#42 - Hans Krankl

Shownotes

Hörgespräche: Sinnvolles aus dem Leben – Wöchentliche Interviews mit bewegenden Persönlichkeiten. Mehr dazu auf https://hoerenbewegt.at​​​

Gast: Hans Krankl Moderation: Carola Gausterer

Inhalt der Sendung: Die Legende Hans Krankl gehört wohl zu den populärsten Österreichern überhaupt. Umso mehr freuen wir uns, im Hörgespräch mit dem authentischen Wiener plaudern zu dürfen – über seine Liebe zur Musik, seine dazu passende Tätigkeit als „Nachtfalke“ bei Radio Wien, natürlich über seine Sportlerkarriere und: über seine Schwerhörigkeit samt Tinnitus, die ihn seit Neuestem begleitet. Für sein „beleidigtes Ohrwaschl“ nutzt er erfolgreich eine Hörhilfe samt Tinnitus Noiser, damit lasse er den Tinnitus sowieso gleich „links liegen“. Gleichzeit rät er allen „Derrischen“, sich ebenfalls unbedingt hörversorgen zu lassen. Leichtigkeit und viel Humor prägen das wunderbare Gespräch mit Hans Krankl, der sich sicher niemals verbiegen lässt, und das ist gut so. Danke, Herr Krankl!

Über HÖREN BEWEGT: Alles um uns ist Kultur. Sie bedeutet die Gestaltung des Zusammenlebens, Traditionen, Geschichte Politik sowie den künstlerischen Ausdruck einer Gesellschaft. Die Pflege und Entwicklung jeglicher Form von Kultur erfordert zwischenmenschlichen Austausch. Welche entscheidende Rolle ein intaktes Gehör dabei zukommt, zeigt die Initiative HÖREN BEWEGT. Themen und Events zu Leben, Kunst, Bildung und vielem mehr lassen Sie eintauchen in die spannende und wunderbare Welt des Hörens! Mehr zur Initiative HÖREN BEWEGT auf https://hoerenbewegt.at​​​

Über MED-EL: MED-EL Medical Electronics, führender Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, hat es sich zum vorrangigen Ziel gesetzt, Hörverlust als Kommunikationsbarriere zu überwinden. Das österreichische Familienunternehmen wurde von den Branchenpionieren Ingeborg und Erwin Hochmair gegründet, deren richtungsweisende Forschung zur Entwicklung des ersten mikroelektronischen, mehrkanaligen Cochlea-Implantats (CI) führte, das 1977 implantiert wurde und die Basis für das moderne CI von heute bildet. Damit war der Grundstein für das erfolgreiche Unternehmen gelegt, das 1990 die ersten Mitarbeiter aufnahm. Heute beschäftigt MED-EL weltweit mehr als 2200 Personen aus ca. 75 Nationen in 30 Niederlassungen. Das Unternehmen bietet die größte Produktpalette an implantierbaren und implantationsfreien Lösungen zur Behandlung aller Arten von Hörverlust; Über 200.000 Menschen in 124 Ländern hören mithilfe eines Produkts von MED-EL.
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Transkript anzeigen

00:00:00: Die Familienangehörigen sagen allerdings:

00:00:02: „Papa, du bist trotzdem derrisch, obwohl du das drin hast",

00:00:06: was ich aber abstreite.

00:00:08: Aber manchmal ist das praktisch, wenn man sich ein bisschen derrisch tut?

00:00:11: Das sage ich immer ganz fleißig.

00:00:12: Ich bin froh, dass ich nicht das höre, weil ich höre nur das, was ich hören will.

00:00:27: Hörgespräche – Sinnvolles aus dem Leben.

00:00:35: Herzlich willkommen

00:00:36: bei den Hörgesprächen – Sinnvolles aus dem Leben.

00:00:39: Schön, dass Sie wieder mit dabei sind.

00:00:41: Heute ist einer der bekanntesten Österreicher zu Gast,

00:00:45: eine Ikone des Sports, aber auch einer,

00:00:47: der die heimischen Charts in den 80er ordentlich aufgemischt hat,

00:00:51: einer, der uns unheimlich schöne Momente beschert hat,

00:00:54: sei es live, sei es im Fernsehen: Hans Krankl.

00:00:57: Lange hat es gedauert, aber ich freue mich sehr, dass Sie da sind.

00:01:00: -Schön, dass Sie da sind. -Danke.

00:01:02: Fußballlegende, TV-Kommentator, Sänger, Radiomoderator

00:01:06: – da sind wir ja Kollegen bei Radio Wien – Kolumnist und großer Italienfan.

00:01:10: Wir haben sehr viel zu besprechen.

00:01:13: Was bedeutet Hören für Sie?

00:01:17: Hören ist für mich besonders wichtig, weil ich die Musik so gerne habe

00:01:23: und Musik muss man hören.

00:01:26: Kann mir nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die keine Musik hören.

00:01:29: Das ist für mich eigentlich das Wichtigste.

00:01:31: Die Musik ist am schönsten, die höre ich am liebsten

00:01:34: und die höre ich immer, wenn es geht.

00:01:37: Was Sie gerne hören, das besprechen wir auch noch.

00:01:39: Mir ist noch wichtig, diese Hörgesundheit.

00:01:42: Ich weiß, dass es auch ein großes Thema in Ihrem Leben ist.

00:01:47: Ja, von wo das gekommen ist, weiß ich nicht, aber ungefähr

00:01:53: vor zehn Jahren habe ich plötzlich

00:01:58: – ich habe das nicht gekannt – einen Schwindel bekommen zu Hause.

00:02:02: Also das ist das Erste.

00:02:04: Das wünsche ich nicht meinem ärgsten Feind.

00:02:06: Das ist das Erste, was ich erlebt habe und wo plötzlich-

00:02:09: Schwarz vor Augen?

00:02:11: Ein fürchterlicher Zustand, wo ich dann sogar im Spital,

00:02:15: obwohl mich kein Mensch in ein Spital bringt, musste ich.

00:02:20: Es wurde dann gesagt von den Ärzten, ich hätte eine Innenohrentzündung,

00:02:25: was immer das sein mag.

00:02:27: Der Schwindel ist Gott sei Dank dann weggegangen.

00:02:29: Das war dann ein paar Abende da, aber nicht in dieser Heftigkeit,

00:02:31: während ich den Talk gehabt habe.

00:02:34: Und ich glaube, ohne es zu wissen,

00:02:38: dass ich damals einen Tinnitus gekriegt habe durch das.

00:02:42: Und das kommt nun gescheiter?

00:02:43: Seitdem habe ich einen Tinnitus und das äußert sich so verschieden.

00:02:50: Das kann man nicht erklären. Das ist so ein Säuseln.

00:02:57: Wie ein Gewitter von der Ferne.

00:03:01: Das habe ich immer.

00:03:05: Tag und Nacht?

00:03:07: Ja, aber die Ärzte, mit denen ich gesprochen habe

00:03:12: und weil ich dann zum Arzt gegangen bin, der hat gesagt:

00:03:14: „Herr Krankl, nehmen Sie es nicht zur Kenntnis.

00:03:16: Das ist eigentlich die beste Art, den Tinnitus zu bekämpfen

00:03:21: und ihn nicht zur Kenntnis zu nehmen", und mir ist es aber wurscht.

00:03:23: Und weil er wurscht ist, höre ich ihn nicht immer.

00:03:24: Aber wenn es ganz ruhig ist, dann höre ich ihn natürlich.

00:03:28: Und da hat der Arzt gesagt, ich sollte es probieren.

00:03:31: Es gibt so einen, das nennt sich Tinnitus-Noiser.

00:03:35: Das ist das Modernste, was es gibt. Ist wie ein Hörgerät.

00:03:39: Ist gleichzeitig eine Hörverstärkung, die ich auch brauche,

00:03:45: weil ich auf dem anderen Ohr ein bisschen schon ziemlich derrisch bin.

00:03:49: Also ich höre zum Beispiel hohe Töne nicht mehr

00:03:52: und mit diesem Hörgerät und Tinnitus-Noiser,

00:03:56: der auch den Tinnitus übertönen soll,

00:03:58: was auch gelingt, ist das für mein Ohr ganz einfach angenehmer

00:04:06: und als Hörverstärkung ist es für mich auch gut,

00:04:08: weil ich kann ohne den hören auch, noch immer gut.

00:04:14: Was sagt die Frau?

00:04:15: Meine Familienmitglieder und meine Frau sagen, ich bin derrisch,

00:04:18: aber die sind brutal.

00:04:20: Ich bin nicht derrisch.

00:04:22: Auf dem einen Ohr höre ich so schlecht und der Doktor hat gesagt,

00:04:26: da habe ich verloren, die Höhen, und das sind 50 % oder was auch immer.

00:04:31: Das andere ist auch schon beleidigt durch die Musik und durch die Musik,

00:04:34: aber das geht noch, ist noch alles in Ordnung.

00:04:37: Und daher nehme ich das, das hilft mir, weil wenn ich mir das ins Ohr gebe,

00:04:41: dann habe ich plötzlich die Höhen wieder.

00:04:44: Und den Tinnitus höre ich auch nicht damit, aber der ist mir wurscht.

00:04:48: Also ich lasse ihn links liegen. Das ist das Beste, was man tun kann.

00:04:51: Das habe ich schon von mehreren Seiten gehört.

00:04:54: Aber das heißt, die Innenohrentzündung ist abgeklungen wieder?

00:04:56: Weiß ich nicht.

00:04:57: Ich habe gefragt: „Warum habe ich eine Innenohrentzündung?"

00:05:00: Das hat mir kein Arzt sagen können.

00:05:03: Ich habe gesagt: „Von was habe ich denn eine Innenohrentzündung?"

00:05:08: Der Arzt damals im Spital hat das gesagt und ich glaube,

00:05:13: dass der Tinnitus dann irgendwas damit zu tun hat,

00:05:15: aber ich weiß nicht, ob das stimmt.

00:05:17: Aber die Innenohrentzündung …

00:05:22: Wenn ich eine gehabt habe, dann ist sie hoffentlich weg.

00:05:25: Interessant, dass der sich mit Schwindel geäußert hat und im Spital.

00:05:29: Das klingt sehr dramatisch.

00:05:30: Ich setze das so zusammen.

00:05:32: Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber es kommt mir so vor.

00:05:36: Haben Sie selbst gemerkt, dass Sie schlechter hören?

00:05:38: Oder hat das Umfeld reagiert und hat gesagt:

00:05:40: „Bitte, der Fernseher ist viel zu laut"?

00:05:42: Ja, das Umfeld ist brutal.

00:05:44: Das Umfeld und besonders die Familie oder Freunde sind brutal,

00:05:47: weil die sagen: „Du bist derrisch."

00:05:51: Ich muss immer darüber lachen, weil wir haben einen Kollegen gehabt bei Rapid.

00:05:55: Der hat eigentlich dasselbe gehabt wie ich.

00:05:57: Ich glaube, sogar im rechten Ohr war es.

00:06:01: Der Tormann, der war es durchs Schmeißen und durch alles.

00:06:04: Den haben wir immer von der anderen Seite nachgehört und der hat nie was gehört.

00:06:07: Ich habe gesagt: „Bist du derrisch?"

00:06:09: Der war tatsächlich am rechten Ohr …

00:06:13: Also er hat schlechter gehört,

00:06:14: weil derrisch, das ist ein Wienerischer Ausdruck,

00:06:18: aber der passt sehr gut.

00:06:20: Und es sagen manche:

00:06:23: „Ja, sicherlich höre ich schlechter, aber mit dem geht es."

00:06:28: Die Familienangehörigen sagen allerdings:

00:06:30: „Papa, du bist trotzdem derrisch, obwohl du das drin hast",

00:06:34: was ich aber abstreite.

00:06:36: Aber manchmal ist das praktisch, wenn man sich ein bisschen derrisch tut?

00:06:39: Das sage ich immer ganz fleißig.

00:06:40: Ich bin froh, dass ich nicht das höre, weil ich höre nur das, was ich hören will.

00:06:44: Da bin ich im Vorteil.

00:06:46: Jetzt gibt es eben schon diese Kleinen, da kommt so ein kleines Plastikzapfl

00:06:51: und das drückt da oben und das sieht man nicht.

00:06:54: Muss man das aufladen?

00:06:55: Ist das mit Batterie? Wie funktioniert das?

00:06:57: Ja, das ist mit Batterie und das geht alle fünf, sechs Tage, je nachdem.

00:07:00: Ach so, einmal die Woche?

00:07:01: Das ist eine ganz kleine Batterie.

00:07:02: Kann man selbst …?

00:07:04: Die tauscht man selber. Ja.

00:07:07: Dieser Hörverlust kam wahrscheinlich durch Monti Beton.

00:07:12: Oder liegt es in der Familie?

00:07:14: Nein, es liegt … Na gut.

00:07:18: Leute älteren Alters wären mehr derrisch.

00:07:24: -Das spürt jeder. -Das ist die Natur der Sache.

00:07:28: Mein Doktor, der Therapiedoktor, ist mein Freund, der hat zwei Hörgeräte,

00:07:34: hat es aber gekriegt mit 25 Jahren.

00:07:36: Das ist eigentlich nicht wahr, dass es eine Frage des Alters ist.

00:07:40: Natürlich, wenn man dann schlechter hört oder schlechter sieht, das ist normal,

00:07:44: aber der hat es gehabt als er junger ist.

00:07:46: Wenn man das als ein Junge hat, ist das krass,

00:07:48: weil der hier zwei drin und der ist so, wenn der die nicht drin hat,

00:07:52: da hört er gar nichts oder ganz wenig.

00:07:55: Also das gibt es auch.

00:07:56: Aber normal ist es altersmäßig, dass man ganz einfach einmal

00:08:00: schlechter hört und einmal schlechter sieht.

00:08:03: Aber es soll nicht extrem sein, aber bei mir ist das eine Ohr

00:08:05: durch irgendetwas beleidigt.

00:08:08: Durch die Musik? Weiß ich nicht.

00:08:10: Na gut, das ist recht laut.

00:08:11: Wahrscheinlich auch, weil ich spiele mit In-Ear-Monitoren, seit vielen Jahren.

00:08:16: Ich habe aber früher frei gespielt

00:08:18: und da war das Schlagzeug hinter mir und das haut einen.

00:08:21: Also das hat sicher dazu beigetragen.

00:08:24: Mit den In-Ear-Monitoren sind die Ohren ein wenig mehr geschont,

00:08:30: aber ich drehe trotzdem so auf, dass es wieder laut ist.

00:08:34: Und im Studio bei der Aufnahme, ist es dann leise oder laut?

00:08:38: Nein, das Studio bei der Aufnahme, da kriegt man so ein Ding.

00:08:42: Also das ist kein Problem.

00:08:43: Was ich bei Skype gespielt habe eigentlich fast ist dasselbe Casting,

00:08:47: aber nicht zum Singen, sondern zum Reden und da kann ich mehr aufdrehen.

00:08:52: Also ich nehme nicht zwei, sondern ich nehme mir noch eins,

00:08:55: weil ich lasse meins drin.

00:08:57: Ich mache es nur links und da höre ich noch gut.

00:09:01: Wie wichtig ist gute Klangqualität?

00:09:04: In der Musik ganz wichtig.

00:09:08: Ansonsten, Klangqualität, das passt am besten zur Musik oder zu einer Stimme.

00:09:13: Bei Nachtfalken, da verstelle ich mich ja und spreche ganz schön und ruhig.

00:09:20: Wie zum Beispiel? Können wir kurz jetzt Probe hören?

00:09:23: Das werden Sie eh schon gehört haben.

00:09:24: Ja, ich schon, aber die hören auch sicherlich.

00:09:27: Hier ist Hans Krankl, der Nachtfalke auf Radio Wien,

00:09:32: 89.9 und 95.3 Megahertz.

00:09:36: -Also ich kann schön sprechen auch. -Also so ein Switch ist das dann?

00:09:39: Ich spreche immer im Dialekt und von manchen wird das belächelt,

00:09:42: aber ich habe auch schon oft erklärt, dass ich sehr stolz bin

00:09:45: auf meinen Dialekt, auf den Wiener Dialekt.

00:09:47: Und jeder, man sollte überhaupt stolz sein,

00:09:49: jeder, der Tiroler und der Kärntner und alle,

00:09:52: weil, wenn man heute meine Enkeltöchter hernimmt

00:09:56: und die Kleinste, die redet wie ein Piefke.

00:09:59: Und das ist schrecklich.

00:10:00: Ist das vielleicht durch YouTube auch und durch die Fernsehsendungen?

00:10:02: Ja, das kommt vom iPad, das kommt von diesen Kindersendungen.

00:10:07: Die Kindersendungen sind alle in Hochdeutsch,

00:10:09: eine fürchterliche Sprache.

00:10:11: Aber beim Nachtfalken, da kann ich auch schön sprechen.

00:10:14: -Und vor allem so tief. -Und ein bisschen tief.

00:10:16: Und leise und ruhig irgendwie.

00:10:19: Immer mehr Menschen hören jetzt schlecht.

00:10:21: Wissenschaftler haben den Zusammenhang

00:10:22: zwischen Demenz und Hörbeeinträchtigung schon nachgewiesen.

00:10:25: Das heißt, das ist ganz wichtig, dass man auch was tut, wenn man nichts mehr hört,

00:10:29: und nicht einfach stehen lässt.

00:10:30: Das hat der Doktor eigentlich auch gesagt, ich brauche das nicht.

00:10:36: Aber der Doktor hat gesagt, ich soll das nehmen, weil wenn ich es nicht nehme,

00:10:39: wird es sehr rasch noch schlechter.

00:10:43: Und mit dem hält man das Ganze ein bisschen auf.

00:10:47: Also Leute, die das haben,

00:10:51: wenn ich das hier so sagen darf, sollen das wirklich nehmen,

00:10:54: einen Hörverstärker,

00:10:56: oder eher einen Tinnitus-Noiser und einen Hörverstärker, der im einen ist.

00:11:01: Und das ist ganz einfach wichtig, weil, es wird sonst sehr schnell schlechter,

00:11:07: so sagt der Doktor.

00:11:09: Und man ist dann mehr sozial abgeschieden, weil man kriegt dann nichts mehr mit,

00:11:13: was die Leute nebenan reden, über einen reden und überhaupt.

00:11:16: Gut, es gibt Fernsehsendungen,

00:11:23: wenn ich jetzt höre, den Tatort, den ich sehr gerne anschaue am Sonntag,

00:11:27: dann nuscheln sie derartig, dass ich glaube, ich bin derrisch,

00:11:30: und sage dann immer zu meiner Frau: „Verstehst du das, was die reden?"

00:11:33: Und die sagt: „Gott sei Dank nein", weil die nuscheln.

00:11:37: Also das weiß man, weil es nuscheln so viele Menschen.

00:11:40: Da versteht man dann schlechter.

00:11:41: Ich glaube schon, ich bin dann wirklich derrisch,

00:11:43: aber Gott sei Dank ist es nicht so.

00:11:45: Aber vor allem Männer sind so:

00:11:47: Erstens gehen sie nicht gerne zum Ohrenarzt

00:11:50: oder überhaupt zu Ärzten, sagen wir mal so.

00:11:53: Wer geht gerne zu Ärzten? Frauen gehen gerne zu Ärzten.

00:11:57: Aber die Moral ist besser bei uns.

00:12:00: Na ja, das gebe ich sogar zu. Das glaube ich schon.

00:12:03: Und jetzt gehen die Männer eh schon nicht gerne.

00:12:05: Jetzt merkt man, da ist irgendein Problem, man hört schlechter.

00:12:10: Die wollen sich nichts raufmachen lassen. Wie kann man die Moral bessern?

00:12:14: Weil es geht einfach nicht ohne.

00:12:17: Ein Ohrenarzt ist nicht arg. Das ärgste ist der Zahnarzt.

00:12:20: Den lasse ich immer reden.

00:12:21: Ich dachte schon, der Urologe kommt jetzt.

00:12:23: Der Urologe, ja.

00:12:26: Das sind Dinge, die sind unangenehm.

00:12:29: Der Ohrenarzt, ja, habe ich einen gehabt, der war grob.

00:12:33: Wenn ein Ohrenarzt grob ist, dann kann ich mir vorstellen,

00:12:36: dass man dann nicht mehr gerne geht, wenn er da im Ohrwaschl rumsteht.

00:12:42: Das kann dann auch kommen. Das tut dann weh.

00:12:44: Aber grundsätzlich ist es bei einem Ohrenarzt nicht so elegant.

00:12:49: -Da kann man gehen. -Ja, ich finde das auch nicht.

00:12:52: Wie Sie sagen richtig, Urologe, Gynäkologe und so weiter.

00:12:54: Das ist das, was wir heute noch gelten lassen.

00:12:56: Das sind andere Dinge, die sind ein bisschen behaglich.

00:13:01: Wir wollen aber jetzt auch ein bisschen Hören und Sport in Verbindung bringen.

00:13:06: Wenn man beim Sport nämlich nichts hört, ist man klar im Nachteil.

00:13:09: Also wenn man jetzt den Trainer nicht hört, ist man im Nachteil,

00:13:11: wenn der vielleicht gute Tipps gibt.

00:13:12: Ich spiele nicht mehr.

00:13:14: Ich weiß schon, aber Sie sind ja auch Kommentator

00:13:17: und Sie waren lange am Spielfeld.

00:13:19: Wie ist Hören und Sport?

00:13:23: Bei einem Trainer erst immer, weil die meisten Trainer brüllen einen

00:13:27: und sie werden wieder nicht gehört,

00:13:30: weil wenn das Stadion laut ist oder es sind dementsprechend Zuschauer

00:13:35: und dann erst hören sie den Trainer.

00:13:37: Das, was auch gescheiter ist oft, dass man nicht den Trainer hört.

00:13:39: Soll man nicht hören? Das ist auch gescheiter.

00:13:43: Und die Mitspieler?

00:13:45: Die Mitspieler schon.

00:13:48: Soll man schon hören. Ja.

00:13:50: Wie wichtig ist dieses Zurufen während des Matches?

00:13:54: Nicht lebensnotwendig, aber wichtig. Manchmal in manchen Szenen.

00:13:59: In manchen Szenen sicherlich.

00:14:01: Ich meine, der Tormann schreit aus oder ein Verteidiger schreit:

00:14:04: „Ich habe einen", oder je nachdem, wie diese Wortlaute sind,

00:14:08: kann das wichtig sein oder weniger wichtig sein.

00:14:11: Was auch wichtig ist, wenn die Fans jubeln, das muss doch auch so ein …?

00:14:15: Ja, die hört man schon.

00:14:16: -Die hört man schon? -Die hört man als hysterischstes.

00:14:19: -Die hört man hysterischer. -So laut ist es?

00:14:22: Wir hatten erst vor kurzem die Lara Walzer da sitzen.

00:14:26: Das ist eine junge Nachwuchssportlerin, eine Fußballerin.

00:14:29: Die ist jetzt 18, 19 und die möchte gerne Fußballerin werden

00:14:33: und die hat ein Cochlea-Implantat.

00:14:35: Das heißt, die hat von Geburt an nichts gehört,

00:14:37: es wurde ein Cochlea-Implantat gesetzt

00:14:39: und die spielt jetzt mit Stirnband, mit dem Cochlea-Implantat.

00:14:43: Super.

00:14:44: Und spielt eben so und hat jetzt schon den zweiten, dritten Verein gewechselt

00:14:48: und die trägt so ein Stirnband, dass sie da keine Schläge draufkriegt,

00:14:52: dass das nicht runterfällt oder so weiter.

00:14:54: Und da ist es ganz wichtig, sagt sie, dass sie hört am Spielfeld.

00:14:58: Na ja, das glaube ich schon.

00:15:01: -Das glaube ich schon. -Was sagt denn der Fußballer der Nation?

00:15:06: Na ja, vor allem muss man hören,

00:15:08: aber das Mädchen ist gehandicapt mit dem,

00:15:13: aber wenn sie mit dem spielen kann, ist es super.

00:15:16: Nein, sie hört auch alles.

00:15:18: Die Fußballer sind ja nicht alle derrisch.

00:15:22: Der eine, der Tormann, der sich messen muss,

00:15:25: und wenn er erzählt,

00:15:26: das gibt es natürlich schon, aber das hat mit Fußball nichts zu tun.

00:15:30: Natürlich muss man im Sport hören.

00:15:32: Es ist ganz einfach wichtig,

00:15:34: in den verschiedensten Sportarten, auch im Fußball.

00:15:37: Gerade Sie, dass so viel gespielt haben, ich meine, ist ja Wahnsinn.

00:15:41: Ja, ich habe immer gut gehört.

00:15:43: Ja, damals war es noch perfekt.

00:15:46: Ich höre jetzt auch gut mit dem Helfer.

00:15:50: Mit dem Helfer, der sicher nicht billig war, oder?

00:15:52: So was kostet sicher …?

00:15:55: -Zahlt die Krankenkasse da was eigentlich? -Das kostet viel. Das kostet 5.000 €.

00:15:58: -Zahlt da die Krankenkasse was dazu? -Sicher.

00:16:00: Ja, einen Teil bekommt man.

00:16:02: Also wäre vielleicht auch eine Möglichkeit …

00:16:05: -Einen Teil bekommt man. Ja. -Okay.

00:16:08: Wollen wir auch noch ein bisschen über die Musik sprechen?

00:16:12: The Kinks, Lieblingsband. Von klein auf irgendwie geprägt.

00:16:17: Ist das vom Papa hergekommen, die Leidenschaft, oder?

00:16:19: Nein, der Papa war von Johannes Heesters.

00:16:22: -Oh, okay. -Der war nicht meiner.

00:16:24: Der Papa hat immer geschwärmt von Johannes Heesters

00:16:26: und von Heinz Conrads.

00:16:28: -Also da habe ich mich nicht beteiligt. -Okay, ganz andere Richtung.

00:16:31: Aber ich als Junger, mit 12, 13 Jahren,

00:16:38: habe ich angefangen, damals die Beatmusik,

00:16:41: bei meiner Generation war es die berühmte Beatmusik,

00:16:45: eben die Beatles auch und die Stones.

00:16:47: Und da habe ich angefangen zum Plattensammeln

00:16:50: und das hat mich immer interessiert, nicht nur die Musik,

00:16:53: sondern auch später dann, während ich älter war,

00:16:55: die Geschichte der Bands, die Geschichte der Sänger.

00:16:58: Und da habe ich viele Biographien mir gekauft, aber viel später.

00:17:02: Aber als Bube habe ich angefangen, Platten zu sammeln, eben von den Kinks,

00:17:06: von den Beatles, von den Stones, von DFT.

00:17:08: Das war alles meine Zeit und da waren irrsinnig viele Gruppen

00:17:12: und das ist natürlich immer weiter.

00:17:15: Das geht bis heute zu U2.

00:17:16: Da ist mein Sohn Anhänger von U2 und ich natürlich auch,

00:17:20: aber wir waren Anhänger von U2, wie es waren vier irische Buben,

00:17:24: die mit 17, 18 Jahren angefangen haben, wie sie noch nicht berühmt waren.

00:17:28: Und dann sind sie weltberühmt geworden.

00:17:31: Das ist natürlich, die heutige Musik, die gefällt mir auch, aber nicht alles.

00:17:35: Nicht alles gefällt mir in der heutigen Zeit.

00:17:37: Die schönste Musik war 60er und 70er.

00:17:40: -Wer die nicht kennt, der ist arm. -Der hat was versäumt?

00:17:44: Der hat was versäumt oder er kann es nachholen.

00:17:47: Platten gibt es immer und CDs gibt es immer.

00:17:49: Wie groß ist die Sammlung zu Hause?

00:17:51: Regt sich die Frau schon auf? Muss man das alles abstauben?

00:17:54: Wir haben ein ganzes Zimmer voll.

00:17:57: Tausende von CDs und tausende von …

00:17:59: Besonders die CDs sind ja ein technisches Ding,

00:18:03: aber meine Platten, auf die bin ich stolz und die habe ich

00:18:08: seitdem ich ein zwölfjähriger Bube war.

00:18:09: Das ist auch ein ganz anderes Klangerlebnis,

00:18:11: wenn man eine Platte auflegt, wenn man diese Plattennadel aufsetzt.

00:18:14: -Wenn man gut hört. -Wenn man gut hört.

00:18:17: Da hört man das Knistern.

00:18:18: Wenn man das Knistern hört, oder? Das ist schon was Besonderes.

00:18:22: Diese Pop-Karriere, die ja damals eingeschlagen wurde, war das klar,

00:18:26: dass irgendwann einmal gesungen auch wird oder Sie singen wollen?

00:18:30: Nein, ich habe keine Pop-Karriere.

00:18:33: Ich habe das schon als Bube.

00:18:34: Mich fragen immer alle, seit wann ich singe.

00:18:37: Das kann ich gar nicht sagen.

00:18:38: Ich war Bube und wir haben im Park Fußball gespielt

00:18:40: und wir haben im Park ein Match, wenn wir ein Match gemacht haben,

00:18:45: sind vier weggegangen, weil das Buben waren,

00:18:47: die eine Band gehabt haben, und die haben dann geprobt

00:18:50: und ich habe weiter gespielt.

00:18:51: Nach einer halben Stunde bin ich auch weggerannt in einen anderen Bezirk,

00:18:55: vom 6. in den 5. Bezirk, und haben da geprobt.

00:18:58: Bin rein und mussten von Stones Paint It, Black singen.

00:19:05: Die haben gesagt: „Bum, der Narrische ist schon wieder da."

00:19:07: Ich habe gesungen. Ich war nicht der Sänger von deren Band.

00:19:09: Ich habe gesungen und bin wieder runtergerannt in den Park

00:19:12: und habe weiter Fußball gespielt.

00:19:14: Das hat damals begonnen, aber ich habe immer wieder

00:19:19: Freunde gehabt in jedem Altersbereich, wo ich bei Bands mitgespielt habe,

00:19:23: weil mir das Spaß gemacht hat und die haben dann gesagt,

00:19:26: das, was ich singe, und das, was ich singen will,

00:19:28: dadurch, dass ich mich mit Musik so lange beschäftigt habe,

00:19:32: weiß ich, was ich kann und nicht kann.

00:19:34: Jetzt in meinem Alter, da ist es ganz einfach:

00:19:37: „Ich möchte hier jetzt singen, den Ton handlen,

00:19:40: aber das geht nicht, weil der ist zu hoch."

00:19:42: Der singt fast Falsett. Ich möchte U2 singen.

00:19:45: -Bee Gees geht auch nicht? -Bitte?

00:19:47: -Bee Gees geht auch nicht. -Bee Gees geht auch nicht.

00:19:49: U2 geht auch nicht, weil der Bono hat ganz einfach sehr oft Falsetttöneanschlag,

00:19:54: da komme ich mit meiner Stimme nicht mehr auf.

00:19:56: Das heißt, alles geht nicht, aber das muss man wissen und ich weiß, was ich kann.

00:19:59: Und ich was, was ich kann,

00:20:00: und besonders der Austro-Pop liegt auch in der Musiklage.

00:20:06: Das liegt mir besonders auch von der Sprache her.

00:20:08: Es ist natürlich für mich einfacher, weil es meine Sprache ist, mein Dialekt.

00:20:11: -Authentisch auch. -Genau.

00:20:13: Rostige Flügel, das war damals mit dem Lukas Resetarits?

00:20:16: Ja.

00:20:17: -In den 80ern? -Ja.

00:20:18: Das war doch schon eine Überraschung, dass man plötzlich in der Hitparade war.

00:20:22: Da waren wir Erste oder Zweite in der Hitparade.

00:20:23: Der Lonely Boy war Erster und der Rostige Flügel war Zweiter.

00:20:26: -Ja? -Ja, das sind Cover-Nummern.

00:20:31: Rostige Flügel war eine Country-Nummer,

00:20:34: die im Original A Rusty Old Halo geheißen hat.

00:20:36: Die hat ein gewisser Hoyt Axton gesungen. Es war ein Country-Hit.

00:20:42: Und der Willi Resetarits – Gott habe ihn selig –,

00:20:45: der hat das ein bisschen umgeschrieben für Lukas und für mich.

00:20:48: -Aber wer hatte die Idee? -Etwas Rockiger.

00:20:50: -Wer hatte die Idee? -Der Lukas.

00:20:52: Der Lukas und der Willi sicher.

00:20:54: Und der Lukas ist dann irgendwie auf mich gekommen, weil wir sie gekannt haben

00:20:58: vom Fußballspielen und er war immer Rapid-Anhänger und ist gekommen.

00:21:02: Und da habe ich einmal gesagt:

00:21:03: „Wenn du meine Platten magst, dann singe ich mit dir", in Spaß,

00:21:06: und der hat das dann ernst genommen.

00:21:09: Dann habe ich aber gesagt: „Nein, war nichts."

00:21:11: Aber ich habe es dann gemacht und war schön.

00:21:15: Und dann mit dem Zenker dieses Lonely Boy und diese Übersetzungen in unsere Sprache,

00:21:21: das war sehr angenehm.

00:21:23: Ich bin ja ganz allein und der hat das so gut, dass das ein Hit war.

00:21:28: Das wurde oft im Wurlitzer gespielt. Ich kann mich erinnern.

00:21:30: Wahnsinn. Ist das auf und ab gegangen. Warum eigentlich Johann K?

00:21:35: Na ja, weil, wenn ich Sänger bin, dann bin ich nicht der Hans Krankl,

00:21:39: weil als Kicker ist das immer der Hansi.

00:21:43: Für alle bin ich der Hansi.

00:21:45: Jetzt in meinem Alter ist es ja schon eine Ehre,

00:21:47: dass sie Hansi zu mir sagen.

00:21:48: Früher habe ich gesagt: „Ich bin nicht per du mit dir."

00:21:51: Heute bin ich stolz drauf, wenn einer Hansi zu mir sagt

00:21:54: oder die Kinder Hansi zu mir sagen.

00:21:56: Das ist leiwand.

00:21:57: Aber Johann K, das ist mir so eingefallen, weil ich mir gedacht habe,

00:22:00: als Sänger brauche ich auch ein Pseudonym, und ich heiße Johann eigentlich.

00:22:05: Nur, der Fußball hat das mit dem Hansi gemacht

00:22:07: und deswegen Johann K,

00:22:10: also Krankl K.

00:22:14: Na, das hat sich so …

00:22:16: -Aber es sind zwei Rollen irgendwie? -Bitte?

00:22:18: Das sind zwei Rollen?

00:22:20: Ja.

00:22:21: Das alles ist heute der Hansi vom Fußballplatz?

00:22:23: Ja, aber ich bin immer gleich.

00:22:27: Seit letztem Jahr wieder bei Radio Wien dabei.

00:22:30: War ja früher legendär.

00:22:33: Gab es ja auch viele, die angerufen haben und gesagt haben, die würden gerne …

00:22:36: Vieles mache ich. Nur was ich mache, ist jetzt legendär.

00:22:39: -Das stimmt. -Wo ist es jetzt legendär?

00:22:41: -Ist ein gutes Wort. -Ja, stimmt.

00:22:43: Wie funktioniert es im Radiostudio?

00:22:47: Wie machen Sie die Sendung?

00:22:48: Sie machen eine Sendung mit Tommy Vitera und so Musikexperten?

00:22:50: Super. Wir haben das früher live gemacht. Früher war es ja live. Das war schön.

00:22:54: Sonntags bin ich wirklich um 8 Uhr dahingefahren

00:22:57: ins Funkhaus in der Argentinierstraße, aber das spielt so was nicht mehr,

00:23:00: weil das nicht mehr geht.

00:23:01: Technisch ist schon alles viel weiter und finanziell und geldmäßig.

00:23:05: Also es wird alles aufgezeichnet.

00:23:08: Das ist natürlich einfacher. Das mache ich immer mit Tommy Vitera.

00:23:12: Der schreibt die Texte wunderbar immer.

00:23:16: Er erzählt den Leuten ein bisschen was von den berühmten Jazzern und so weiter

00:23:21: oder von wo diese Aufnahme gespielt wurde.

00:23:24: Das macht er sehr gut.

00:23:26: Und dann lege ich meine Sachen auf, die mir einfallen.

00:23:30: Und das gefällt sehr vielen Leuten, muss ich sagen.

00:23:33: Das ist das schönste Kompliment, das es gibt,

00:23:36: weil das Feedback auf die Sendung ist unglaublich.

00:23:41: Also das ist wirklich sehr positiv und die Leute freuen sich,

00:23:44: weil für jeden was dabei ist.

00:23:45: Ich spiele nicht diese Ö3-Musik, diese Charts und diese ganzen Hits,

00:23:51: sondern 60er, 70er, Blues, Rock, Soul, Jazz.

00:23:56: Ich suche immer die Stücke aus, die mir gut gefallen und meist keine Hits sind.

00:24:01: Teilweise so, das hätte man so sicher noch nie im Radio gespielt.

00:24:05: -Was zum Beispiel? -Nein, das darf ich nicht sagen.

00:24:08: -Das ist ein Geheimnis noch. Okay. -Ist ein Geheimnis noch.

00:24:10: Wir lüften es am 26. Oktober.

00:24:12: Der Nachtfalke ist immer ein Geheimnis. Da darf man nichts verraten, was kommt.

00:24:19: Ist das ein Thema in der Musik,

00:24:22: bei Monti Beton zum Beispiel der plötzliche Hörverlust?

00:24:25: Haben das ein paar von der Gruppe?

00:24:28: Oder ist das in Musikerkreisen weit verbreitet?

00:24:30: Nein, ich glaube, dass Musiker, die sehr lang spielen,

00:24:34: die Monti sind auch schon zusammen 40 Jahre.

00:24:36: Wir spielen schon 20 Jahre miteinander. 40 Jahre sind sie schon.

00:24:39: Das sind Freunde auch von der Jugend, so wie alle großen Bands,

00:24:42: die es auf der Welt gibt.

00:24:45: Ich denke mir, dass das bei Musikern schon ein Problem ist.

00:24:48: Aber reden Männer untereinander über so was?

00:24:52: War das jemals Thema bei euch?

00:24:54: Ja, ich habe zum Beispiel so immer gespielt

00:24:57: und dann habe ich gehört von irgendwem, dass es In-Ear-Monitore gibt.

00:25:02: Also das ist mir aufgefallen.

00:25:04: Ich war in Amerika und in Las Vegas.

00:25:07: Die großen Stars, die haben das schon jahrzehntelang.

00:25:11: Aber das sind diese großen Sänger, die müssen sich …

00:25:13: Das ist aber auch gut, weil man hört sich selber viel besser.

00:25:18: Man hört seine Fehler oder man versucht, keine Fehler zu machen.

00:25:21: Und die ganz Großen haben das eben und das ist zu uns gekommen,

00:25:26: auch nach Europa, und das schont ganz einfach die Ohren.

00:25:29: Ich habe das einmal gehabt und habe gesagt: „Ich probiere das."

00:25:32: Es ist am Anfang sehr ungewohnt, weil man ganz einfach das Publikum nicht mehr hört.

00:25:38: -Ist das ausgeblendet? -Nein.

00:25:42: Bei meinem ist es so, einige geben den Applaus

00:25:45: oder das, was man hört, aber viele Rockbands, ich nehme an,

00:25:52: aber ich habe es schon gesehen,

00:25:53: weil manche, die haben es und manche nicht.

00:25:54: Diese Hard Rock Bands, die etwas laut spielen, die Heavy Metal

00:25:58: und die Dead Metal, also diese Bands, das ist schon wirklich an der Grenze.

00:26:04: Die können nicht mit In-Ear-Monitoren spielen, weil erstens einmal

00:26:08: wollen die den Wirbel und dann haben sie die Leute und da sehe ich sehr wenige.

00:26:14: Wie die damit fertig werden, da gibt es auch Gruppen,

00:26:17: die spielen heute noch, die sind um zehn Jahre älter wie ich.

00:26:21: Die hat es zu meiner Zeit gegeben und die spielen Hard Rock.

00:26:25: Da frage ich mich, was die mit dem Ohrrauschen machen.

00:26:27: Weiß ich nicht.

00:26:31: Gut, da wird es auch nicht sehr viel helfen, weil das ist mörderisch.

00:26:37: Also ich war schon bei Hard-Rock-Konzerten,

00:26:39: das ist auch über der Grenze, also ist sicherlich schädigend.

00:26:45: Aber die spielen ja ein ganzes Leben und die spielen ja auch.

00:26:49: Ich weiß nicht, vielleicht sind sie an den Ohren operiert

00:26:51: und dann automatische Ohren.

00:26:54: -Sind die angepasst? -Ja.

00:26:57: Bei den Ohren müssen die immer angepasst werden.

00:27:01: Gab es eigentlich damals einen Plan B, wenn Fußball nicht geklappt hätte?

00:27:07: -Die Musik vielleicht? -War sie nicht. Nein, nein.

00:27:10: Mit der Musik? Als österreichischer Musiker?

00:27:14: Der Nachtfalke, da wo man arbeitet,

00:27:17: das hat nichts damit zu tun, wie gut man ist.

00:27:20: Jeder Mensch, der Musik macht, finde ich schon super, egal ob er es macht,

00:27:24: kommerziell oder nur zu Hause oder auf einer Bühne.

00:27:28: Musik ist ganz einfach super.

00:27:30: Aber Musikinstrument haben Sie keins gelernt?

00:27:33: -Oh ja. -Oh ja?

00:27:34: Akkordeon musste ich lernen von meinem Vater aus

00:27:37: und auch, wenn die wollen.

00:27:38: Was ich heute bereue, wo ich spielen habe können,

00:27:40: vier Jahre müssen Akkordeon sein

00:27:43: oder dann kann er im Park kein Fußball spielen.

00:27:46: Deswegen habe ich auch nie geübt zu Hause.

00:27:50: Heute vermisse ich das aber.

00:27:51: Ich habe richtig spielen können nach vier Jahren.

00:27:54: Ich kann heute noch ein, zwei, drei Lieder, die mir noch einfallen,

00:27:58: aber mehr nicht mehr.

00:27:59: Aber Akkordeon war ein Gerät für meine Musik,

00:28:03: das nicht infrage gekommen ist.

00:28:05: -Da gab es keine Auswahl? -Ja, gut …

00:28:10: Ich will bis heute Gitarre spielen, Saxophon spielen, Schlagzeug spielen.

00:28:19: Und jetzt als ein Alter,

00:28:21: auch vor 20 Jahren war ich zu faul, um anzufangen.

00:28:25: Und ich habe es jetzt wirklich gut gehabt, weil ich viele Freunde habe,

00:28:29: damals gehabt und heute, die das mir gelernt haben.

00:28:32: Ich wollte Bass auch spielen, ich wollte der Schlagzeuger sein,

00:28:36: aber da war ich schon zu faul.

00:28:38: Und als Junge, als Bube, hat der Vater gesagt:

00:28:42: „Gut, wenn ich gesagt hätte, das Schlagzeug,

00:28:44: dann wäre ein Zahn gebrochen."

00:28:46: Aber vielleicht mit den Enkelkindern wäre das doch vielleicht …?

00:28:49: Gibt es da irgendwie?

00:28:50: Ja, die tun ein bisschen probieren, aber …

00:28:54: Mein Sohn ist Pilot, aber der hat es selber gelernt als Bube,

00:28:59: Gitarre spielen und da wird er auch narrisch, wo er auf YouTube und alles …

00:29:04: Aber nur er selbst. Also er hat es selbst gelernt gehabt.

00:29:06: Es gibt heute schon super YouTube-Videos, die das einem selber beibringen.

00:29:10: -Vielleicht irgendwann einmal … -Bei YouTube trete ich nicht auf.

00:29:15: Welche Projekte sind sonst noch am Laufen?

00:29:18: Oder ist jetzt die ruhige Zone bis Weihnachten?

00:29:24: Im Oktober haben wir noch ein paar Konzerte, November ist wenig,

00:29:28: Gott sei Dank.

00:29:29: Und im Dezember, also diese Weihnachtskonzerte,

00:29:32: die haben wir seit über zehn Jahren ausverkauft jedes Mal.

00:29:37: Da sind wir jetzt schon auch weit weg von Wien,

00:29:42: sieben- oder achtmal im Dezember.

00:29:44: Also vom 28. November bis 24. Dezember

00:29:49: spielen wir sieben- oder achtmal Weihnachtskonzerte,

00:29:52: aber die sind sehr schön.

00:29:56: Das sind die alten amerikanischen Crooner.

00:30:01: Also das ist nichts Österreichisches oder ein deutsches Volkslied,

00:30:04: sondern die amerikanischen Weihnachtsklassiker.

00:30:09: [unverständlich 00:30:09]

00:30:10: -Das geht gut, glaube ich? -Sehr gut.

00:30:11: -Das geht gut. -Sehr gut.

00:30:13: Eins wollte ich noch sagen:

00:30:14: Wer nicht träumt, gewinnt nicht die Fremdsprachen.

00:30:16: Sie haben sich so viele Fremdsprachen beigebracht.

00:30:19: -Ja, das habe ich selber gelernt. -Eben, ja.

00:30:22: Und zwar Italienisch, Spanisch?

00:30:24: Spanisch habe ich gelernt, weil ich dort gelebt habe, zwei Jahre.

00:30:28: In Barcelona, ja.

00:30:29: Aber Italienisch habe ich durch das Spanische

00:30:31: natürlich viel leichter gelernt,

00:30:33: aber Italienisch lernen wir nur mit Vokabeln.

00:30:36: Immer bevor wir nach Italien fahren, im Frühjahr tat ich so:

00:30:39: Da haben wir nur Vokabeln, also von Worten, die ich nicht weiß.

00:30:46: Ich kaufe mir zum Beispiel in Italien immer die Gazzetta dello Sport,

00:30:49: jeden Tag und lese.

00:30:51: Und das, was ich nicht verstehe, schaue ich dann nach,

00:30:54: damit ich wieder den Zusammenhang habe.

00:30:55: Vieles kann ich lesen, da fällt mir ein Wort und das schaue ich dann nach.

00:31:01: Ich habe das gerne. Ich rede gerne.

00:31:04: Ich rede wahrscheinlich Italienisch wie ein Yoga.

00:31:07: Und Spanisch, da habe ich sogar ein bisschen die Grammatik gekannt.

00:31:11: Heute auch nicht mehr, aber ich versuche zu sprechen.

00:31:15: Wir fahren nach Amerika und ich rede in meiner Schule Englisch.

00:31:18: Ihr könnt euch das nicht vorstellen. Das ist fürchterlich.

00:31:21: Aber alle Leute verstehen mich und ich verstehe Englisch,

00:31:24: ich verstehe Spanisch und Italienisch und reden tue ich auch

00:31:28: und ich kümmere mich nicht um die Grammatik.

00:31:31: Wahrscheinlich hör es sich manchmal fürchterlich an,

00:31:33: aber das Wichtigste ist, dass man sich traut,

00:31:37: weil sonst hat man keinen Kontakt.

00:31:39: Aber das wollen doch die Leute, die Einheimischen,

00:31:40: dass da einer ist, der auf einen zukommt und mit Händen …

00:31:43: Meine Freunde in Italien, die haben eine Riesenfreude,

00:31:46: wenn ich mit denen Italienisch rede, wenn ich komme.

00:31:49: Die freuen sich darüber und wenn ich einen Fehler mache oder irgendwas ist

00:31:54: und das Freunde sind, die bessern mich aus und sagen:

00:31:56: „So ist das", dann merken wir das.

00:31:57: Oder ich merke es nicht, wenn es mir wurscht ist.

00:32:00: Was ist das Beste an Jesolo?

00:32:04: Das Beste? Die Sonne, das Meer und der Strand.

00:32:07: Es gibt nichts Besseres wie die Sonne, das Meer, vor allem das Meer.

00:32:11: Die Sonne und Meer ist unentschieden und dann der Strand.

00:32:15: Wann gehen Sie das nächste Mal auf Urlaub?

00:32:20: Zu Ostern.

00:32:21: -Wirklich? -Nach Jesolo.

00:32:22: -Erst zu Ostern? -Immer zu Ostern als Erstes.

00:32:25: Da kann man manchmal am Strand schon liegen

00:32:28: oder am Strand muss man nicht liegen,

00:32:29: aber man kann schon mit kurz einmal dem Leiberl und kurzer Hose raus.

00:32:34: Das kann auch das andere sein. Das kommt davon ab.

00:32:37: -Aber ein Sonnenanbeter sind sie? -Ja, ausgesprochener Anbeter.

00:32:41: Das heißt, jetzt durchtauchen wir diese schlimme Zeit

00:32:46: mit viel Regen und viel Nebel?

00:32:48: Meine schlimme Zeit ist jetzt.

00:32:50: Der November ist das Ärgste, aber das weiß man auch von der Musik her.

00:32:53: Im November ist die tiefgründige Musik – fürchterlich.

00:32:57: Und im Dezember, da freut man sich aufs Weihnachtsfest,

00:33:01: weil Weihnachten ist auch das Wichtigste für mich.

00:33:05: Danke für Ihr Vertrauen.

00:33:06: -Danke, dass Sie da waren. -Bitte gerne.

00:33:08: Danke für die schönen Geschichten und zum Ohrenarzt gehen.

00:33:12: Wir haben es wieder gehört. Das ist so wichtig.

00:33:14: Gehen Sie zum Ohrenarzt, wenn Sie derrisch sind.

00:33:18: Es wird nur schlechter.

00:33:20: Danke für Ihr Interesse.

00:33:21: Bis zum nächsten Mal bei den Hörgesprächen.

00:33:23: Auf Wiedersehen. Auf Wiederhören.

00:33:24: Zum Schluss: Persönliches über das Hören.

00:33:29: Gibt es einen Hörmoment, der Sie besonders berührt?

00:33:34: Waterloo Sunset von den Kinks.

00:33:36: Welche Musik macht Sie glücklich?

00:33:41: Lieblingsmusik: The Kinks, The Beatles, The Stones, U2

00:33:46: und 100.000 andere.

00:33:48: Welche Botschaft haben Sie an unsere Zuseher?

00:33:52: Bitte, wenn Sie derrisch werden, dann schreien Sie so laut wie ich.

00:33:57: Gehen Sie zum Ohrenarzt.

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