#46 - Karl Ploberger
Shownotes
Hörgespräche: Sinnvolles aus dem Leben – Wöchentliche Interviews mit bewegenden Persönlichkeiten. Mehr dazu auf https://hoerenbewegt.at
Gast: Karl Ploberger Moderation: Carola Gausterer
Inhalt der Sendung: Hört Karl Ploberger das Gras wachsen? Seine Leidenschaft für Pflanzen schon seit der Kindheit legt diese Frage im Hörgespräch nahe. Gestellt hat Carola Gausterer selbstverständlich essentiellere Fragen.
Welche Musik mögen Pflanzen? Welche Klänge hört Karl Ploberger in seinem Garten am Attersee am liebsten? Welches ist sein neuestes Buch? Warum hat die „Pipi“-Oma immer gleich die Batterien in ihre Hörgeräte getan, wenn der Karli gekommen ist? Und wie sieht es eigentlich mit seinem eigenen Hörvermögen aus?
Diese und viele weitere Fragen beantwortet der totale Ausgeglichenheit ausstrahlende Journalist, Moderator, Sachbuchautor und ORF-Gartenprofi Karl Ploberger im sympathischen Hörgespräch.
Wie würde Herr Ploberger diese Sendung wohl ankündigen: „Viel Spaß – beim Garteln und beim Zuhören!“
Über HÖREN BEWEGT: Alles um uns ist Kultur. Sie bedeutet die Gestaltung des Zusammenlebens, Traditionen, Geschichte Politik sowie den künstlerischen Ausdruck einer Gesellschaft. Die Pflege und Entwicklung jeglicher Form von Kultur erfordert zwischenmenschlichen Austausch. Welche entscheidende Rolle ein intaktes Gehör dabei zukommt, zeigt die Initiative HÖREN BEWEGT. Themen und Events zu Leben, Kunst, Bildung und vielem mehr lassen Sie eintauchen in die spannende und wunderbare Welt des Hörens! Mehr zur Initiative HÖREN BEWEGT auf https://hoerenbewegt.at
Über MED-EL:
MED-EL Medical Electronics, führender Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, hat es sich zum vorrangigen Ziel gesetzt, Hörverlust als Kommunikationsbarriere zu überwinden. Das österreichische Familienunternehmen wurde von den Branchenpionieren Ingeborg und Erwin Hochmair gegründet, deren richtungsweisende Forschung zur Entwicklung des ersten mikroelektronischen, mehrkanaligen Cochlea-Implantats (CI) führte, das 1977 implantiert wurde und die Basis für das moderne CI von heute bildet. Damit war der Grundstein für das erfolgreiche Unternehmen gelegt, das 1990 die ersten Mitarbeiter aufnahm. Heute beschäftigt MED-EL weltweit mehr als 2200 Personen aus ca. 75 Nationen in 30 Niederlassungen.
Das Unternehmen bietet die größte Produktpalette an implantierbaren und implantationsfreien Lösungen zur Behandlung aller Arten von Hörverlust; Über 200.000 Menschen in 124 Ländern hören mithilfe eines Produkts von MED-EL.
Mehr zu MED-EL auf https://medel.com
Transkript anzeigen
00:00:00: Da geht es auch um die Zeit, wie schnell man reagiert.
00:00:02: Sofort.
00:00:03: Wenn du das hast, ich sage das immer jedem Freund,
00:00:06: der im Stress ist, und sagt:
00:00:07: Ich habe irgendwas an meinem Ohr, dann sage ich:
00:00:09: Lass das anschauen, geh sofort.
00:00:12: Im Endeffekt hat mich das gerettet,
00:00:14: ich habe wirklich das volle Gehör wieder.
00:00:28: Hörgespräche.
00:00:30: Sinnvolles aus dem Leben.
00:00:36: Hallo, herzlich willkommen.
00:00:38: Ich freue mich sehr auf ein neues Hörgespräch
00:00:40: und heute mit einem ganz besonderen Gast.
00:00:42: Er ist einer, wo man sagen kann, er ist der Pflanzenflüsterer der Nation.
00:00:46: Er versteht die Pflanzen wirklich sehr gut.
00:00:49: Viele kommen auf ihn zu und wollen wissen, wie das im Garten funktioniert
00:00:52: und er hat wirklich alle Antworten.
00:00:54: Er ist Radio- und Fernsehmoderator, er ist Podcaster,
00:00:58: er hat eine eigene Garten-App.
00:01:01: Er ist Karl Ploberger, und ich freue mich sehr, dass du da bist.
00:01:04: -Hallo. -Freut mich, dass ich eingeladen wurde.
00:01:06: Danke vielmals.
00:01:06: Wir kennen uns, muss man sagen, schon sehr lange und ich weiß von dir,
00:01:09: du bist ja einer, der im wahrsten Sinne des Wortes das Gras wachsen hört.
00:01:13: Ja, könnte man schon sagen.
00:01:14: Da könnte man so sagen, ja sicherlich.
00:01:16: Manche behaupten ja, dass ich mit den Pflanzen,
00:01:20: die ich bei mir im Glashaus habe, aufstehe und schlafen gehe.
00:01:23: -Ist das so? -Ja, schon.
00:01:24: Ja, ich liebe meine Pflanzen und nicht erst wegen des Berufes,
00:01:29: sondern wirklich seit meinem sechsten Lebensjahr.
00:01:31: Du hast schon so früh gewusst, dass das so losgeht?
00:01:34: Das habe ich nicht gewusst, was daraus wird,
00:01:36: aber dass die Leidenschaft für die Pflanzen da ist,
00:01:39: das habe ich schon sehr lange.
00:01:41: Es hat begonnen,
00:01:43: die Geschichte kennt aber mittlerweile jeder in Österreich …
00:01:46: Mein Vater war Tischlermeister und Bestatter.
00:01:48: Durch die Bestattung sind wir immer zum Gärtner gekommen.
00:01:51: Da bin ich oft mitgefahren, Dekorationen holen für die Aufbahrungen
00:01:55: und das hat mich so begeistert,
00:01:56: wenn man im Winter in ein Gewächshaus hineinkommt,
00:01:59: da ist es schön warm und da sind die Zyklamen gewesen.
00:02:02: -Da riecht es gut. -Da riecht es gut.
00:02:03: Das hat mir so getaugt und dem Gärtner hat es auch gefallen,
00:02:06: dass ich als sechs-, siebenjähriger Bub so begeistert war.
00:02:09: Dann hat er mir immer Samen mitgegeben und da und das.
00:02:12: Das ist gewachsen und gewachsen und so sind wir jetzt.
00:02:15: So sind wir jetzt.
00:02:16: Wir reden gleich noch genauer über deinen Werdegang.
00:02:19: Du bist quasi, und das kann man schon sagen,
00:02:20: der Gärtner der Nation.
00:02:21: Man hört dir gern zu.
00:02:22: Du bist im Radio in allen Bundesländern vertreten,
00:02:25: nicht nur auf Radio Wien.
00:02:26: Du bist wirklich in jedem Landesstudio.
00:02:27: Jeder hat diese Pflanzen-Tipps.
00:02:29: Im Fernsehen warst du lange dabei, bei Willkommen Österreich.
00:02:32: Du warst Moderator der Sendung, kurze Zeit an der Seite von Martina Rupp.
00:02:36: Ja, genau. Schöne Zeit.
00:02:37: Schöne Zeit.
00:02:38: Dann bist du natürlich mit den Gartentipps präsent gewesen,
00:02:41: jetzt auch in konkret, um 18:30 Uhr im Servicemagazin.
00:02:46: Du und das Garteln, das gehört einfach zusammen.
00:02:49: Du hast einen eigenen Spruch kreiert. Viel Spaß beim Garteln.
00:02:53: Mit dem du immer aufhörst.
00:02:54: Das ist auch so eine kleine Visitenkarte von dir.
00:02:56: Du lebst in Seewalchen am Attersee.
00:02:59: Im Hausruckviertel, du hast einen riesigen Garten.
00:03:02: Wie klingt der und was ist dein Lieblingsgeräusch?
00:03:05: Es ist ein Hörgespräch heute.
00:03:07: Ich möchte natürlich aufs Thema Hören ein bisschen eingehen.
00:03:09: Nachdem wir jetzt Frühling haben, ist das Schönste,
00:03:13: wenn ich in der Früh das Fenster öffne und ein Vogelkonzert ist.
00:03:17: Das ist bei mir so gewaltig, dass wir manchmal sagt:
00:03:21: Also bitte, ein bisschen leiser.
00:03:23: Wirklich, es ist unfassbar.
00:03:25: Vor allem, das sage ich immer dazu,
00:03:26: nachdem ich ja wirklich einen Naturgarten habe
00:03:28: und vor 33 Jahren war da die grüne Wiese und da war keine Vögel, nichts.
00:03:33: Wie wir dort hingekommen sind, wurde das Haus noch mal neu gebaut,
00:03:36: und da war rundherum Gras und ein paar kleine Bäumchen,
00:03:41: so dick, sonst nichts.
00:03:42: Es war nicht viel da und es waren keine Vögel da.
00:03:45: Daneben war ein Hochwald, den gibt es nicht mehr.
00:03:47: Das war ein Fichtenwald,
00:03:48: den haben die Borkenkäfer mittlerweile kassiert.
00:03:52: Aber die Vögel da waren nicht da.
00:03:55: Da drinnen waren ein paar im Wald, aber sonst war nichts.
00:03:57: Jetzt habe ich eine Wildsträucherhecke, ein Naturparadies.
00:04:01: Es ist unfassbar. Kröten habe ich da.
00:04:03: Es ist wirklich unfassbar, was da an Geräuschen ist.
00:04:06: Wenn man dann rausgeht, zum Beispiel im zeitigen Frühjahr,
00:04:10: wir haben so viel Hummeln bei uns und da brummt es.
00:04:13: Das ist wirklich gewaltig.
00:04:14: Das ist etwas, was ich sehr schätze.
00:04:17: Neben dem Duft ist für mich
00:04:20: das Hören das Wichtigste.
00:04:24: Redest du auch mit deinen Pflanzen?
00:04:26: So wie King Charles.
00:04:28: Ja, der?
00:04:29: Der redet mit den Pflanzen,
00:04:31: wobei ich nicht wirklich rede, eher gedanklich.
00:04:34: Wenn ich in mein Gewächshaus gehe und da ist eine Pelargonie,
00:04:38: ich habe eine Pelargonien-Sammlung mit 300 verschiedenen Pflanzen
00:04:41: und dann ist wieder mal eine eingegangen und ich denke:
00:04:43: Na, das war jetzt nicht notwendig.
00:04:45: Im Endeffekt weiß ich, ich war schuld.
00:04:47: Es ist immer der Mensch schuld.
00:04:49: Die Pflanzen können sich nicht wehren, wo ich sie hinstelle,
00:04:52: und dass die an der falschen Stelle gestanden ist und dann ist eingegangen,
00:04:54: und dann sage ich: Mein Gott, nein, so was.
00:04:57: -Schade drum. -Ja, schade drum.
00:04:59: Du redest mit ihnen. Spielst du auch Musik?
00:05:02: Weil Garteln dauert.
00:05:03: Garteln kann ja wirklich dauern.
00:05:04: Ist für viele Menschen auch Meditation, aber oft verbindet man das ja,
00:05:08: wenn es ein bisschen dauert,
00:05:09: dass man vielleicht Musik dazu spielt.
00:05:12: Gibt es da irgendwelche Erfahrungen?
00:05:14: Ich habe im gesamten Haus und im gesamten Garten,
00:05:17: da machen wir Werbung,
00:05:18: eine Sonos-Anlage und ich spiele im Garten immer Musik,
00:05:23: und zwar einen Klassik-Sender, Classic FM.
00:05:26: Das ist ein Londoner Sender.
00:05:28: Das verbindet nämlich zwei.
00:05:29: Erstens einmal, die spielen die Hitparade der Klassik-Musik,
00:05:32: also meistens überall den ersten Satz, was jeder kennt.
00:05:35: Und, was schön ist, man lernt Englisch.
00:05:38: Sie haben englische Nachrichten, sie moderieren Englisch
00:05:40: und nachdem ich oft in England bin
00:05:42: und dann bin ich oft drei, vier Monate nicht dort und dann denkst du,
00:05:45: da fehlen dir irgendwo die Vokabeln und das lerne ich damit.
00:05:49: Das höre ich.
00:05:50: Das heißt, die Pflanzen hören das.
00:05:52: Die hören das mit. Darum sind meine fast englische Pflanzen.
00:05:55: Es gibt ja immer wieder Untersuchungen dazu,
00:05:57: ob Pflanzen auf Musik und Sprache reagieren.
00:06:00: Hast du da Erfahrungen?
00:06:01: Man sagt angeblich, dass sie bei Mozart am besten wachsen.
00:06:05: Kommt der auch öfter vor auf dem Klassik-Sender?
00:06:07: Der ganze Sender wird von Österreich betreut,
00:06:11: weil die Wiener Philharmoniker kommen da ständig vor.
00:06:14: Dann merkt man erst, wie wichtig Österreich ist.
00:06:17: Das bleiben wir immer, da denke ich immer:
00:06:19: Schau her, Wiener Philharmonic Orchestra. Immer wieder.
00:06:22: Das ist so toll.
00:06:23: Mozart hörst du die ganze Zeit, Strauß hörst du.
00:06:27: Das ist wirklich toll und meine Pflanzen lieben das.
00:06:29: Bei uns im Glashaus gibt es auch einen großen Lautsprecher.
00:06:31: Das macht dich auch happy.
00:06:32: Ja, absolut.
00:06:34: Wobei ich dazu sagen muss, ich mag genauso Hard Rock,
00:06:36: ich mag wirklich alles.
00:06:38: Ich bin ein Zwilling.
00:06:41: Am liebsten höre ich am linken Ohr das und am rechten Ohr das,
00:06:43: weil ein Zwilling mag immer alles gleichzeitig.
00:06:46: Das stimmt.
00:06:47: Es ist natürlich wissenschaftlich nicht erwiesen.
00:06:49: Nein, das nicht.
00:06:50: Aber du hast das Gefühl, dass das gut passt.
00:06:52: Ja, aber es ist genauso wie das Streicheln zum Beispiel.
00:06:55: Da bin ich auch draufgekommen: Wenn du zum Beispiel Pflanzen,
00:06:58: und das ist wirklich wissenschaftlich erwiesen,
00:07:00: Tomaten, die werden ja manchmal ein bisschen zu lang.
00:07:03: Wenn man da mit einem Gerät drüber fährt, das sind so Bänder, über die Pflanze,
00:07:09: wie wenn sie sich ducken würden, die wachsen nicht so stark.
00:07:13: Das macht man ganz bewusst, auch im biologischen Gartenbau,
00:07:16: weil es gibt chemisch das Ganze auch, wo man stauchen kann,
00:07:19: und die fahren da so drüber und da wachsen die Pflanzen weniger.
00:07:22: Dann dazu vielleicht noch die Musik, dann hat man es.
00:07:24: Wie laut drehst du die Musik?
00:07:27: -Schon laut. -Oder gibt es keine ...
00:07:29: Nein, da gibt keine.
00:07:30: Einen Nachbarn gibt es und die Tochter ist zuständig
00:07:32: für einen großen Konzertveranstalter
00:07:37: und sagt: Wir haben es eh wieder gehört.
00:07:38: Schalt nur ein, hat sie gesagt, weil die freut sich so,
00:07:40: weil sie die klassische Musik kennt.
00:07:41: Das trifft sich ja dann gut, dass das passt.
00:07:44: Kann man sagen, dass das Pflanzenwachstum gefördert wird?
00:07:47: Ich hoffe.
00:07:48: Wenn wir jetzt in den Garten kommen, dann kann man sagen,
00:07:51: das kann offenbar nur gefördert sein, weil es ist wirklich super schön.
00:07:55: Was bedeutet Hören für dich? Jetzt haben wir schon viel gehört.
00:07:59: Sehr viel.
00:08:01: Erstens einmal, ich bin ein Mensch, der viele Vorträge hält,
00:08:06: ein Mensch, der viel mit Menschen spricht.
00:08:09: Ich sage, das ist von unseren Sinnen, neben dem Sehen,
00:08:14: das gehört auch dazu, aber ich denke mir immer,
00:08:17: wenn ich das jetzt nicht hören würde, wenn ich das jetzt nicht spüren würde,
00:08:21: weil das ist auch ein Spüren gleichzeitig, für mich ist das wahnsinnig wichtig.
00:08:25: Für Menschen generell, wenn die Leute kommen und mir Fragen stellen
00:08:29: und ich antworte und der versteht es nicht.
00:08:32: Es gibt ja oft manche, die sagen: Das geht nicht.
00:08:35: Dann schreibe ich ihm das auf und denke mir: Ja, es ist super,
00:08:38: dass er kommuniziert mit dir,
00:08:40: aber eigentlich sind sie arm, denke ich mir.
00:08:41: Ja, die, die kein Hörgerät haben oder kein Cochlea-Implantat,
00:08:45: die nicht versorgt sind.
00:08:46: Ja, genau.
00:08:46: Das in der heutigen Zeit ja eigentlich kein Problem mehr.
00:08:49: Du hast aber auch eine persönliche Hörgeschichte.
00:08:51: Ja, eigentlich habe ich zwei Hörgeschichten.
00:08:53: Was alles nicht so rosig.
00:08:54: Nein, es ist nicht alles rosig, aber es war sehr lehrreich
00:08:58: und es war Gott sei Dank zu einem Zeitpunkt,
00:09:00: wo ich noch was ändern konnte.
00:09:01: Ich war ja zuerst bei einer Zeitung, dann war ich beim ORF in Oberösterreich,
00:09:07: zuerst im aktuellen Dienst und dann im Marketing
00:09:10: und dann oft alles beides und moderiert
00:09:12: und Bücher geschrieben und Vorträge gehalten.
00:09:15: -Hans Dampf in alle Gassen. -Ja, genau. So.
00:09:17: Das heißt, die Leute haben immer gefragt: Wie schaffst du das?
00:09:19: 24 Stunden hat der Tag und dann die Nacht dazu,
00:09:22: das geht sich aus.
00:09:23: Jetzt weiß man ungefähr, was los war und das war zu viel.
00:09:26: Da bin ich einmal mit dem Auto in die Arbeit gefahren.
00:09:29: Damals gab es noch keine Freisprecheinrichtung.
00:09:31: Ein Handy habe ich schon gehabt und ich habe telefoniert
00:09:34: und auf einmal, während dem Telefonat, denke ich: Was ist jetzt los?
00:09:38: Ich hörte nur mehr so Geräusche, wie wenn ein Lautsprecher kaputtgeht.
00:09:41: Ich denke: Jetzt probierst du herum.
00:09:43: Und da habe ich es gehört.
00:09:45: Da habe ich gerade mit meinem Chef oder Kollegen gesprochen.
00:09:47: Da sage ich: Du, Johannes, ich muss aufhören.
00:09:49: Da ist irgendwas.
00:09:50: Nachdem ich als Journalist auch viele Beiträge gemacht habe,
00:09:54: auch unter anderem medizinische Beiträge, und ruf den Primar am AKH in Linz
00:10:01: und sage: Folgendes ist passiert, und der war super nett,
00:10:03: sagt er: Herr Ploberger: Sie fahren jetzt nicht in die Arbeit.
00:10:07: Sie fahren jetzt in die Tiefgarage des AKH.
00:10:09: Wir erwarten Sie in zehn Minuten.
00:10:12: Das war wirklich ganz neu.
00:10:14: Ich komme da hin, das Bett war hergerichtet
00:10:17: und die legen mich dort hin,
00:10:18: hängen mich sofort an die Infusion an und ich weiß jetzt nicht mehr,
00:10:22: ob es zehn Minuten waren der eine Viertelstunde,
00:10:23: aber in einer kurzen Zeit machte es einen Schnalzer
00:10:26: und das Ohr ist wieder offen und da hat sie gesagt,
00:10:28: sie hatten einen Tieftonhörsturz.
00:10:30: Einen Tieftonhörsturz?
00:10:31: So hat es damals geheißen.
00:10:33: Du hast nicht wirklich was Gescheites gehört,
00:10:35: nur mit den hohen Tönen und das war eben ganz komisch.
00:10:38: Dann hat er gesagt,
00:10:39: wenn sie nicht so rechtzeitig gekommen wären,
00:10:41: dann wäre ihr rechtes Ohr mit Sicherheit kaputt gewesen.
00:10:44: Das wäre vorbei gewesen.
00:10:44: Da geht es auch um die Zeit, wie schnell man reagiert?
00:10:47: Sofort.
00:10:47: Wenn du das hast, das sage ich immer jedem
00:10:49: und jedem Freund, die im Stress sind
00:10:51: und die dann sagen: Ich hab irgendwas bei meinem Ohr,
00:10:54: dann sage ich: Lass das anschauen, geh sofort.
00:10:57: Im Endeffekt hat mich das gerettet und ich habe das volle Gehör wieder.
00:11:02: Dieser Knall, du hast gesagt, das war wie bei einer Lautsprecherbox.
00:11:05: Ja, das war so komisch.
00:11:08: Ist das mit einem Schmerz verbunden?
00:11:09: Nein, eben nicht.
00:11:11: Ich habe jetzt gedacht, das Handy ist kaputt.
00:11:13: Ja.
00:11:14: Weil ich nicht gedacht habe, dass das mein Ohr ist.
00:11:16: Man denkt da nicht dran.
00:11:17: Der war aber dann sehr nett und ich habe gesagt: Kommt das wieder?
00:11:20: Sagt er: Wenn Sie ihr Leben nicht ändern, werden wir uns oft sehen.
00:11:23: Hast du dein Leben verändert?
00:11:25: Ich habe dann noch einen zweiten, einen Menièreschen Schwindel,
00:11:27: der jetzt, sage ich mal, nicht ganz so mit dem zusammenhängt,
00:11:30: aber trotzdem auch Stress ist.
00:11:31: Das war der zweite Hinweis des Körpers: Lieber Plo, aufpassen.
00:11:36: Ab dem Zeitpunkt habe ich dann gesagt: So, aus.
00:11:40: Gelassenheit. Die habe ich wirklich verinnerlicht.
00:11:44: Das Ganze ist jetzt fast 20 Jahre her.
00:11:47: Seitdem habe ich Gelassenheit.
00:11:49: Meine Frau sagt: Dass man so gelassen sein kann.
00:11:51: Das sagt sich so leicht. Weißt du, jetzt hast du so viel Stress.
00:11:54: Du machst sehr viel, Fernsehen, Radio, die Bücher, die du schreibst,
00:11:57: über die wir auch noch sprechen werden.
00:11:59: Aber es ist so viel.
00:12:01: Dauernd ruft jemand an: Wie kann man da gelassen sein?
00:12:04: -Wie lernt man das? -Eines nach dem anderen.
00:12:06: Eines nach dem anderen.
00:12:08: Wenn du das einmal mitgekriegt hast, der Hörsturz war schon nicht angenehm,
00:12:12: aber dann dieser Menièrescher Schwindel, wo du nicht mehr weißt,
00:12:14: wo oben und unten ist und der ganze Körpergipfel läuft Amok,
00:12:19: dann denkst du: Nein, das tue ich nicht. Das mache ich nicht.
00:12:22: Dann habe ich wirklich …
00:12:24: Mich kann wirklich nichts aufregen.
00:12:27: Fernsehen als Beispiel.
00:12:28: Das war dann danach, zwei Stunden Live-Fernsehen.
00:12:32: Das hat einen gewissen Stress, aber ich habe eigentlich keinen gehabt.
00:12:35: Wenn da die Kameras herumsaßen und dann hörst du im Kopfhörer:
00:12:39: Du bist dran. Aber es ist keine Kamera da.
00:12:41: Dann denke ich mir: Na gut, rede ich trotzdem.
00:12:44: Das war ein paar Mal, weil bei so einer Live-Sendung,
00:12:47: da ist ja oft Chaos, da passiert viel und ich habe einfach gesprochen.
00:12:52: Nachher haben sie gesagt: Super, wie ruhig du warst.
00:12:54: Da habe ich gesagt: Ja, ich kann ja nichts ändern.
00:12:56: Aber du führst das wirklich auf das zurück?
00:12:58: Ja, im Kopf, glaube ich, war es für mich der Punkt,
00:13:02: wo ich gesagt habe: So aus, es gibt keinen Stress.
00:13:04: Ich musste vor tausend Leuten reden und das Mikrofon fällt aus,
00:13:06: dann erzähle ich nachher: Schau, jetzt haben wir alle live erlebt,
00:13:10: wie ein Mikrofon ausfällt.
00:13:11: Jetzt suchen wir gerade eins, und jetzt wird es gleich wieder gehen.
00:13:15: Aber das allein war es ja nicht. Du hast ja mehr umgestellt, oder?
00:13:18: Du hast ja auch auf dich mehr geschaut, auf den Körper.
00:13:20: Ich habe vor 15 Jahren, das war dann der Zweite,
00:13:23: vielleicht nicht ganz direkt mit dem zusammenhängend,
00:13:26: aber hängt natürlich mit dem Stress zusammen über Auto fahren,
00:13:31: 60.000 Kilometer im Jahr, also viel im Auto sitzen,
00:13:34: am Schreibtisch sitzen, Garteln.
00:13:36: Das ist auch manchmal nicht das Beste für den Rücken
00:13:39: und ich hatte enorme Rückenprobleme, wirklich enorme Rückenprobleme.
00:13:44: Eigentlich seit meiner Geburt eine leichte Skoliose,
00:13:46: also eine S-förmige Krümmung,
00:13:48: und irgendwann war das so, dass ich auf allen vier aus dem Bett
00:13:52: in der Früh bin und keine Luft gekriegt habe.
00:13:55: Das kennt jeder, der einen Hexenschuss hat,
00:13:58: aber das war auch kein Hexenschuss, sondern es war einfach
00:14:01: eine totale Muskelatrophie, also viel zu wenig Muskeln.
00:14:05: Dann habe ich zufällig in einer Zeitung gelesen:
00:14:09: Fitness-Training für intelligente Faule.
00:14:11: Nachdem mein erstes Buch Intelligente Faule hieß, dachte ich mir:
00:14:14: Das könnte was für mich sein.
00:14:16: Ich lese das und sage: Aha, das ist das Elektromuskel-Stimulation-Training,
00:14:21: EMS-Training.
00:14:23: Das schaue ich mir an.
00:14:24: Ich bin am Abend, wie ich das gelesen habe,
00:14:26: gleich vorbeigefahren dort und der war super,
00:14:28: ein ganz junger und ich glaube, 18-, 19-jähriger Trainer.
00:14:31: Er sagte: Ja, super. Zieh dich gleich aus, machen wir das.
00:14:34: Ich war ganz fertig,
00:14:35: weil ich nie in einem Fitnesscenter war vorher meinem Leben.
00:14:37: Ich war im Garten, aber sonst nichts.
00:14:39: Der zieht mir das an und ich fange da zum Trainieren an und denke mir:
00:14:44: Irgendwie schaut das ein bisschen komisch aus.
00:14:46: Wir haben da trainiert, geschwitzt habe ich dann schon,
00:14:49: nach dieser Viertelstunde, es dauerte nur eine Viertelstunde,
00:14:52: und beim Heimfahren habe ich gedacht:
00:14:53: Nein, was?
00:14:54: Das ist ein bisschen Schabernack.
00:14:55: Zwei Tage später habe ich gewusst, es ist kein Schabernack.
00:14:58: Ich hatte so einen Muskelkater wie noch nie in meinem Leben davor
00:15:02: und habe mich sofort angemeldet und habe gesagt: So, das mache ich.
00:15:05: Ab dem Tag, es waren drei, vier Trainings und ab dem Tag
00:15:09: oder seit dem Tag habe ich nie mehr Kreuzwerk gehabt,
00:15:12: weil das baut so viele Muskeln auf
00:15:14: und du bekommst erstens ein anderes Gefühl für deinen Körper,
00:15:18: du passt dann insgesamt, das ist alles mit der Zeit gekommen,
00:15:21: ein bisschen mehr auf das Essen auf,
00:15:23: du tust ein bisschen mehr überlegen, wie bewegst du dich, was tust du?
00:15:26: Ich habe dann mit dem Laufen begonnen.
00:15:28: Mache ich mittlerweile nicht mehr so, aber gut,
00:15:31: das ist wieder eine andere Geschichte. Aber ja, das sind so Phasen.
00:15:36: Was ich übersehen habe, das muss ich auch gleich dazu sagen,
00:15:38: dehnen.
00:15:39: Gerade als über 60-Jähriger muss man mehr dehnen.
00:15:43: Wobei noch wichtiger ist für Menschen im Alter der Muskelaufbau.
00:15:47: Da, schau her.
00:15:49: -Gut. -Noch immer gut.
00:15:50: Ja, immer gut.
00:15:52: Du bist letztes Jahr 65 geworden, gell?
00:15:54: Genau, ja. Ich werde 66.
00:15:56: Echt?
00:15:57: Pensionist, echter Pensionist.
00:15:59: Das ist das neue 40, würde ich sagen.
00:16:01: Ja, fragen wir in der Früh.
00:16:04: Kommst du schwer aus dem Bett?
00:16:05: Nein. Aber in der Früh knackige Zeiten.
00:16:12: Das Hören ist auch Thema bei dir in der Family gewesen,
00:16:14: die Oma hast du lange betreut.
00:16:16: Ja, meine Oma, die hieß Pipi-Oma.
00:16:20: Warum hieß sie Pipi-Oma?
00:16:21: Weil sie Hühner hatte.
00:16:22: Ja, das waren die Hühner.
00:16:24: Die hat Hühner gehabt und die Pipi-Oma hat mir viel über den Garten beigebracht.
00:16:27: Muss ich auch sagen, weil sie immer einen schönen Gemüsegarten hatte.
00:16:30: Das kommt auch dazu. Meine Mama nicht.
00:16:32: Mein Papa war Hobbygärtner und die Pipi-Oma.
00:16:35: Die war so eine richtig gestandene Gärtnerin,
00:16:37: auch fast auf dem Land, also am Stadtrand von Vöcklabruck.
00:16:42: Die habe ich dann, wie sie immer älter geworden ist,
00:16:44: die hat so eine Kohlezentralheizung gehabt
00:16:46: und da hat jeden Tag in der Früh und am Abend
00:16:48: jemand einheizen kommen müssen.
00:16:50: Das habe ich gemacht, ich weiß nicht, fünf, sechs, sieben, acht Jahre.
00:16:53: Also wirklich.
00:16:54: Bevor ich in die Schule gefahren bin, habe ich eingeheizt und rütteln
00:16:57: und nachfüllen und was weiß ich.
00:16:58: Ich bin dann eben hingekommen und dann sie zu mir gesagt:
00:17:00: Paula hieß sie,
00:17:01: ich sagte: „Grüß dich, Pipi-Oma!"
00:17:03: Keine Reaktion. Da hab ich gesagt: Pipi-Oma!
00:17:06: Weil das Hörgerät hat sie wieder vergessen.
00:17:08: Dann hatte sie das eine und das hat gepfiffen.
00:17:11: Sie sagte: Die Batterien sind nicht geladen.
00:17:13: Dann hat sie die Batterien aufgeladen. Es war immer irgendwas.
00:17:16: Es war immer irgendwie kaputt, aber es hat ihr ein bisschen geholfen
00:17:20: und sie hat dann schon genau gewusst, wenn der Kali kommt,
00:17:22: muss ich die Batterien reintun.
00:17:24: Das war richtig.
00:17:25: Ja, das war schon richtig.
00:17:27: Batterie drin.
00:17:28: Aber ich habe mir schon gedacht, wenn ich gesagt habe:
00:17:31: Hörst du die Vögel singen, oder so. Das hat sie alles nicht gehört.
00:17:34: Das Ganze ist 40, 50 Jahre her, also eine völlig andere Technik wie heute.
00:17:40: Das hat sie alles nicht gehört.
00:17:42: Wir haben nicht drüber gesprochen direkt, aber ich kann mir vorstellen,
00:17:45: da sie so naturverbunden war, dass ihr das eigentlich gefehlt hat.
00:17:48: Dass sie einsam geworden ist wahrscheinlich auch.
00:17:50: Ja, sie war im Prinzip einsam und sie war vorher eine sehr Lustige,
00:17:54: was mir mein Papa erzählt hat.
00:17:56: Ich weiß, sie war zum Beispiel eine, ihr Mann hat ganz gern getrunken.
00:18:02: Das war so die Generation.
00:18:03: Ja, eine rote Nase hat er immer gehabt.
00:18:05: Der hat ihr das Rauchen verboten.
00:18:08: Sie hat aber gern geraucht.
00:18:09: Ihr ist zweimal die Schürze angebrannt.
00:18:12: In die Schürze.
00:18:15: Wenn er kam.
00:18:16: Wenn der Karl kommt, das war auch ein Karl.
00:18:17: Das war auch Karl, ja.
00:18:19: Ein Freund hat auch einen Hörer.
00:18:21: Ja, das ist auch noch eine interessante Geschichte.
00:18:24: Nachdem man ja, wenn man Radio und Fernsehen macht,
00:18:27: da sind es sehr viele Musiker und das war ein Musiker.
00:18:30: Alle Musiker haben leider das Problem, dass die Kopfhörer immer zu laut
00:18:34: aufgedreht sind oder die Musik insgesamt zu laut ist,
00:18:36: und der hat wirklich einen ganz schweren Hörschaden.
00:18:39: Der hat zwei Hörgeräte und hat aber ein volles Gehör,
00:18:44: sogar so krass, dass er keine Freisprecheinrichtung braucht,
00:18:47: weil das geht alles über das Handy und über das Hörgerät
00:18:50: und wenn man ins Kino geht, hat er ein volles Hörerlebnis
00:18:53: oder beim Fernseher hat er ein volles Hörerlebnis.
00:18:55: Das ist schon etwas, wo ich sage, das ist ein Teil der Lebensqualität,
00:19:01: die du da bekommst.
00:19:02: Der nächste wäre dann das Cochlea-Implantat.
00:19:04: -Das könntest du ihm dann berichten. -Das muss ich ihm berichten.
00:19:06: Das musst du ihm berichten, ja.
00:19:08: Das heißt, das Hörvermögen und das Naturbewusstsein,
00:19:12: wie kann das bewusste Hören von Naturgeräuschen
00:19:15: das Umweltbewusstsein schärfen?
00:19:17: Was meinst du?
00:19:18: Ich habe einmal eine Serie gemacht für einen Freund von mir.
00:19:23: Sie hieß: Die Stille im Garten.
00:19:26: Die Stille im Garten gibt es nicht.
00:19:28: Es ist immer irgendein Geräusch.
00:19:30: Dann war eine Geschichte, die hat die meisten Reaktionen ausgelöst.
00:19:34: Ich habe so eine Holzgarnitur auf der Terrasse und liege selten dort.
00:19:41: Aber ich mag zum Beispiel, wenn wir Mittagessen haben,
00:19:44: nach dem Mittagessen,
00:19:45: dass man sich einfach zwei, drei Minuten hinlegt.
00:19:46: -Ein bisschen rasten? Ja, rasten.
00:19:48: Mein Vater hat immer gesagt: Augenpflege.
00:19:50: Dann habe ich mich da hingelegt und auf einmal habe ich gehört:
00:19:55: Ich denke, was ist das?
00:19:58: Immer wieder, immer so ein Kratzen.
00:20:00: Dann denke ich: Was ist das?
00:20:02: Ich habe in meinem Garten sehr viele Wühlmäuse.
00:20:04: Ich meinte: Das sind die Wühlmäuse.
00:20:05: Dann bin ich auf allen Vieren zu meinem Terrassenbeet.
00:20:09: Nein, da war es nicht.
00:20:10: Dann bin ich zu der Holzgarnitur wieder zurück.
00:20:12: Auf einmal höre ich es wieder.
00:20:14: Was ist das?
00:20:15: Das war so spannend.
00:20:16: Es war ein ganz leises Geräusch, sonst nichts, überhaupt nichts.
00:20:20: Dann bin ich draufgekommen, ich habe einen Holz-Paravent
00:20:23: und die Wespen
00:20:25: holen sich von dort das Holz für ihre Bauten.
00:20:28: Das verstärkt sich so, dass wir immer da gesessen sind
00:20:32: und haben gesagt: Jetzt arbeiten sie wieder.
00:20:34: Aber wie lange habt ihr gebraucht, bis ihr auf ...
00:20:35: Lange.
00:20:36: Das glaube ich nämlich auch.
00:20:37: Das war wirklich lange, bis da einer draufgekommen ist.
00:20:39: Noch dazu war das auf der außenliegenden Seite,
00:20:42: innenliegend.
00:20:42: Du bist nicht draufgekommen und du hast das nicht gesehen,
00:20:46: und die haben dort gekratzt und haben da das Holz heruntergeholt.
00:20:50: Das war zum Beispiel so eine spannende Geschichte,
00:20:52: wo es eigentlich ganz ruhig ist im Hochsommer und ganz heiß ist.
00:20:59: Das ist wunderschön, solche Geräusche
00:21:01: auch wiederzuentdecken oder draufzukommen.
00:21:03: Dass man einfach hört. Einfach das Hören.
00:21:06: Es ist für mich wahnsinnig schwierig zu sagen, was wichtig ist,
00:21:11: ich habe schon gesagt,
00:21:13: der Duft ist für mich im Garten das Wichtigste,
00:21:15: aber natürlich auch das Sehen, was wäre, wenn ich die ganze Blütenpracht
00:21:19: jetzt im Frühling bei mir im Garten, meine Frau gestern gesagt hat,
00:21:22: das schaut aus bei uns wie im Keukenhof in Holland.
00:21:25: Es blühen derzeit 10.000 Narzissen und hunderte Tulpen.
00:21:28: Also das ist wirklich ein Wahnsinn.
00:21:32: Jetzt haben wir vorher schon gesprochen, dass du so viel machst,
00:21:34: nicht nur Fernsehen und Radio, dass du viele Vorträge auch hältst.
00:21:38: Bücher sind ein großes Thema auch bei dir.
00:21:42: Ich muss sagen, mein Lieblingsbuch ist, ich glaube, das erste war das.
00:21:45: Das erste? Garten für intelligente Faule.
00:21:47: Mit dem muss man starten.
00:21:48: Ja, das war ja die Idee.
00:21:50: Wie ich begonnen habe, habe ich erzählt, als sechsjähriger Bub.
00:21:53: Mit zwölf oder 13 Jahren habe ich mein erstes Gewächshaus gebaut.
00:21:57: -Selber gebaut? -Selber gebaut.
00:21:59: Das Holz und so Glasplatten und Folie.
00:22:02: Geheizt habe ich den ganzen Winter mit einem Heizlüfter,
00:22:04: bis die Mama draufgekommen ist, was der an Strom braucht.
00:22:08: Alles durchgemacht.
00:22:09: Dann haben wir es angeschlossen an die Zentralheizung
00:22:11: und der Papa hat sich interessiert dafür.
00:22:13: Der hat so viel gemacht, dass er eigentlich keine Zeit gehabt hat.
00:22:16: Dann habe ich den ganzen Garten betreut und habe Gott sei Dank
00:22:19: dann doch noch die Matura geschafft.
00:22:21: Auch ganz wichtig, dank meiner Frau, die ich damals kennengelernt habe
00:22:24: [unverständlich]
00:22:26: Ich habe eine Gärtnerei gehabt, fotografiert habe ich schon,
00:22:29: für die Zeitungen.
00:22:30: -Also ich war wirklich auch ... -Gut losgegangen.
00:22:32: Ja, als 15-Jähriger habe ich das schon gemacht.
00:22:34: Jetzt war ich ziemlich beschäftigt.
00:22:36: Dann war es halt, dass ich, wo wollte ich hinkommen?
00:22:41: -Über Bücher haben wir geredet. -Die Bücher. Ja, genau.
00:22:44: Dann bin ich von der Zeitung zum ORF und dann habe ich mir gedacht:
00:22:48: Jetzt hast du aktuellen Dienst.
00:22:49: Jeden Tag Mord, Überfälle, Raubüberfälle, Nachrichten, was wichtig ist,
00:22:55: und es gehört alles berichtet.
00:22:56: Aber irgendwann denke ich: Ich möchte auch was Positives erzählen.
00:22:59: Ich schlug eine Naturgartenserie vor.
00:23:01: Da habe ich meine Päpstin kennengelernt,
00:23:04: Marieluise Kreuter.
00:23:06: Sie hat das Buch Der Biogarten geschrieben.
00:23:08: Sie war die absolute Pionierin vor über 40 Jahren
00:23:12: und die habe ich kennengelernt, habe viel Sendungen mit ihr gemacht
00:23:15: und habe mir dann gedacht, eigentlich,
00:23:18: sollte man das, was sie geschrieben hat auf 400 Seiten,
00:23:20: auf einer reduzierten Form den Leuten näherbringen,
00:23:24: weil es fängt keiner biologisch gärtnern an.
00:23:27: -Das verstehen. -Ja, vor allem ist es zu viel.
00:23:29: Man will biologisch gärtnern
00:23:30: und ich geb ihm das Buch in die Hand, dann sagt der: Bist du wahnsinnig?
00:23:33: Da habe ich gesagt: Weißt du was?
00:23:36: Wir nennen das Buch Der Garten für intelligente Faule.
00:23:38: Ein Zitat von einem Staudengärtner aus Berlin, der gesagt hat:
00:23:42: Ein Garten mit Stauden ist ein Garten für intelligente Faule.
00:23:46: Steht auch in meinen Büchern immer drin.
00:23:48: Das habe ich vorgeschlagen, auch dem Verlag,
00:23:50: wo die Marieluise Kreuter ihre Bücher herausgebracht hat.
00:23:53: Die sagten: Brauchen wir nicht.
00:23:54: Dann kam ein halbes Jahr später
00:23:56: der Anruf von einem österreichischen Verlag:
00:23:58: Möchtest du nicht ein Buch machen?
00:23:59: Du machst so viel schon im Radio und Fernsehen.
00:24:01: Da habe ich gesagt: Fertig. Und schicke das.
00:24:04: Das haben wir gemacht.
00:24:04: Das ist im Endeffekt der Beginn des großen Erfolges geworden.
00:24:09: Jetzt ist es schon mittlerweile das …
00:24:11: 25. Buch.
00:24:12: Garten fit, Körper fit, was ich eigentlich gar nicht mehr machen wollte.
00:24:15: Auch wieder Zufall, aber das passt zu dem, was wir zuerst erzählt haben.
00:24:18: Der Toni Klein war derjenige, der dieses EMS-Training
00:24:21: nach Österreich gebracht hat und den habe ich kennengelernt.
00:24:24: Er hat mir auch viele Tipps gegeben, auch was das Essen betrifft.
00:24:29: Vor einem Jahr haben wir gemeinsam, auch wieder durch Zufall,
00:24:33: weil er gesagt hat, er macht für Raumausstatter
00:24:36: ab und zu für Kunden so Events über Fitness
00:24:39: und die wollten was Neues machen.
00:24:41: Ich habe gesagt: Machen wir doch gemeinsam was.
00:24:43: Bei so Eröffnungen von Fitnessstudios war er ja auch schon immer dabei
00:24:46: und ich habe über den Garten erzählt und er über Fitness.
00:24:49: Da sind wir draufgekommen, dass es so viele Parallelen gibt.
00:24:53: Jetzt sage ich mal das beste Beispiel: Ernährung und Düngung.
00:24:57: Oder, noch besser, das Wichtigste beim Körper:
00:25:02: der Darm.
00:25:04: Wenn das in Ordnung ist, ist vieles andere auch in Ordnung.
00:25:07: Wenn im Garten der Komposthaufen in Ordnung ist,
00:25:11: dann ist vieles in Ordnung.
00:25:12: Da haben wir vieles gegenübergestellt.
00:25:14: Richtig trinken, richtig gießen und so weiter.
00:25:17: Das haben wir bei diesen Vorträgen gemacht
00:25:18: und am Ende hat er dann gesagt: Schreiben wir ein Buch darüber.
00:25:22: So ist das entstanden.
00:25:23: Aus den geplanten acht Vorträgen sind es 28 geworden,
00:25:26: weil die Leute so begeistert waren.
00:25:29: Also wie gesagt, Vorträge, Bücher
00:25:30: und dann machst du auch noch deine Gartenreise.
00:25:32: Du hast vorher King Charles schon angesprochen,
00:25:33: ich finde das so super.
00:25:34: Viele Gartenreisen führen dich nach England,
00:25:37: weil die Briten offener sind, die Gärten auch herzeigen
00:25:41: und du da schon ziemlich viele kennst und die Leute durchführst.
00:25:46: Das war eine Idee vor 33 Jahren.
00:25:49: Gerade zu dem Zeitpunkt, wo wir das Haus gebaut haben,
00:25:52: Da bin ich draufgekommen, ich habe das vorher nicht gewusst,
00:25:55: dass es in England eine Chelsea Flower Show gibt.
00:25:58: Chelsea, habe ich gedacht, das ist ein Fußballclub.
00:26:01: Das habe ich sogar ich mitgekriegt als Nichtsportler.
00:26:03: Dann habe ich gehört: Chelsea Flower Show.
00:26:05: Dann mache ich den Vorschlag: Fahren wir doch einmal hin
00:26:07: und schauen wir uns das an mit der Kamera,
00:26:09: dass wir ein bisschen über den Tellerrand schauen
00:26:13: und die Trends ein bisschen reinholen.
00:26:14: Dann habe ich gesagt: Machen wir eine Hörerreise.
00:26:16: Da bin ich mit zwölf Leuten gefahren, weil sich keiner vorstellen konnte,
00:26:19: was eine Gartenreise ist. Das hat es damals nicht gegeben.
00:26:22: Ich fahr dorthin und wir filmen das und ich war restlos begeistert.
00:26:27: Mein allererster Garten ist auch mein Lieblingsgarten geworden,
00:26:30: Great Dixter.
00:26:32: Ich war dort auch schon zweimal danach eine Woche lang,
00:26:36: mit dem Head Gardener habe ich dort gegärtnert.
00:26:39: Es war eine Liebe auf den ersten Blick, wenn man das sagen kann.
00:26:43: Ich habe mittlerweile, ich schätze, um die 400, 450 Gärten in England gesehen.
00:26:49: Aber du warst auch bei King Charles.
00:26:50: -Ich war auch bei King Charles. -Formerly Prinz Charles.
00:26:52: Genau. Wie er noch Prinz war,
00:26:54: habe ich ihn sogar getroffen, nämlich in Wien.
00:26:56: Da war er mit der Camilla auf Staatsbesuch und der Botschafter,
00:27:00: der britische Botschafter damals, hat mich eingeladen,
00:27:03: weil ich, das heißt so schön, viel für die Krone getan habe
00:27:06: mit diesen Gartenreisen, weil ich so viele Leute nach England bringe
00:27:09: und so eine Begeisterung für das Königreich auslöse.
00:27:13: Dann war ich eingeladen und es war so nett,
00:27:16: haben wir so Namensschilder gehabt
00:27:18: und ich habe ein graues Namensschild gehabt, Karl Ploberger,
00:27:20: Austrian Television, und war zugeteilt für die Camilla.
00:27:24: Erster Raum, da wirst du aufgestellt, es waren nur 40 Gäste, nicht mehr.
00:27:27: Ich war im ersten Raum, acht Personen, hufeisenförmig waren wir aufgestellt.
00:27:31: Das ist alles genau geplant, das können sie natürlich.
00:27:35: Sie kommt herein, der Erste im ersten Raum war ich.
00:27:38: Die Camilla kommt, die ist ungefähr einen halben Kopf kleiner wie ich,
00:27:41: und wir fangen zum Plaudern an
00:27:43: und die reden sofort, die kennen das, Small Talk.
00:27:46: Dann frage ich sie natürlich, ob sie gerne Garteln tun.
00:27:49: Da sagt sie: Ja, sie tut gerne Garteln.
00:27:50: Sie tut gerne Unkraut zupfen und sie macht das immer gerne
00:27:53: und das taugt ihr und das ist so klasse.
00:27:55: Dann sage ich, ob ich ein Selfie machen darf?
00:27:59: Da sagt sie: Ja, sicher.
00:28:01: Ich hole das Handy raus,
00:28:02: kommt sofort einer von der Security, das geht nicht.
00:28:04: Dann steht sie da und sagt:
00:28:06: Was hier geht oder was hier nicht geht, sage ich.
00:28:10: Da habe ich gedacht, wie zu Hause.
00:28:13: Genau wie zu Hause, nicht? So, sie geht weg.
00:28:15: Dann habe ich ihr ein Buch von meinem Garten geschenkt
00:28:17: und sie geht weiter.
00:28:18: So, jetzt kommt es.
00:28:19: Dann denke ich mir: Journalist, jetzt ist sie im Nebenraum,
00:28:22: damals der künftige König und ich stehe da 15 Meter daneben
00:28:28: und sage: Das geht nicht.
00:28:28: Was hast du dir einfallen lassen?
00:28:29: Ich gehe jetzt einfach hin.
00:28:32: Hinrichtungen haben sie abgeschafft in England.
00:28:34: Ich werde das schon überleben und gehe rüber.
00:28:37: Der Botschafter sieht mich natürlich sofort,
00:28:38: weil die haben weiße Schilder gehabt.
00:28:41: All good. Ich gehe rüber und der plaudert zuerst mit mir
00:28:45: und dann stelle ich meine Frage, er stellt mir eine Frage, wir reden,
00:28:48: dann denke ich: Ich muss jetzt die Zeit überbrücken, bis er kommt.
00:28:50: Auf einmal steht er vor mir.
00:28:52: Dann steht er vor mir und liest Austrian Television:
00:28:56: Was machen Sie?
00:28:56: Ich sage: Ich habe eine Sendung, die heißt Natur im Garten.
00:28:59: Da geht es nur ums biologische Gärtnern.
00:29:02: Das Eis war gebrochen.
00:29:03: Er ist, ich glaube, zehn Minuten bei mir stehenbleiben
00:29:05: und wir reden über das Gärtnern und wir reden über die Natur
00:29:08: und mit der Natur nicht gegen die Natur.
00:29:10: Dann fragt er und das war das für mich.
00:29:12: Da merkt man dann, es sind ganz normale Menschen.
00:29:15: -Das ist das, was man immer sagen muss. -Hat er dich gefragt?
00:29:18: Da hat er gesagt:
00:29:19: Was gefällt Ihnen am besten an Highgrove, an meinem Garten?
00:29:23: -Weil dort warst du auch schon. -Ja, da war ich schon.
00:29:25: Da sage ich: Eigentlich der Gemüsegarten,
00:29:28: der ist so toll, dass wenn wenn ich heimkomme,
00:29:30: dass ich aufhöre zum Gärtnern am liebsten,
00:29:32: weil das kann man unmöglich nachmachen.
00:29:34: Da sagt er: Niemals aufhören zu gärtnern.
00:29:37: Das Wichtigste, was wir hier auf dieser Erde tun müssen,
00:29:40: die Erde bepflanzen und die Natur wiederbeleben.
00:29:45: Dann kommt etwas, was mich am meisten begeistert hat.
00:29:47: Das war in einem Jahr, 25,
00:29:49: die Jubiläums-Gartenreise nach Highgrove.
00:29:53: Du buchst quasi,
00:29:54: aber wenn er an dem Tag da ist, wird alles gecancelt.
00:29:58: So ist es. Und ich habe eine Absage gekriegt.
00:30:02: Da habe ich gesagt: Your Royal Highness,
00:30:03: wir haben echt ein Problem.
00:30:05: 25 enthusiastische Gärtner und ich habe eine Absage gekriegt.
00:30:09: Sagt er: Problems are to be solved.
00:30:11: Really?
00:30:11: Am nächsten Tag in der Früh rufen mich die von Highgrove an
00:30:15: und sagen: Sie dürfen kommen.
00:30:16: Ist das toll.
00:30:17: In dem Moment war das …
00:30:20: Genau, das war im März, wie er da war, im März oder April.
00:30:23: Im Mai war die Gartenreise und tatsächlich, er ist gekommen.
00:30:28: Dann sind wir dort hinkommen im Mai und die Fahne war oben
00:30:31: und die Mitarbeiterin dort, dass er da ist,
00:30:33: die Mitarbeiterin steht dort und ich sage: Die Fahne.
00:30:37: Sagt er, only for you.
00:30:39: Das war schon toll. Wir waren der einzige Bus, der dort war.
00:30:42: Was dann, finde ich,
00:30:43: in Österreich sagt man, das gehört sich nicht.
00:30:46: Wir sind in den Garten rausgegangen und er ist vorne raus
00:30:49: und ist mit dem Hubschrauber weggeflogen.
00:30:50: Nicht einmal „Grüß Gott" hat er gesagt.
00:30:53: Ja.
00:30:54: Aber so ähnlich wie beim Bundespräsidenten,
00:30:56: in der Hofburg, da weht auch die Fahne.
00:30:58: Er ist da.
00:30:59: Also rückblickend, du hast eigentlich HAK gemacht,
00:31:05: also Handelsakademie, eher diese wirtschaftliche Richtung.
00:31:07: Oh Gott.
00:31:08: Da wärst du nie glücklich gewesen, oder?
00:31:10: Oder rückblickend, hast du das Richtige gemacht,
00:31:12: mit sechs Jahren angefangen zu garteln?
00:31:15: Ich glaube, es ist trotzdem ganz gut, dass man ein bisschen weiß,
00:31:17: wie man eine Buchhaltung führt und wie man mit dem Geld umgeht.
00:31:21: Sonst hätte ich meine Frau nicht kennengelernt.
00:31:23: Stimmt.
00:31:24: Sonst, das war ja überhaupt, ohne die wäre ich aufgeschmissen,
00:31:27: muss ich wirklich sagen.
00:31:29: Was eigentlich ganz toll war,
00:31:31: da war meine Mutter schuld, muss ich auch sagen.
00:31:33: Wie ich da wiederholt habe,
00:31:34: wollte ich eigentlich aufhören mit der Schule.
00:31:36: Ich wollte sie hinschmeißen und wollte Gärtner werden.
00:31:39: Ich wollte Gärtner werden und meine Mama hat gesagt:
00:31:41: Du kannst tun in deinem Leben, was du willst,
00:31:43: aber die Matura machst du.
00:31:44: Ab dann kannst du tun, was du willst.
00:31:47: Im Endeffekt ist der Weg, ich wäre vielleicht
00:31:50: eher glücklicher Gärtner geworden.
00:31:52: Wahrscheinlich hätte ich eine schöne Gärtnerei
00:31:53: oder auch nicht, weiß ich nicht.
00:31:55: Im Endeffekt ist das, was ich jetzt gemacht habe
00:31:58: und so wie mein Leben ist, super gewesen
00:32:00: und ich würde es im nächsten wieder genauso machen.
00:32:03: Aber du hast nach der Matura nicht Gärtner gelernt?
00:32:05: Nein, gar nichts.
00:32:06: Du hättest auch verkuppelt werden können
00:32:08: mit einer der Töchter aus der Gärtnerei, oder?
00:32:10: Ja, der mir viel beigebracht hat.
00:32:11: Der hat fünf Töchter gehabt und da hat mein Vater gesagt:
00:32:14: Das haben sie so überlegt, hat er mir nachher gesagt:
00:32:16: Eine Bestattung und Gärtnerei, das passt gut zusammen.
00:32:18: Super, Symbiose.
00:32:20: -Daraus wurde aber nichts. -Ist nichts geworden.
00:32:24: Wie viele Gartenreisen stehen dieses Jahr noch an?
00:32:26: Welche Länder hast du schon bereist, die dich unheimlich beeindruckt haben,
00:32:29: jetzt abgesehen von England?
00:32:31: Dieses Jahr haben wir noch Luxemburg, dann haben wir Irland.
00:32:35: Im Januar habe ich die Vorreise gemacht, Singapur und Malaysia.
00:32:40: Das war wirklich toll.
00:32:41: -Das waren auch Gartenreisen? -Es ist wieder eine Gartenreise, ja.
00:32:44: Ganz Singapur ist der Garten.
00:32:47: Es ist eine verrückte Stadt, 6 Millionen Einwohner,
00:32:50: eineinhalbmal so groß wie Wien.
00:32:53: Fast keine Autos, weil um ein Auto zu kaufen,
00:32:55: brauchst du eine Lizenz von 80. 000 Euro. Die gilt aber nur zehn Jahre.
00:33:00: Es kauft sich keiner ein Auto.
00:33:01: Braucht man eh nicht,
00:33:02: weil es ist eh nicht groß, das ganze Singapur.
00:33:05: Es sind überall Orchideen.
00:33:07: In dieser einen Woche Vorreise habe ich mehr Orchideen gesehen
00:33:10: als in meinem ganzen Leben davor. Es ist Wahnsinn.
00:33:13: Sind das diese Orchideen, die wir auch hier haben?
00:33:16: Alle. Aber das ist interessant.
00:33:18: Das ist ja ein tropisches Klima.
00:33:19: Du hast immer durchschnittlich 28 bis 30 Grad.
00:33:23: Es regnet immer wieder.
00:33:24: Es ist drückend schwül, aber es ist super.
00:33:27: Mir hat es nichts ausgemacht, du gehst mit der kurzen Hose und das geht.
00:33:30: Die Gewächshäuser dort sind gekühlt, weil die Frauenschuh-Orchidee,
00:33:34: die wächst nicht, wenn es zu warm ist.
00:33:37: Da haben sie Gewächshäuser, da sind in den Böden Kühlschläuche drin.
00:33:41: Wenn du reingehst, hat es drinnen 18, 19 Grad
00:33:44: und jeder sagt: Ist das angenehm.
00:33:45: Bei uns gehst du in ein Gewächshaus und sagst: Ist das schön warm.
00:33:48: Da ist es umgekehrt.
00:33:50: Bei einer Gartenreise muss man nur schauen, wo es hingeht.
00:33:53: Genau. Und Malaysia ist super.
00:33:55: Es ist wirklich toll.
00:33:56: Es wird eine tolle Reise, ausgebucht, sage ich gleich dazu.
00:34:00: Aber du bist immer noch der Hans Dampf in allen Gassen.
00:34:02: Ja, ich versuche ... Was ich zum Beispiel nicht mehr mache …
00:34:04: Und Gelassenheit.
00:34:05: Trotz Gelassenheit und trotz Pension.
00:34:07: Das versuche ich, ich mache ich zum Beispiel
00:34:09: konsequent keine Vorträge mehr.
00:34:12: Ich könnte vom Bienenzüchternverein in Oberwart
00:34:14: bis zu den, ich weiß nicht was, in Dornbirn.
00:34:18: Ich habe dieses Jahr, glaube ich, sicher 30, 40 Vorträge abgesagt.
00:34:21: Das mache ich nicht mehr.
00:34:22: Weil ich meinen Garten sehen will.
00:34:24: Ja, weil sonst hat deine Frau alles machen müssen, oder?
00:34:28: Meine Frau, und ich hatte, und das ist ja wirklich,
00:34:30: das war ein dramatisches Ereignis.
00:34:31: Ich habe eine Gärtnerin gehabt, die war jeden Tag eineinhalb Stunden da,
00:34:35: und die hat dieses Jahr aufgehört, nicht weil sie nicht mehr wollte,
00:34:39: sondern weil sie einen Jugendraum verwirklichen will mit 52.
00:34:43: Sie geht in die Medizin, in die Krankenpflege.
00:34:47: Sie wollte eigentlich immer Medizin studieren
00:34:49: und jetzt geht sie in die Krankenpflege,
00:34:50: geht jetzt zweieinhalb Jahre in die Krankenpflegeschule.
00:34:54: Ich finde das wirklich toll.
00:34:56: Wie sie gesagt hat, sie geht in die Pflege,
00:34:58: habe ich gesagt: Super, ich bin 66,
00:34:59: ich brauche sicher irgendwann eine Pflegerin.
00:35:01: Sie hat gesagt, das passt.
00:35:03: Dann kannst du den Garten pflegen und mich.
00:35:05: Jetzt schauen wir mal. Sie hilft mir noch immer.
00:35:10: Letztens haben wir wieder Pflanzen rausgehoben, meine Kübelpflanzen.
00:35:14: Da habe ich gesagt: Wie geht es dir?
00:35:15: Sagt sie: Hätte ich nicht meinen Garten,
00:35:17: würde ich schon aufhören.
00:35:18: Naja, wenn man immer draußen ist und sie war wirklich jeden Tag da
00:35:23: und ihr Garten, hat sie gesagt, war eigentlich mein Garten,
00:35:27: weil oft, wenn sie erzählt hat, hat sie nicht gewusst,
00:35:29: redet sie über ihren eigenen oder über meinen Garten,
00:35:31: Im Herbst haben wir gemeinsam 18.000 Blumenzwiebeln gesetzt.
00:35:35: Da ist sie jetzt gekommen und hat sich alles angeschaut,
00:35:37: wie es geworden ist.
00:35:38: 2.500 Quadratmeter groß?
00:35:39: 2.500 Quadratmeter und mit allem, was man sich vorstellen kann.
00:35:42: Du weißt von jeder Pflanze den Namen?
00:35:44: Ja, manchmal sogar Vor- und Zunahme, aber manchmal fällt es mir nicht ein.
00:35:48: Was ist deine Lieblingspflanze?
00:35:50: Das ist lieb.
00:35:51: Das frage ich immer beim Fernsehen und da sagt der Kameramann immer:
00:35:54: Dir fällt nichts anders ein.
00:35:56: Was ist es? Ist es das Veilchen?
00:35:57: Nein, wenn ich ehrlich bin, ist es die Zyklame,
00:36:01: weil das war der Beginn und ich frage anders mittlerweile:
00:36:04: Welche Pflanze wärst du gerne?
00:36:07: Das ist interessant. Was wärst denn du gerne für eine Pflanze?
00:36:09: Machen wir es mal umgekehrt.
00:36:10: Jetzt übernehme ich es, das hilft.
00:36:13: Das ist eine voll schwere Frage.
00:36:14: Das ist eine sehr schwere Frage.
00:36:15: Das ist verdammt schwer.
00:36:16: Ist schwieriger als eine Lieblingspflanze.
00:36:19: Zählen da auch Bäume?
00:36:20: Ja, du kannst alles nehmen.
00:36:22: Vielleicht ein Marillenbaum.
00:36:23: Ein Marillenbaum ist gut.
00:36:25: Weißt du, was ich wahnsinnig gerne wäre?
00:36:26: -Nein. -Eine Brennnessel.
00:36:29: -Ja, weißt du, warum? -Nein.
00:36:30: Weil sie überall wächst, weil sie das Zeichen ist
00:36:33: für den besten Boden.
00:36:36: Unheimlich viele Mineralien, unheimlich proteinreiche Samen.
00:36:42: Für uns Männer übrigens ganz wichtig.
00:36:43: Sagen wir jetzt nicht. Ja, ist auch ...
00:36:46: Vor allem, du kannst das als Pflanzenjauche den Pflanzen geben
00:36:49: und die fangen zu wachsen an, daher Brennnessel.
00:36:52: Spricht für den Boden.
00:36:53: -Genau. -Genauso wie Regenwürmer, oder?
00:36:55: -Ja, das sehen wir auch. -Da braucht man gute Erde.
00:36:57: Ja.
00:36:59: Zeige ich mir deinen Komposthaufen und ich sage dir, wie dein Garten ist.
00:37:03: Nein, das haben wir jetzt da geschrieben.
00:37:04: Zeige mir deinen Garten und ich sage dir, wie fit du bist.
00:37:08: Stört es dich, wenn dich Leute auf der Straße ansprechen?
00:37:10: -Nein. -Wie viele fragen?
00:37:11: Was kommt da immer?
00:37:12: Ein großer Unterschied ist zu früher:
00:37:14: Früher hast du Autogramme geben müssen, das gibt es nicht mehr.
00:37:17: -Jetzt nur noch Selfies. -Nur noch Selfies.
00:37:19: Die sind so lieb, meistens gar nicht für sich selbst,
00:37:22: sondern für irgendjemand und ich hab gesagt: Weißt du was?
00:37:25: Mach keine Selfies, sondern mach ein Video.
00:37:27: Dann schreiben sie mir nachher und ich sage:
00:37:28: Nein, die hat Träne in den Augen gehabt, dass die wirklich …
00:37:31: Das mache ich gerne.
00:37:33: Ich denke mir immer, solange sie es noch wollen, mache ich es.
00:37:35: Wenn mich keiner mehr anredet, dann gehe ich in meinen Garten
00:37:38: und bleibe beim Kompost.
00:37:42: Obwohl dir das nicht fad wird.
00:37:43: Nein, das glaube ich auch nicht. Ich habe 5.000 Gartenbücher zum Sortieren.
00:37:47: Nein, die sind gut sortiert.
00:37:48: Die letzten zwei Jahre liegen auf Stapel.
00:37:51: Wahnsinn.
00:37:52: Was hast du dir für die nächste Zeit noch vorgenommen?
00:37:54: -Weniger. -Weniger?
00:37:56: -Das ist auch … -Ich versuche weniger.
00:37:59: Nein, ich habe wirklich, das habe ich konsequent gemacht,
00:38:01: vier Wochen Urlaub eingetragen im Sommer.
00:38:03: Wobei als Pensionär, Urlaub ist ja lustig,
00:38:05: aber ich bin vier Wochen nicht unterwegs, kein einziger Termin.
00:38:09: Super.
00:38:11: Meine Frau glaubt es noch nicht.
00:38:12: Ich glaube es auch nicht.
00:38:15: Vielen Dank, Karl.
00:38:17: Wir könnten ewig weiter plaudern. Sie merken schon.
00:38:19: Danke für Ihr Interesse des Hörgespräches mit Karl Ploberger.
00:38:22: Jetzt kommt noch was.
00:38:23: Ja, gleich.
00:38:24: Noch eine wichtige Frage.
00:38:26: Eine wichtige Frage? Ja, aber jetzt kommt noch.
00:38:27: Noch wichtige Fragen.
00:38:30: Alle Informationen werden wir jetzt einblenden für Sie
00:38:33: und ganz wichtig: auf die Ohren hören.
00:38:34: -Ja, genau. Ganz wichtig. -Schauen drauf.
00:38:36: Genau. Und viel Spaß beim Garteln.
00:38:38: Das muss drunterstehen.
00:38:40: Wir sehen uns das nächste Mal wieder bei den Hörgesprächen.
00:38:42: Danke schön und auf Wiedersehen. Wiederhören.
00:38:44: Tschüss.
00:38:45: -Danke, Karl. -Bitte gerne.
00:38:47: Zum Schluss: Persönliches über das Hören.
00:38:50: Gibt es einen Hörmoment, der Sie besonders berührt?
00:38:55: Eine Orgel. Ein Orgelkonzert.
00:38:58: Wenn das in der Kirche ist,
00:39:00: das ist für mich schon immer sehr berührend
00:39:02: und ich bin sehr nah am Wasser gebaut.
00:39:04: Da fließen oft die Tränen.
00:39:08: Welche Botschaft haben Sie an unsere Zuseher?
00:39:13: Ohren auf und dem anderen ein Ohr schenken,
00:39:18: zuhören können und nicht gleich gegenargumentieren,
00:39:22: sondern überlegen.
00:39:23: Vielleicht hat er auch recht.
00:39:25: Wäre Ihr Leben ohne Gehör anders verlaufen?
00:39:29: Es wäre sicher anders verlaufen, aber ich denke, mit der heutigen Technik,
00:39:33: mit der heutigen Medizin, würde wahrscheinlich vieles von dem,
00:39:38: was mir abhandengekommen wäre, wieder ersetzt worden.
00:39:41: Ich glaube, ich wäre genauso ein glücklicher Mensch.
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