#39 - Robert Steiner & „Rolf Rüdiger“ Stefan Gaugusch

Shownotes

Hörgespräche: Sinnvolles aus dem Leben – Wöchentliche Interviews mit bewegenden Persönlichkeiten. Mehr dazu auf https://hoerenbewegt.at​​​

Gäste: Robert Steiner & „Rolf Rüdiger“ Stefan Gaugusch Moderation: Carola Gausterer

Inhalt der Sendung: Das erste Hörgespräch mit zwei, nein eigentlich zweieinhalb Gästen; und zugleich auch eines der lustigsten: Rolf Rüdiger, die frechste Ratte des ORF, ihr Erfinder, Puppenbauer Stefan Gaugusch, und Entertainer Robert Steiner sind zweifellos DIE derzeitigen Superstars auf Radio Wien.

Im Hörgespräch mit Radio Wien-Kollegin Carola Gausterer erzählt das eingespielte Team über die jahrzehntelange Zusammenarbeit, was die beiden eigentlich damals zusammengeführt hat und wie sie es schaffen, Hörer bis nach Australien zu erreichen.

Wie gut Robert Steiner, Rolf Rüdiger und Stefan Gaugusch hören, was sie von diesem Cochlea-Dingsbums halten und noch ein paar weitere Details, beispielsweise zur Körperpflege oder warum sich Rolf Rüdiger als Sisi verkleidet, erfahren Sie in diesem wirklich unterhaltsamen Hörgespräch!

Über HÖREN BEWEGT: Alles um uns ist Kultur. Sie bedeutet die Gestaltung des Zusammenlebens, Traditionen, Geschichte Politik sowie den künstlerischen Ausdruck einer Gesellschaft. Die Pflege und Entwicklung jeglicher Form von Kultur erfordert zwischenmenschlichen Austausch. Welche entscheidende Rolle ein intaktes Gehör dabei zukommt, zeigt die Initiative HÖREN BEWEGT. Themen und Events zu Leben, Kunst, Bildung und vielem mehr lassen Sie eintauchen in die spannende und wunderbare Welt des Hörens! Mehr zur Initiative HÖREN BEWEGT auf https://hoerenbewegt.at​​​

Über MED-EL: MED-EL Medical Electronics, führender Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, hat es sich zum vorrangigen Ziel gesetzt, Hörverlust als Kommunikationsbarriere zu überwinden. Das österreichische Familienunternehmen wurde von den Branchenpionieren Ingeborg und Erwin Hochmair gegründet, deren richtungsweisende Forschung zur Entwicklung des ersten mikroelektronischen, mehrkanaligen Cochlea-Implantats (CI) führte, das 1977 implantiert wurde und die Basis für das moderne CI von heute bildet. Damit war der Grundstein für das erfolgreiche Unternehmen gelegt, das 1990 die ersten Mitarbeiter aufnahm. Heute beschäftigt MED-EL weltweit mehr als 2200 Personen aus ca. 75 Nationen in 30 Niederlassungen. Das Unternehmen bietet die größte Produktpalette an implantierbaren und implantationsfreien Lösungen zur Behandlung aller Arten von Hörverlust; Über 200.000 Menschen in 124 Ländern hören mithilfe eines Produkts von MED-EL.
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Transkript anzeigen

00:00:00: Hallo?

00:00:02: Können Sie mich hören?

00:00:04: Das ist gut so, denn Sie sind jetzt bei Hören bewegt.

00:00:08: Das ist eine sehr spannende Sendung.

00:00:10: Es ist ein Podcast.

00:00:12: Mein Name ist Rüdiger Rolf.

00:00:13: Ich kann Sie nicht hören, weil ich bin eine Puppe.

00:00:17: Würde mich wundern, wenn ich hören könnte.

00:00:19: Ich kann auch nix sehen, weil das sind zwei Ping-Pong-Bälle.

00:00:22: Wohingegen die Dame dort, die kann sehen, hören und ist wunderschön.

00:00:26: Das ist die Frau Carola Gausterer.

00:00:29: Grüß Ihnen.

00:00:42: HÖRGESPRÄCHE.

00:00:44: SINNVOLLES AUS DEM LEBEN.

00:00:50: Hallo, herzlich willkommen bei den Hörgesprächen,

00:00:52: Sinnvolles aus dem Leben.

00:00:54: Premiere heute bei uns:

00:00:55: Wir hatten noch nie zwei Gäste.

00:00:56: Was sage ich? Zweieinhalb Gäste eigentlich.

00:00:59: Freue mich sehr, dass sie da sind.

00:01:01: Es ist ein Riesengriss um die zwei.

00:01:03: Sie kriegen ganz viele Einladungen für Fernsehsendungen, Radioshows, Podcasts,

00:01:08: aber sie sind da ein bisschen sehr selektiv,

00:01:10: möchte ich sagen,

00:01:10: und deshalb freut es mich doppelt, dass ihr heute da seid, alle zweieinhalb.

00:01:15: Stefan Gaugusch und Robert Steiner und die frechste Ratte im ORF,

00:01:19: Rolf Rüdiger. Schön, dass ihr da seid.

00:01:21: Danke schön.

00:01:22: Danke schön.

00:01:23: Danke schön.

00:01:23: Danke für das Intro, Rolf Rüdiger.

00:01:25: Bitte sehr.

00:01:27: Ihr habt schon gehört, es sind Hörgespräche.

00:01:28: Es geht ums Hören.

00:01:31: Ihr seid ja seit sehr vielen Jahren im TV,

00:01:33: im Radio, ihr macht Podcasts, macht sehr viel Bühnenshows.

00:01:38: Wie könnte das Leben ohne Hören für euch sein?

00:01:40: Das würde ja gar nicht funktionieren.

00:01:42: -Eigentlich gar nicht. -Ihr lebt ja vom Hören, oder?

00:01:43: Absolut.

00:01:44: Es ist im Moment wahrscheinlich schon unser Hauptjob,

00:01:47: weil wir einfach täglich im Radio sind, und Radio ist ein faszinierendes Medium.

00:01:53: Ich glaube, es ist das weitaus schnellste Medium,

00:01:56: das es überhaupt gibt.

00:01:58: Man sagt was und es ist sofort draußen

00:02:00: und eine große, große Hörerschaft reagiert drauf oder weiß Bescheid.

00:02:06: Und das macht es spannend, dieses Medium.

00:02:09: Ja.

00:02:10: Und für dich?

00:02:12: Und für die Ratte?

00:02:13: Es ist von Vorteil, wenn man hören kann,

00:02:15: weil wenn man nicht hören kann, macht Radio wenig Sinn.

00:02:18: Jetzt ist aber der Rolf Rüdiger oft so,

00:02:20: dass er nicht versteht, was der Robert sagt.

00:02:21: -Wie? -Ist er wirklich schwerhörig?

00:02:24: Nicht nur die Figur, ich auch.

00:02:27: Ich höre auf einer Seite weniger, aber das ist von Vorteil oft auch.

00:02:31: Warum hörst du weniger? Was ist da passiert?

00:02:34: Bei mir war es so,

00:02:35: als Jugendlicher, eine Silvesterknallerei war’s.

00:02:39: Kollege von mir hat einen Schweizer Kracher in die Höhe geschmissen,

00:02:42: wir sind beide weggelaufen

00:02:43: und genau beim Ohr ist es bei mir wieder runtergekommen,

00:02:45: dann hat’s bumm gemacht

00:02:47: und weg war das Trommelfell.

00:02:49: -Wirklich? -Ja.

00:02:50: Das hat aber einen Riesenvorteil, weil in dem Alter, wie ich damals war,

00:02:53: hatte ich kurz danach Stellungs-

00:02:56: -Warst bei der Stellungskommission? -Genau.

00:02:58: Und nachdem ich aber den Feind nicht gehört habe,

00:03:00: wenn er von links kommt, musste ich auch nicht zum Heer.

00:03:03: -Das heißt, du warst untauglich. -Wie?

00:03:04: Du warst untauglich.

00:03:07: -Das werden wir heute oft hören. -Ja, das wird lustig. „Wie?“

00:03:11: Weil bei mir fehlen einige Prozente an Hörleistung auf der linken Seite,

00:03:14: es geht aber auch mit wenig ganz gut.

00:03:16: Hast du schon mal überlegt, Cochlea-Implantat einsetzen zu lassen?

00:03:19: Oder hast du Hörapparate schon gehabt?

00:03:21: Erzähl mal, was hast du da schon alles ausprobiert?

00:03:24: Ich habe tatsächlich schon einmal eine Hörhilfe ausprobiert gehabt.

00:03:28: Das war aber bei mir nicht der gewünschte Erfolg.

00:03:32: Möglicherweise habe ich es auch zu wenig lang ausprobiert gehabt.

00:03:34: Es war schon bemerkenswert,

00:03:37: was diese kleinen Mikro-Dinger computertechnisch da schon alles können

00:03:41: und was man alles einstellen kann.

00:03:43: Und es war faszinierend,

00:03:44: wie ich dann erstmals quasi von dem Hörstudio auf die Straße gegangen bin,

00:03:48: was man dann auf einmal wieder alles gehört hat.

00:03:50: -Darf ich da was zu erzählen? -Ja.

00:03:52: Weil in der Zeit war er wirklich ständig gereizt.

00:03:56: Das war sehr spannend, weil er hat dauernd gesagt:

00:03:58: „Da ist ein Lärm, da ist ein Lärm,

00:03:59: gehen wir woanders hin, da ist wieder ein Lärm.“

00:04:01: Das war wirklich anstrengend, wenn er das Hörgerät drin hatte.

00:04:06: Ja.

00:04:07: Du hast es dann oft rausgenommen.

00:04:10: Ich war nicht glücklich mit dem Ding,

00:04:11: weil es hat einfach, obwohl es so eingestellt war,

00:04:14: primär alles verstärkt, was ich nicht hätte hören sollen.

00:04:17: Okay.

00:04:18: Das war dann anstrengend.

00:04:19: Im Theater zum Beispiel war das Gemurmel vom Publikum vorher extrem laut.

00:04:26: Und das, was sie auf der Bühne geredet haben,

00:04:27: habe ich so auch verstanden.

00:04:29: Ich glaube, es ist einfach auch eine Umstellung, oder?

00:04:31: Wenn du so lang …

00:04:32: Wie lang war’s, von welchem Zeitraum reden wir da?

00:04:35: -Das Ausprobieren von dem Ding? -Ja.

00:04:37: Weiß nicht, so zwei Monate habe ich das ausprobiert gehabt.

00:04:39: Ja, aber wie lang hattest du kein Hörgerät?

00:04:43: Seit 17 bis jetzt.

00:04:46: -Ach so, das war erst jetzt? -Ja.

00:04:47: Nein. [unverständlich 00:04:48]

00:04:49: Das Hörgerät?

00:04:49: Vor ein paar Jahren, oder?

00:04:51: Ja.

00:04:53: -Du hattest Jahrzehnte keins. -Ja.

00:04:55: Dann hattest du plötzlich eins und [übersprechen 00:04:56].

00:04:57: Und die letzten Jahrzehnte habe ich auch wieder keins.

00:05:00: Muss aber dazusagen,

00:05:01: ich wusste nicht von dem Cochlea-Dingsbums.

00:05:03: Cochlea-Implantat, das CI, ja.

00:05:05: Gut, das ist aber dann fix.

00:05:06: Du lässt das setzen und dann kriegst du da so einen Audioprozessor

00:05:10: und dann ist das fix für dich da.

00:05:12: Wenn du deine Ruhezeit brauchst, nimmst du es einfach runter.

00:05:15: Okay.

00:05:16: Und dann hörst auf dem Ohr halt nix.

00:05:19: Ich werde es im Alter probieren.

00:05:20: Wobei, das hätten wir ja schon.

00:05:22: Das Ding ist halt,

00:05:23: es hat sich halt sehr viel getan auf dem Gebiet.

00:05:24: Ja.

00:05:25: Das heißt, das ist jetzt doch ein paar Jahre her, oder?

00:05:27: Ja.

00:05:29: Zwei mindestens, glaube ich.

00:05:31: Zwei oder drei Jahre sogar schon.

00:05:33: Interessant für uns ist ja:

00:05:35: Im Radio ist es ja kein Problem.

00:05:36: Da versteht er mich ja tatsächlich gut, weil wir Kopfhörer aufhaben.

00:05:40: Und ich schaue ihm ja immer zu, er dreht sehr auf.

00:05:42: Das machen ja viele Kollegen.

00:05:43: Ich mache das auch. Ich drehe auch sehr laut, muss ich sagen.

00:05:46: Und daher hören wir ja im Studio alles sehr, sehr gut.

00:05:51: Aber wir machen ja auch die Kindersendung WOW – Wissen, oder was?

00:05:54: Und da habe ich sehr viele Feedbacks,

00:05:56: dass Personen, die die Sendung gerne hören, mir erzählen:

00:06:01: „Bitte, bitte wiederholt immer die Fragen von den Kindern,

00:06:03: weil wir verstehen die Kinder nicht so gut.“

00:06:05: Und deswegen ist es gut, wenn ich sie noch mal wiederhole,

00:06:08: damit alle wirklich mitkommen können.

00:06:13: Es geht auch bei euch viel ums Zuhören.

00:06:15: Du spielst zum Beispiel mit dem Kasperl in der Josefstadt,

00:06:18: bist auf Tour auch, Schloss Hof und überall.

00:06:21: Es geht auch ums Zuhören.

00:06:22: Die Kinder müssen ja auch zuhören können.

00:06:24: Wie hat sich denn das entwickelt die letzten Jahre?

00:06:26: Du bist schon so lang im Geschäft.

00:06:32: Ich habe schon den Eindruck,

00:06:34: dass die Aufmerksamkeitsspanne

00:06:39: ein bisschen geringer geworden ist bei Kindern.

00:06:43: Man muss irgendwie mit Inhalten daherkommen.

00:06:46: Dass man jetzt erwartet, dass Kinder dasitzen

00:06:48: und irgendwie andächtig eine Dreiviertelstunde zuhören,

00:06:52: weil irgendwer irgendwas sagt, ist nicht.

00:06:54: Es muss was können.

00:06:55: Wenn die Geschichte nicht spannend ist oder was immer man macht,

00:06:58: dann ist nix mit Zuhören.

00:06:59: Dann sind sie relativ schnell wieder weg.

00:07:03: Dein Publikum, weil du machst auch sehr viel auf der Bühne?

00:07:06: Ja, oder auch im Fernsehen oder jetzt halt online.

00:07:09: Und das Spannende ist:

00:07:11: Auch im ORF sind wir zurückgegangen von den Formaten.

00:07:14: Das heißt, es gibt kaum mehr 20-, 25-Minuten-Formate,

00:07:16: sondern eher 10- oder 15-Minuten-Formate.

00:07:18: -Noch kürzer von der Zeit? -Ja, noch kürzer.

00:07:20: Aber das ist dem geschuldet, dass durch Social Media –

00:07:23: TikTok hat eine irrsinnig kurze Dauer und Instagram auch –

00:07:27: und daher sind sie es so gewohnt

00:07:29: und haben halt nicht mehr die Aufmerksamkeit wirklich.

00:07:32: Außer es ist wirklich so eine schöne Geschichte wie beim Kasperl.

00:07:35: Ich glaube, da können sie schon noch dranbleiben,

00:07:37: aber wenn es jetzt um Wissensdinge geht oder so,

00:07:39: müssen wir immer kürzer werden,

00:07:42: um sozusagen nicht diesen Abschaltimpuls auszulösen.

00:07:46: Muss man nicht.

00:07:47: Man könnte auch dagegen arbeiten.

00:07:49: Es kommt auf die Geschichten an.

00:07:51: Ich denke mir zum Beispiel, dass das Medium Kino,

00:07:56: da ist man gezwungen,

00:07:57: dass man sich auf eine Geschichte einlässt,

00:08:00: wo in den ersten 20 Minuten einmal die Charaktere vorgestellt werden,

00:08:04: der Plot aufgebaut wird.

00:08:06: Und in den ersten 20 Minuten ist normalerweise alles schon wieder vorbei.

00:08:10: Und dadurch, dass es keine Alternative gibt,

00:08:11: dass es dunkel ist, dass die Konzentration auf was ist,

00:08:15: Aber du hast es jetzt gerade selbst gesagt:

00:08:16: Der große Unterschied ist, im Kino gehe ich in einen dunklen Saal,

00:08:20: muss das Handy abdrehen, da gibt’s Spielregeln.

00:08:23: Das hast du weder vorm Computer noch vorm …

00:08:25: -Die Kinder machen gleichzeitig Handy. -Du bist nicht abgelenkt im Kino.

00:08:28: Genau, du bist abgelenkt, wenn du solche Medien nützt,

00:08:31: und deswegen ist es diese Kürze, die es braucht.

00:08:35: Ja, aber sie lesen ja trotzdem auch Bücher zum Beispiel.

00:08:38: Zwar nicht im Handstück durch,

00:08:40: dort sind es auch kleine Einheiten irgendwie.

00:08:44: Aber wollen wir mal über euch auch ein bisschen reden.

00:08:46: Ich habe ja schon vorher gesagt, ihr geht nicht so gerne in Interviews,

00:08:50: aber heute habt ihr euch entschlossen, zu kommen.

00:08:52: Jetzt wollen wir natürlich auch ein bisschen was erfahren von euch.

00:08:56: Ein bisschen durchgelesen, eure Vita:

00:08:58: Du hast angefangen als Zauberer, das wusste ich zum Beispiel-

00:09:01: Eigentlich wir beide, lustigerweise.

00:09:02: -Aber unabhängig. -Unabhängig.

00:09:04: Aber ihr seid beide aus Oberösterreich, interessant.

00:09:06: Ja.

00:09:07: Auch lustig. Man merkt schon die Parallelen.

00:09:09: Moderator, Radio, Fernsehen ist eh klar.

00:09:11: Du bist jetzt auch Podcaster.

00:09:13: Dein Podcast-Sammelbegriff ist: „Jetzt gibt’s was auf die Ohren.“

00:09:18: Also auch unser Thema.

00:09:20: „Hör mal bei Robert rein“,

00:09:22: Planet Lollipop’s Podcast habe ich mir jetzt letztens angehört.

00:09:26: Taekwondo war Thema, Feuerwehr, Tierärzte,

00:09:29: also suchst du mit Kindern Themen aus.

00:09:31: Genau.

00:09:31: Suchst dann Experten dazu.

00:09:33: Genau, und den löchern wir dann so richtig.

00:09:35: Dem fragen wir Löcher in den Bauch.

00:09:37: Und das ist der eine Podcast, den ich mache, wo ich aber denke,

00:09:42: der geht auf YouTube fast besser als nur die Hörvariante,

00:09:46: weil man dann auch immer wissen will:

00:09:47: Wie schaut der Experte aus

00:09:49: oder wie schauen die Kinder aus, die die Fragen stellen?

00:09:51: Es sind sehr unterschiedliche Kinder.

00:09:52: Die andere Geschichte, die ich mache,

00:09:54: ist für das Land Niederösterreich einen Kinder-Kulturpodcast,

00:09:57: wo wir wirklich in die Regionen reisen und uns sozusagen Dinge anschauen.

00:10:01: Und den gibt’s wirklich nur zum Hören

00:10:03: und den Eltern eingänglich mit den Kindern beschreiben:

00:10:06: Was kann man zum Beispiel in Schloss Hof erleben oder auf der Schallaburg oder so?

00:10:11: Das ist auch ganz spannend.

00:10:13: Stefan, du bist Puppenspieler und Puppenbauer.

00:10:16: Was viele nicht wissen:

00:10:17: Du lässt dir den Character einfallen

00:10:20: und das ist nicht der erste, der Rolf Rüdiger,

00:10:23: sondern du hast dir den Quaxi einfallen lassen,

00:10:25: wenn man sich noch an diesen Frosch erinnert, den Wetterfrosch.

00:10:29: Dann der Confetti,

00:10:31: der war 1994.

00:10:33: Stimmt es, dass wir heuer 30-jähriges Jubiläum von Rolf Rüdiger feiern?

00:10:36: -Ja. -Ja?

00:10:37: -Ja. -Feiern wir das eigentlich?

00:10:39: Feiern wir das eigentlich?

00:10:41: Wisst ihr das eigentlich?

00:10:42: -Wir haben mehrere Jubiläen. -Wir feiern 100 Jahre Radio Wien.

00:10:46: -Feiern wir hoffentlich gemeinsam. -Das feiern wir alle gemeinsam.

00:10:48: Wir haben 20 Jahre im Dezember WOW – Wissen, oder was?

00:10:52: und fünf Jahre Extra WOW – Die 2 um 2.

00:10:55: -2 um 2, ja. -Und 30 Jahre die Ratte.

00:10:57: Das wird ein Feierjahr.

00:10:59: Wir sollten eigentlich sofort anfangen.

00:11:00: Prost.

00:11:01: Stoßen wir an mit Wasser.

00:11:04: Du hast angefangen als Puppenbauer.

00:11:06: Du hast dich schon während der Schulzeit –

00:11:08: korrigier mich, wenn das falsch ist – bei Hans und Marianne Kraus

00:11:11: -bei der Urania beworben. -Ja.

00:11:13: Wie kam es dazu?

00:11:15: Ich war als Kind fasziniert von genau dieser Kasperlbühne

00:11:19: wie so viele andere auch.

00:11:21: Das war die, wo der Professor Kraus, eben typisch für seine sonore Stimme,

00:11:26: Großvater Petz, Dagobert,

00:11:30: denen die Stimme geliehen hat

00:11:32: und seine Frau, Marianne Kraus, die hat den Pezibär gesprochen gehabt.

00:11:38: Ich bin dann von Linz dann und wann tageweise nach Linz „urlauben“ gefahren.

00:11:43: Nach Wien.

00:11:46: Ja.

00:11:47: Du hast Linz gesagt.

00:11:48: Ja, aber ich hab Wien gemeint.

00:11:51: Wie in einer Ehe.

00:11:54: Und hab mich dann dort beim Urania-Puppentheater –

00:11:56: ich weiß nicht, da war ich 16, 17 irgendwie –

00:11:58: vorgestellt beim Portier,

00:12:01: habe meine Nummer hinterlassen, weil ich mir gedacht hab,

00:12:04: da kann man irgendwie in der Ferienzeit Ferialjobs machen oder so.

00:12:09: Und irgendwann hat der Professor Kraus

00:12:11: dann bei meiner Mutter in Linz zurückgerufen

00:12:14: und dort erklärt, dass ich mich dort beworben hätte,

00:12:18: und meine Mutter ist aus allen Wolken gefallen und hat ihm klargemacht:

00:12:21: „Der macht gar nix,

00:12:22: der macht die Schule fertig und dann darf er.“

00:12:25: Und damit hatte ich von da weg ein Ziel.

00:12:27: Das war der Deal auch, den wir hatten, also Matura.

00:12:29: Und danach habe ich dann noch den Führerschein gemacht

00:12:32: und schwupp, war ich schon im Keller von der Urania

00:12:34: und habe dort den Schwanz vom Dagobert spielen dürfen.

00:12:38: Das war die erste Rolle.

00:12:39: -Bravo! -Wow!

00:12:45: Aber ich habe auch Müllersburschen und Prinzen gegeben

00:12:49: und Hasen und was weiß ich was.

00:12:50: In erster Linie waren wir Bühnenarbeiter.

00:12:53: Sehr gut.

00:12:53: Aber du hast schon bei der Jungschar- Gruppe mit Puppen experimentiert, oder?

00:12:58: Ja, das waren so die ersten Steps mit Schulkollegen,

00:13:02: wo wir Kasperltheater gemacht haben mit ganz jungen Jahren schon.

00:13:07: Aber so früh hat das begonnen, dass du gewusst hast, was du machst.

00:13:11: Nicht gewusst.

00:13:12: Dass ich davon einmal leben werde, habe ich nicht gewusst,

00:13:14: aber es hat mich damals schon fasziniert.

00:13:16: Was ist diese Faszination?

00:13:17: Puppen ein Leben einzuhauchen, Stimme zu schenken?

00:13:23: [übersprechen 00:13:24]

00:13:25: Was ich wirklich daran schätze, ist,

00:13:26: dass es ein Sammelsurium

00:13:28: von den unterschiedlichsten sehr kreativen Bereichen ist.

00:13:32: Vom Puppenbau anfangen, Dekorationsbau,

00:13:35: die Geschichten entwickeln, schreiben,

00:13:38: spielen,

00:13:41: ein bisschen „Regie machen“,

00:13:43: Kostüme anfertigen.

00:13:46: Ich habe von allem ein bisschen eine Ahnung.

00:13:48: Es gibt in jedem Bereich Bessere, glaube ich.

00:13:51: Und ich mag es aber gern,

00:13:52: weil wenn ich irgendwas eine Zeit lang mache,

00:13:54: gefällt’s mir nicht mehr und dann mag ich das Nächste wieder machen.

00:13:57: Hat die Mama dich unterstützt?

00:13:59: Ja, insofern, als meine Mutter gelernte Schneiderin ist.

00:14:03: Praktisch.

00:14:04: Und ich habe als Kind auf die Finger geschaut und habe sie auch genervt,

00:14:07: während sie da irgendwie ihre Sachen gemacht gehabt hat.

00:14:10: Und die hat mir dann aber auch die ersten Steps beigebracht,

00:14:13: wie man näht, wie man einen Schnitt macht.

00:14:16: Und sie hat auch die ersten Figuren eingekleidet gehabt, das waren Kämpfe.

00:14:20: Weil sie hat’s halt irgendwie gemacht und ich war damals aber schon recht pingelig

00:14:24: und wollte, dass die Knöpfe dort sitzen, wo ich das wollte.

00:14:27: Und meine Mutter hat gesagt gehabt:

00:14:28: „Was sekkierst du mich denn?

00:14:30: Das sieht man ja in der dritten Reihe schon nicht mehr.“

00:14:33: Und ich habe gesagt: „Warte mal, das wird einmal im Fernsehen sein

00:14:35: und da sieht man das ganz genau.“

00:14:37: Und mit 21 hatte ich tatsächlich dann meine erste Fernsehsendung

00:14:40: und man sah sehr genau, wo die Knöpfe saßen.

00:14:44: Das heißt, die Mama ist nicht aus allen Wolken gefallen, weil sie gewusst hat,

00:14:48: du wirst in diese Richtung irgendwann einmal gehen, oder?

00:14:51: Meine Mutter konnte, glaube ich, nicht viel mehr erschüttern.

00:14:55: Ich glaube, wir haben beide irgendwie sehr besondere Kindheiten, Jugendzeiten gehabt,

00:15:03: wo man nicht unbedingt das gemacht hat, was andere machen.

00:15:06: Du hast im zweiten Bezirk so eine Werkstatt,

00:15:10: die du auch kennst.

00:15:12: Natürlich.

00:15:12: Manchmal macht ihr eine Sendung von dort auch.

00:15:15: Was ist dort? Stell mal vor, wie schaut es dort aus?

00:15:18: Da ist eine Nähmaschine.

00:15:20: Das ist eine Werkstätte.

00:15:21: Was ich dort liebe, ist:

00:15:23: Es ist relativ groß und es ist in zwei Ebenen.

00:15:25: Das heißt, es gibt eine Werkstatt fürs Grobe.

00:15:28: Was zum Beispiel?

00:15:30: Schnitzen und mit Holzbearbeitungsmaschinen,

00:15:33: also wo man richtig herumsauen kann.

00:15:36: Darüber ist eine Werkstätte für die Näharbeiten

00:15:39: und man kann immer alles stehen lassen.

00:15:41: Man muss nicht immer wegräumen.

00:15:42: -Praktisch. -Das taugt mir total.

00:15:44: Dann gibt’s einen Bereich, das ist Büro.

00:15:47: Das wird da auch noch gemanagt werden nebenbei.

00:15:49: Und so gibt’s für jeden Bereich ein eigenes Setting.

00:15:59: Und diesen Rolf Rüdiger,

00:16:01: war das ein Auftrag oder hast du dir den einfallen lassen

00:16:03: und wie seid ihr dann zusammengekommen?

00:16:06: Der Rolf Rüdiger ist witzigerweise passiert.

00:16:09: Der Confetti auch passiert.

00:16:11: Was war zuerst, der Quaxi?

00:16:13: Zuerst war der Confetti.

00:16:14: Das war zu einer Zeit, Anfang 90, wo der Wunsch war vonseiten ORF:

00:16:21: Es gehört ein neues Kinderprogramm, es gehört alles frischer.

00:16:25: Es war alles nach dieser Zeit, Am dam des,

00:16:27: also das, was viele von uns lange Zeit selbst als Kind-

00:16:31: Genießen durften. [übersprechen 00:16:34]

00:16:34: Es war schon recht langsam, es war ein bisschen behäbig.

00:16:36: -Es waren andere Zeiten. -Ja.

00:16:37: Es war sehr psychologisch.

00:16:42: Stimmt, da gab’s auch noch Pädagogen im Kinderprogramm.

00:16:45: Die das alles irgendwie begleitet haben.

00:16:48: Ehemalige Lehrerinnen.

00:16:49: Auch.

00:16:51: Und dann kam irgendwie in den ganzen Laden ein bisschen frischer Wind hinein.

00:16:54: Man hat jüngere Leute da auch engagiert irgendwie.

00:16:59: Ich glaube, der Robert auch.

00:17:00: Bei mir war es immer so, dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.

00:17:05: Und dort habt ihr euch dann getroffen?

00:17:06: Ja, das war eine lustige Geschichte.

00:17:08: Die würde ich gerne hören,

00:17:09: weil die kenne ich ehrlich gesagt gar nicht.

00:17:10: Das war wirklich ein Aufbruch im ORF, die Confetti TiVi-Beginnzeiten,

00:17:14: weil da wollte man einfach frech und jünger und live und Action haben.

00:17:20: Und es gab ein Casting, wo alle Moderatoren angetanzt sind,

00:17:24: die sozusagen irgendwie Interesse hatten,

00:17:26: im Kinderprogramm etwas zu machen und auch Größeres.

00:17:29: Ich war damals bei Ö3

00:17:31: und habe mich mit dem Robert Kratky unterhalten.

00:17:34: Wir haben damals so ein kleines Projekt gemeinsam gehabt, Robert und Robert.

00:17:38: Und dann sind wir beide zu dem Casting gegangen

00:17:41: und da gab’s einen Brunnen,

00:17:43: wo du und die Britta,

00:17:45: ihr habt Confetti und Rolf Rüdiger gespielt.

00:17:47: Wir haben zu zweit die Figur gemacht, meine Kollegin hat’s gesprochen.

00:17:49: Genau, und die beiden saßen im Brunnen und haben über alle hergefetzt ohne Ende.

00:17:54: Jeder, der gekommen ist, wurde zerlegt als Moderator.

00:17:57: Das war jetzt nicht bösartig von uns,

00:18:00: wir hatten nix Böses im Sinn.

00:18:02: Wir haben aber nicht berücksichtigt,

00:18:04: dass es schon Stress für alle Beteiligten natürlich war,

00:18:07: weil eine Casting-Situation ist was Stressiges.

00:18:11: Für uns war’s halt nach dem ersten Tag nicht mehr stressig,

00:18:13: weil es Routine war.

00:18:14: Es waren immer die gleichen Texte

00:18:16: und da sind halt unterschiedliche Moderatoren dahermarschiert.

00:18:20: Und nach dem fünften ist es uns schon auf die Nerven gegangen und dementsprechend

00:18:24: sind wir halt relativ respektlos mit den Herrschaften auch umgegangen.

00:18:27: Kann ich mir gut vorstellen.

00:18:28: Und wie hast du reagiert?

00:18:30: Ich habe versucht, mein Bestes zu geben.

00:18:32: Warst du nicht der, der sie zum Schluss in den Brunnen

00:18:35: -[unverständlich 00:18:36] hat? -Genau.

00:18:36: Ich habe mich so bemüht und habe gemerkt, die sind so gegen mich vorgegangen.

00:18:40: Da habe ich mich draufgesetzt auf den Brunnen,

00:18:42: damit die nicht mehr rauskommen können.

00:18:44: Und ich glaube, das hat er mir bis heute nicht verziehen.

00:18:47: Das war das erste Mal,

00:18:48: -wo ihr euch so richtig … -Ja.

00:18:51: Das zweite Mal hatten wir dann zu tun …

00:18:52: Wirklich zusammengearbeitet haben wir da nie,

00:18:54: jeder hat sein eigenes Ding gehabt.

00:18:58: Wir haben dann sehr erfolgreich die Confetti-Tour gemacht.

00:19:00: Das war eine Tour durch die Bundesländer über Jahre.

00:19:04: Und das war noch zur Zeit,

00:19:06: wo wirklich viele Kinder und Jugendliche ferngesehen haben.

00:19:11: Und da waren Massen.

00:19:13: Und das war echt ein Event.

00:19:14: Und im Zuge dieser Tour ist der Robert, der, wie gesagt, damals bei Ö3 war,

00:19:20: [übersprechen 00:19:20]

00:19:21: bei einer Veranstaltung gewesen und hat uns interviewt gehabt für Ö3.

00:19:27: Katastrophe.

00:19:28: Dieses Interview hatte zur Folge,

00:19:30: nachdem das, was wir gesagt haben, auch ausgespielt worden ist,

00:19:34: dass der Robert einmal seinen Job los war.

00:19:37: Eine wahre Geschichte.

00:19:39: Die Frage war nämlich, wie uns Ö3 gefällt.

00:19:42: Wir wollten dieses Interview lustig machen

00:19:44: und ich habe den Confetti und den Rolf Rüdiger ganz am Schluss nur gefragt:

00:19:47: „Und wie gefällt euch Ö3?“

00:19:48: Und Confetti hat gesagt gehabt:

00:19:49: „Na ja, eh ganz gut, nur die Musik kann ich nicht leiden.“

00:19:53: Und Rolf Rüdiger hat darauf gesagt: „Mir gefällt der Rest nicht.“

00:19:55: Und das war ja prinzipiell sehr komisch,

00:19:58: war nur damals zu einer Zeit,

00:19:59: wo das Privatradio in den Startlöchern gesteckt ist,

00:20:03: -und alle waren sehr nervös. -98.

00:20:05: Und das Interview ist so auf Sendung gegangen

00:20:07: und einen Tag später war er seinen Job los.

00:20:09: Aber war das live?

00:20:11: Nein.

00:20:11: Du hast es geschnitten und hast es drinnen lassen.

00:20:13: Ich hab’s drinnen lassen, CvD hat’s abgenommen,

00:20:15: trotzdem gab’s 14 Tage später ein Gespräch, wo man mir nahegelegt hat:

00:20:20: „Du, mach lieber nur Kinderprogramm,

00:20:22: -weil über Ö3 …“ -Bogdan Roščić.

00:20:23: -Ja, genau. -Und, war’s schlecht?

00:20:24: [übersprechen 00:20:26]

00:20:26: Ja, Bogdan Roščić hat zu mir gesagt:

00:20:28: „Willst du einer von 35 Ö3-Moderatoren werden

00:20:31: oder einer von einer Handvoll Kinderprogramm-Stars?“

00:20:34: Das hat er mir so verkauft: „Ich will dich loswerden.“

00:20:36: Und dann lag’s natürlich auf der Hand.

00:20:39: Aber:

00:20:40: Mich hat das schon auch gestört,

00:20:42: dass es im Radio immer weniger für Kinder gab.

00:20:46: Damals, ganz zu Beginn, wie ich begonnen habe,

00:20:49: gab’s ja auch auf Radio Wien das Junior-Radio Wien jeden Abend

00:20:52: und auf Ö1 Rudi, den Radiohund, und überall gab’s Kindersendungen.

00:20:57: Und dann kam plötzlich dieses Sterben der Kinder-Radiosendungen.

00:21:00: -Weil das Formatradio kam. -Genau.

00:21:01: Das war das Problem eigentlich, nicht?

00:21:03: -Das war das Problem. -01.04.98.

00:21:05: Weil aber gleichzeitig, wie gesagt,

00:21:06: Confetti TiVi auch sehr dick

00:21:08: und mit großem Budget irgendwie als Programm da war.

00:21:12: Ja.

00:21:14: Und das hat mich dann schon ein bisschen geärgert

00:21:16: und ich bin ja damals,

00:21:18: ein bisschen mit Zeitverzögerung natürlich später,

00:21:20: zu Radio Wien gegangen und habe frech gesagt:

00:21:23: „Aber wir können das besser.“

00:21:24: Und da man uns beim Fernsehen nicht zusammenarbeiten ließ,

00:21:29: haben wir uns überlegt, wir versuchen das jetzt bei Radio Wien.

00:21:32: Und daraus entstand WOW.

00:21:33: Es waren eigentlich vier Sendungen geplant an vier Adventssonntagen.

00:21:37: Damals noch unter Reinhard Scolik.

00:21:39: Und Stefan Halfpap war der Programmchef, der hat gesagt:

00:21:42: „Ja, macht einmal die vier Adventssonntage.

00:21:44: Wenn es gut geht, machen wir weiter, wenn nicht, seid ihr gleich wieder weg.“

00:21:46: -„Schauen wir mal.“ -Genau.

00:21:47: Und nach den vier Adventssonntagen hatten wir einen Jahresvertrag.

00:21:51: -Du hattest einen. -Ich hatte einen.

00:21:54: Ich habe bis heute keinen Vertrag.

00:21:55: -Das finde ich sehr angenehm. -Und jetzt sind’s bald 20 Jahre.

00:21:59: Man muss aber auch dazusagen, das war ein sehr glücklicher Umstand,

00:22:03: dass die Sendung am Sonntag in der Früh vor 20 Jahren,

00:22:08: das war eine Unzeit, eine Radio-Unzeit.

00:22:12: Wir reden hier von 8 bis 10, nicht?

00:22:13: Ja, das war eine Zeit, wo jedem alles wurscht,

00:22:17: also von den Verantwortlichen egal war, weil da eh keiner zugehorcht hat.

00:22:20: Prinzipiell ist die Morning Show wichtig, aber nicht am Sonntag.

00:22:23: Aber nicht am Sonntag, weil da schlafen alle.

00:22:25: Mittlerweile arbeiten genug am Sonntag auch.

00:22:28: Und damit hat man uns in Ruhe lassen.

00:22:33: Es war kein Redakteur da, der irgendwie gesagt hat:

00:22:36: „Bitte das schon, bitte nicht.“

00:22:37: Und wir konnten eigentlich das Ding irgendwie nach Lust und Laune …

00:22:41: Das hat sich entwickeln können.

00:22:43: Um die Entwicklung wollte ich nämlich auch noch reden.

00:22:45: Wie hat sich denn der Rolf Rüdiger entwickelt?

00:22:49: -Optisch … -Blader ist er.

00:22:51: Okay.

00:22:52: Ich im Übrigen auch.

00:22:53: Aber wenn du ja immer zuhörst, was er sagt,

00:22:55: und ihn ausbesserst und korrigierst, wie hat er sich denn entwickelt?

00:22:57: Ist er noch frecher geworden?

00:22:59: Ja, ist er.

00:23:00: Findest du?

00:23:00: Und ich finde auch, dass sich das Publikum dran gewöhnt hat.

00:23:03: Ja?

00:23:04: Am Anfang war es schon schwierig und wir sind öfter bei den Chefs gesessen.

00:23:14: Ich finde es ja lustig, jetzt vor allem,

00:23:15: weil die 2 um 2 ist ja keine Kindersendung,

00:23:17: sondern ist ja eigentlich für die Erwachsenen.

00:23:18: Muss man noch erklären: Montag bis Freitag auf Radio Wien die 2 um 2

00:23:22: und am Sonntag ist dann die eigentliche Kindersendung WOW von 8 bis 10.

00:23:25: Genau.

00:23:26: Und jetzt, finde ich, ist es so, dass er so der typische Wiener ist,

00:23:31: der Grantler, die Ratte,

00:23:33: die durch die Gassen zieht und halt freche Sprüche … [übersprechen 00:23:37]

00:23:37: Ich finde schon.

00:23:39: Dieses Grantlerische,

00:23:40: wenn du in die [unverständlich 00:23:43] einsteigst und irgendwer sagt:

00:23:42: „Nein, da brauchen Sie sich nicht hinsetzen.“

00:23:44: So ist der Rolf Rüdiger.

00:23:46: Beim Wetter kommt’s ein bisschen raus, dieses Miesepetrige.

00:23:49: Genau.

00:23:51: Oder beim Verkehr, wenn ich den Verkehrsservice vorlese.

00:23:53: Sagt er immer: „Super.“

00:23:55: Ja, der Verkehr ist super, aber- [übersprechen 00:23:57]

00:23:59: Der hat ja nix Böses im Sinn.

00:24:01: Der hat jetzt nicht vor, den Herrn Steiner zu stören.

00:24:05: -Nicht in erster Linie. -Aber er tut’s.

00:24:08: Er tut’s zwar, aber die Absicht ist nicht da.

00:24:10: Und das macht ihn auch sympathischer, eigentlich will er helfen.

00:24:14: Muss aber auch dazusagen:

00:24:15: Du hast mir seit 20 Jahren nicht erklärt, wie man Radio [unverständlich 00:24:17].

00:24:17: -Ja, ich weiß auch nicht, woran das- -Das hat mir niemand erklärt eigentlich.

00:24:20: Aber wie hat er sich denn jetzt verändert?

00:24:22: Hast du ihn eigentlich damals irgendwie skizziert,

00:24:27: irgendwie gesagt, wie er sein soll?

00:24:28: Hast du damals ein gewisses Bild von ihm gehabt,

00:24:31: „dort möchte ich hin“, oder hat sich das einfach entwickelt?

00:24:34: Nachdem wir vorher,

00:24:36: bevor wir mit Radio gestartet gehabt haben,

00:24:37: 15 Jahre lang mit Rolf Rüdiger im Fernsehen waren,

00:24:41: hatte man schon ein Bild von der Figur.

00:24:44: Jeder wusste, wie er ausschaut und wer er ist.

00:24:48: Er ist keine Eule, er ist nicht weise, eine Ratte halt.

00:24:51: Und das hat natürlich einen Riesenvorteil auch gehabt von der Figur her,

00:24:55: dass er jetzt nicht die besten Manieren mitbringen musste,

00:24:58: weil Ratte … Negativ besetzt eigentlich.

00:25:04: Witzig war,

00:25:05: dass das Format Radio eben eins für die Ohren ist,

00:25:10: wo jetzt einmal kein Bild geliefert wird.

00:25:13: Ich glaube, er ist wahrscheinlich

00:25:15: ein seltenes Exemplar von einer Figur in einem Medium,

00:25:19: das man nicht sieht.

00:25:20: Und das Interessante ist, da gibt’s ja dieses tolle Zitat

00:25:22: von unserem ehemaligen Unterhaltungschef Edgar Böhm,

00:25:24: der gesagt hat:

00:25:25: „Eine Puppe im Radio, wer macht denn sowas?“

00:25:29: Luxuriös.

00:25:31: Weit über die Grenzen hinaus.

00:25:33: Wenn ich dazu auch noch was sagen darf:

00:25:35: Was spannend war, war:

00:25:37: Es ist eine Phone-In-Sendung, wo Kinder uns anrufen,

00:25:39: eine Frage stellen und wir haben eine Musiknummer lang Zeit,

00:25:42: die richtige Auflösung sozusagen zu suchen.

00:25:44: Und das Tolle war,

00:25:46: dass durch dieses Zwiegespräch von uns beiden wir wirklich tolle Gespräche

00:25:51: mit Kindern auf Augenhöhe hinbekommen

00:25:54: und sich die Kinder wirklich so wertgeschätzt fühlen,

00:25:56: dass sie freiwillig anrufen, in Massen.

00:25:59: Insofern ist es keine Kindersendung.

00:26:00: Nein.

00:26:01: -Es ist eine Sendung mit Kindern. -Genau.

00:26:04: [übersprechen 00:26:04]

00:26:05: Bei dir hören sie gern, wie Erwachsene.

00:26:09: Eigentlich ist es Family Entertainment.

00:26:11: Ja, würde ich auch sagen.

00:26:14: Das, was damals eigentlich eine Unzeit fürs Radio war,

00:26:16: ist eine optimale, weil Sonntag in der Früh ja die Zeit ist,

00:26:20: wo der einzige Tag ist in der Woche bei vielen,

00:26:23: wo man gemeinsam frühstückt.

00:26:25: Und wenn dann daneben noch ein bisschen das Geplapper und ein paar Witze fallen,

00:26:29: dann ist es recht eine angenehme Situation möglicherweise.

00:26:36: Und was die Entwicklung anbelangt:

00:26:38: Ich glaube, dass sich die Stimme, meine Stimme, ein bisschen verändert hat,

00:26:41: weil ein Unterschied natürlich ist,

00:26:42: ob ich mit der Figur arbeite und in irgendwelchen Verrenkungen am Tisch

00:26:47: in einer Dekoration sitze und die Figur irgendwie …

00:26:50: Da klingt die Stimme anders und im Radio nehme ich das natürlich gar nicht mit,

00:26:55: weil man es ja eh nicht sieht.

00:27:00: Und dann kam auch noch dazu jetzt seit drei Jahren,

00:27:03: wo wir die Nachmittagsendung machen,

00:27:04: wo wir uns primär an Erwachsene wenden, wo ich mir gedacht habe:

00:27:08: Wenn wir jetzt mit erwachsenen Zuhörern telefonieren

00:27:11: und ich mache auf „Micky Maus“,

00:27:14: es ist irgendwie lächerlich.

00:27:17: Und daher hat sich da, glaube ich,

00:27:18: dann noch einmal die Stimme meiner eigenen ein bisschen angenähert.

00:27:28: Optisch hat er sich nicht wirklich verändert.

00:27:32: Finde ich.

00:27:33: Aber er war sogar am Opernball, auch da trug er feinen Zwirn.

00:27:37: Muss man ja.

00:27:38: -Kostüme gibt’s genug. -Kostüme gibt’s genug.

00:27:40: Wie viele gibt’s für den eigentlich?

00:27:43: -Einen Fundus voll Kostüme. -Richtig viel.

00:27:45: Wirklich?

00:27:46: Ja, zum Teil, weil wirklich Kostümbildnerinnen,

00:27:49: die – weiß ich nicht – SOKO Donau und SOKO Kitzbühel ausstatten,

00:27:53: auch für den Rolf Rüdiger Gewänder gemacht haben.

00:27:56: Und zum anderen, weil es in Amerika eine Firma gibt,

00:27:59: die für Stofftiere …

00:28:03: -Build-A-Bear, oder? -Ja, genau.

00:28:05: Da warst du jetzt, gell?

00:28:06: Und wer immer in Amerika ist, nimmt mir immer irgendwas mit fürs Viech.

00:28:09: Ich habe ihm letztes Jahr ein Harry-Potter-Outfit mitgebracht.

00:28:11: -Das habe ich mitbekommen. -Und bis auf die Ärmel passt es super.

00:28:15: Das ist genau die Größe quasi.

00:28:16: Und da gibt’s ja wirklich zu jedem Thema Kleider und, und, und.

00:28:21: Aber es macht uns mittlerweile auch Spaß.

00:28:22: Wir haben jetzt zum Beispiel eine Live-Sendung aus Schloss Schönbrunn gehabt

00:28:25: und dann haben wir ihn als Sissi und mich als Franzl verkleidet

00:28:28: und das ist genial. [übersprechen 00:28:30]

00:28:30: Er war nicht der Franz, er war auch irgendeine Hofdame, oder?

00:28:32: Nein, das war Schloss Hof.

00:28:34: Ja.

00:28:34: In Schloss Hof war’s umgekehrt,

00:28:35: da war ich eine Hofdame und du eine Hofdame.

00:28:38: Aber in Schönbrunn waren wir Sissi und Franzl.

00:28:39: Ja, richtig.

00:28:41: Warum war das lange so ein Geheimnis, wie du ausschaust?

00:28:44: Dass man weiß, [übersprechen 00:28:45]

00:28:47: Stefan Gaugusch ist die freche Ratte.

00:28:51: Er hat sich – muss man dazusagen – in Mülltonnen versteckt, hinter Bänken.

00:28:56: Was habt ihr euch alles einfallen lassen, wo du versteckt warst?

00:29:02: Als Puppenspieler hat man das Bedürfnis sowieso jetzt nicht großartig,

00:29:07: die Bühne zu stürmen, sondern man ist es gewohnt –

00:29:10: und ich mag das auch sehr gern –,

00:29:11: dass man hinter der Figur sich versteckt oder dahinter steht.

00:29:17: Und im weitesten Sinne ist ja die Puppe das Instrument,

00:29:20: mit der man arbeitet.

00:29:23: -Schön gesagt. -Ja, wunderschön.

00:29:26: Und dann haben wir das – ich weiß nicht –

00:29:27: bei 15 Jahren Fernsehen so gemacht, dass wir kein Thema waren eigentlich.

00:29:34: Gab kaum Bilder.

00:29:37: Du hast dich auch dagegen gewehrt.

00:29:39: Lange Zeit hat er gesagt:

00:29:41: „Mich bitte nie fotografieren, ich will das nicht.“

00:29:42: -Du wolltest das nicht, gell? -Genau, ja.

00:29:44: Und ich fand’s auch schick,

00:29:45: weil das hat sich dann so entwickelt gehabt,

00:29:47: dass bei Live-Veranstaltungen nach der Show

00:29:50: Leute hinter die Bühne irgendwie marschiert sind,

00:29:53: das sehen wollten: Wer klettert da jetzt aus der Deko raus?

00:29:56: Es wissen wollten, wie ich ausschaue.

00:29:58: Die meisten glauben, ich bin klein und dick.

00:30:01: Nein, ich bin groß und dick.

00:30:06: Das wäre jetzt spätestens der Moment, wo er sagt:

00:30:07: „Na ja, dick … Stattlich.“

00:30:10: Ich habe mir gedacht, ich lasse es stehen.

00:30:14: Und dann natürlich mit Postings und Dings und Bums

00:30:18: und irgendwann habe ich mir dann gedacht: „Pfeif drauf.“

00:30:21: Sollen sie nur wissen, wer dahintersteckt.

00:30:23: Ja, weil wir mussten sogar im Studio die Kameras wegdrehen.

00:30:28: Ist es leichter, weil du dich hinter der Puppe versteckst,

00:30:30: frech zu sein?

00:30:32: Ich meine, du bist so auch frech.

00:30:33: -Aber der Rolf Rüdiger ist schon noch ein- -Würde ich so nicht sagen.

00:30:38: -Schäuferl mehr.

00:30:39: Ja, unbedingt ist es leichter.

00:30:41: Aber ich glaube, das liegt auch daran, dass man,

00:30:43: wenn man sich im Fasching oder irgendwann einen Hut aufsetzt

00:30:45: und irgendwie eine Nase aufsetzt,

00:30:48: lässt so mancher irgendwie die Sau raus, was er sonst nicht machen würde.

00:30:54: Und man muss auch dazusagen:

00:30:56: In der Figur kann man Sachen sagen,

00:30:58: die, würde ich die als ich sagen, wahrscheinlich nicht sympathisch kämen.

00:31:05: Dafür mag ich die Puppe sehr gern.

00:31:09: Eine interessante Geschichte für mich ist:

00:31:12: Ich habe viele, viele Dinge alleine moderiert oder auch Sendungen,

00:31:16: Abendveranstaltungen oder so.

00:31:18: Aber ich liebe es, mit dem Rolf Rüdiger zu moderieren,

00:31:21: natürlich mit dem Stefan,

00:31:22: weil ich bin nie nervös, wenn er dabei ist.

00:31:26: -Du bist doch nimmer nervös. -Solltest du aber.

00:31:29: Weil ich einfach weiß, es wird immer lustig.

00:31:33: Und das gibt eine Sicherheit, das ist unglaublich.

00:31:35: Ich finde immer lustig,

00:31:36: er ist immer nervös vor besonderen Geschichten.

00:31:38: Ich bin da voll der Schisser, ja.

00:31:40: Er ist voll nervös und ich bin immer voll entspannt,

00:31:42: wenn er dabei ist.

00:31:43: Bei Sachen, die neu sind, oder in einem Bereich,

00:31:46: wo ich noch keine Routine irgendwie habe oder so.

00:31:49: Die Anfänge von der Nachmittagssendung waren eine Katastrophe.

00:31:53: -Da leide ich wie ein Tier. -Das hätte ich nicht gedacht.

00:31:55: Aber hier bist du schon entspannt jetzt, oder?

00:31:58: Ja, heute schon.

00:31:59: Aber wir haben zum Beispiel große Dinge gemacht,

00:32:01: wie im Musikverein die Orgel eingeweiht,

00:32:04: im Goldenen Saal vor großem Publikum [übersprechen 00:32:07].

00:32:07: Aber da durfte man doch wohl aufgeregt sein.

00:32:10: Ja, aber da war es für mich auch so.

00:32:12: Ich habe mich so drauf gefreut, weil ich gewusst habe:

00:32:14: Er schiebt Sachen raus, wo die Kinder sich krummlachen werden,

00:32:18: und dann moderiert sich’s leichter.

00:32:20: Ja, da muss man jetzt aber schon auch sagen:

00:32:23: Das hat natürlich auch damit zu tun,

00:32:24: dass, glaube ich, wenn man sagt irgendwie,

00:32:26: da ist der Rolf Rüdiger dabei, ist eine Erwartungshaltung:

00:32:28: Das wird lustig.

00:32:29: Bisschen ein Druck auch, oder?

00:32:32: Diese Erwartungshaltung erzeugt schon Druck.

00:32:34: Das glaube ich, ja.

00:32:36: Es ist auch nicht selbstverständlich, dass man vor Massen irgendwie moderiert,

00:32:38: fehlerfrei oder keinen Blödsinn redet oder so.

00:32:41: Aber man muss jetzt nicht irgendwie lustig sein.

00:32:44: Genau.

00:32:46: Und nachdem wir jetzt nicht mit Autoren arbeiten oder mit einem Text …

00:32:50: Wenn ich ein Theaterstück habe oder ein Puppentheater veranstalte,

00:32:54: da gibt’s ein ziemlich genaues Skript.

00:32:58: Das lernt man,

00:32:59: das wird geprobt und das wird dann auch so gespielt.

00:33:01: Natürlich mit Abweichungen.

00:33:03: Aber da weiß ich, wo es losgeht und wie es endet.

00:33:06: Und das wissen wir oft nicht.

00:33:08: Das ist ein bisschen wie ein Fußballspiel, man weiß es nicht.

00:33:11: Schießt man ein Tor, schießt man keins?

00:33:13: Gibt ja unterschiedliche Befindlichkeiten unsererseits auch.

00:33:17: Wobei da ein Riesenvorteil ist:

00:33:18: Wenn einer von uns zwei schwächelt – und das kommt durchaus einmal vor –,

00:33:21: dass der andere ihn dann immer mitnimmt auch.

00:33:25: Weil an einem Sonntag in der Früh um 8 ist schon manchmal auch wirklich zach.

00:33:31: Und nach 20 Jahren bin ich noch immer nicht draufgekommen.

00:33:33: Muss man früh schlafen gehen, spät schlafen gehen, nix essen, schon essen?

00:33:39: Oder gleich durchmachen?

00:33:41: Gab’s alles schon.

00:33:42: Aber es ist wie Szenen einer Ehe, wenn man euch zwei sieht.

00:33:46: Ja, es ist aber eine berufliche Ehe.

00:33:49: Es fliegen auch oft die Fetzen.

00:33:51: Insofern passt schon das mit der Ehe.

00:33:53: Genierst du dich manchmal für das, was er sagt,

00:33:55: oder denkst du, das ist eh alles cool?

00:33:57: War schon einmal eine brenzlige Situation, wo du sagst:

00:33:59: -„Jetzt sind wir echt zu weit gegangen“? -Nein, am Anfang war es so.

00:34:01: Ich musste das lernen,

00:34:03: auch dass das in Wirklichkeit ja mir Sympathiepunkte bringt,

00:34:07: wenn er sich über mich lustig macht und ich dann nicht aggressiv darauf reagiere,

00:34:11: sondern gelassen damit umgehe.

00:34:13: Das ist ein Learning.

00:34:14: Und das habe ich natürlich in diesen vielen Jahren gelernt-

00:34:18: Manchmal.

00:34:20: Ja, manchmal.

00:34:21: Daher gibt’s das eigentlich nicht mehr, Genieren …

00:34:24: Du weißt schon, wenn man sagt:

00:34:26: „Jetzt sind wir ein bisschen zu weit gegangen.“

00:34:27: Aber es ist definitiv mein Job, aufzupassen, wenn er wirklich …

00:34:33: Weil du weißt, Humor ist immer ein Grenzweg.

00:34:36: Das heißt, es könnte auch mal kippen, und dann versuche ich das aufzufangen.

00:34:41: Wenn es jetzt irgendeine Beleidigung in irgendeiner Zielgruppe gibt,

00:34:44: muss ich halt aufpassen, dass ich’s sofort auffange und korrigiere.

00:34:49: Oder wenn er Werbung rausschießt, dass ich gleich alle anderen nenne,

00:34:53: damit es eben keine Werbung ist, oder so.

00:34:55: Solche Kleinigkeiten passieren.

00:34:57: Das ist aber der Job des Moderators.

00:34:58: Also musst du schon auf Zack sein und immer da sein-

00:35:00: -Ich bemühe mich. -und gut zuhören, was er sagt,

00:35:03: was er halt für Wuchteln rauslässt.

00:35:04: Genau.

00:35:06: Das Lustige ist,

00:35:07: weil wir ja dann doch vom Hören reden,

00:35:09: ich mir auch überlegt habe,

00:35:10: inwiefern das bei unserer Arbeit durchaus ein Thema ist.

00:35:17: Ich weiß nicht, wie es dir geht,

00:35:18: aber bei der Sonntagssendung als auch bei der Radiosendung

00:35:24: erwische ich mich immer schon dabei – wo ich quasi mit den Kopfhörern,

00:35:27: wo wir dort sitzen, ist eine relativ intime Situation,

00:35:29: weil es plappern wir zwar und der Anrufer,

00:35:31: wurscht, ob das ein Kind oder ein Erwachsener ist –,

00:35:33: dass ich uns eigentlich zuhöre dabei.

00:35:37: Wie meinst du jetzt zuhören?

00:35:40: Es entsteht ein ganz ein eigenes Bild im Kopf.

00:35:43: Dadurch, dass ich quasi den Charakter spreche und nicht ich bin –

00:35:49: das ist bei dir auch anders, glaube ich –,

00:35:50: sitze ich zwar da und plappere, aber horche der Situation auch zu.

00:35:56: Und ich glaube, das ist das Um und Auf in dem ganzen Ding,

00:35:59: dass man dem anderen zuhört.

00:36:01: Unbedingt. Ganz, ganz wichtig.

00:36:02: Ich rede dann auch eher mit ihm als mit dem Stefan.

00:36:07: Ich blende den Stefan auch komplett aus.

00:36:08: Schaust du auch nur ihn an?

00:36:09: Nein, weil er ja nie mit ist, aber im geistigen Bild ja.

00:36:14: Wir sitzen wohl meistens schon irgendwie nebeneinander,

00:36:17: damit man schon mitkriegt, wann der andere reden will.

00:36:21: Man hört’s natürlich auch

00:36:22: oder man glaubt es zu hören, wenn er aufhört zu reden.

00:36:27: Und das funktioniert eigentlich oft sehr gut,

00:36:29: dass wir uns nicht ins Wort fallen.

00:36:32: Manchmal schon.

00:36:33: Gut, ihr seid schon sehr eingespielt.

00:36:36: Ja.

00:36:36: Und die zweite Geschichte ist auch noch interessant:

00:36:38: Sowohl beim Puppentheater als auch, wenn wir unsere Shows live machen,

00:36:44: habe ich keinen Blickkontakt mit dem Publikum.

00:36:48: Robert logischerweise schon, aber ich sehe das Publikum nicht.

00:36:51: Das heißt, die Reaktionen vom Publikum passiert auf einer rein akustischen Ebene.

00:36:57: Zum einen, dass man weiß,

00:36:59: ob der Witz jetzt gerade angekommen ist oder nicht.

00:37:01: [übersprechen 00:37:02] Kommt oft im Saal auch drauf an,

00:37:04: wie groß er ist, wie die Akustik dort ist.

00:37:06: Wir sind schon clever und legen immer eine Monitorbox hin,

00:37:09: damit er sozusagen wirklich die Reaktionen hört.

00:37:12: [unverständlich 00:37:13] nur auf einem Ohr.

00:37:15: Das ist schon wichtig.

00:37:16: Auch wenn Kinder was rausrufen oder so,

00:37:17: muss es ja der Stefan hören, damit der Rolf Rüdiger reagieren kann.

00:37:20: Deswegen kriegt er meistens eigene Boxen,

00:37:24: damit er das wirklich gut versteht oder hört.

00:37:26: Auch beim Kasperle, du bist sehr spontan, was das betrifft, nicht?

00:37:33: Ja, aber wie gesagt, das ist die gleiche Ebene.

00:37:36: Man hört interessanterweise sofort, ob das Publikum aussteigt.

00:37:41: Weil das ist der Unterschied jetzt beim Kinderpublikum.

00:37:42: Wenn Erwachsene sich langweilen, wenn ein Stück öd ist,

00:37:46: dann schlafen sie im Idealfall ein.

00:37:48: Oder man hört dann gar nix mehr von ihnen.

00:37:51: Bei Kindern hört man sofort, wenn die aussteigen,

00:37:54: wenn’s zu viel Text ist- [übersprechen 00:37:56]

00:37:56: -Was hörst du dann? -wenn sie zu plappern anfangen

00:37:57: oder Gemurmel da ist, wo man sagt:

00:37:59: Die Konzentration ist jetzt weg.

00:38:01: Was machst du dann?

00:38:02: Auf den Punkt kommen.

00:38:04: Da gibt’s Zeichen unter den Spielenden.

00:38:07: Das Zeichen von mir ist dann dieses.

00:38:10: -Schneller. -Das heißt quasi: „Komm am Punkt.“

00:38:13: Wenn eine Figur irgendwas daherlabert,

00:38:15: das zu lange braucht.

00:38:16: Der Professor Kraus hat vor – weiß nicht – 35 Jahren gesagt gehabt:

00:38:20: „Drei Sätze und du musst am Punkt sein,

00:38:23: die horchen dir sonst nicht zu.“

00:38:25: Und er hat recht gehabt, witzigerweise.

00:38:27: Wahrscheinlich mittlerweile nur noch zwei Sätze.

00:38:31: Ihr habt Fans weit über Österreich oder Wien hinaus.

00:38:34: Es ist Radio Wien,

00:38:35: aber man kann euch ja über die App sowieso oder Internet generell weit hören.

00:38:39: Kriegt ihr da Post?

00:38:41: Ich bin manchmal echt überrascht, wo die uns alle hören.

00:38:44: Kanada, Australien.

00:38:45: Wir haben einen wirklich treuen Hörer,

00:38:47: der hört jeden Sonntag aus Australien und schickt dann immer den Wetterbericht

00:38:50: oder irgendwelche Kommentare.

00:38:52: Ich finde das großartig,

00:38:54: wie wir da weltumspannend die Österreicher verbinden.

00:38:59: Und das Tier im Radio, das nicht aufgeht.

00:39:02: Was man da halt wieder merkt.

00:39:03: Und vielen Dank im Übrigen auch für die schönen Geschenke.

00:39:06: Großteil ist ja was, was man essen kann.

00:39:09: Das ist wichtig.

00:39:11: Lass ihn einmal sprechen.

00:39:13: Was verändert sich da bei dir, wenn du die Puppe …

00:39:16: Das geht relativ rasch.

00:39:18: Das ist wie Radlfahren.

00:39:19: Man muss sich nur draufsetzen und dann geht’s schon dahin.

00:39:22: Der wievielte Rolf Rüdiger ist das eigentlich?

00:39:24: Ich bin Nummer drei.

00:39:25: Nummer drei, gut.

00:39:26: Nummer eins war nicht so gebaut für eine lange Zeit.

00:39:29: Der hat sich zerlegt von allein.

00:39:30: Nummer zwei ist aus dem Studio gefladert worden.

00:39:32: Weg war er.

00:39:33: -Gestohlen. -Gestohlen, ja.

00:39:37: Ich bin Nummer drei, bin schon ein paar Mal geflickt worden,

00:39:39: ein bisschen renoviert worden.

00:39:41: Manchmal komme ich in die Waschmaschine, Handwäsche.

00:39:44: -Wirklich? -Ja.

00:39:46: Dann werde ich verkehrtherum auf einen Wäscheständer gehangen

00:39:49: und tropfe an der Nase ab.

00:39:55: Und das Flinserl hat er auch schon immer gehabt?

00:39:57: Ja.

00:40:00: Das war damals wahnsinnig modern.

00:40:03: Was war es eigentlich? Provokativ?

00:40:07: Jetzt prägt der Rolf Rüdiger auch ein bisschen die Sprache.

00:40:10: Wir haben es eh zu Beginn gehört: „Auf die Plätzchen, fertig, los.“

00:40:12: Das gehört zu euch, auch dieses „hallöchen“.

00:40:14: Hallö, hallö.

00:40:15: -Hallö, hallö, ja. -Für Österreich, Ö.

00:40:17: Hallö, hallö.

00:40:19: Es gibt eigene Wörter, die ihr …

00:40:21: Sprecht ihr euch da ab oder passiert das einmal,

00:40:22: rutscht das raus und dann bleibt’s einfach?

00:40:24: Ja.

00:40:25: Das Letztere.

00:40:26: Es ist nix abgesprochen bei euch, gell?

00:40:28: Nein, manche Sachen nutzen sich dann aber auch ab nach einer gewissen Zeit.

00:40:33: Wir hatten auch in den 20 Jahren, wo wir jetzt die eine Sendung machen,

00:40:37: immer wieder Figuren, die vorkamen, die wir grüßen haben lassen,

00:40:43: irgendwelche Berühmtheiten, die wir kennengelernt gehabt haben,

00:40:47: sehr gern gehabt haben.

00:40:48: Bundespräsidenten war doch auch mal da.

00:40:50: Den auch, aber der fällt jetzt nicht zum Freundeskreis,

00:40:53: das wäre jetzt übertrieben.

00:40:56: Wir haben eine Zeit lang die Elfriede Ott immer wieder grüßen lassen,

00:41:00: die ich als Schauspielerin, als Ikone wirklich verehrt habe.

00:41:04: Oder die Hilli Reschl aus dem Seniorenclub,

00:41:06: die wir auch kannten, die uns auch immer gehört hat.

00:41:09: Wir spielen ja die Oldtimerrunde mit dem Seniorenclub-Pad

00:41:12: und das waren so Verbindungen, die waren sehr schön.

00:41:14: Wir haben sie jeden Sonntag grüßen lassen.

00:41:16: Sie hat nach der Sendung sich jedes Mal mit einer SMS

00:41:19: und mit einer Sprachnachricht bedankt.

00:41:21: Ist das herzig.

00:41:22: Oder mein Nachbar war der Erich Schleyer,

00:41:24: der Schauspieler, leider auch schon gestorben,

00:41:27: und der hat auch jede Sendung von Die 2 um 2 sich angehört

00:41:31: und war ein Mega-Fan

00:41:32: und hat immer dann Witze aus der Süddeutschen ausgeschnitten

00:41:35: und mir für den Schlusswitz geschickt oder so.

00:41:40: -Das waren schon tolle Leute. -Muss aber auch dazusagen,

00:41:42: [unverständlich 00:41:43] die Sendung anbelangt:

00:41:44: Ich glaube schon, dass wir das ganz charmant machen.

00:41:47: Bin zutiefst davon überzeugt,

00:41:48: dass ein Großteil des Erfolgs der Sendung die Kinder sind.

00:41:55: Wie soll ich das sagen?

00:41:58: Ich glaube, dass viele Kinder heutzutage wahrgenommen werden,

00:42:02: wenn sie gerade nerven.

00:42:04: Beim Einkaufen oder was weiß ich was.

00:42:06: Wenn sie irgendwas haben wollen und sie kriegen es nicht, wenn sie laut sind.

00:42:10: Dann werden sie als störend oder was weiß ich was wahrgenommen.

00:42:14: Und bei der Sendung werden sie als Idealkind wahrgenommen.

00:42:18: A, rufen Kinder an, die eine Frage haben,

00:42:21: die meistens mit einem Thema zu tun haben, das sie interessiert.

00:42:26: Das heißt, sie können darüber reden, weil das Interesse da ist,

00:42:31: und haben auch die Scheu scheinbar auch nicht.

00:42:33: Natürlich gibt’s auch manchmal Kinder, die ein bisschen zurückhaltender sind,

00:42:37: aber ich habe noch aus jedem was rausgekitzelt.

00:42:39: -Das stimmt. -Und das ist auch einfach schon witzig.

00:42:42: Ich glaube, das ist sowieso unsere Stärke, die Gespräche mit den Kindern.

00:42:45: Und wenn die Kinder drauf loslegen und uns was erklären,

00:42:48: dann wird es wirklich nett und interessant und oft auch lustig.

00:42:52: Weil dann zeigt das Kind:

00:42:54: Ich bin der Experte und ihr zwei seid die Deppen.

00:42:57: Denen kann ein Erwachsener was erzählen, was erklären.

00:43:00: Und oft ist es ja so, dass ihr auch verliert.

00:43:02: Ja, definitiv.

00:43:05: Obwohl du sehr ehrgeizig bist, mit den Drei-Minuten-Nummern …

00:43:10: -Ich bin weniger ehrgeizig. -Ja, ich weiß.

00:43:11: Aber der Robert ist sehr ehrgeizig, um die Antwort auch zu finden.

00:43:15: Wobei man dazu sagen muss, es ist halt auch so,

00:43:18: wenn man die Sendung jetzt bald 20 Jahre macht:

00:43:21: Es kommen viele Fragen immer und immer wieder.

00:43:24: -So viele Dubletten gibt es? -Dubletten ohne Ende.

00:43:26: Und natürlich weiß ich jetzt schon viel einfach auswendig.

00:43:29: Ich habe mir eh schon überlegt,

00:43:30: vielleicht schreiben wir ein Buch mit den besten Fragen,

00:43:34: weil das sind eigentlich, ich glaube, so an die 100, die immer wieder kommen.

00:43:39: Klassiker.

00:43:41: Ihr macht so viel, Tausendsassa, von Bühnenshows, Podcasts, alles.

00:43:45: Buch habt ihr noch keines rausgebracht.

00:43:46: Doch, beide.

00:43:48: Was hast du für ein Buch rausgebracht?

00:43:49: Ich habe ein Bastelbuch rausgebracht mit Basteltipps.

00:43:53: Sachen machen heißt das.

00:43:55: Und über den Rolf Rüdiger gibt’s auch schon ein Buch.

00:43:57: Cremeschnitten, ja, von Peter Tichatschek.

00:43:59: -Genau. -Genau.

00:44:01: Da wart ihr auch bei der Buch Wien und so, ja?

00:44:05: Zieht ihr auch manchmal über Persönlichkeiten noch her?

00:44:09: Nur über starke.

00:44:10: Was heißt „nur über starke“?

00:44:13: Nicht beleidigend.

00:44:14: Die in der Gesellschaft als starke Persönlichkeit wahrgenommen werden.

00:44:20: Wer zum Beispiel?

00:44:22: Jeder, der größer ist als Rolf Rüdiger.

00:44:25: Das ist ja keine Kunst.

00:44:29: Und jeder, der schwächer war, das wäre unsympathisch irgendwie.

00:44:33: Barbara Karlich ist eine Persönlichkeit.

00:44:36: [übersprechen 00:44:38] ausgemacht ist mit ihr.

00:44:41: Sie hat den Sanctus gegeben.

00:44:43: Sie liebt es, wenn sie vorkommt.

00:44:44: -Die hört auch sehr oft. -Ja, sie saß auch schon hier.

00:44:46: Wobei ich aber auch sage,

00:44:48: in der Figur des Rolf Rüdigers

00:44:50: wird ja Barbara Karlich als Idealfrau wahrgenommen.

00:44:53: Er gibt ja nicht auf,

00:44:54: sich permanent in sehr frauliche Frauen zu verlieben.

00:44:59: -Sehr gut. Gute Wahl. -Geht sich natürlich schwer aus.

00:45:02: Ihr kennt euch privat und das ist alles easy-cheesy.

00:45:05: Ja.

00:45:06: Wir haben ähnliche Hobbys.

00:45:08: Wir essen gern, beide.

00:45:10: Es geht schon wieder los.

00:45:13: Du hast es vorher noch gesagt, Erfahrungen mit schwerhörigen Menschen.

00:45:19: Ja, ich kann mich erinnern an meine Oma,

00:45:22: die in ihren letzten Jahren natürlich auch ein Hörgerät hatte.

00:45:26: Und das war ganz interessant, wie sie das eingesetzt hat.

00:45:29: Ich vermute ja,

00:45:30: dass sie durch das Hörgerät alles sehr, sehr gut gehört hat.

00:45:33: Aber manchmal hat sie einfach so getan, als würde sie nix hören.

00:45:37: Wenn du irgendwas wolltest und sie wollte es nicht,

00:45:40: dann hat sie es nicht gehört.

00:45:41: -Ja, aber ist das nicht immer so? -Ja, ich glaube auch.

00:45:43: -Das geht auch ohne Hörgerät. -Das geht auch ohne.

00:45:46: Das ist wirklich interessant.

00:45:49: Und hat sich aber dann rausgeredet drauf.

00:45:50: „Ach so, entschuldige, ich habe das nicht gehört.“

00:45:53: -Ist so. -Meine Kinder hören auch nix.

00:45:55: Kann ich oft sagen.

00:45:56: Du meinst, bei Kindern ist das auch schon so? Okay.

00:45:57: Gang und Gäbe, ja.

00:46:00: Er wäscht sich ja nicht gerne, der Rolf Rüdiger, nicht?

00:46:02: Ist ja auch ein bisschen so …

00:46:04: Sehr green.

00:46:05: -Sehr green ist er? -Ja.

00:46:07: Dass der Wasserverbrauch nicht zu hoch ist.

00:46:12: Weil die Ohrgesundheit natürlich auch ein bisschen da mitspielt.

00:46:16: Wenn man öfters waschen würde, Ohren putzen und so weiter.

00:46:19: Ja, aber das ist mit Wattestäbchen ganz schlecht.

00:46:23: Soll man eh nicht.

00:46:24: War auch, wie ich jung war, einmal beim Ohrenarzt.

00:46:28: Ich muss ehrlich sagen, ich bin sehr selten leider beim Ohrenarzt.

00:46:31: Jetzt kommt was Grausliches?

00:46:32: Nein, aber der hat mir damals gesagt –

00:46:33: das war wirklich ein super Tipp und das habe ich mir witzigerweise gemerkt-

00:46:37: Gib uns den weiter.

00:46:38: Er hat gesagt,

00:46:39: Wattestäbchen sind für Elefanten ab drei Tonnen.

00:46:42: Der hat gemeint, ja nicht mit Wattestäbchen.

00:46:45: Und durch diesen Vergleich,

00:46:46: -„die sind für Elefanten ab drei Tonnen“- -Das verstehe ich nicht.

00:46:48: Weil die so Riesenohren haben,

00:46:50: da kannst schon mit einem Wattestäbchen reinfahren.

00:46:52: In dieses kleine bitte nicht.

00:46:54: Ich habe mir von einer Hals-Nasen-Ohren-Ärztin sagen lassen,

00:46:58: man darf nur so weit rein, wie man mit dem Ellbogen reinkommt.

00:47:02: Also gar nicht.

00:47:04: Und im Idealfall soll man das Ohrenschmalz sehen,

00:47:08: was zwar grauslich ist, aber es soll gesund sein.

00:47:12: Geht ihr zum HNO-Arzt einmal im Jahr?

00:47:14: Wir gehen auch zum Frauenarzt.

00:47:16: Wir machen das alles durch, immer.

00:47:18: Sehr gut, wunderbar.

00:47:20: [übersprechen 00:47:21]

00:47:21: Ich gebe zu, ich überhaupt nicht.

00:47:23: Überhaupt nicht? Aber es läuft bei dir gut?

00:47:26: Ja, ich bin so der Typische,

00:47:29: der wirklich nur hingeht, wenn es ein Problem gibt.

00:47:31: Und das ist leider wahrscheinlich ein Fehler.

00:47:34: Eine sehr männliche Haltung.

00:47:36: Ja, leider.

00:47:38: Heuer ist das Sportjahr.

00:47:40: Wir haben das zum Sportjahr gemacht.

00:47:42: MED-EL macht heuer ein bisschen ein Sportjahr.

00:47:45: Wie entspannt ihr? Macht ihr Sport?

00:47:47: Bei dir weiß ich, du tust Ski fahren zumindest.

00:47:48: -Ja. -Das ist das Einzige, was du machst, gell?

00:47:50: Ich wollte gerade loslachen.

00:47:52: -Ja, eh. Aber Skifahren weiß ich. -Skifahren schon, ja.

00:47:54: Das ist immer das Spannende, ob ich es dann einigermaßen überlebe.

00:47:58: Ob er wieder hochkommt oder umfällt.

00:48:00: Die Frage stellt sich schon nimmer.

00:48:02: Ob’s dann noch geht.

00:48:05: Aber heuer ist es gut gegangen, du warst ja erst Skifahren.

00:48:07: Ja, es hat mich schon zweimal aufgeprackt.

00:48:09: Und das hat aber wirklich zur Folge, dass mir dann alles wehtut,

00:48:12: obwohl ich weich falle.

00:48:15: [unverständlich 00:48:16] Eisplatte.

00:48:17: Das ist meistens der Grund dafür.

00:48:18: Tust du Ski fahren oder snowboarden?

00:48:20: Skifahren.

00:48:22: -Sehr gut. -Und es gab zwei Gründe dafür.

00:48:23: Beim einen waren die Schuhe nicht gescheit zugemacht,

00:48:25: wo die dann halt irgendwas machen, und zack, schon liegt man.

00:48:28: Und das Zweite war,

00:48:30: ich habe mir eine Skibrille aufgesetzt gehabt.

00:48:32: Und das ist so eine dicke Skibrille –

00:48:34: das interessiert jetzt niemanden, weil es nix mit Hören zu tun hat –,

00:48:38: damit ich meine Brille unter der Skibrille tragen kann,

00:48:42: was aber zur Folge hat, dass das Ding so weit ist,

00:48:45: und man sieht zwar vorn alles, aber man sieht unten nix.

00:48:49: Man sieht die Skispitzen nicht und das ist auch fatal.

00:48:52: [unverständlich 00:48:52], dass du nicht mehr runterschauen kannst.

00:48:53: Ich kann schon runterschauen.

00:48:56: Mit dir möchte ich mal Ski fahren.

00:48:58: Ja, das war das zweite Mal, wo es mich aufgeprackt hat.

00:49:00: Was machst du sportlich, Robert?

00:49:02: Eiskunstlauf.

00:49:05: Nein, das war jetzt gelogen.

00:49:07: Ich bin begeisterter Radfahrer.

00:49:10: Ich versuche in Wien, alles mit dem Rad zu fahren,

00:49:12: wenn ich innerstädtisch unterwegs bin.

00:49:16: Muskelkraft oder mit E-Bike?

00:49:18: Nein, mit Muskelkraft.

00:49:20: E-Bike habe ich nur in meiner zweiten Heimat in Oberösterreich,

00:49:22: weil das ist wirklich bergig.

00:49:25: Da brauche ich ein E-Bike.

00:49:27: In der Stadt geht’s sogar mit einem … Ich glaube, es heißt One-Bike,

00:49:31: wo du gar keine Schaltung hast. Das liebe ich.

00:49:34: Und der Rolf Rüdiger?

00:49:36: Bei mir wird es demnächst ein Elektro-Rollstuhl.

00:49:41: Weil ich habe keine Füße.

00:49:43: Tragisch.

00:49:44: Sport ist nicht so seins.

00:49:46: Aber Cremeschnitten sind’s nach wie vor?

00:49:47: Auch ein Sport eigentlich.

00:49:49: -Cremeschnitten? -Ja.

00:49:50: Er hat sich ja einschreiben lassen jetzt.

00:49:52: Bei der [unverständlich 00:49:55].

00:49:55: Danke für den Lacher.

00:49:56: Habt ihr neue Projekte?

00:49:58: Okay, wir feiern heuer 30 Jahre Rolf Rüdiger.

00:50:02: -Gibt’s irgendwelche Projekte? -Danke für den Hinweis eigentlich.

00:50:04: Ja, danke.

00:50:06: Ja, 1994.

00:50:08: Gibt’s Projekte?

00:50:09: Ja, es gibt Projekte,

00:50:11: aber jetzt direkt wegen Radiofeierlichkeiten.

00:50:15: 100 Jahre wird sicher ein Thema.

00:50:18: Eine Abendshow gibt’s, habe ich gehört.

00:50:20: Aber wir sind noch voll in der Planung.

00:50:23: Wir sind die Letzten, die davon erfahren.

00:50:25: Okay, und das bin ich.

00:50:28: Sonst noch irgendwas?

00:50:31: Ja, ich habe gerade eine neue Online-Show mit Kindern,

00:50:36: wo ich auch talke,

00:50:38: auf kids.orf.at,

00:50:39: dem neuen Kids-Kanal.

00:50:41: -Der ist super. -Da hat sich jetzt viel verändert.

00:50:44: Da hat sich viel verändert,

00:50:45: aber da wird sich auch noch viel verändern.

00:50:47: Umreiß mal für alle, die noch nicht reingeschaut haben,

00:50:49: was es da alles gibt.

00:50:50: Es ist noch nicht ganz fertig,

00:50:51: muss man ehrlich sagen, weil es ein bisschen dauert.

00:50:53: Die TVthek wird gerade umgebaut und soll ab April

00:50:57: on.orf.at werden.

00:50:59: Eine adäquate Streaming-Plattform, wo wirklich alle die Folgen,

00:51:06: die sie sehen wollen, auf längere Zeit sehen.

00:51:08: Nicht nur mehr auf sieben Tage, das ist ja die größte Änderung,

00:51:10: sondern auf viel länger.

00:51:12: Und da wird’s auch eine wirklich tolle Kinderabteilung geben.

00:51:17: Jetzt gibt’s das auch schon unter kids.orf.at,

00:51:20: ist aber eigentlich nur eine Unterseite von TVthek.

00:51:23: Und auch eigenes Kinderprogramm mit Kindercontent,

00:51:28: lang abrufbar und immer wieder sozusagen zu jeder Zeit anschaubar.

00:51:33: Das ist gut.

00:51:34: Ich fände jetzt lustig,

00:51:35: wenn der ganze alte Krempel von damals wieder zum Sehen wäre.

00:51:39: -Du meinst Kasperl-Folgen oder was? -Das Archiv.

00:51:42: Familie Petz, Barbapapa, also die ganzen 70er-Jahre-Geschichten.

00:51:46: Könnte mir gut vorstellen, dass das,

00:51:50: weil eh gerade dieser Retro-Dings da ist,

00:51:53: dass das gut gehen würde.

00:51:54: Was machst du ständig mit deiner Nase?

00:51:56: Ich wollte auch gerade fragen, massierst du das Näschen oder was ist das?

00:52:00: Ja, das ist so ein Bommel, da kann man schön arbeiten.

00:52:02: Hast eine schöne Nase.

00:52:05: Wünsche fürs heurige Jahr?

00:52:08: Gesundheit, das ist das Wichtigste.

00:52:11: Das ist natürlich ernst gemeint und nicht etwas,

00:52:13: worüber man sich lustig macht.

00:52:15: Ja, aber was sollen wir uns wünschen?

00:52:18: Ich persönlich bin ja wunschlos glücklich.

00:52:20: Bin recht zufrieden.

00:52:21: -Sehr gut. -Ja.

00:52:23: Bei mir ist es: bleiben, wie es ist.

00:52:25: Ich bin auch zufrieden.

00:52:27: Es läuft eigentlich ganz gut.

00:52:29: Ich wünsche mir, dass die Jubiläen, die wir feiern,

00:52:33: schöne, große Feste werden, weil Feste kann man immer feiern.

00:52:36: -Das ist toll. -Ja.

00:52:38: Mit viel Essen und Trinken und dann seid ihr dabei, oder?

00:52:40: Da brauche ich kein Fest dazu, das geht so auch.

00:52:44: -Ich danke euch sehr, dass ihr da wart. -Bitte schön.

00:52:46: Alle Fragen beantwortet zum Thema Hören, vielen Dank.

00:52:49: Danke, Rolf Rüdiger.

00:52:51: Bitte gern. Ich schicke die Rechnung.

00:52:53: Genau, mach das.

00:52:55: Wenn Ihnen der Talk gefallen hat und Sie das Thema Hören interessiert:

00:52:58: Wir haben noch weitere Talks online überall,

00:53:00: wo es eben die Podcasts abzurufen sind,

00:53:04: oder auf YouTube, da sieht man uns dann auch.

00:53:07: Danke vielmals euch.

00:53:09: Wir freuen uns auf das nächste Mal bei den Hörgesprächen, Sinnvolles aus dem Leben.

00:53:12: Wiederhören, danke schön, baba.

00:53:14: Zum Schluss: Persönliches über das Hören.

00:53:18: Gibt es einen Hörmoment, der Sie besonders berührt?

00:53:23: Ja.

00:53:24: Was denn?

00:53:25: Ein fester Schas.

00:53:27: Ein Pupsi, sagt man da.

00:53:28: Ich finde Winde sehr lustig.

00:53:30: -Winde? -Winde, ja.

00:53:32: Gibt nix Lustigeres als Blähungen.

00:53:34: Da muss ich ihm recht geben.

00:53:35: -Da lachen wir dann meistens beide. -Ja, du weniger.

00:53:38: Na ja, oh ja.

00:53:40: Welches ist Ihr Lieblingsgeräusch?

00:53:44: Da habe ich eins.

00:53:45: Ich habe einen Teekocher in der Früh,

00:53:47: den schalte ich jeden Morgen ein und der hat so ein schönes Ping.

00:53:51: -Das bringt mich immer ins Schmunzeln. -Ein Ping?

00:53:53: -Ja. -Die Maschine mit dem Ping.

00:53:54: Ja, ich liebe es.

00:53:56: Die meisten pfeifen.

00:53:57: Ja, Gott sei Dank meiner nicht.

00:53:59: Welche Botschaft haben Sie an unsere Zuseher?

00:54:04: -Wer nicht hören will- -muss fühlen.

00:54:09: Entschuldigung, das war jetzt typisch.

00:54:11: Der eine sagt was und der andere spricht fertig.

00:54:14: Ja, danke.

00:54:15: Den Schluss hätte ich schon nicht mehr gewusst.

00:54:18: Nicht ernst nehmen.

00:54:21: Wäre Ihr Leben ohne Gehör anders verlaufen?

00:54:25: -Ja, definitiv.

00:54:28: Beim Heiraten wär’s blöd.

00:54:30: Warum?

00:54:31: Weil da immer die Frage ist: „Wollen Sie?“

00:54:33: Laber, laber, laber.

00:54:34: Und wenn man das nicht hört, weiß man nicht, wann man Ja sagen soll.

00:54:37: -Aber wir sind nicht verheiratet. -Ja.

00:54:39: Nein, beide nicht verheiratet.

00:54:42: Definitiv.

00:54:43: Ich glaube,

00:54:46: das ist gar keine Frage, oder?

00:54:50: Hören ist für uns beide sehr wichtig.

00:54:52: -Sonst wären wir nie beim Radio. -Hören ist für jeden wichtig.

00:54:54: Ja, stimmt.

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