#37 Lara Walzer – Fußballerin mit Cochlea Implantaten

Shownotes

Hörgespräche: Sinnvolles aus dem Leben – Wöchentliche Interviews mit bewegenden Persönlichkeiten. Mehr dazu auf https://hoerenbewegt.at​​​

Gast: Lara Walzer Moderation: Carola Gausterer

Inhalt der Sendung: Lara Walzer wurde im ersten Lebensjahr mit Cochlea Implantaten versorgt. Seither geht die frisch gebackene Maturantin glücklich, wie sie sich selbst beschreibt, und zielstrebig durchs Leben. Lara ist begeisterte Fußballerin mit Profi-Karrierechancen, möchte aber auch studieren und die Welt entdecken.

Erfahren Sie im Hörgespräch, wie wichtig die damalige Entscheidung ihrer Eltern für Lara war, über ihre Kindheit und Schulzeit, ihre ganz besondere Beziehung zu ihrem CI-Chirurgen, ihren Fußballalltag und wie sie sich am besten „fit hört“.

Lara Walzer beindruckt im Interview durch ihre Strahlkraft, mentale Stärke und ihren Ehrgeiz beim Hören sowie im Sport. Vor allem aber ist es ihre positive Ausstrahlung, die dieses Hörgespräch so besonders macht!

Über HÖREN BEWEGT: Alles um uns ist Kultur. Sie bedeutet die Gestaltung des Zusammenlebens, Traditionen, Geschichte Politik sowie den künstlerischen Ausdruck einer Gesellschaft. Die Pflege und Entwicklung jeglicher Form von Kultur erfordert zwischenmenschlichen Austausch. Welche entscheidende Rolle ein intaktes Gehör dabei zukommt, zeigt die Initiative HÖREN BEWEGT. Themen und Events zu Leben, Kunst, Bildung und vielem mehr lassen Sie eintauchen in die spannende und wunderbare Welt des Hörens! Mehr zur Initiative HÖREN BEWEGT auf https://hoerenbewegt.at​​​

Über MED-EL: MED-EL Medical Electronics, führender Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, hat es sich zum vorrangigen Ziel gesetzt, Hörverlust als Kommunikationsbarriere zu überwinden. Das österreichische Familienunternehmen wurde von den Branchenpionieren Ingeborg und Erwin Hochmair gegründet, deren richtungsweisende Forschung zur Entwicklung des ersten mikroelektronischen, mehrkanaligen Cochlea-Implantats (CI) führte, das 1977 implantiert wurde und die Basis für das moderne CI von heute bildet. Damit war der Grundstein für das erfolgreiche Unternehmen gelegt, das 1990 die ersten Mitarbeiter aufnahm. Heute beschäftigt MED-EL weltweit mehr als 2200 Personen aus ca. 75 Nationen in 30 Niederlassungen. Das Unternehmen bietet die größte Produktpalette an implantierbaren und implantationsfreien Lösungen zur Behandlung aller Arten von Hörverlust; Über 200.000 Menschen in 124 Ländern hören mithilfe eines Produkts von MED-EL.
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Transkript anzeigen

00:00:00: Musik ist auch so wichtig im Sport. Musik motiviert.

00:00:03: Ich meine, wir sehen die Bilder immer,

00:00:05: wie die Fußballer vorher oder die Skirennfahrer vor der Abfahrt

00:00:10: oder beim Riesentorlauf noch schnell ihre Lieblingsmusik hören.

00:00:14: -Das pusht und da kann man Gas geben -Ja, das braucht man.

00:00:17: -Was machst du? -Das mache ich ebenfalls.

00:00:19: Also ich habe auch viele Playlists,

00:00:21: wo ich mir wirklich oft irgendwelche Musik,

00:00:23: also es gibt natürlich …

00:00:24: Ich weiß nicht, was die anderen dann hören,

00:00:26: aber ich höre mir oft irgendeine Playlist an,

00:00:28: die mich jetzt sehr motiviert, sehr aufhypt, sage ich mal,

00:00:32: wo ich unbedingt-

00:00:33: -Flott? -Ja, genau. Flott.

00:00:35: Und das ist extrem viel wert, würde ich jetzt mal sagen,

00:00:38: weil es motiviert ja auch im Kopf,

00:00:39: wenn man weiß, man hat jetzt zum Beispiel ein Spiel

00:00:41: oder man ist jetzt dann noch mal in dieser Stimmung,

00:00:44: dass man ein Spiel spielen will und so. Und ich höre extrem gerne Musik.

00:00:48: Also deswegen, das ist so Wahnsinn, sage ich immer, wenn ich Musik hören kann,

00:00:52: weil das freut mich extrem, wenn ich, weiß ich nicht,

00:00:55: das Bluetooth verbinde und alles auf meinem Handy,

00:00:57: das freut mich extrem immer.

00:01:18: Hallo, da sind wir wieder.

00:01:19: Schön, dass Sie wieder mit dabei sind bei den Hörgesprächen im neuen Jahr.

00:01:23: Unsere vierte Staffel mittlerweile.

00:01:25: Wir wollen heuer den Fokus ein bisschen auf den Sport richten.

00:01:28: Es ist ein sehr sportliches Jahr, das 2024er.

00:01:30: Wir haben einige sportliche Highlights heuer.

00:01:33: Wir haben zum einen

00:01:33: die Fußball-Europameisterschaften der Herren ab 14. Juni in Deutschland

00:01:38: und danach auch gleich die Olympischen Sommerspiele in Frankreich,

00:01:41: also wirklich ein sehr, sehr sportliches Jahr.

00:01:44: Auch für all jene, die lieber zuschauen als selbst sporteln,

00:01:47: also wirklich mit sehr vielen Highlights, wird uns auch sehr gut gefallen,

00:01:50: die ein bisschen weniger sportlich sind, so wie ich.

00:01:52: Der Slogan von MED-EL passt da sehr gut, nämlich: „Hören bewegt.“

00:01:56: Und unser heutiger Gast oder unsere Gästin, möchte ich fast sagen,

00:01:59: die bewegt sich viel, gibt viel Gas und ist unheimlich sympathisch.

00:02:03: Lara Walzer, schön, dass du da bist. Herzlich willkommen.

00:02:06: Danke für die Einladung.

00:02:07: Sie spielt nämlich Fußball. Welche Position?

00:02:10: Meistens Stürmer oder linker Außenflügel.

00:02:14: Du bist 18 Jahre jung.

00:02:16: Für alle, die dich noch nicht kennen: große österreichische Fußballhoffnung.

00:02:20: Du möchtest Profifußballerin werden.

00:02:23: Ich habe mir deine Vereinshistorie angeschaut auf der ÖFB-Website.

00:02:27: Du spielst seit September beim USV Neulengbach.

00:02:30: Davor zum Beispiel in Weikersdorf,

00:02:32: also hast schon ein paar Vereine hinter dir.

00:02:33: Ja.

00:02:34: War das eigentlich schon immer dein Traum, Fußballerin zu werden?

00:02:38: -Ja. -Und warum?

00:02:39: Also es war definitiv schon immer mein Traum.

00:02:41: Ich habe auch meine Eltern sehr lange damit genervt, glaube ich,

00:02:44: dass ich Fußballerin werden möchte,

00:02:46: weil natürlich, am Anfang haben sie sehr viele Bedenken gehabt,

00:02:50: aber ich bin hartnäckig geblieben

00:02:51: und habe es dann doch geschafft, die zwei zu überzeugen.

00:02:54: Und ich weiß nicht, warum,

00:02:56: aber ich habe immer meinem Vater zugeschaut,

00:02:58: wie er Fußball gespielt hat.

00:02:59: -Also er spielt auch schon? -Ja, der hat auch schon Fußball gespielt.

00:03:01: Mein Bruder spielt ebenfalls Fußball.

00:03:02: Also ist es in den Genen drinnen, ist dir in die Wiege gelegt worden?

00:03:05: -Ja, würde ich jetzt mal sagen. -Okay.

00:03:06: Mein Opa hat auch,

00:03:08: zwar in jüngeren Jahren, aber ebenfalls Fußball gespielt.

00:03:11: Also generell, die ganze Familie ist auch sportlich.

00:03:13: Jetzt spielen mein Opa und meine Mama noch Tennis.

00:03:15: Also es ist sehr, sehr viel Sport in der Familie.

00:03:18: Jetzt muss man natürlich erklären, warum die Eltern so vorsichtig waren

00:03:21: und warum sie gesagt haben:

00:03:22: „Wir sind jetzt nicht so begeistert, dass du mit Fußball anfängst.“

00:03:25: Das muss man ein bisschen erklären.

00:03:26: Nämlich, die Lara ist taub geboren, beidseitig.

00:03:31: Und dann standen die Eltern vor der Wahl:

00:03:34: Soll man es so lassen oder soll man sie mit Cochlea-Implantaten versorgen?

00:03:38: Und sie haben die richtige Wahl in meinen Augen getroffen

00:03:41: und haben sich dafür entschieden,

00:03:43: dir Cochlea-Implantate implantieren, setzen zu lassen,

00:03:46: und zwar mit neun Monaten.

00:03:48: Für Eltern eine schwere Entscheidung.

00:03:50: Man kriegt die Diagnose – Tochter ist taub –

00:03:53: und dann die gute Nachricht: Man kann etwas tun dagegen.

00:03:57: Ich weiß, du kannst dich an nichts erinnern.

00:03:58: Mit neun Monaten weiß man nichts davon.

00:04:00: Aber was erzählen die Eltern über diese Zeit?

00:04:02: Das muss ja Thema bei euch gewesen sein.

00:04:04: Ja, also es ist schon immer wieder ein Thema, weil ich auch,

00:04:06: jetzt nicht in den frühen Jahren,

00:04:07: aber jetzt so im Teenageralter immer wieder nachgefragt habe,

00:04:10: wie das so war und weil mich das natürlich alles sehr interessiert hat.

00:04:14: Aber meine Mama sagt jeden Tag:

00:04:15: Also wenn sie wieder vor der Entscheidung stände,

00:04:18: sie würde es wieder tun.

00:04:20: Also sie ist der Meinung, dass das die beste Entscheidung war,

00:04:24: und wenn man so was, „ein Geschenk“, sagt sie jetzt auch immer, bekommt,

00:04:27: dann nimmt man so was gerne an.

00:04:29: Also für meine Eltern war das natürlich auch mit viel Bauchweh verbunden,

00:04:33: aber sie wollten, dass ich die besten Voraussetzungen bekomme,

00:04:36: und deswegen haben sie sich dann dazu entschieden,

00:04:38: die Cochlea-Implantate einsetzen zu lassen.

00:04:41: Und du, wenn du so darüber nachdenkst,

00:04:44: lassen wir mal dein Leben so ein bisschen Revue passieren:

00:04:46: Du bist jetzt 18 Jahre jung, eine schöne lange Zeit.

00:04:49: Ich habe ganz süße Fotos auch im Internet gefunden,

00:04:52: wo du mit den Cochlea-Implantaten sitzt, auch heute.

00:04:55: Wie war das für dich im Kindergarten, in der Schule?

00:04:57: Konntest du alles ganz normal machen? Wie war das?

00:05:00: Ja, ich würde jetzt sagen, normal in dem Sinne,

00:05:03: zum Beispiel das mit dem Lernen und so,

00:05:04: das war jetzt nie ein Problem zum Beispiel.

00:05:06: Natürlich, ab und zu gibt es Schwierigkeiten,

00:05:09: würde ich jetzt mal so sagen, dass man zum Beispiel Leute nicht versteht oder so.

00:05:12: Du meinst den Lehrer, wenn er was erzählt, oder?

00:05:14: Genau, das war ein relativ großes Problem.

00:05:16: Also ich bin auch die ersten Jahre im Gymnasium

00:05:18: immer in der ersten Reihe gesessen,

00:05:19: damit ich es verstanden habe.

00:05:22: Natürlich, je älter man wird,

00:05:24: desto weiter will man dann natürlich auch mal hinten sitzen.

00:05:26: Das war dann auch im letzten Jahr so,

00:05:27: aber wir hatten auch zum Glück ein relativ kleines Klassenzimmer.

00:05:31: Also von daher war das jetzt auch nicht das größte Problem.

00:05:33: Aber ich glaube,

00:05:34: im Kindergarten waren schon manche Aktivitäten zum Beispiel dabei,

00:05:37: wenn sie gefährlicher waren oder so Springen oder Ballschießen,

00:05:43: also Fußball eben oder Handball, das ist immer relativ gefährlich gewesen,

00:05:48: wenn ich jetzt nicht zum Beispiel ein Stirnband oder so etwas oben hatte.

00:05:51: Also einfach so jetzt herumspielen war, glaube ich, auch relativ schwierig.

00:05:54: Ich habe natürlich jetzt nicht immer

00:05:55: komplette Erinnerungen an meine Kindergartenzeit oder so,

00:05:58: aber das wäre zum Beispiel so etwas,

00:05:59: wo ich sagen würde, da war ich sicher eingeschränkt.

00:06:03: Das heißt, du trägst ein Stirnband zum Schutz,

00:06:05: wahrscheinlich auch jetzt beim Fußballspielen?

00:06:06: Genau, ja noch immer. Ich spiele jedes Mal mit einem Stirnband.

00:06:10: Das ist eigentlich auch schon mein Markenzeichen,

00:06:11: würde ich jetzt mal behaupten, dass ich ein Stirnband habe.

00:06:14: Aber ich würde es jetzt …

00:06:16: Im Winter ist es super, weil da ist einem eh sowieso kalt.

00:06:18: Im Sommer ist es etwas lästig,

00:06:21: weil es einem zum Schwitzen anfängt und weil es so warm wird drunter.

00:06:25: Also das ist jetzt nicht vielleicht das Idealste, sage ich jetzt mal.

00:06:30: Wollen wir noch ein bisschen über diese Zeit sprechen.

00:06:31: Weißt du, wo du operiert bist? Weißt du, von welchem Arzt?

00:06:35: Hast du da schon so weit recherchiert, dass du das alles weißt?

00:06:38: Ja, genau, so weit bin ich schon informiert, beziehungsweise

00:06:39: wir sind auch noch mit dem Arzt noch immer relativ häufig in Kontakt.

00:06:42: Das höre ich immer wieder,

00:06:43: dass die Patienten immer noch Kontakt pflegen zu den Ärzten,

00:06:46: zu den Schwestern, auch zu den Logopäden.

00:06:48: Ja, also vom Professor Dr. Baumgartner in Linz damals, weil ich glaube,

00:06:54: es gab damals auch Probleme,

00:06:55: dass ich nicht in Wien operiert werden konnte,

00:06:57: weil ja nur eine gewisse Anzahl an Operationen

00:07:00: genehmigt wurden zu dieser Zeit.

00:07:03: Ich weiß nicht in welche Richtung hin, aber es hat dann geheißen,

00:07:06: entweder man wartet noch oder man lässt es in Linz machen.

00:07:10: Und meine Eltern haben gesagt:

00:07:12: „Uns ist das egal. Wir wollen, dass sie das bekommt.“

00:07:14: Deswegen sind sie dann damals mit mir nach Linz gefahren.

00:07:16: Also ich habe da auch schon Geschichten von meinen Großeltern gehört,

00:07:19: dass sie dann immer mit meiner anderen Oma aus Wien nach Linz gefahren sind

00:07:22: und dass sie mich besucht haben alle, also im Spital.

00:07:25: Also das ist schon eine Wahnsinnserzählung eigentlich immer,

00:07:27: wenn ich mir das so anhöre.

00:07:29: Und wir sind, wie gesagt, noch immer noch in Kontakt

00:07:32: mit Professor Dr. Baumgartner.

00:07:34: Mein Vater war auch bei ihm dann noch mal operieren,

00:07:38: weil bezüglich seiner Nase und auch wegen Ohrenproblemen und so.

00:07:41: Also der ist familiär mit euch verbandelt?

00:07:44: Ja, ich bin auch voll begeistert.

00:07:46: Also es gibt auch die Geschichte, dass ich, wie ich kleiner war,

00:07:50: keine anderen Ärzte durften mich angreifen,

00:07:52: außer der Professor Baumgartner.

00:07:55: Also man hat schon eine Sympathie gemerkt.

00:07:56: Ja, wirklich.

00:07:58: Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?

00:08:00: Ich weiß nicht.

00:08:00: Ich glaube, das ist auch schon wieder ein paar Jahre her.

00:08:02: Sicher vier, fünf Jahre.

00:08:05: Wie ich jetzt zum Beispiel im Interview mit dem Standard oder so war,

00:08:08: hat er mir auch geschrieben, beziehungsweise meinem Vater.

00:08:10: Also es ist eigentlich wirklich noch immer ein Wahnsinn,

00:08:12: dass wir noch immer relativ in Kontakt sind,

00:08:14: würde ich jetzt mal sagen.

00:08:15: Er saß hier, genau an dieser Stelle,

00:08:17: genau in diesem Sessel und hat mir gesagt, er vergisst nie ein Gesicht.

00:08:21: Klar, du veränderst dich, er hat dich mit neun Monaten operiert,

00:08:25: aber der verfolgt die Karrieren weiter.

00:08:27: Das ist wirklich ein Wahnsinn, ja.

00:08:29: Jetzt habe ich gehört, dass du eine unglaubliche mentale Stärke hast.

00:08:33: Dieser Weg, diese 18 Jahre, die du da jetzt gemacht hast, das ist ja nicht nur:

00:08:38: Man kriegt das eingesetzt und dann funktioniert alles.

00:08:42: Nein, nein. Das ist ein langer Weg.

00:08:45: Der eine macht ihn ein bisschen schneller, der andere ein bisschen langsamer.

00:08:47: Funktionieren tut es immer.

00:08:49: Aber wie war es bei dir? Du musstest da schon fest an dir arbeiten.

00:08:52: Ja, das würde ich jetzt mal auch so behaupten.

00:08:56: Ob es jetzt lange oder schnell war im Vergleich zu anderen,

00:08:59: das weiß ich natürlich nicht, weil ich jetzt nicht diesen Vergleich-

00:09:01: -Jeder ist anders. -Ja, genau, jeder anders.

00:09:04: Aber ich weiß, dass ich auch noch in der Volksschulzeit,

00:09:07: – ich glaube, Volksschulzeit –, war ich auch bei einer Logopädin,

00:09:11: um eben daran zu arbeiten,

00:09:12: dass gewisse Wörter dass ich die aussprechen kann,

00:09:15: dass ich generell an der, wie ich Sachen ausspreche, wie laut,

00:09:19: eben an solchen „Kleinigkeiten“ für manche Leute arbeiten kann.

00:09:24: Und deswegen kann ich jetzt auch heute relativ gut sprechen, hören,

00:09:28: aber es ist natürlich ein Prozess.

00:09:30: Also es dauert schon relativ lange, würde ich jetzt mal behaupten,

00:09:33: weil man lernt doch jeden Tag noch dazu.

00:09:36: Zum Beispiel wie ich jetzt in der Schule Sprachen gelernt habe,

00:09:39: das ist natürlich wieder ein anderes Problem.

00:09:42: Im Spanischen zum Beispiel, das habe ich auch gelernt,

00:09:44: da sind viele Sachen dabei, die man doch anders ausspricht

00:09:48: und wo man darauf aufpassen muss, wie man sie ausspricht,

00:09:51: weil sonst versteht dich der Spanier vielleicht nicht,

00:09:52: wenn du wirklich in Spanien Urlaub machst.

00:09:54: Und es hat aber auch oft gedauert, zum Beispiel beim Vokabeln Lernen:

00:09:58: Wie spreche ich sie aus?

00:09:59: Das heißt, es musste oft einer Mitschülerin aufsagen,

00:10:02: so und so, dass sie es immer wieder gesagt hat.

00:10:05: Aber das ist doch immer wieder etwas, was mich gestört hat,

00:10:07: würde ich jetzt mal behaupten.

00:10:09: -Weil du es öfter hören musstest, als- -Ja, als wie andere.

00:10:12: Es ist dann relativ nervig, wenn man es nicht gleich beim ersten Mal,

00:10:15: weil ich will das auch immer gleich beim ersten Drücker haben.

00:10:17: Das habe ich auch gehört. Perfektionistin.

00:10:20: Aber wie gesagt, mit der Zeit gewöhnt man sich eh dran,

00:10:23: dass man dann auch das mal hinnehmen muss und dann immer wieder dran lernen muss,

00:10:27: aber mittlerweile habe ich es gut akzeptiert.

00:10:29: Wie lange musstest du zur Logopädie hingehen?

00:10:32: Wie muss man sich das vorstellen?

00:10:33: Jetzt werden natürlich auch viele Eltern zuschauen

00:10:35: oder Menschen, die so etwas vor sich noch haben.

00:10:37: Was könntest du denen raten? Wie ist das?

00:10:40: Also ich weiß jetzt gar nicht mal, wann ich angefangen habe,

00:10:42: aber ich nehme jetzt mal an,

00:10:44: ab dem Kindergarten irgendwo in der Mitte, weil man fängt ja dann an,

00:10:48: die Sprache aufzunehmen, Wörter zu lernen und Sätze et cetera.

00:10:53: Und bis zum Volksschulende, glaube ich, jetzt mal,

00:10:57: es war wirklich sehr lehrreich, würde ich jetzt mal sagen, sehr wichtig,

00:11:01: weil man sehr viele Wörter einfach lernt,

00:11:04: wo man glaubt, man kann sie, aber man kann sie nicht.

00:11:08: Es ist natürlich lästig,

00:11:09: wenn man jetzt jede Woche vielleicht mal zur Logopädin muss,

00:11:11: aber ich habe mich immer sehr gefreut, weil, das Buch habe ich sogar noch daheim,

00:11:16: so ein Stickerheft, da habe ich jedes Mal einen Sticker bekommen

00:11:18: und auf dieses Buch bin ich so stolz.

00:11:20: -Motivierend. -Ja, es ist sehr motivierend gewesen.

00:11:23: Aber wie gesagt, ich würde das einfach annehmen,

00:11:25: auch wenn es vielleicht am Anfang lästig klingt,

00:11:27: aber zum Beispiel ich habe mich immer sehr gefreut,

00:11:29: dass ich bei der Logopädin war

00:11:31: und habe das eher als Chance gesehen zu lernen

00:11:33: und nicht als Lästigkeit jetzt zu sagen: „Ich muss dorthin“, oder so irgendwie.

00:11:40: Die Unterstützung deiner Family ist natürlich auch unheimlich wichtig gewesen

00:11:43: und sticht auch heraus.

00:11:44: -Ja. -Was haben die alles gemacht?

00:11:48: Für mich war immer wichtig,

00:11:49: dass ich gleich wie mein Bruder zum Beispiel behandelt werde.

00:11:51: -Ist der älter, jünger? -Jünger, zwei Jahre jünger.

00:11:54: Aber man wird es nicht ansehen,

00:11:56: weil er leider größer geworden ist als ich

00:11:58: und jetzt auch schon älter ausschaut.

00:12:00: Aber ja, so ist es halt einmal.

00:12:03: Nein, aber meine Eltern haben mich da sehr unterstützt,

00:12:05: haben auch sehr in der Volksschule viel mit mir gelernt,

00:12:08: also insbesondere oft Wörter: Wie sagt man sie? Wie spricht man sie aus?

00:12:14: Auch das Schreiben dann zum Beispiel, weil man hört es ja anders.

00:12:17: Wenn ich das jetzt zum Beispiel höre und ich schreibe es,

00:12:19: dann ist es wahrscheinlich falsch.

00:12:22: Und dann hat mir mein Mama oft gesagt: „Ja, so und so.“

00:12:25: Aber im Gymnasium ist es dann zum Beispiel schon so gewesen,

00:12:28: dass ich dann sehr viele Sachen alleine gemacht habe.

00:12:30: Also da war dann schon eine gewisse Selbstständigkeit da,

00:12:33: aber da haben sie mir aber auch trotzdem immer geholfen,

00:12:35: wenn ich es gebraucht habe,

00:12:36: wenn ich irgendwo gesagt habe, in Englisch zum Beispiel,

00:12:39: da tue ich mich nicht so einfach, dann haben sie oft mit mir trotzdem versucht,

00:12:41: irgendwie zu lernen und das Beste daraus zu machen.

00:12:45: Wie ist das Verhältnis Lehrer-Eltern-Dir gewesen,

00:12:49: wenn man weiß …

00:12:50: Warst du die einzige Schülerin, die dieses Handicap hatte?

00:12:54: Ja, bis ich diese Abschlüsse gemacht habe,

00:12:57: also bis ich Matura gemacht habe, war ich die Einzige eigentlich.

00:13:00: Also genau in dem Jahrgang gab es ja dann auch einen Jungen, der-

00:13:02: Also du warst auf einer normalen Regelschule?

00:13:04: Genau, auf einem Gymnasium.

00:13:06: Und natürlich, es gab auch Probleme.

00:13:09: Also es ist ja nicht jeder Lehrer gleich, sage ich mal.

00:13:12: Es gab Lehrer, die haben das sehr verständnisvoll gesehen

00:13:15: und es gab Lehrer, da gab es immer wieder ein bisschen Probleme.

00:13:18: Die wollten das nicht gleich so einsehen,

00:13:20: dass das so ist, dass man anders hört oder so.

00:13:24: Ich erinnere mich,

00:13:24: dass ich eine Englischlehrerin in der vierten Klasse hatte,

00:13:26: da war das schon ein großes Problem,

00:13:28: weil die wollte immer, dass ich die Hörübungen mache.

00:13:31: Aber ich habe versucht zu erklären, dass es nicht im gleichen Sinne ist,

00:13:35: weil ich ja einfach nicht genau normal höre,

00:13:38: würde ich jetzt mal sagen, oder nicht wie einer, der was normal hört,

00:13:41: sage ich jetzt mal.

00:13:42: Und wir haben es dann auch bis zur Matura eigentlich relativ gut

00:13:45: mit meinem Klassenvorstand geschafft.

00:13:47: Der bin ich auch sehr dankbar, weil die halt wirklich,

00:13:50: wenn ich was gebraucht habe, hat sie mich sehr unterstützt.

00:13:52: Und meine Eltern haben auch mit der über sehr viel reden können,

00:13:56: auch sehr viel Hilfe von ihr quasi bekommen,

00:13:58: wenn es irgendwie um die Schule ging oder so.

00:14:00: Also das war schon sehr Gold wert, würde ich jetzt mal sagen.

00:14:04: Wie haben die Mitschüler reagiert? Das ist auch immer spannend.

00:14:06: Ja, also in der Volksschule weiß ich es zum Beispiel gar nicht mehr.

00:14:11: -Also dürfte es in Ordnung gewesen sein? -Ja, es dürfte in Ordnung gewesen sein.

00:14:15: Im Gymnasium, ich erinnere mich,

00:14:17: in der ersten Klasse war es natürlich immer ein Thema,

00:14:19: sage ich jetzt mal, weil man zum Beispiel dann oft sagt,

00:14:21: man muss in der ersten Reihe sitzen oder so,

00:14:23: weil es gescheiter wäre für das Hören und so, für das Lernen.

00:14:28: Aber es war eigentlich nie ein Problem.

00:14:30: Es haben auch relativ viele akzeptiert und dann auch immer versucht zu helfen.

00:14:34: Also ich hatte zum Glück eine Freundin, die mir sehr viel geholfen hat,

00:14:37: die, wenn ich irgendwas nicht verstanden habe,

00:14:38: habe ich sie fragen können und sie hat mir gleich alles wieder erklärt

00:14:41: oder hat oft schon mitgeschrieben

00:14:42: und dann habe ich es einfach von ihr abgeschrieben wieder.

00:14:44: -Ihr seid immer noch Freundinnen? -Ja.

00:14:46: Das habe ich mir gedacht.

00:14:47: Also dieses Zusammenspiel zwischen Lehrer, Eltern, Mitschüler, dir,

00:14:52: das hat scheinbar sehr, sehr gut funktioniert bei euch.

00:14:54: Wahrscheinlich nicht immer so,

00:14:55: aber in diesem Fall hat es wirklich gut funktioniert.

00:14:57: Du hast Matura gemacht. Herzlichen Glückwunsch.

00:14:59: -Danke. -Alles gut gelaufen.

00:15:01: Gibt es noch so einen Schüler mit Cochlea-Implantaten

00:15:04: in der Schule bei dir?

00:15:05: Ja, wie ich die Matura gemacht habe,

00:15:08: war der im ersten Jahrgang quasi, also in der ersten Klasse.

00:15:13: Jetzt müsste er in der zweiten sein,

00:15:15: wenn er nicht schon die Schule gewechselt hat oder was auch immer.

00:15:18: Und da haben sehr viele Lehrer immer wieder nachgefragt:

00:15:20: „Wie kann man dem Jungen helfen? Wie war das bei dir?“

00:15:23: Ich habe auch eine ehemalige Lehrerin,

00:15:25: die ebenfalls einen Gehörsturz auf einer Seite hatte,

00:15:28: also erst im Alter dann, und die hat mich auch gefragt:

00:15:31: „Wie ist das mit den Hörgeräten? Wie mit den Audioprozessoren?

00:15:35: Bringt dir das viel?

00:15:38: Gibt es irgendwelche Hürden? Was kannst du dazu sagen?“

00:15:41: Und der habe ich dann einfach meine Meinung gesagt

00:15:43: beziehungsweise wie ich es empfinde.

00:15:44: Ich habe gesagt, es ist eigentlich wirklich ein großes Geschenk.

00:15:47: Jeden Tag etwas hören zu können, ist einfach wirklich ein Segen,

00:15:51: würde ich jetzt mal sagen.

00:15:52: Wir hatten hier schon einige CO-Nutzer und -Nutzerinnen da

00:15:56: und ich habe sie immer gefragt:

00:15:57: „Was war das erste Geräusch, das du gehört hast?“

00:16:00: Kannst du dich an das erinnern? Du warst zu mini.

00:16:04: Ich weiß nicht, ob es dieses Erlebnis für dich auch gab,

00:16:07: aber gibt es irgendetwas,

00:16:09: woran du dich erinnerst, oder deine Mama oder dein Papa,

00:16:12: wo du vielleicht ihre Stimme gehört hast das erste Mal?

00:16:14: Haben Sie irgendwas erzählt?

00:16:15: Nein, also das müsste ich daheim sogar noch nachfragen.

00:16:18: Das wäre sehr interessant.

00:16:20: Aber ich weiß, meine Mama hat erzählt, dass ich am Anfang gar nichts gehört habe.

00:16:24: Und ich glaube, dass ich dann, wie ich dann was gehört habe,

00:16:28: dann sehr zum Lachen angefangen habe und so.

00:16:30: Also ich meine, ich bin eine relativ glückliche Person

00:16:33: beziehungsweise eine sehr lachende Person.

00:16:35: Also von daher, das kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das so war.

00:16:38: Du hast auf den Fotos, die ich da im Internet gesehen habe,

00:16:41: wie ein Spitzbub ausgeschaut.

00:16:42: -Ja. -Also blond, sehr lieb ausgeschaut.

00:16:46: Du hast gesagt, deine Familie liebt Fußball.

00:16:50: Der Papa spielt, der Bruder spielt, der Opa hat gespielt.

00:16:52: Du wolltest das auch machen.

00:16:53: Jetzt kommst du und sagst: „Ich möchte auch Fußball spielen.“

00:16:56: Jetzt werden die natürlich gesagt haben: „Oh mein Gott.“

00:16:59: Was kann denn da passieren,

00:17:01: wenn du da zum Beispiel vorm Tor stehst und dann einen Köpfer machst?

00:17:04: Also die größte Gefahr ist, glaube ich, also mein Papa hat schon immer gesagt:

00:17:07: „Geh nicht ins Tor, wenn du Fußball spielst.“

00:17:10: Also auch, wenn es natürlich vielleicht sicherer gewesen wäre jetzt, sage ich mal,

00:17:13: bezüglich Kopfbälle oder so, aber man denkt gar nicht dran oft.

00:17:15: Also Eckbälle oder so oder Freistöße, da kommt oft ein Haufen zusammen

00:17:20: und dann kann es schnell gehen,

00:17:22: dass irgendwas mit dem Kopf passiert oder so.

00:17:25: Also wie gesagt, er hat dann natürlich schon gesagt,

00:17:28: das größte Problem sind die Kopfbälle,

00:17:31: gerade wie ich mit den Burschen gespielt habe.

00:17:33: -Die sind auch brutal, oder? -Ja, genau.

00:17:35: Wenn ein größerer mal herschnappt oder irgendwie näher kommt,

00:17:38: das ist dann natürlich schon gefährlich.

00:17:41: Ich meine, jetzt bin ich relativ groß.

00:17:42: -Wie groß bist du jetzt? -1,70 m circa.

00:17:45: Aber damals, weiß ich nicht, vielleicht 1,10 m oder so.

00:17:48: Und die Jungs in der Altersklasse waren natürlich alle größer.

00:17:52: Und dann hast du natürlich das Pech, wenn da einer auf dich draufliegt.

00:17:54: Das ist natürlich sehr gefährlich.

00:17:56: -Deswegen habe ich- -Das ist so schon gefährlich, oder?

00:17:58: Genau, und in der Jugend habe ich auch versucht,

00:18:00: so viele Kopfbälle wie möglich zu vermeiden eben aus dem Grund.

00:18:05: Das heißt, die Mitspielerinnen, die wissen das

00:18:08: und wenn es um so was geht, dann gehen die vor?

00:18:11: Ja, dann lassen wir das mal, weil dann kommt wer anderer quasi hin.

00:18:13: Also ich weiß auch, dass mein Bruder,

00:18:14: weil der relativ groß ist, öfters hingesprungen ist dann.

00:18:17: Also das hat dann eh gepasst.

00:18:19: Wie ist denn das so im Team? Die wissen das, was das ist?

00:18:23: Wenn jetzt der Trainer draußen steht, weil ich möchte über die Vereinbarkeit

00:18:26: zwischen Cochlea-Implantaten, dieser Hörversorgung,

00:18:28: und dem Sport sprechen.

00:18:29: Also ohne, dass man was hört, kann man Sport schon ausüben,

00:18:33: aber vielleicht nicht so, wie du das jetzt machst?

00:18:36: Einen Einzelsport zum Beispiel, ja.

00:18:39: Wenn das zum Beispiel nicht gewesen wäre,

00:18:40: hätte ich zum Beispiel wahrscheinlich gesagt Tennis.

00:18:43: Wäre ein einfacher Sport gewesen in dem Sinne, weil man relativ selten,

00:18:47: hoffe ich jetzt mal, Bälle an den Kopf bekommt oder so.

00:18:51: Da muss man auch nicht mit jemandem kommunizieren.

00:18:53: Also da kann der Schiedsrichter ja ein Handzeichen geben,

00:18:55: wenn jetzt out wäre oder so irgendwas.

00:18:57: Aber im Fußball ist es doch anders.

00:18:58: Es ist auch schon mal vorgekommen, dass in einer Trainingseinheit

00:19:01: beide Cochlea-Implantate, beide Audioprozessoren leer waren

00:19:06: und ich hatte keine Batterie mit.

00:19:08: Also das ist natürlich sehr bitter,

00:19:09: wenn man dann auf ein Training eine halbe Stunde oder eine Stunde fährt

00:19:12: und dann hat man keine Batterie mit.

00:19:13: Hat man da nicht so ein Reserve-Package mit oder so?

00:19:16: Ja, ich habe es mir dann eh in Markersdorf angewöhnt,

00:19:19: bei einer Freundin ein Reserve-Package zu lassen,

00:19:21: weil die wohnt fünf Minuten entfernt.

00:19:23: Also das war ein sehr wichtiges Ding, was ich machen musste,

00:19:27: weil sonst wäre das nicht gegangen.

00:19:28: In Neulengbach habe ich es mir jetzt angewohnt,

00:19:30: dass ich mir immer, bevor ich außer Haus gehe, schaue,

00:19:33: dass ich jetzt wirklich die Batterie oder eben Akkus mithabe.

00:19:39: Wie checkst du das?

00:19:40: Also für Laien wie mich, die nicht wissen, wie man das macht?

00:19:42: Also zum Beispiel in der Tasche habe ich ein Fach

00:19:44: und wenn das nicht aufgefüllt ist mit den Akkus,

00:19:47: dann kann ich nicht außer Haus fahren, weil dann muss ich immer reingreifen

00:19:49: und dann weiß ich, es ist in der Tasche, dann ist es drinnen.

00:19:53: Das beruhigt mich schon mal.

00:19:54: Ja, man muss immer einmal einfahren, sage ich,

00:19:56: -und dann weiß man es. -Dann merkt man es sich.

00:19:58: Aber es ist mit dieser Vereinbarkeit, weil wir ja davon gesprochen haben.

00:20:02: Natürlich, es ist schwierig, wenn man nicht hört,

00:20:06: weil eben gerade im Fußball:

00:20:07: Wie soll ich erkennen, dass jetzt zum Beispiel hinter mir wer ist?

00:20:10: Also oft gibt man sich ein Kommando: „Es kommt jemand“,

00:20:13: oder „Pass mir den Ball“ oder so irgendwas.

00:20:15: Man redet miteinander oder schreit sich was zu oder so?

00:20:17: Genau, oder man schreit sich an oder was auch immer

00:20:18: oder der Trainer schreit rein, das und das.

00:20:21: Das ist auch oft, ja.

00:20:22: Wie ist das, wenn der Trainer von draußen reinschreit?

00:20:25: Das muss man ja verstehen auch.

00:20:26: Das ist zum Beispiel ein großes Problem, würde ich jetzt mal behaupten,

00:20:29: weil es kommt natürlich vor, oder es ist ja leider nun mal so,

00:20:33: dass die Ersatzbank ganz außen vom Spielfeld dranstehen muss

00:20:36: und nicht mitten im Spielfeld steht.

00:20:38: Okay.

00:20:38: Und der Trainer steht auch meistens draußen,

00:20:40: außer, er ist Spielertrainer oder so und spielt selber mit.

00:20:43: Dann ist es natürlich schwierig.

00:20:47: Oft versuche ich dann zum Beispiel,

00:20:48: wenn Pausen, Unterbrechungen oder so irgendwas sind,

00:20:51: auf die Seite zu gehen und mir Anweisungen zu holen,

00:20:53: weil das viel einfacher ist, als wenn ich jetzt in der Mitte vom Spielfeld stehe

00:20:57: und es schreit jemand von draußen rein: „Weiter hinten, weiter rechts“, oder so.

00:21:02: Und oft im Eifer des Gefechts, würde ich jetzt mal behaupten,

00:21:05: bekommt man ja die Sachen gar nicht mit.

00:21:08: Ich stelle mir nur vor, wenn der Trainer „Geh weiter, geh weiter“,

00:21:10: oder keine Ahnung, was der so schreit,

00:21:11: im Dialekt vielleicht, und man versteht es nicht,

00:21:14: oder ruft er nur einen Namen rein und sagt: „Lara“?

00:21:17: Ja, das ist auch ein Problem, zum Beispiel „Lara“.

00:21:19: Und ich habe eine Mitspielerin, die heißt Mara.

00:21:22: -Das ist sehr schwierig. -Das ist ja Wahnsinn. Lara, Mara, Sarah.

00:21:24: Sarah. Genau, haben wir auch eine.

00:21:26: -Habt ihr auch eine, na super. -Ja und das ist sehr schwierig.

00:21:29: Oder auch die Mitspielerinnen, die dann schreien: „Lara“,

00:21:31: und dann hört man vielleicht nur irgendwie die Endung oder nur den Anfang.

00:21:35: Vor allem oft am Spielfeld blendet man ja Sachen aus einfach.

00:21:38: Also da hat man ja auch diesen, ich sage immer, Tunnelblick,

00:21:41: weil man einfach nur auf das fokussiert ist, dass man da spielt,

00:21:44: und dann hört man eh oft gar nicht zu.

00:21:45: Aber man nimmt doch vieles im Unterbewusstsein auf.

00:21:50: Also das ist natürlich eine Schwierigkeit, würde ich jetzt mal behaupten.

00:21:53: Und noch einmal:

00:21:54: Hören ist wichtig beim Sport, weil ich denke mir,

00:21:56: auch wenn man jetzt auf einem Fußballplatz spielt,

00:21:58: wenn da ein paar Zuschauer sind, oder dann wirklich mal im Stadion,

00:22:01: wenn du dann Profi bist, da werden wir dann mit Zuschauern kommen.

00:22:04: Aber da stelle ich mir vor, das ist wichtig, weil der Spirit,

00:22:07: dieses Anfeuern, dieses Dabeisein, dieses Stadion, das ist so wichtig.

00:22:12: Das macht ja auch den Fußball aus, wenn da alle dir zuschreien.

00:22:15: Und wir haben doch diese Geisterspiele gesehen,

00:22:17: das ist ein Wahnsinn.

00:22:18: Das wäre für mich nichts, wenn jetzt gar keine Zuschauer dabei sind.

00:22:22: Ich mag es auch sehr gerne, wenn zum Beispiel mein Opa zuschaut.

00:22:25: Also ich höre den dann immer natürlich reinschreien oder so,

00:22:28: weil er sich sehr gerne beschwert über den Schiedsrichter,

00:22:30: aber das ist nun mal mein Opa, sage ich immer.

00:22:33: Aber ich würde das jetzt nicht eintauschen dafür,

00:22:35: dass wir dann wieder Geisterspiele oder so irgendwas haben.

00:22:37: Es ist natürlich wichtig, dass man dann doch irgendwie sich verständigen kann,

00:22:42: miteinander kommunizieren kann.

00:22:44: Bisher hat es immer geklappt, würde ich jetzt mal behaupten.

00:22:47: Es kompensiert sich ja dann eh immer irgendwie,

00:22:49: aber jetzt natürlich die Pause oder eben Unterbrechung, die brauche ich immer

00:22:55: oder die nutze ich am meisten dann dafür, dass ich eben mir Anweisungen holen kann,

00:22:59: damit ich sie gleich umsetzen kann, gleich vielleicht besser verstehen kann.

00:23:02: Das bringt viel mehr, als wenn man mir von draußen da reinschreit.

00:23:06: Was ich mir vielleicht auch noch vorstellen könnte, ist:

00:23:08: Was ist, wenn es regnet? Wie ist das dann?

00:23:11: Also ich hatte den Fall zum Glück noch nicht so oft.

00:23:14: -Also ich meine jetzt so richtig wascheln. -Ja, so richtig waschelt, ja.

00:23:18: Meistens habe ich ein Stirnband hier oben.

00:23:21: Wenn es wirklich zum Beispiel regnet oder so,

00:23:23: habe ich meistens zwei Stirnbänder da oben,

00:23:24: aber ich hatte auch zum Beispiel schon mal ein Spiel in Markersdorf

00:23:27: – ich glaube, das war im Frühling einmal –,

00:23:28: da hat es wirklich komplett gewaschelt und so.

00:23:31: Da habe ich dann in der Halbzeit das Stirnband wechseln müssen

00:23:35: und noch mal mitten im Spiel das Stirnband wechseln müssen,

00:23:37: weil die alle so nass waren.

00:23:39: Und man kann natürlich dann nicht mit dem nassen Stirnband spielen.

00:23:44: Das wäre natürlich jetzt fahrlässig gewesen,

00:23:46: sage ich jetzt mal, mit einem nassen Stirnband zu spielen.

00:23:50: Ich könnte mir wirklich im ganz schlimmsten Fall vorstellen,

00:23:52: dass man vielleicht ein Hörgerät runtergibt

00:23:54: oder beide dann, wenn man sagt, es geht gar nicht mehr.

00:23:58: Aber ich habe auch oft das Gefühl, wenn man sich bewegt am Platz,

00:24:02: prallt jetzt nicht der Regen komplett auf einen drauf,

00:24:04: weil dann bewegt man sich ja eh,

00:24:06: dann entweicht man so ein bisschen dem Regen, sage ich mal.

00:24:09: Es ist doch was anderes.

00:24:10: Wenn ich jetzt wirklich nur stehen würde, dann müsste ich die Hörgeräte runtergeben,

00:24:13: aber dadurch, dass ich eh immer in Bewegung bin,

00:24:16: ist es noch nie so ein großes Problem gewesen.

00:24:18: Gott sei Dank, aber ich denke mir nur, wenn es wirklich einmal,

00:24:20: und ihr müsst die Partie unbedingt weiterspielen,

00:24:23: vielleicht sagt der Trainer eh-

00:24:24: Da ist ja vielleicht der Rasen dann schon wieder ein bisschen-

00:24:26: Ja, eben.

00:24:26: „Wir brechen ab und machen später weiter“, was dir entgegenkommen würde.

00:24:29: Ich stelle mir vor, wenn da so viele Außeneinflüsse auf einen raufprasseln

00:24:34: und die Teamkolleginnen und die Gegner schreien, das ist schon viel.

00:24:39: Wie entspannst du da? Ich meine, 45 Minuten sind lang.

00:24:42: Ich meine, klar, man Fokus, Ball, Tor. Logisch, du bist Stürmerin.

00:24:49: Musst du es dann rausnehmen in der Pause und einmal kurz durchatmen?

00:24:52: Nein, das hatte ich zum Glück noch nie,

00:24:54: aber das wäre ein guter Tipp für das nächste Mal vielleicht.

00:24:57: Oder nach 90 Minuten, dass man sagt: „Das ist anstrengend“?

00:25:01: Ja, nach 90 Minuten freue ich mich immer drauf,

00:25:02: wenn ich dann die Hörgeräte zum Duschen runternehme,

00:25:04: weil da ist es wirklich entspannend.

00:25:06: Ich habe das ja generell im Alltag auch, so würde ich jetzt mal sagen,

00:25:08: dass ich ab und zu die Hörgeräte runternehme oder einfach zum Entspannen.

00:25:13: Oder in der Früh versuche ich wirklich so lange wie möglich,

00:25:16: die Hörgeräte nicht draufzugeben.

00:25:17: Das habe ich schon einmal an dieser Stelle gehört.

00:25:19: Weil das so entspannend ist.

00:25:21: Wenn man wirklich außer Haus gehen muss, die Hörgeräte draufgeben muss.

00:25:25: Erst so richtig, wenn man für den Tag bereit ist,

00:25:27: aber davor brauche ich einfach diese Ruhe, dass mich noch keiner anreden kann.

00:25:31: Ich bin auch nicht der Morgenmensch, sage ich immer.

00:25:33: -Ach so, das auch noch dazu? -Ja.

00:25:34: Okay, gut.

00:25:37: Du brauchst diese Regeneration, du wachst auf, lässt es noch,

00:25:41: gehst mal duschen, richtest dich her, ziehst dich an, frühstückst

00:25:44: und erst dann gibst du es rein und bist bereit für den Tag?

00:25:46: Ja, also es ist immer so mein Startsignal, würde ich jetzt sagen.

00:25:48: Die Hörgeräte sind mein Startsignal:

00:25:50: „Jetzt geht's, jetzt kann mich jeder anreden.“

00:25:52: Meine Mama ist dann auch immer, wenn sie dann irgendwas Wichtiges braucht,

00:25:54: dann versucht sie schon irgendwie so lange zu warten, wie es nur geht,

00:25:59: aber wenn sie in die Arbeit muss, dann muss ich es natürlich machen,

00:26:01: weil vielleicht brauche ich das Hörgerät,

00:26:02: aber dann gebe ich es gleich wieder runter danach.

00:26:04: Also sie schauen, ob du es oben hast, damit man dich gleich anquatschen kann?

00:26:06: -Ja. -Okay, sie können es kaum erwarten.

00:26:09: Verstehe ich aber.

00:26:11: Musik ist auch so wichtig im Sport. Musik motiviert.

00:26:15: Ich meine, wir sehen die Bilder immer,

00:26:16: wie die Fußballer vorher oder die Skirennfahrer vor der Abfahrt

00:26:21: oder beim Riesentorlauf noch schnell ihre Lieblingsmusik hören.

00:26:25: -Das pusht und da kann man Gas geben. -Ja, das braucht man.

00:26:28: -Was machst du? -Das mache ich ebenfalls.

00:26:30: Ich habe auch viele Playlists, wo ich mir wirklich oft irgendwelche Musik,

00:26:34: also es gibt natürlich …

00:26:35: Ich weiß nicht, was die anderen dann hören,

00:26:37: aber ich höre mir oft irgendeine Playlist an,

00:26:39: die mich jetzt sehr motiviert, sehr aufhypt, sage ich mal,

00:26:43: wo ich unbedingt-

00:26:44: -Flott? -Ja, genau. Flott.

00:26:46: Und das ist extrem viel wert, würde ich jetzt mal sagen,

00:26:49: weil es motiviert ja auch im Kopf,

00:26:50: wenn man weiß, man hat jetzt zum Beispiel ein Spiel

00:26:52: oder man ist jetzt dann noch mal in dieser Stimmung,

00:26:55: dass man ein Spiel spielen will und so, und ich höre extrem gerne Musik.

00:26:59: Also deswegen, das ist so Wahnsinn, sage ich immer, wenn ich Musik hören kann,

00:27:03: weil das freut mich extrem.

00:27:05: Wenn ich, weiß ich nicht, das Bluetooth verbinde und alles

00:27:08: auf meinem Handy, das freut mich extrem immer.

00:27:10: Wäre das nicht unheimlich schade, du hättest das nie kennengelernt?

00:27:13: Ja, das definitiv.

00:27:15: Also ich sage immer, wenn ich Musik hören kann,

00:27:17: bin ich wirklich einer der glücklichsten Menschen.

00:27:19: -Ich glaube, jeder von uns. -Ich gehe auch sehr gerne auf Konzerte.

00:27:21: -Ich auch. -Ich gehe auch sehr gerne auf Konzerte.

00:27:24: Also das Schöne ist, man kann mit Musik entspannen,

00:27:26: Musik kann einen pushen,

00:27:28: also die verschiedensten Phasen des Lebens erlebt man mit Musik.

00:27:31: Aber das wäre ohne Cochlea-Implantat gar nicht möglich gewesen.

00:27:35: Also das wäre wirklich so etwas, wo ich da sagen würde,

00:27:40: das würde mir wirklich wehtun, wenn ich jetzt keine Musik hören könnte

00:27:43: weil Musik ist wirklich ein alltäglicher Bestandteil von mir.

00:27:47: Im Auto, beim Autofahren höre ich immer Musik.

00:27:51: Wenn ich einfach nur daheim sitze oder daheim ein Spiel spiele auf der Konsole,

00:27:57: man will immer irgendwie Musik haben und das gibt auch immer einen Input,

00:28:01: sage ich einmal.

00:28:01: Wenn man irgendwas Kreatives macht oder so,

00:28:03: dann lässt man sich auch immer ein bisschen von Musik beeinflussen.

00:28:06: -Man lässt sich so treiben so schön, oder? -Ja.

00:28:08: Und wie viele Playlists hast du da so für jede Stimmung?

00:28:11: Das letzte Mal, als ich mal geschaut habe, habe ich, glaube ich,

00:28:13: auf Spotify 30 Playlists oder so gehabt, aber natürlich höre ich nicht immer alle.

00:28:19: Es ist immer so ein Mix aus, was ich brauche,

00:28:23: aber für Spieltage habe ich wahrscheinlich so zwei, drei Playlists

00:28:26: und so im Alltag höre ich dann entweder ein paar Künstler, bestimmte Künstler,

00:28:30: dann höre ich von dem Künstler eine Playlist,

00:28:32: von dem oder ich mische einfach zusammen.

00:28:35: Oma, Opa hören noch gut?

00:28:37: Ja.

00:28:38: Weil wer gut hörversorgt ist, der treibt natürlich tendenziell auch mehr Sport

00:28:41: und bleibt damit auch länger gesund.

00:28:43: Du machst das sowieso.

00:28:44: Du gehst drei-, viermal die Woche zum Training?

00:28:46: Training, ja.

00:28:48: Und dann noch die Matches?

00:28:49: Genau, und wenn es manchmal sein muss, gehen wir auch daheim,

00:28:52: also wir haben so eine Art Heimprogramm meistens.

00:28:55: Jetzt zum Beispiel in der Winterpause müssen wir uns selber fit halten

00:28:58: mit bestimmten Programmen.

00:29:00: Cardio oder wovon sprechen wir da?

00:29:04: Ja, Cardio, Kraft, Sprünge et cetera. Das ist alles relativ gemischt.

00:29:08: Man kann es mit Fitnessstudio, ohne Fitnessstudio machen.

00:29:12: Laufen gehen.

00:29:13: Zum Beispiel beim Laufengehen brauche ich Musik.

00:29:15: Ich bin schon so oft demotiviert,

00:29:17: wenn ich weiß, ich muss jetzt laufen gehen,

00:29:19: weil man läuft lieber 90 Minuten einem Ball hinterher

00:29:22: als wie, man geht 60 Minuten oder 45 Minuten nur so laufen.

00:29:26: Musik motiviert dann einen oft,

00:29:28: dass man sagt, man geht jetzt noch laufen oder man macht jetzt noch das.

00:29:33: Wie ist das eigentlich, das habe ich dich vorher nicht gefragt:

00:29:35: Hast du eigentlich immer versucht, auf den Mund zu schauen?

00:29:38: Tust du schon ein bisschen noch mit Lippen lesen oder war das gar nie Thema?

00:29:42: Doch, das mache ich sehr oft.

00:29:44: -Das wird man nie ablegen, oder? -Nein, das ist einfach super so.

00:29:49: Ich mache das sehr gerne und ich mache das auch beim Schwimmen so.

00:29:51: Also beim Schwimmen hört man ja auch nichts.

00:29:53: Nimmst du das beim Schwimmen ab?

00:29:55: Genau, das nehme ich auch runter,

00:29:56: obwohl das ja die Waterwear und so geben würde.

00:29:58: Aber ich habe das einmal ausprobiert und es war nicht wirklich was für mich,

00:30:01: weil für die, sage ich jetzt mal, 30 Minuten oder 50 Minuten,

00:30:05: was man wirklich im Wasser ist,

00:30:06: sage ich dann: „Nein, dann nehme ich es runter“,

00:30:08: und dann ist es auch wieder entspannend dann.

00:30:09: -So eine Me-Time, oder? -Genau.

00:30:11: Wenn man zum Beispiel in der Therme ist und man hört alle Leute,

00:30:14: dann ist man froh, wenn man ins Wasser geht und man hört niemanden.

00:30:18: Und da ist es auch zum Beispiel ein Riesenvorteil,

00:30:20: würde ich jetzt mal sagen, wenn ich Lippen lesen kann,

00:30:22: weil dann kann man sich im Wasser auch verständigen.

00:30:24: Also da hat das enorm geholfen.

00:30:27: Deine Eltern, deine Großeltern, die sind natürlich glücklich, wenn sie sehen,

00:30:31: was aus dir geworden ist, wie du mit uns sprichst.

00:30:34: Wenn ich es nicht wüsste, man sieht das kaum.

00:30:36: Ja, wenn ich die Haare offen hatte, sieht man es wirklich nicht mehr.

00:30:39: Gut, durch den Sport hat man es wahrscheinlich oft zusammengebunden.

00:30:41: -Ja, ja. -Ja.

00:30:43: Du hast vorhin gesagt, dass du Fremdsprachen lernst.

00:30:46: Deutsch, also Englisch, Spanisch?

00:30:48: Deutsch, Englisch, Spanisch, Latein habe ich auch ein bisschen gelernt,

00:30:51: beziehungsweise ich hatte es so, aber sprechen tue ich es jetzt nicht.

00:30:54: Da müssen wir alle durch irgendwie.

00:30:57: Aber das hat andere Gründe, warum das auch wichtig ist.

00:31:00: Hast du jemals in Erwägung gezogen, ins Ausland zu gehen,

00:31:02: vielleicht auch Fußball im Ausland zu machen?

00:31:05: Das Ausland würde mich schon interessieren.

00:31:07: Ich habe jetzt auch zum Beispiel eben diesen Jahr überlegt:

00:31:10: „Soll ich irgendwie im Ausland eine Sprache lernen?“,

00:31:12: weil es gibt ja so Sprachkurse im Ausland oder so.

00:31:15: Aber es ist dann aus verschiedenen Gründen nicht infrage gekommen, weil natürlich:

00:31:19: Man müsste dann dort länger leben.

00:31:21: Und was ist, wenn es einem nicht gefällt oder so?

00:31:24: Aber ich zum Beispiel bereise sehr gerne die Welt.

00:31:26: Also ich schaue mir sehr viele Orte an und so.

00:31:28: Und deswegen, wie gesagt, vielleicht in weiterer Zukunft einmal

00:31:34: würde ich schon in Erwägung ziehen,

00:31:35: vielleicht mal ins Ausland zu gehen oder so.

00:31:37: Ich habe auch immer gesagt zu meinen Großeltern,

00:31:39: ich würde irgendwann mal gerne nach Barcelona ziehen.

00:31:41: Wieso gerade Barcelona?

00:31:43: Keine Ahnung, es ist eine schöne Stadt. Ich bin Fan vom FC Barcelona.

00:31:46: Okay, gut.

00:31:47: Da ist mit Fußball verbunden? Gut.

00:31:49: München hat auch einen tollen Fußballverein.

00:31:51: Ja.

00:31:52: Vielleicht geht es da ein bisschen näher.

00:31:54: Für die Family wäre das vielleicht leichter.

00:31:56: Aber wie gesagt, ich mag auch die spanische Kultur sehr gerne.

00:31:58: Es ist dort eh sehr lange warm.

00:32:02: Die Leute sind so nett alle dort.

00:32:04: Es ist doch was anderes, einfach eine andere Kultur und so.

00:32:07: Deswegen, vielleicht interessiert mich deswegen auch Barcelona so sehr.

00:32:13: In deinem Leben, bist du dir jemals anders vorgekommen mit dem Handicap?

00:32:20: Irgendwann einmal in den 18 Jahren,

00:32:22: ist es da irgendwie zu Vorfällen, irgendwas gekommen, wo du sagst:

00:32:26: „Das war ein Moment, der hat sich eingebrannt bei mir“?

00:32:32: Zum Beispiel in der Schule, das war einmal wegen den Hörübungen.

00:32:35: Das war etwas, was mich immer sehr gestört hat.

00:32:37: Und dann kam es auch zum Vorfall,

00:32:39: dass ich ja eigentlich in Spanisch die Fähigkeiten alle hatte.

00:32:43: Ich konnte ja Spanisch sprechen et cetera.

00:32:45: Und dann war die eine Hörübung aber so schlecht,

00:32:47: dass mir die Lehrerin einen Zweier geben wollte und ich habe mich beschwert.

00:32:51: Wegen einer Hörübung?

00:32:52: Genau, weil, es ging da irgendwie um die Note,

00:32:54: ich weiß nicht, um Einser und Zweier und es war eine Hörübung dabei,

00:32:57: die irgendwie entscheidend war für die Noten,

00:32:59: weil ja in dem Gymnasium war es so,

00:33:02: dass Lese- und Hörübungen zusammengezählt wurden

00:33:04: und die anderen Teile alle zusammengezählt wurden

00:33:06: und daraus wurden die Noten berechnet.

00:33:08: Und durch diese Hörübung war der eine Bereich dann schlechter .

00:33:12: Und jetzt wollte mir die Lehrerin einen Zweier geben

00:33:14: und ich habe mich relativ ungerecht behandelt gefühlt, weil ich gesagt habe:

00:33:19: „Man kann das aber jetzt nicht an der einen Hörübung festmachen

00:33:21: und die war ja auch so schlecht,

00:33:22: weil ich einfach nicht vielleicht die gleiche Voraussetzung habe.“

00:33:28: Dann habe ich gesagt: „Ich hätte gerne eine Leseübung oder so“,

00:33:30: und dann kam es natürlich auch so ein bisschen zum Konflikt.

00:33:33: Das hat sich dann schon eingebrannt.

00:33:36: Das hat mir dann schon Leid getan, weil ich auch gesagt habe:

00:33:39: „Da kann ich nichts dafür.“

00:33:40: Aber es war nur eine Momentaufnahme?

00:33:42: Ja, es war eine Momentaufnahme

00:33:43: und ich hatte ja nicht die gleichen Voraussetzungen,

00:33:45: wie das dann weg war, die Hörübungen,

00:33:47: wie ich sie dann einfach nur noch auf freiwilliger Basis gemacht habe,

00:33:49: einfach zum Üben.

00:33:51: Weil das habe ich immer gesagt:

00:33:51: Ich würde es zum Üben sehr gerne machen,

00:33:53: aber für das Bewerten ist es mir einfach zu unfair,

00:33:57: sage ich jetzt mal, weil ich nicht die gleichen Voraussetzungen habe.

00:34:02: Und dann haben wir das auch zum Glück lösen können

00:34:05: und dann hat sie mir natürlich auch noch den Einser gegeben,

00:34:07: weil sie da gesagt hat:

00:34:08: „Okay, das war vielleicht auch nicht ganz so gerechtfertigt,

00:34:13: man kann dann darüber reden“,

00:34:14: und dann haben wir es auch geschafft, dass wir da eine Lösung gefunden haben,

00:34:17: die für beide Seiten gepasst hat.

00:34:18: Aber ein bisschen geärgert hat es dich schon?

00:34:20: Ja, das hat mich schon geärgert, weil ich mir dachte:

00:34:23: Wie wäre es gewesen,

00:34:24: wenn ich jetzt zum Beispiel ganz normal gehört hätte oder so,

00:34:28: wie andere Menschen, sage ich jetzt mal?

00:34:29: Wäre es dann vielleicht gar nicht zu diesem Vorfall gekommen?

00:34:32: Oder wie wäre es dann gewesen?

00:34:35: Es ist auch oft immer wieder im Alltag, wenn man Sachen nicht hört,

00:34:38: weil es einfach zu schnell ist,

00:34:40: oder wenn man es einfach nicht hört, dann ärgere ich mich oft,

00:34:44: weil ich die Sachen jetzt nicht gehört habe.

00:34:47: Das ist immer wieder präsent, würde ich jetzt mal sagen.

00:34:49: Aber es stört mich jetzt nicht so extrem, weil man kann eh immer wieder nachfragen.

00:34:53: Es nervt nur, wenn man es wirklich auch beim dritten Mal zum Beispiel

00:34:56: noch gar nicht verstanden hat, wenn man es nicht gehört hat oder so.

00:35:00: Oder wenn irgendwer redet nebenbei und man will zuhören,

00:35:05: dann hört man ja auch leider nicht immer die ganzen Sachen.

00:35:07: Das ärgert mich auch manchmal.

00:35:09: Ich weiß nicht, ob andere Leute das schaffen,

00:35:12: aber ich würde das so gerne können,

00:35:13: da mal teilweise ein bisschen mehr zu hören.

00:35:17: Okay.

00:35:19: -Hast du in Spanisch maturiert? -Ja.

00:35:21: Und?

00:35:23: Beide ein Einser, also schriftlich und mündlich.

00:35:25: Ich glaube, dann können wir die Geschichte jetzt ad acta legen.

00:35:28: Dadurch war es dann eh beendet,

00:35:30: aber bei der Matura habe ich auch keine Hörübungen gemacht.

00:35:34: Ich konnte sie freiwillig mitmachen.

00:35:37: In Spanisch habe ich die Zettel gar nicht bekommen,

00:35:39: weil der Vorfall auch damals bei der Spanischlehrerin war.

00:35:41: In Englisch wollte er mir die Zettel anbieten, mein Professor,

00:35:45: aber ich habe dann gesagt, nein,

00:35:46: weil es war dann so komisch durch die Blätterverteilungen.

00:35:49: Das ist bei der Matura ja immer alles strenger geregelt

00:35:52: als im normalen Unterricht.

00:35:53: Im normalen Unterricht hätte ich gesagt: „Ja, bitte, zum Üben einfach“,

00:35:56: aber bei der Matura habe ich es dann doch nicht mitgemacht.

00:35:58: Ich war dann relativ froh, weil da haben wir bei der Matura nur Hörübungen gehabt,

00:36:03: wo Zoogeräusche drinnen waren, Hintergrundgeräusche.

00:36:07: Ich hätte das in der letzten Reihe

00:36:08: oder in den relativ hinteren Reihen gar nicht verstanden.

00:36:12: -Aber gut ist es gegangen? -Ja. Gut ist es gegangen.

00:36:14: Alles gut. Alles gut.

00:36:16: Was sind deine Wünsche für die Zukunft?

00:36:20: Magst du dabei sein,

00:36:21: weil die Frauen haben ja 2025 erst Fußball-Europameisterschaft?

00:36:27: Wäre das ein Ziel, davon Teil zu sein?

00:36:28: Ja, es wäre natürlich schon ein Ziel, aber man muss auch immer sagen,

00:36:33: die Österreichische Frauenbundesliga hängt ja noch ein bisschen nach in Sachen.

00:36:37: Aber sind wir froh, dass sie da ist, wo sie jetzt ist?

00:36:39: Genau, es entwickelt sich alles doch irgendwie,

00:36:41: aber es hängt natürlich doch noch nach.

00:36:43: Wenn man nach England schaut,

00:36:44: die Zuschauer sind viel mehr in England, es ist viel mehr Geld im Spiel,

00:36:48: was jetzt nicht das Hauptargument ist, aber die Qualität ist auch dadurch höher,

00:36:52: die Quantität, es ist alles viel besser jetzt in anderen Ligen.

00:36:56: Und wenn man als österreichische Spielerin

00:36:58: in der Österreichischen Frauenbundesliga spielt, sage ich jetzt mal,

00:37:00: sind die Chancen relativ gering, dass man es auch ins Nationalteam schafft.

00:37:04: Es gibt natürlich einige Ausnahmen

00:37:05: wie Eileen Campbell vom Alter zum Beispiel.

00:37:08: Die hat es auch geschafft ins Nationalteam,

00:37:10: aber die hat sich auch dadurch ausgezeichnet,

00:37:11: dass sie Tortschützenkönigin der Österreichischen Bundesliga war.

00:37:15: Und wie gesagt, 2015 ist wahrscheinlich noch ein bisschen zu früh oder so.

00:37:20: Fünfundzwanzig?

00:37:21: Ja, '25 ist sicher noch zu früh, weil es doch eine Riesenkonkurrenz herrscht

00:37:27: und weil sehr viele österreichische, also sehr gute Fußballerinnen,

00:37:31: alle im Ausland spielen und dadurch andere Voraussetzungen haben.

00:37:34: Okay, wo wieder mehr Geld im Spiel ist, bessere Trainer, bessere Möglichkeiten?

00:37:39: Aber für mich wäre so ein Ziel das, weil, ich spiele jetzt noch bei Neulengbach

00:37:42: in der zweiten beziehungsweise manchmal in der ersten Mannschaft.

00:37:45: Also für mich wäre so ein Ziel,

00:37:46: dass ich jetzt quasi ein fixer Bestandteil der ersten Mannschaft werde,

00:37:51: dass ich dann öfters auf der Bank dort sitze,

00:37:53: mehr Einsatzminuten dort bekomme.

00:37:55: Das ist so ein Ziel von mir.

00:37:57: Da weiß ich, das kann ich auch erreichen,

00:37:59: wenn ich da noch länger dran arbeite, länger dort bleibe.

00:38:03: Das ist so ein, sage ich mal, sehr, sehr realistisches Ziel.

00:38:05: -Was du heuer angehst 2024? -Genau.

00:38:08: Und was so ein Wunschziel für die Zukunft ist,

00:38:11: so vielleicht mal für das Nationalteam auflaufen,

00:38:13: aber das ist immer verbunden mit ein bisschen Glück auch

00:38:17: und wie man performt in der Bundesliga.

00:38:20: Aber du trainierst fleißig? Du bist ehrgeizig und Perfektionistin?

00:38:24: -Also die Zutaten stimmen. -Ja.

00:38:27: Jetzt muss alles andere noch stimmen.

00:38:29: Ja, genau.

00:38:30: -Plan B? Was planst du sonst? -Plan B?

00:38:34: Nächstes Jahr ist auch das Jahr, in dem ich zum Studieren anfangen möchte.

00:38:38: Wenn, dann möchte ich da mich eher darauf fokussieren,

00:38:40: dass ich da gute Noten schreibe in dem Sinne

00:38:43: beziehungsweise meinen Abschluss dann schaffe.

00:38:45: Das ist auch alles wieder über-

00:38:46: -Welches Fach? -Wahrscheinlich Wirtschaft.

00:38:49: Wahrscheinlich möchte ich die Wirtschaftsuni besuchen,

00:38:52: aber das schaue ich mir alles noch in Ruhe jetzt an.

00:38:55: Da habe ich eh noch ein bisschen Zeit zum Überlegen

00:38:57: und dann muss ich mich eh demnächst irgendwann bewerben.

00:38:59: Aber du bist so positiv und ich habe da wirklich Grundvertrauen, dass das passt.

00:39:03: -Also viel Erfolg. -Danke.

00:39:05: Du hast Biss und den braucht man.

00:39:07: Es ist nicht einfach, dich da durchzusetzen und du hast den Ehrgeiz.

00:39:09: Ich glaube, das ist perfekt. Ich glaube, das wird.

00:39:12: Im schlimmsten Fall wird es Plan B.

00:39:14: Genau, und sonst bin ich immer noch am Plan C.

00:39:16: Ja, genau, genau. Das ist die beste Einstellung.

00:39:19: Lara Walzer, vielen Dank.

00:39:20: Vielleicht noch eine letzte Botschaft für alle die,

00:39:23: die noch ein bisschen hadern,

00:39:25: die schlechter hören, die vielleicht gar nichts hören?

00:39:29: Mein Rat ist einfach: Nutzt das Geschenk.

00:39:31: Es ist nicht selbstverständlich,

00:39:33: dass die Wissenschaft auch so weit entwickelt ist.

00:39:36: Bei mir ist es auch, ich sehe es auch in mir selber.

00:39:38: -Das war 2005, 2006? -Genau, genau.

00:39:40: -Und es entwickelt sich alles so viel. -Und so schnell?

00:39:43: Und so schnell und es wird immer alles besser, immer alles moderner,

00:39:47: viel Technologie dahinter.

00:39:48: Und es ist ja auch nicht selbstverständlich,

00:39:50: dass wir irgendwie die Möglichkeit haben, wenn man taub ist, dass man was hört.

00:39:55: Es ist ja auch genauso, beim Sehen ist es ja auch schon diese Entwicklung,

00:39:59: dass da auch schon Technologien dahinter sind,

00:40:01: wo man vielleicht was sieht und so.

00:40:02: Und ich bin mir sicher, jeder, der da irgendwie

00:40:05: nur ansatzweise die Möglichkeit hat, der wird sie auch nutzen wollen.

00:40:09: Also wie gesagt, mein Rat ist einfach nur, weil ich es jetzt schon seit 17 Jahren

00:40:13: oder 17 und ein halb, 18 Jahren habe:

00:40:17: Nutzt diese Möglichkeit, macht das Beste draus

00:40:21: und freut euch, wenn ihr dann eure Audioprozessoren,

00:40:24: Cochlea-Implantate habt, weil es ist einfach viel besser zum Leben.

00:40:27: Mehr Lebensqualität.

00:40:29: Danke, dass du uns deine Geschichte erzählt hast.

00:40:31: -Danke. -Danke.

00:40:32: Wir wünschen dir ganz, ganz, ganz, ganz, ganz viel Erfolg

00:40:35: und dass all deine Träume in Erfüllung gehen.

00:40:37: Vielen Dank, Lara Walzer.

00:40:39: Danke für Ihr Interesse, dass Sie wieder dabei waren bei den Hörgesprächen.

00:40:42: Wenn Sie jetzt Lust haben, die eine oder andere Folge jetzt anzuklicken,

00:40:44: es gibt sehr, sehr viele.

00:40:46: Hören Sie rein, schauen Sie sich das an und wir freuen uns auf ein nächstes Mal.

00:40:49: Tschüss bei den Hörgesprächen. Danke.

00:40:51: Zum Schluss:

00:40:59: Ich würde immer sagen, Konzerte sind sehr besonders,

00:41:02: weil ich eben sehr gerne Musik höre.

00:41:04: Und jedes Konzert ist ein Geschenk für mich,

00:41:06: weil die Möglichkeit, Musik zu hören

00:41:09: und dann noch live zu sehen, ist einfach ein Geschenk.

00:41:18: Definitiv ja.

00:41:19: Ich bin mir sicher, dass ich einen anderen Freundeskreis hätte,

00:41:22: ein anderes Hobby.

00:41:24: Es ist ja bei Fußballspielen so, dass man das braucht.

00:41:27: Ich hätte auch ein anderes Wissen, vielleicht nicht schlechter,

00:41:29: aber trotzdem ein anderes Wissen, weil man ja sehr viel im Unterbewusstsein aufnimmt.

00:41:34: Also wie gesagt, ich glaube schon, dass da einiges anders verlaufen wäre,

00:41:37: auch bezüglich des Abschlusses und der Musik.

00:41:40: Wie gesagt, ich höre sehr gerne Musik und wenn man Musik nicht hören kann,

00:41:43: dann ist man nicht glücklich.

00:41:50: „Nichts ist unmöglich.“ Das ist ein Satz, den ich immer sage.

00:41:54: Also wenn man es will, dann kann man es auch schaffen.

00:41:57: Und das ist genauso mit den Hörgeräten beziehungsweise mit den Audioprozessoren.

00:42:01: Wenn man die Möglichkeit bekommt:

00:42:03: Nehmt sie an, macht das Beste draus, freut euch über dieses Geschenk

00:42:07: und, wie gesagt, nutzt den Weg als Möglichkeit,

00:42:11: als Chance und nicht als Hindernis beziehungsweise Hürde.

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