber er muss uns die Idee geben, wo der Mensch her  ist, den ich da meine. Es passiert uns sehr oft,  

00:25:35: wir spielen in Tirol und dann macht man einen  Burgenländer und einen Vorarlberger und einen  

00:25:39: Salzburger und die Tiroler sagen, alles super,  aber die Tiroler könnt ihr nicht. Und dasselbe  

00:25:44: ist in Niederösterreich, da ist es umgekehrt. Oder  ganz zu schweigen von Deutschland, wo wir uns ja  

00:25:51: sowieso nach der Decke strecken müssen, weil  wir ja gerade mal Berlin und Bayern irgendwie  

00:25:55: unterscheiden können. Aber das ist, glaube ich,  der Unterschied. Du arbeitest quasi nie mit deiner  

00:26:00: eigenen Stimme und das tun in Österreich sehr,  sehr wenige. Fast jeder stellt eine Kunstfigur  

00:26:06: dort hin. Das ist jetzt die lange Antwort auf die  Frage zum Stand-up-Comedian. Ja, verstehe schon.  

00:26:11: Also, du bist im Team und das wird auch so  bleiben. Ja. Was hat denn das Team Maschek  

00:26:15: vor? Das Team Maschek macht so weiter wie  bisher. Was sind denn die nächsten Pläne?  

00:26:21: Wir machen "Willkommen Österreich" noch - so  Gott will - viele Jahre und Gott ist in dem  

00:26:30: Fall die Quote. Die passt ja gut. Die passt  gut und solang die Sendung verlängert wird,  

00:26:37: werden wir das machen. Es ist für uns auf jeden  Fall die bessere Wahl, als eine eigene Sendung zu  

00:26:45: machen, weil erstens gute Quote, wo wir uns  nicht alleine verantwortlich fühlen müssen,  

00:26:50: im Gegenteil. Aber auch 4 Minuten pro Woche  zu machen, ist, glaube ich, der bessere Deal,  

00:27:00: als wenn man jetzt, keine Ahnung, 10 Sendungen aus  dem Boden stampfen müsste und dann ist es wieder  

00:27:07: vorbei. Auch dieses tagesaktuelle Dranbleiben,  das ist zwar mitunter anstrengend, aber eigentlich  

00:27:18: kommt es uns mehr entgegen, weil wir auch beide  Familie haben und schulpflichtige Kinder. Also,  

00:27:24: man ist in einem Alltag anders eingebettet, wenn  man regelmäßig arbeitet, statt auf einmal viel.  

00:27:30: Also, natürlich würde es uns interessieren,  irgendwie einmal das Spielfilm-Format, eine  

00:27:36: fiktionale Serie oder so etwas zu machen, aber im  Moment bleiben wir noch dabei. Und auf der Bühne?  

00:27:45: Auf der Bühne wird es wahrscheinlich im nächsten  Jahr etwas zum Thema, also wir haben immer auch  

00:27:52: Themenabende gemacht, das waren eine Zeit lang  Puppentheater... Legendär, muss man sagen,  

00:27:58: beim Gusenbauer oder bei den Schüssels. Da seid  ihr auch ausgezeichnet worden. Da habt ihr mit dem  

00:28:03: original Wiener Prater-Kasperl zusammengearbeitet,  oder? Prater-Kasperl und Gerhard Haderer. Gerhard  

00:28:09: Haderer, der Karikaturist, genau. Gerhard Haderer  hat die Puppen designt, mit einer Puppenbauerin  

00:28:16: gemeinsam. Der Prater-Kasperl, also zwei Leute  vom Prater-Kasperl haben die Puppen gespielt und  

00:28:24: das war eine sehr schöne Zusammenarbeit, weil die  ja auch improvisieren konnten. Also, es war dann  

00:28:32: oft so, dass die die Puppen auf eine bestimmte Art  und Weise unseren Dialogen folgen haben lassen und  

00:28:39: manchmal, wenn das schon ein bisschen eingespielt  war, konnten sie dann etwas vorgeben oder oft  

00:28:47: passieren dann ja auch Fehler, die lustig sind.  Also, viele Improvisationen entwickeln sich ja aus  

00:28:53: Fehlern oder daraus, dass man nicht mehr weiß, was  ausgemacht war. Da habt ihr den österreichischen  

00:28:58: Kabarettpreis bekommen damals. Haben wir das?  Ich weiß es gar nicht. Ja, doch, ja. Steht  

00:29:02: zumindest auf Wikipedia. Ja. Ich glaube, das  kommt hin, ja? Einmal waren wir nur nominiert,  

00:29:06: aber, ich glaube, wir haben ihn dann wirklich  bekommen, ja. So etwas wird jetzt nicht angedacht  

00:29:10: in naher Zukunft? Nein. Aber es wird wieder so  Themenabende geben. Ja, es gab einen Themenabend  

00:29:18: vor - auch schon wieder erschreckenden 6 Jahren  - da haben wir ein abendfüllendes Programm zum  

00:29:25: Thema "Fake" gemacht. Also, es hieß "Fake! In  Wahrheit falsch". Das lag so in der Luft damals,  

00:29:34: das Fake-Thema. Es war noch vor Trump, aber es war  schon irgendwie so ein Begriff der Zeit und wir  

00:29:42: werden da jetzt quasi eine Nachfolge-Produktion  dazu machen, wo es auch wieder um die Fragen geht,  

00:29:50: was ist eigentlich die Stimme des Volkes, wie  lässt sich die beeinflussen, was glauben wir,  

00:29:56: was die Mehrheit denkt und was macht das  eigentlich mit uns, dass wir nicht mehr alle die  

00:30:04: eine Nachrichtensendung schauen. Das merke ich zum  Beispiel an meinen Kindern sehr gut, oder an der  

00:30:09: Generation meiner Kinder. Dass man heute einfach  gar nicht mehr voraussetzen kann, dass alle die  

00:30:16: gleichen Nachrichten schauen. Das macht etwas mit  einer Gesellschaft. Ja, das stimmt. Und die Art  

00:30:21: und Weise was man für bare Münze nimmt, das geht  mittlerweile weit über dieses Fake-Thema hinaus,  

00:30:29: weil es ja auch um die Bewertung geht, was ist  wichtig, nicht nur was ist richtig, sondern auch,  

00:30:34: was ist wichtig. Dass man auch verschiedene Kanäle  anschaut. Worauf muss ich schauen. 2 Kinder. Ja.  

00:30:39: Im schulpflichtigen Alter. So ist es. Hören die  zu? Euch Eltern? Wie funktioniert das? Wie heißt  

00:30:52: diese blöde Formulierung mit "Die Kinder hören..."  Was sie hören wollen? Nein, nein. Die Kinder hören  

00:30:59: auf mich oder nicht auf mich, so heißt es, oder?  Nein, also, ich hoffe, dass es uns gelungen ist,  

00:31:09: ein einigermaßen demokratisches Verhältnis  innerhalb der Familie zu erhalten. Noch  

00:31:20: schaut es ganz gut aus. Also, es ist schon ein  gegenseitiges aufeinander Hören und Zuhören.  

00:31:29: Zuhörregeln haben wir zum Beispiel eingeführt, die  gibt es bei uns tatsächlich. Wie schauen die aus?  

00:31:34: Das interessiert mich. Wir haben oft tatsächlich  so etwas wie eine Rednerliste, weil alle  

00:31:37: durcheinander reden. Alle sehr kommunikativ? Alle  sehr kommunikativ. Das ist ja etwas Gutes. Alle  

00:31:42: sehr neugierig, teilweise auch sehr  mitteilungsbedürftig. Was ja auch gut  

00:31:47: ist. Ich bin auch ein bisschen ein "Erklärbär" zu  Hause, nicht nur zu Hause, aber auch. Oft erkläre  

00:31:56: ich dann Dinge zu detailliert und dann werden  die Kinder ungeduldig und ich als Lehrerkind kann  

00:32:03: das natürlich nicht ganz ablegen, das Lehrerhafte.  Ich setze dann oft zu einer längeren Erklärung an  

00:32:08: und dann kommen schon die nächsten Fragen. Und  dann sage ich, Moment einmal, ihr habt gefragt,  

00:32:12: zuhören bis ich fertig erklärt habe. Ist das  echt so? Ein bisschen. Also, ich nehme mich  

00:32:20: da selber nicht mehr so ernst, aber irgendwie  ist das in mir drin. Ich habe das tatsächlich,  

00:32:28: dieses Durcheinanderreden mit einer  strikten Rednerliste manchmal in den Griff  

00:32:35: bekommen. Und da hält sich auch jeder daran?  Oft nicht, aber der Versuch wird gemacht. Die  

00:32:40: Mama ist auch so redselig? Die Mama lässt mich das  Spiel spielen und macht mit, ja. Sehr gut. Wo und  

00:32:48: wie entspannst du dich? Du brauchst ja auch Ruhe.  Ja, also gerade Stichwort Tinnitus. Ich entspanne  

00:32:58: mich tatsächlich am besten nicht bei Ruhe, also  bei völliger Stille, sondern bei gleichmäßigen  

00:33:05: Geräuschen. Zug fahren? Weil du vorher das  Zugfahren öfter angesprochen hast. Ich fahre  

00:33:11: viel mit dem Zug, weil wir eben viel in Österreich  unterwegs sind und der Zug schon seit langem unser  

00:33:16: Transportmittel der Wahl ist. Aber Wasserrauschen  ist für mich wirklich das absolut schönste  

00:33:28: Geräusch. Das Schönste, was man hören kann,  ist das Meer, die Wellen, der Wellengang des  

00:33:38: Meeres. Mir genügt aber auch schon die Donau. Mir  genügt im Zweifelsfall Kritzendorf an der Donau,  

00:33:43: wenn dann die Wellen, die kleinen Wellen so über  die Steine prasseln. Das macht schon etwas...  

00:33:49: Aber ich kann mir Robert Stachel im Liegestuhl  jetzt auch nicht so vorstellen. Ich mir schon.  

00:33:57: Ich kann mir das sehr, sehr gut vorstellen. Das  entspannt dich. Das entspannt mich sehr und es  

00:34:00: lockert diesen Tinnitus. Also, am Meer zu sitzen  und das Meer rauscht und idealerweise zirpen  

00:34:06: noch die Grillen oder die Zikaden. Schön. Zirpen  Zikaden eigentlich? Sagt man das so? Oder schreien  

00:34:14: die? Ich weiß es gar nicht. Aber wir genießen  es, wenn wir das hören. Das typische Geräusch  

00:34:20: am Mittelmeer, das entspannt mich wirklich sehr  und ein Gläschen Wein hilft natürlich auch dabei.  

00:34:28: Aber im Wesentlichen ist es dieses Geräusch  und dieses Nichtstun. Aber wie schläfst du  

00:34:35: dann ein? Ganz ruhig magst du es nicht. Es ist der  Tinnitus sowieso immer da. Ja. Nein, tatsächlich,  

00:34:46: ich habe keine Mühe einzuschlafen. Ich finde  solche Einschlaf- und Durchschlafstörungen  

00:34:52: schrecklich, ich bin echt froh, dass ich das nicht  habe, nicht verschreien. Ich habe da wenig Mühe.  

00:35:00: Außer Autolärm, das stresst mich schon. Also, so  direkt Hotel an der Hauptstraße brauche ich nicht,  

00:35:07: aber so eine gemütliche, innenstädtische Straße,  wo auch Alkoholisierte draußen herumtollen oder  

00:35:17: Gläser klirren, das stört mich eigentlich  nicht beim Einschlafen. Künftige Projekte,  

00:35:22: gibt es irgendetwas, was jetzt ansteht,  was wir noch erfahren könnten? Naja. Also,  

00:35:31: mit Maschek sind wir gut ausgelastet.  Das wird sicher auch noch so bleiben,  

00:35:37: wenn uns nicht schwere Schicksalsschläge einen  Strich durch die Rechnung machen, dann haben wir  

00:35:46: eigentlich beide vor damit noch sehr, sehr lange  auf die Bühne zu gehen. Das wird dann interessant,  

00:35:52: ob die Stimmen, das frage ich mich manchmal, ob  sich die Stimmen verändern. Zwar nicht das Hören,  

00:35:56: aber das Sprechen und das Hören sind ja nicht  ganz voneinander zu trennen. Ich frage mich, ob  

00:36:00: es so einen Moment geben könnte, wo man dann  gar keine jüngeren Stimmen mehr machen kann,  

00:36:07: wo dann irgendwann der Sprechapparat so schlaff  wird, dass man dann nur noch alte Herren machen  

00:36:18: kann. Schauen wir einmal. Dann müssen wir  das Programm eben entsprechend anpassen und  

00:36:21: das Publikum ist dann hoffentlich mitgealtert.  Ansonsten würde mich schon interessieren auch ein  

00:36:28: bisschen mehr Theater zu machen, auch abseits  von Maschek. Vielleicht auch einmal Podcasts  

00:36:35: so wie du, ja. Schauen wir einmal. Die Stimme  passt. Danke. Die Stimme passt gut. Vielen Dank!  

00:36:41: Danke für deinen Besuch. Danke, dass du so offen  warst, über deinen Tinnitus mit uns zu sprechen.  

00:36:46: Ja, was bleibt mir übrig. Alles Gute! Danke  sehr. Dass es nicht schlimmer wird, das ist das  

00:36:52: Wichtige. Vielen Dank. Dankeschön, Robert Stachel.  Danke Ihnen für Ihr Interesse, dass Sie wieder  

00:36:56: dabei waren bei den Hörgesprächen - Sinnvolles  aus dem Leben. Bis zum nächsten Mal. Danke dir.

00:37:10: Also, das erste, deutlich  vernehmbare Wort meiner Kinder,  

00:37:16: das war schon besonders. Wenn ich mir  heute Videos von den Kindern anschaue,  

00:37:29: kann ich mir sie tausende Male anschauen.  Das ist einfach die wunderschönste Musik.

00:37:39: Eine Botschaft... Ich habe so ungern Botschaften,  

00:37:43: weil ich ja finde, dass man das heraushören  muss aus dem, was wir sonst so sagen. Und  

00:37:53: eine Botschaft, die so "draufgedrückt"  ist, mag ich eigentlich gar nicht haben.

00:38:04: Die Arbeit von Maschek ist ohne Hören völlig  undenkbar. Theoretisch ohne Sehen wäre es denkbar,  

00:38:13: man könnte das, was wir machen, auch im  Radio machen. Aber wir arbeiten so viel  

00:38:22: mit den feinen Zwischengeräuschen der Politik,  dass das mit Hören sehr, sehr viel zu tun hat.

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