#47 - Josef Haas

Shownotes

Hörgespräche: Sinnvolles aus dem Leben – Wöchentliche Interviews mit bewegenden Persönlichkeiten. Mehr dazu auf https://hoerenbewegt.at​​​

Gast: Josef Haas Moderation: Carola Gausterer

Inhalt der Sendung: Seine Liebe zur Musik begleitete den Steirer seit jeher – sowohl in seinem Berufsleben als auch privat. Durch einen unglücklichen Unfall verlor Josef sein Gehör auf einem Ohr – ein Cochlea-Implantat sollte ihm das Hören und damit auch seine Lebensqualität wieder zurückbringen. Versiert in Elektronik und Klangtechnik erkannte er bald die Vorteile eines MED-EL Implantats und würde aus heutiger Sicht jedem empfehlen, die OP zu machen.

Hören Sie Josefs Geschichte im Hörgespräch – sie erzählt nicht nur vom medizinischen Fortschritt, sondern auch von persönlicher Entschlossenheit, eigenen Strategien und Hörtrainingsmethoden bei einseitiger Taubheit mit CI sowie der Kraft der Musik als Motivation für einen außergewöhnlichen Weg zurück ins Hören.

Über HÖREN BEWEGT: Alles um uns ist Kultur. Sie bedeutet die Gestaltung des Zusammenlebens, Traditionen, Geschichte Politik sowie den künstlerischen Ausdruck einer Gesellschaft. Die Pflege und Entwicklung jeglicher Form von Kultur erfordert zwischenmenschlichen Austausch. Welche entscheidende Rolle ein intaktes Gehör dabei zukommt, zeigt die Initiative HÖREN BEWEGT. Themen und Events zu Leben, Kunst, Bildung und vielem mehr lassen Sie eintauchen in die spannende und wunderbare Welt des Hörens! Mehr zur Initiative HÖREN BEWEGT auf https://hoerenbewegt.at​​​

Über MED-EL: MED-EL Medical Electronics, führender Hersteller von implantierbaren Hörlösungen, hat es sich zum vorrangigen Ziel gesetzt, Hörverlust als Kommunikationsbarriere zu überwinden. Das österreichische Familienunternehmen wurde von den Branchenpionieren Ingeborg und Erwin Hochmair gegründet, deren richtungsweisende Forschung zur Entwicklung des ersten mikroelektronischen, mehrkanaligen Cochlea-Implantats (CI) führte, das 1977 implantiert wurde und die Basis für das moderne CI von heute bildet. Damit war der Grundstein für das erfolgreiche Unternehmen gelegt, das 1990 die ersten Mitarbeiter aufnahm. Heute beschäftigt MED-EL weltweit mehr als 2200 Personen aus ca. 75 Nationen in 30 Niederlassungen. Das Unternehmen bietet die größte Produktpalette an implantierbaren und implantationsfreien Lösungen zur Behandlung aller Arten von Hörverlust; Über 200.000 Menschen in 124 Ländern hören mithilfe eines Produkts von MED-EL.
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Transkript anzeigen

00:00:00: Das ist so, dass man einmal die ganzen Kontaktpunkte,

00:00:02: die man drin hat, einmal aktiviert mit einem Sinuston.

00:00:05: Und nachdem ich das gehört habe, habe ich eben gedacht:

00:00:08: Ja, passt alles, weil der Rest liegt an mir selbst,

00:00:11: also was ich daraus mache dann.

00:00:26: Hörgespräche – Sinnvolles aus dem Leben.

00:00:34: So, es ist wieder Zeit

00:00:35: für die Hörgespräche – Sinnvolles aus dem Leben.

00:00:38: Spannende Geschichten rund ums Thema Hören.

00:00:40: Wir haben ja immer sehr interessante Gäste eingeladen,

00:00:42: hier bei uns.

00:00:44: Auch ein bisschen, um die Aufmerksamkeit

00:00:45: auf dieses sehr, sehr wichtige Sinnesorgan zu lenken,

00:00:48: denn die Zahlen sind wirklich besorgniserregend.

00:00:50: Habe mich da noch erkundigt.

00:00:52: Die WHO warnt, bis 2050 könnte die Zahl der Schwerhörigen

00:00:56: auf rund 2,5 Milliarden ansteigen.

00:01:00: Also das sind schon besorgniserregende Zahlen.

00:01:02: Klicken Sie sich durch unsere Hörgespräche,

00:01:04: hören Sie hinein.

00:01:05: Wir haben Gespräche geführt mit HNO-Ärzten,

00:01:08: Cochlea-Implantatsträger:innen und vielen prominenten Gästen.

00:01:12: Wie gesagt, es dreht sich alles ums Thema Hören.

00:01:14: Und das ist auch heute das Thema unseres 47. Hörgesprächs

00:01:18: und ich freue mich sehr, dass er da ist.

00:01:20: -Josef Haas, hallo. -Hallo.

00:01:23: Extra aus Feldbach in der Steiermark angereist.

00:01:25: -Ja, Südoststeiermark, genau. -Herzlich willkommen.

00:01:29: Du bist CI-Träger.

00:01:31: Die genaue Geschichte werden wir gleich von dir hören.

00:01:34: Was bedeutet Hören für dich? Das ist immer die Einstiegsfrage.

00:01:37: Hören, für mich, technisch gesehen, die Aufnahme von Schallwellen,

00:01:42: aber wo es vielleicht noch wichtig ist, ist das Zuhören, was ich meine.

00:01:46: Hören tut man eigentlich rund um die Uhr

00:01:48: und im Vergleich zum Sehsinn oder was, wo man wirklich fokussieren kann,

00:01:53: ist es dann sehr wichtig, dass man auch räumlich das zuordnen kann.

00:01:57: Also Hören ist für mich schon sehr wichtig.

00:02:01: Man sieht, du bist Cochlea-Implantatträger, zeig mal her.

00:02:04: Sie ist gut versteckt unter dem Haar.

00:02:06: Ja, das ist ein HdO-Prozessor, also SONNET 2.

00:02:10: Und ja, also wie man sehen kann,

00:02:13: ist da im Gelenk dieser Akku und der Prozessor

00:02:19: und auch die Magnetspule, wo das übertragen wird.

00:02:24: -Du bist einseitig versorgt? -Ja.

00:02:26: Das heißt, du hörst auf dem linken Ohr natürlich

00:02:30: und auf dem rechten Ohr bist du jetzt Cochlea-Implantat-versorgt.

00:02:33: Jetzt wollen wir natürlich wissen: Wie kam es dazu?

00:02:35: Das war ja nicht von Geburt an so. Was ist deine Geschichte?

00:02:38: Was ist passiert?

00:02:39: Das war im Jänner 2022. Ein blöder Unfall.

00:02:44: Ich bin in der Früh früher aufgestanden, so gegen 5 Uhr vielleicht in der Früh.

00:02:49: Und dann, wie das halt so ist, nicht aufgepasst, rausgegangen Zeitung holen,

00:02:54: ganz leicht bekleidet mit so Schlüpfer

00:02:57: und, kann man ja sagen, Unterhose, einfach rausgegangen.

00:03:01: -Es war aber- -Nicht beachtet.

00:03:02: Das war aber, die Winter sind oft schon sehr milde, aber da habe ich es übersehen,

00:03:07: dass es dann schon ziemlich kalt war.

00:03:09: Und entweder bin ich dann zurückgelaufen oder ich bin gefallen.

00:03:14: Ich war jedenfalls bewusstlos und habe dann einen schweren Sturz gehabt

00:03:20: und die Folgen waren eben ziemlich brutal.

00:03:23: Also ich habe einen Schädelbasisbruch gehabt

00:03:25: und der eingestrahlt ist bis eben in die Cochlea,

00:03:28: wo dann die Verbindung gekappt war, was sich später herausgestellt hat.

00:03:33: Dann habe ich bei der Hand auch da eine schwere Fraktur gehabt,

00:03:36: die Finger nicht bewegen können.

00:03:38: Und in weiterer Folge waren noch andere Dinge,

00:03:41: also wo Gehirnflüssigkeit, Liquor, ausgetreten ist auch.

00:03:45: Es war ziemlich arg, würde ich sagen,

00:03:49: weil da ist auch Blut rausgekommen, Blutungen.

00:03:52: Und es hat sich dann eben durch Operationen

00:03:56: alles dann irgendwie gut entwickelt und …

00:04:02: Du hast ab dem Zeitpunkt nichts gehört auf dem einen Ohr?

00:04:06: Genau, im ersten Moment habe ich es gar nicht richtig wahrgenommen,

00:04:08: -weil eben so viele Dinge waren. -Du warst unter Schock.

00:04:10: Du willst Zeitung holen und auf einmal …

00:04:12: Ja, teilweise wie ein Trauma oder so, das kann man schon sagen.

00:04:16: Und dann ist ein Ding nach dem anderen passiert

00:04:21: und das ist eigentlich recht gut verlaufen,

00:04:22: das heißt, bis auf das, dass man eben festgestellt hat,

00:04:26: dass ich da nicht mehr hören werde.

00:04:28: Das hat mich dann schon ziemlich schockiert

00:04:30: und da hat man schon eine Phase, wo man dann sehr gedrückt ist,

00:04:34: -sagen wir es so. -Das war noch im Spital?

00:04:38: Ja, oder auch später, oder zwischendurch nach den Operationen.

00:04:41: Ich bin zwischendurch zu Hause auch gewesen.

00:04:43: Also du wurdest mehrmals operiert und dann-

00:04:44: Also an der Hand und dann eben,

00:04:47: da hat man getestet wegen dem Austritt von der Gehirnflüssigkeit

00:04:50: und es hat sich aber dann ein Häutchen gebildet,

00:04:52: wo das eigentlich sich gut entwickelt hat, also dass nichts ausgetreten ist.

00:04:57: Das heißt, einer von den wenigen,

00:04:59: der einen Befund hat, dass er im Kopf dicht ist wieder.

00:05:04: Gut, dann war mal das geklärt, die Operationen hinter dich gebracht.

00:05:07: Dann hast du gehört, du hörst wenig oder gar nicht.

00:05:10: -Gar nicht, ja. -Was sagt dann der Arzt?

00:05:14: Ich war da in Graz sogar mal, das dann ziemlich genau erklärt.

00:05:18: Es gibt die Möglichkeit einer CROS-Versorgung.

00:05:22: Das ist eben, wenn man über ein Mikrofon ins andere Ohr

00:05:25: das Signal von der Körperseite dann reinkriegt

00:05:29: oder eben auch die Möglichkeit eines Implantates.

00:05:32: Und bei mir war es eben so,

00:05:34: dass der Heilungsprozess noch nicht abgeschlossen war,

00:05:38: weil in der Cochlea selbst ist die Flüssigkeit ausgetreten

00:05:42: und auch ist vielleicht ein bisschen die Gefahr gewesen,

00:05:46: dass da irgendwelche Verkrustungen oder irgendwas weiter passieren könnte.

00:05:51: Ich habe jedenfalls abgewartet und habe mit dieser CROS-Versorgung

00:05:54: einmal eineinhalb Jahre nicht schlecht gelebt.

00:05:57: Es war eigentlich schon eine Hilfe, muss ich sagen,

00:06:01: aber das Räumliche oder so war nicht da von dem her.

00:06:05: Das heißt, du hast einmal eine Zeit gehabt,

00:06:06: um zu dir zu finden wieder, um zu gesunden und die nächsten Schritte einzuleiten.

00:06:12: Genau, und da habe ich mehrere Dinge probiert,

00:06:14: Osteopathie oder Akupunktur, das war bei der Frau Dr. Lu Wang.

00:06:18: Also die hat mir sehr geholfen, hat mich eher beruhigt

00:06:20: oder dann diesen Gehirnteil versucht zu stimulieren

00:06:23: und so habe ich gesagt: Ich möchte in diese Richtung gehen.

00:06:27: Und dann habe ich das eben nach einer gewissen Zeit

00:06:30: wirklich ins Auge gefasst, dass ich gesagt habe,

00:06:32: ja, das möchte ich wirklich machen

00:06:34: und habe mich immer mehr damit beschäftigt.

00:06:36: Du bist einer, der wirklich ehrgeizig ist und sehr von der Recherche lebt.

00:06:40: Du hast viel recherchiert,

00:06:41: hat mir deine Frau vor dem Gespräch noch erzählt.

00:06:44: Du lässt nicht locker, du informierst dich auch sehr gut,

00:06:47: was in diesem Fall sehr, sehr wichtig ist.

00:06:50: Wo hast du dich informiert?

00:06:51: Mit welchen Betroffenen hast du gesprochen?

00:06:54: Ich war mit dieser CROS-Versorgung zuerst einmal bei der Firma Neuroth

00:07:01: und dort hat auch die Firma angeboten,

00:07:04: sie haben eine Angestellte, die zwei Operationen schon gehabt hat,

00:07:07: also in zeitlicher Reihenfolge.

00:07:10: Und das war für mich sehr wichtig, wie sie diese Operationen erlebt hat,

00:07:14: weil für mich waren gerade, ich habe zwei schwere Operationen gehabt

00:07:18: und ich habe gedacht, jetzt ist endlich alles dicht,

00:07:20: jetzt passt alles so halbwegs.

00:07:22: Jetzt wird da wieder aufgemacht und herumgefräst und eingesetzt und so.

00:07:26: Also die hat mich sehr beruhigt und auch mit einer anderen Person,

00:07:33: also im Nachbarort, der so was hat, da habe ich auch gesprochen.

00:07:36: -Auch Cochlea-Implantate? -Genau, aber auch über eine andere Firma.

00:07:40: Aber der hat mir auch bestätigt, dass die OP selbst sehr, wie …

00:07:48: Ein Routineeingriff ist.

00:07:49: Routineeingriff ist und eigentlich keine größeren Beschwerden

00:07:54: oder was verursacht.

00:07:55: Das kann sein, ein bisschen Schwindelgefühl oder so.

00:07:59: Die haben mich schon sehr beruhigt einmal.

00:08:01: Und da hat mich das Thema schon mehr interessiert.

00:08:05: Du hast dich dann für MED-EL entschieden, du hast ja auch ein Cochlea-Implantat.

00:08:08: Wann eingesetzt bekommen?

00:08:10: Ich habe das am 20. November 2023

00:08:17: eingesetzt bekommen.

00:08:19: Ganz kurz, wie war die OP?

00:08:21: Weil du ja vor der ziemlich Bammel hattest.

00:08:24: Ja, die OP selbst, also nachdem ich das gehört habe,

00:08:27: dass es eigentlich eine Standard-OP ist,

00:08:32: die ist wirklich optimal aus meiner Sicht verlaufen.

00:08:35: Also ich bin quasi punktgenau wieder aufgewacht und wie gesagt,

00:08:39: ich habe keine Schmerzen oder irgendwas verspürt.

00:08:42: -Sehr gut. -Also es war alles sehr gut eingestellt.

00:08:44: Und dann ging es los,

00:08:46: der neue Lebensabschnitt mit Cochlea-Implantat.

00:08:49: Ja, das war am nächsten Tag dann, am Montagnachmittag war die OP

00:08:53: und am Dienstag, ich glaube, am Nachmittag war die Aktivierung

00:08:56: oder Vormittag, später am Vormittag.

00:08:58: Jetzt für Leute, die sich entscheiden,

00:09:00: in Zukunft mit Cochlea-Implantat durchs Leben zu gehen,

00:09:03: wie ist dieser Moment?

00:09:05: Das Cochlea-Implantat ist drinnen, ist gesetzt.

00:09:08: Was hast du gedacht bei der Aktivierung? Wie war das? Was war das für ein Moment?

00:09:12: Ich war dort in Salzburg beim Herrn Stefan Tschani,

00:09:15: muss ich sagen, der ist wirklich super. Da bin ich sehr zufrieden mit dem.

00:09:18: Das ist so, dass man einmal die ganzen Kontaktpunkte,

00:09:21: die man drin hat, einmal aktiviert mit einem Sinuston

00:09:24: und nachdem ich das gehört habe, habe ich eben gedacht:

00:09:26: Ja, passt alles, weil der Rest liegt an mir selbst.

00:09:29: Was ich daraus mache dann.

00:09:32: Also das hat alles gut funktioniert.

00:09:35: Also das war schon ein Erlebnis, dass man diese Dinge hört,

00:09:38: weil das hört man in dem Ohr nicht so.

00:09:41: Und vor allem der Zeitraum vom Unfall bis zum Cochlea-Implantat,

00:09:45: bis das gesetzt wurde, das waren ja jetzt eineinhalb …

00:09:48: Ja, für mich war wichtig, dass das innerhalb von zwei Jahren passiert.

00:09:50: Also ich habe gelesen, dass man da nicht zu lange warten soll.

00:09:53: Ich habe nur abgewartet, bis das alles verheilt war bei mir.

00:09:56: Und dann eben geschaut, dass ich schnellstmöglich einen Termin bekomme.

00:10:01: -Dann war diese Aktivierung. -Ja.

00:10:03: Dann hat dieser Audiologe gesagt: Üben, üben, üben.

00:10:07: Ja, mich hat dann schon interessiert, was man machen kann.

00:10:09: Nach der Aktivierung habe ich natürlich schon ein bisschen probiert,

00:10:11: YouTube-Video, wie hört sich das an und so hin und her.

00:10:14: War dann ein bisschen zu viel.

00:10:15: Mir ist dann schwindelig geworden, leicht,

00:10:17: aber das hat sich am nächsten Tag wieder gelegt.

00:10:20: Und dann bin ich, ich glaube, am übernächsten Tag entlassen worden schon

00:10:24: und dann eben nach zwei Wochen kommt man wieder rein

00:10:27: und dann werden die Nähte und so entfernt.

00:10:30: Also am Anfang hat man da ein bisschen ein stärkerer Magnet drin,

00:10:33: weil da die Wunde noch ein bisschen, weil das ein bisschen Ausbeulung ist,

00:10:37: aber nachdem ich so lange da gesessen bin,

00:10:38: mit dem Magnet drin, hat man schon ein schwächeres reingeben können

00:10:41: und dann war es schon ein bisschen besser.

00:10:43: Also man kann ja das anpassen dann.

00:10:46: Dann ging es los, es ist ein Weg, an dem man auch einiges dazu tun muss,

00:10:51: Eigeninitiative ergreifen.

00:10:53: Was muss man in dieser Zeit alles machen?

00:10:57: -Was muss man machen? -Was soll man machen? Was kann man machen?

00:11:00: Ja, auf alle Fälle als Erstes den Prozessor immer tragen.

00:11:06: Also würde ich mal sagen, damit da ein Signalfluss da ist.

00:11:11: Also bei mir war das so, dass vorher ein ziemlich starker Tinnitus da war auch,

00:11:15: ein hohes Rauschen, also nicht so ganz unangenehm,

00:11:17: aber es war doch ständig da.

00:11:19: Mir ist das so erklärt worden, dass dadurch, wie soll ich sagen,

00:11:23: dass die Verbindung gekappt war, das Gehirn versucht immer,

00:11:27: was zu konstruieren und das sind schon Dinge,

00:11:31: wenn man sagen kann, da hört man Dinge,

00:11:33: die man eigentlich nicht hören sollte.

00:11:35: Also da kommen Geräusche oder irgendwas war am Anfang bei der Operation

00:11:39: und kann man sagen, kommt irgendwas von dort nach da oder so.

00:11:43: Das gibt es in Wirklichkeit nicht, das ist im Kopf.

00:11:46: Das ist dann schon weg gewesen,

00:11:47: aber wenn man jetzt den Prozessor dann anschließt oder am Kopf hat,

00:11:54: dann wird der Hörnerv sofort versorgt

00:11:56: und das Hirn hat was, mit dem es arbeiten kann.

00:11:59: Also innerhalb von zwei Jahren, was ich gehört habe,

00:12:01: sollte man das schon mindestens machen,

00:12:03: weil dann die Gehirnregion dann noch aktiv bleibt.

00:12:07: Jetzt hast du ein gesundes Ohr, natürliches Hören,

00:12:10: und das andere ist mit Implantat versorgt.

00:12:12: Wie funktionieren diese Übungen?

00:12:15: Schaltet man da das gesunde Ohr ab? Wie geht das?

00:12:19: Wie schafft man es, diesen Spagat zu schaffen?

00:12:23: Das ist technisch ziemlich einfach.

00:12:26: Also wenn man das runternimmt,

00:12:27: dann hat man da das gesunde Ohr, das ist klar.

00:12:30: Und auf der anderen Seite kann man aber mit einem Zusatzgerät,

00:12:32: mit einem Audio-Link, hier rauf streamen, dann hört dieses Ohr nicht.

00:12:37: Und dann kann man eben so, also sollte man alles eigentlich so üben,

00:12:41: dass man zuerst rauf streamt, dann mit beiden Ohren vergleicht

00:12:45: und dann den Vorgang so oft wiederholt, bis man das richtig lernen kann.

00:12:52: Was war das schönste Geräusch,

00:12:53: das du wieder hören hast können auf dem rechten Ohr?

00:12:56: Schön, also ich höre gern Musik, und da habe ich auch probiert,

00:13:00: relativ rasch zu versuchen.

00:13:04: Ich habe sehr lange Schlagzeuge gespielt.

00:13:07: Das ist mir gesagt worden,

00:13:09: dass das therapeutisch vielleicht sehr gut ist am Anfang,

00:13:13: dass man, da habe ich zum Beispiel so ein Metronom auf dem Ding drauf gestreamt

00:13:18: und dann kann ich dazu spielen

00:13:19: oder Congas oder irgendwas oder irgendeinen Loop.

00:13:22: Und dann habe ich das schon spielen können am Schlagzeug,

00:13:26: nur waren die Stimmungen,

00:13:30: die einzelnen Instrumente haben anders geklungen,

00:13:33: aber man kann es unterscheiden.

00:13:35: Und mit der Zeit kommt das immer mehr und dann habe ich es halt am Piano auch-

00:13:40: Also Klavier spielst du auch?

00:13:41: Ja, ich habe mit dem Piano angefangen, weil es mich interessiert hat,

00:13:45: auch bei den Fingern als Therapie, weil ich dort das gehabt habe,

00:13:48: weil da habe ich mit so [unverständlich 00:13:49] und so irgendwelche Übungen gemacht

00:13:51: und da kann man ja gleich Klavier spielen.

00:13:52: Für Fingerfertigkeit.

00:13:53: Genau, weil da habe ich eben eine Platte drin

00:13:57: und da habe ich auch müssen Übungen machen,

00:14:00: bis ich wieder die Fingerfertigkeit gekriegt habe.

00:14:02: Aber sagen wir es mal so, dieses … Wo war ich jetzt? Bei den Tönen?

00:14:08: Das ist der mittlere Bereich,

00:14:09: wo am Klavier die Töne sehr seltsam geklungen haben am Anfang.

00:14:16: Also da haben immer irgendwelche,

00:14:18: in der Mitte irgendwelche Frequenzen mitgeklungen.

00:14:21: Und was soll ich sagen, im unteren Bereich hat es wieder funktioniert,

00:14:25: weil da oben auch, was du gesagt hast, von den Geräuschen her,

00:14:28: am Anfang, ein Vogelzwitschern war relativ schnell präsent,

00:14:32: wirklich in HiFi-Qualität. Also das war relativ klar.

00:14:36: Also das hat mich schon fasziniert.

00:14:38: Also ich habe mir gedacht, dann wird das andere auch schon langsam kommen.

00:14:41: Und dann gibt es diese Einstellungen, die man dann vierteljährlich macht

00:14:46: und da kann man dann genau angeben,

00:14:47: oder habe ich auch in Salzburg dann angegeben,

00:14:50: was mich genau stört oder wo irgendwelche Dinge bei mir schief klingen.

00:14:54: Und dann kann man bei den Kontaktpunkten

00:14:57: irgendwelche Bandbreiten oder Überlappungen ändern

00:15:00: und dann wird das klarer.

00:15:02: Also wenn man sich damit beschäftigt, kann man schon sehr viel herausholen.

00:15:07: Man muss das kommunizieren, was man will.

00:15:09: Und da muss man draufkommen durchs Üben.

00:15:11: Genau, das kann man auch selbst sagen,

00:15:12: weil derjenige, der dort ist, kann es nicht wissen,

00:15:15: wo das Problem oder sonst irgendwie wo liegt.

00:15:19: Das heißt, vierteljährlich geht man dann hin und macht einen Feinschliff.

00:15:23: Welche Übungen waren das, die du gemacht hast?

00:15:26: Ich habe gehört, dass du sehr, sehr ehrgeizig bist und täglich geübt hast

00:15:29: und den anderen schon weit voraus im Üben.

00:15:33: Ja, weit voraus. Ich weiß nicht, was andere machen, aber-

00:15:36: Aber deine Latte lag sehr hoch.

00:15:37: Du wolltest wirklich schnell viel erreichen mit dem rechten Ohr.

00:15:40: Es geht am Anfang relativ schnell und wird dann sehr zäh.

00:15:44: Da muss man halt langsam vorgehen und geduldig sein

00:15:47: und auch das mit einem gewissen Humor hinnehmen,

00:15:50: was da so passiert.

00:15:51: Also verschiedene Tonhöhen und so zwischen links und rechts

00:15:55: und dass sich das im Gehirn angleicht, das ist schon ein Phänomen.

00:15:59: Also das war wirklich was, was für mich schon sehr erstaunlich war.

00:16:03: -Faszinierend. -Ja, dass man einfach …

00:16:06: Oder da habe ich den Test gemacht.

00:16:07: Also dort, weil ich gerade in der Mitte von der Klaviatur bin,

00:16:10: den Song Don't Worry, Be Happy von Bobby McFerrin haben wir,

00:16:14: der ist auf der H-Dur zum Beispiel.

00:16:16: Das ist fast in der Mitte von der Klaviertastatur,

00:16:19: und dann habe ich die Grundtöne mitgespielt,

00:16:21: also nur gestreamt.

00:16:23: Und dann bin ich draufgekommen,

00:16:24: wenn ich nur streame, bin ich zwei Halbtöne tiefer.

00:16:27: Aber das ist fast ständig.

00:16:29: Und wenn wenn ich es dann mit beiden Ohren höre

00:16:32: und noch einmal versuche, nur mit streamen, bin ich richtig.

00:16:36: Also das funktioniert.

00:16:38: Und das sind so Phänomene, wo ich mir gedacht habe,

00:16:40: da kann man sein Gehirn stimmen. Also das ist ja sehr arg eigentlich.

00:16:44: Du bist ein Tüftler, was mir so erscheint. Du übst und schaust, wie es weitergeht.

00:16:49: Ja, oder man kommt oft auch zufällig bei manchen Sachen drauf,

00:16:53: -also ich weiß nicht- -Was zum Beispiel?

00:16:56: Das war vor einigen Wochen, da habe ich Rasen gemäht,

00:17:00: der Rasenmäher hat ein Hintergrundgeräusch,

00:17:02: und dann habe ich den Kopfhörer auf, ab und zu.

00:17:04: Also da habe ich einen Kopfhörer

00:17:07: mit ziemlich großen – wie sagt man da? – Ohren.

00:17:09: Also die über das ganze Ohr gehen.

00:17:13: Und habe ich da eben mit halber Lautstärke und da mit doppelter Lautstärke,

00:17:16: also da drei Viertel, oder so ungefähr.

00:17:19: Ich habe dann da, das muss ich ein bisschen höher tun,

00:17:22: damit eben das Mikrofon dann beim Implantat

00:17:24: so ein bisschen schräg aufsetzt.

00:17:26: Und dann habe ich das Hintergrundgeräusch vom Rasenmäher

00:17:29: und dann zufällig habe ich da von den Beatles

00:17:33: I saw her standing there gehört und das war damals eine Aufnahme,

00:17:37: wo rechts zum Beispiel der Gesang, ich glaube, rechts war es,

00:17:40: und links die Band gespielt hat, die Beatles,

00:17:44: die ja üblicherweise sehr gut spielen, aber es hat falsch geklungen.

00:17:48: Da habe ich mir gedacht: Wie kann das sein?

00:17:50: Und dann habe ich mal aufgehört und dann habe ich mal nachgedacht:

00:17:52: Was war da jetzt eigentlich?

00:17:55: Eben dieser Abgleich da

00:17:57: hat nicht funktioniert durch das Rasenmähergeräusch

00:18:00: und dann bin ich draufgekommen: Ja, eigentlich haben sie richtig gespielt,

00:18:03: aber ich habe das falsch gehört.

00:18:05: Das hat so verstimmt geklungen und das war für mich schon ein Phänomen,

00:18:08: dass es so was gibt, dass man das falsch hört.

00:18:11: Und dann habe ich das probiert mit anderen Dingen,

00:18:15: zum Beispiel Yellow Submarine von den Beatles

00:18:18: da hat es auch bei einer alten Aufnahme, also 2001 gab es da so ein Mix,

00:18:23: nur der Ringo Starr hat gesungen und dann die Beatles gespielt.

00:18:26: Und ich hab gesagt, probiere ich es umgekehrt,

00:18:27: lass ich nur den Ringo da rauf streamen und spiele mit der Tastatur mit,

00:18:31: wo der jetzt gerade ist.

00:18:33: Und dann habe ich gedacht: Ja, wenn sich das jetzt verstimmen lässt,

00:18:36: dann probiere ich den jetzt einen halben Ton höher.

00:18:38: Dann habe ich den Basston dort mitgespielt und der singt auch richtig mit.

00:18:43: Und dann noch ein Halbton höher, weil viel mehr ist nicht gegangen.

00:18:46: Aber dann habe ich gedacht, das Hirn kann sich sofort angleichen.

00:18:49: Und das war schon ein Phänomen für mich.

00:18:52: Also ich bin jetzt nach eineinhalb Jahren in der Phase drin, wo ich mir denke:

00:18:55: Ja, eigentlich ist da viel möglich.

00:18:58: -Also von dem her. -Was sagt denn die Family?

00:19:01: Ja, ich soll nicht so viel drüber reden.

00:19:06: Ich bin froh, wenn ich mit jemanden reden kann drüber,

00:19:08: aber ich merke schon, dass das dann schon anstrengend sein kann,

00:19:11: wenn man so viel über diese Dinge redet.

00:19:13: Aber es sind halt Phänomene, die mich schon da irgendwie berühren,

00:19:16: was es da alles gibt eigentlich.

00:19:18: Ganz wichtig ist auch nicht nur deine Unsicherheit,

00:19:21: was jetzt die OP betroffen hat,

00:19:23: aber wie ist denn die Familie mit dem Unfall und dann mit dieser OP,

00:19:29: mit dem CI umgegangen, diese Zeit, in der du trainieren musstest,

00:19:33: damit du auch wieder ordentlich hören kannst?

00:19:35: Wie war diese Zeit mit der Familie?

00:19:37: Am Anfang ist es so gewesen, dass meine Frau sehr gut reagiert hat.

00:19:41: Hat mich sofort ins LKH gebracht und geschaut,

00:19:44: dass ich abgeschirmt bin, eigene WhatsApp-Gruppe.

00:19:46: Also ich habe wirklich schauen können, dass ich mich auf das konzentriere,

00:19:49: wie ich da richtig aus der Situation rauskomme.

00:19:55: Das war auch nicht ganz klar,

00:19:56: ob ich da kognitiv nicht irgendwelche Schäden habe

00:19:58: oder irgendwas durch diesen Sturz

00:20:00: und hat sich aber alles eigentlich gut entwickelt.

00:20:03: Und ansonsten,

00:20:05: Zeit muss man natürlich schon aufwenden für das,

00:20:07: aber was heißt „Muss“?

00:20:09: Aber wie du vorher gesagt hast, wie viel, dass man da macht.

00:20:14: Und es macht, glaube ich, keinen Sinn, wenn man sich da zu viel hineinsteigert,

00:20:18: aber so 20 Minuten oder eine halbe Stunde oder was, reicht schon.

00:20:21: Das Hirn muss sich ja dann wieder an das gewöhnen und es braucht seine Zeit.

00:20:27: Man hat aber mit der Familie,

00:20:29: sicher ist das eine schwierige Zeit gewesen

00:20:31: und vor allem meine Frau hat dann auch bei den Augen Probleme gehabt

00:20:37: und einen Netzhautriss gehabt und hat heute noch so viele Eintrübungen und so.

00:20:43: Also es ist vielleicht in dem Zusammenhang passiert oder so,

00:20:47: aber es sind schon Dinge,

00:20:49: wo man dann schon ziemlich aus der Bahn gerissen wird.

00:20:55: Zwei große Sachen, ja.

00:20:57: Aber wenn man dich so sieht, wie lebensfroh du bist und wie du erzählst

00:21:00: und mit welcher Motivation du da dahinter bist,

00:21:03: das ist beeindruckend für viele,

00:21:05: die sich jetzt überlegen: Soll ich den Schritt wagen?

00:21:07: Was rätst du denen?

00:21:09: Ja, also ich kann jedem eigentlich sagen,

00:21:15: dass das alles, was besser als nichts ist, ist gut.

00:21:18: Also wenn man das jetzt so sieht, also wenn man da nichts hört

00:21:22: und die Gehirnregion wird dann das nicht mehr verarbeiten können später,

00:21:27: würde ich nicht so lange zuwarten, so was zu machen.

00:21:30: Aber die Lebensqualität hat sich ja auch gebessert.

00:21:35: Ja, wenn man das mit einem Ohr zum Beispiel hernimmt,

00:21:38: ist es eine Situation, wo man dann einfach schnell merkt,

00:21:41: es funktioniert wohl jetzt nicht so.

00:21:43: Also wenn das Handy läutet, weiß man:

00:21:45: Okay, das kann weiter wegliegen, aber nicht wo.

00:21:47: Also leise, laut, das hört man,

00:21:49: aber nicht die Richtung oder solche Dinge.

00:21:52: Und noch dazu, wenn man dann das Geräusch von dem Ding hat oder so,

00:21:55: das ist keine gute Lebensqualität, wenn man das so sieht.

00:21:59: Und da kann man was unternehmen.

00:22:02: Und das ist das Entscheidende. Es gibt jetzt im 21. Jahrhundert

00:22:05: viele Möglichkeiten, man kann was tun.

00:22:07: Ja, es wird auch noch viele andere Möglichkeiten geben,

00:22:10: aber man muss das nehmen, was jetzt da ist an Technik und was möglich ist.

00:22:15: Aber die Klangqualität

00:22:16: ist jetzt mit dem Cochlea-Implantat nach dieser Musiktherapie wie gut schon?

00:22:23: Ja, das ist so, ich habe am Anfang, kann man sagen, solche Playlists gemacht,

00:22:28: also aus verschiedensten Musikstilen, und dann eben herausgehört,

00:22:32: was funktioniert gut, was funktioniert weniger gut.

00:22:36: Und da kann man ja Titel auswählen,

00:22:40: wo man Bässe testen kann, wo man andere Dinge testen kann.

00:22:44: Ja, da kann man alte Swing-Nummern hernehmen.

00:22:48: Zum Beispiel Sunny Side of the Street von Tommy Dorsey,

00:22:52: da ist ja so ein Posaune-Solo drin.

00:22:54: Das klingt wie ein Saurier am Anfang. Es ist wirklich sehr schräg.

00:22:57: Also man kann da schon Erfahrungen machen:

00:22:59: Aha, das sind Effekte, die hätte ich sonst nicht gehört.

00:23:02: Aber es entwickelt sich dann weiter, weil man das kennt oder sonst irgendwie,

00:23:06: oder wenn man auf Bässe geht, was weiß ich, Billie Jean oder so,

00:23:10: wo am Anfang eben nur Schlagzeug und Bass ist.

00:23:13: Und so ein Moog-Sound mit einem E-Bass kombiniert oder so,

00:23:17: oder verschiedene andere Dinge, wo man verschiedene Instrumente versucht,

00:23:21: sie zu konzentrieren oder herauszuhören,

00:23:24: dann entwickelt sich das so irgendwie.

00:23:28: Du bist ehrgeizig, du trainierst immer noch,

00:23:30: fast täglich, glaube ich, was ich so gehört habe.

00:23:32: Bist sehr dran an der Geschichte.

00:23:34: Welche Apps kann man denn empfehlen

00:23:36: zum Training mit Cochlea-Implantat, was empfiehlst du?

00:23:39: Vom MED-EL das Meludia habe ich zum Beispiel am Anfang schon probiert,

00:23:45: habe ich mich gleich mal interessiert angemeldet und getestet.

00:23:49: Also perkussive Teile oder Schlagzeug oder so oder Melodie

00:23:53: ist dann relativ einfach zu verstehen,

00:23:56: aber wenn dann Streicher-Sounds kommen

00:24:00: und sagen wir mal so, Moll-Dur-Vergleiche mit Streichern,

00:24:07: das ist von der Klangfarbe her schwer verständlich.

00:24:09: Also da muss man wirklich Geduld haben.

00:24:11: Ich bin da, kann man sagen,

00:24:14: fast einen Monat an der gleichen Stelle gewesen

00:24:16: und dann haben wir irgendwann gedacht, eigentlich hilft das jetzt nichts.

00:24:20: Also da muss ich irgendwo anders weiterprobieren.

00:24:24: Und dann kann man eben versuchen,

00:24:26: diese Dinge am Klavier oder so nachzuvollziehen.

00:24:29: Oder eben, Sinustöne sind ein bisschen schwerer verständlich

00:24:34: oder Vergleiche zu machen,

00:24:36: aber das habe ich dann versucht mit einer Studiosoftware,

00:24:40: [unverständlich 00:24:41] oder so zu machen,

00:24:42: dass ich eben diese Kontaktpunkte mit den Frequenzen genau angegeben habe

00:24:47: und geschaut habe, die Lautstärken fehlen, dass ich das noch einmal überprüft habe,

00:24:50: oder mit einem Rauschen hinterlegt habe, damit die dB-Unterschiede so sind.

00:24:55: Also so kleine Wirkungen bei den Einstellungen

00:24:57: machen schon sehr viel aus in der Klarheit im Sound und so.

00:25:00: Und bei Meludia ist es so,

00:25:02: dass das wirklich aufgebaut ist auf Musiktheorie und alles Mögliche.

00:25:06: Also das ist wirklich für jeden zu empfehlen.

00:25:09: Wie gesagt, nur bei Flächensounds oder Streichern oder so,

00:25:12: da tue ich mich jetzt noch immer schwer, vor allem bei Umkehrungen,

00:25:16: Moll, Dur und so, wo man denkt,

00:25:18: das müsste ich eigentlich so können mit dem Ohr

00:25:21: und mit dem schaffe ich es nicht.

00:25:23: Allerdings, wenn man es so hört und dann wieder mit beiden Ohren

00:25:25: und dann noch einmal dahin hört, kommt das,

00:25:28: dann hört man diese Feinheiten raus,

00:25:30: aber das ist nicht immer da, sagen wir so.

00:25:34: Nur wenn man mit beiden, also mit gesundem Ohr,

00:25:36: also beidseitig in dem Fall, mit Implantat hört,

00:25:39: also in der Form Hybrid oder so, dann funktioniert es schon.

00:25:44: Dann hat man da eben Fragmente drin und da eben das

00:25:47: und man kann das kombinieren.

00:25:49: Also mit beiden Ohren wäre Meludia eigentlich leicht zu bewältigen

00:25:54: oder würde ich viel schneller vorankommen.

00:25:57: Nur ich bleibe dran, aber ich muss warten, bis die Entwicklung so weit ist,

00:26:01: dass ich sage, ich kann diese Dinge unterscheiden.

00:26:04: Also wie gesagt, dieses Schlagzeug oder Melodie oder auch Arpeggio-Funktionen,

00:26:10: haben die da eben solche Tonfolgen oder was,

00:26:11: geht das nach oben, nach unten,

00:26:13: das ist alles relativ leicht zu … Weil es hintereinander kommt.

00:26:16: Aber alles, was zugleich kommt,

00:26:17: ist ein bisschen schwieriger mit dem Implantat.

00:26:21: Aber man braucht da Geduld.

00:26:23: Ja, das ist wichtig, glaube ich.

00:26:25: Es ist schon ein Weg, an dem man sehr an sich arbeiten muss

00:26:27: und sehr viel tun muss dafür.

00:26:29: Tauschst du dich immer noch mit anderen CI-Trägern aus?

00:26:32: In dem Fall jetzt nicht mehr.

00:26:35: Also auf der anderen Seite, wenn jemand beidseitig hat,

00:26:39: ist das wieder ganz was Anderes.

00:26:41: Und von dem her, nein, eigentlich nicht,

00:26:45: aber ich bin in Kontakt noch immer mit Salzburg oder so.

00:26:48: Da habe ich auch außertourliche Termine bekommen oder so,

00:26:52: wo ich mir denke: Wo ich irgendwie weiterkomme,

00:26:54: das versuche ich noch irgendwie mit [unverständlich 00:26:56] Möglichkeiten

00:26:58: innerhalb von zwei Jahren irgendwie hinzukriegen.

00:27:01: Deine persönlichen Ziele?

00:27:04: -Was das Implantat betrifft jetzt, ja? -Gesund bleiben ist klar.

00:27:11: Dass das so funktioniert, dass ich, sagen wir es mal so,

00:27:14: noch jetzt bin ich bei eineinhalb Jahren,

00:27:16: also wenn man sich ein Ziel setzt, dass ich Musik verstehen kann,

00:27:21: innerhalb von zwei Jahren, also bis Ende des Jahres,

00:27:24: dass ich da wirklich einen guten Sound habe eigentlich.

00:27:28: Weil du spielst schon gern Musik?

00:27:30: Ja, ich höre. Das ist auch interessant.

00:27:32: Du hast ein unheimlich gutes Verständnis für Musik?

00:27:35: -Ja, das war- -Du tust sogar Rasen mähen mit Musik.

00:27:38: Bitte, wer macht denn das? Beatles im Ohr beim Rasen mähen.

00:27:42: Hörbücher, das wäre eine gute Alternative.

00:27:45: Oder auch, wie ich am Anfang gemacht habe, einfach Hörbücher zu hören,

00:27:48: dann kann man mit halber Geschwindigkeit hören.

00:27:50: Oder auch zum Beispiel, man kann das ja auch mitlesen.

00:27:55: Es gibt ja, Bücher kann man downloaden

00:27:59: und kann man sich auch mit einer Funktion vorlesen lassen,

00:28:02: also rauf streamen und mitlesen, dann hat man noch einen Sinn dabei,

00:28:05: also den Sehsinn, und dann merkt man sich das auch leicht.

00:28:08: Das habe ich am Anfang gemacht, mit halber Geschwindigkeit

00:28:12: und nur streamen und mitlesen einfach.

00:28:15: Dann, das Hirn lernt das schon, genau.

00:28:20: Also du setzt dir schon Ziele?

00:28:22: -Man merkt's. -Ja, sicher.

00:28:24: Ich möchte zumindest,

00:28:25: dass sie da von der Klangfarbe her oder was schon noch mehr herausholen.

00:28:31: Das sind so einzelne Fragmente, die sehr gut klingen, aber ich glaube,

00:28:36: da ist noch mehr möglich.

00:28:37: Bleibt noch Luft nach oben, meinst du?

00:28:39: Ja, vor allem, das Positive am Implantat ist ja das,

00:28:42: es kann nie schlechter werden.

00:28:44: Also es kann eigentlich nur besser werden. Das Gehirn lernt, dass es …

00:28:48: Man hat ja sein eigenes Betriebssystem im Kopf.

00:28:50: Ich habe halt '64 oder 1964, aber es lernt ja, das Gehirn,

00:28:56: und es kann eigentlich nicht schlechter werden.

00:28:58: Also wenn man Musik im Kopf hat,

00:28:59: es gibt ja auch das Phänomen eines Ohrwurms oder so,

00:29:02: das kann man im Kopf abspielen, ohne dass man was hört.

00:29:05: Und man kann ja auch einzelne Fragmente das Gehirn trainieren

00:29:09: oder bei Instrumenten, dass man die rausfiltert oder so.

00:29:12: Also ich glaube schon, dass da noch Potenzial ist.

00:29:14: Und auf der anderen Seite ist keine Gefahr da.

00:29:17: Man kann da herumspielen, wie man will.

00:29:20: Es ist ja nach oben begrenzt. Das heißt, es kann nicht zu laut sein.

00:29:23: Der Hörnerv ist einfach auf einem oberen Level abgesichert.

00:29:28: Das heißt, da kann jemand genauso mit einem – was weiß ich? –

00:29:31: Pistole daneben schießen, also es kann da nichts passieren,

00:29:33: da schon, aber es wird nicht schlechter, sagen wir es so.

00:29:37: Es kann nur besser werden.

00:29:38: Und das ist für das Alter,

00:29:40: wo die Höhen sonst ein bisschen zurückgehen oder so,

00:29:43: kann man es ja da so belassen.

00:29:46: Es gibt schon Vorteile auch.

00:29:47: Man muss nicht irgendwie das so vergleichen,

00:29:50: das muss so sein wie bei dem Ohr,

00:29:52: sondern man muss immer schauen: Was sind die Stärken dieses CI?

00:29:57: Und wie kann man das kombinieren mit dem anderen?

00:30:00: Und dann kriegt man schon was hin im Kopf.

00:30:02: Ein gutes Ergebnis, du hörst gut.

00:30:04: Ja, also ich bin zufrieden mit dem.

00:30:07: Es jammert die Frau schon, weil du zu gut hörst?

00:30:10: Nein, so ist es nicht.

00:30:12: Also man kann immer nachfragen.

00:30:16: Ach so einer, so ist es.

00:30:18: -Also- -Muss nicht alles gleich verstehen immer.

00:30:21: Aber da gibt es auch eine kleine Fernbedienung,

00:30:22: hat mir deine Frau noch vorher erzählt.

00:30:26: Kann es sonst herzeigen, da gibt es den Audio-Link

00:30:29: und das ist auch eine Hilfe, wenn man zum Beispiel wirklich ein Problem hat

00:30:34: oder wenn irgendwo ein Vortrag ist oder was,

00:30:36: kann man das da drüberstellen und das Mikrofon nimmt das auf

00:30:39: und überträgt das über Bluetooth direkt hinein.

00:30:43: Man kann das gleich rein streamen.

00:30:45: -Habt ihr schon verwendet? -Bitte?

00:30:47: Hast du das schon verwendet?

00:30:48: Am Anfang schon noch mal einmal beim Arbeiten.

00:30:51: Ich habe nur gemerkt, dass diejenigen, die das hingestellt haben,

00:30:54: auf einmal nichts mehr geredet haben.

00:30:56: Also es ist jetzt nicht irgendwas, was man alltäglich benutzt,

00:31:02: aber man kann es auch testen,

00:31:04: zum Beispiel habe ich es vor den Fernseher hinstellt,

00:31:06: damit ich eben das lauter da drauf habe

00:31:08: und nicht irgendwie was anders umstellen muss.

00:31:11: Man kann das irgendwo zu einer Hörquelle hinhalten

00:31:14: und kann man da drauf streamen.

00:31:15: Man kann dort auch nur das Signal nehmen oder das Mikrofon da drauf dazuschalten.

00:31:20: Also das geht auch.

00:31:22: Aber es ist schon eine Hilfe auch

00:31:24: und ich spiele immer gerne herum mit diesen ganzen Dingen.

00:31:26: Man kann es auch mit dem Handy kombinieren und so weiter.

00:31:29: Also ein bisschen Technik.

00:31:32: Technik muss man auch ein Verständnis haben dafür.

00:31:34: -Ja. -Kann man das ganz gut einsetzen.

00:31:36: Man kann alles einsetzen.

00:31:37: Es kann mal jemand geben, da kann man dann irgendwas sagen

00:31:40: und keiner sieht es eigentlich.

00:31:44: Danke, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast.

00:31:47: Das ist so wichtig.

00:31:48: Es gibt ja Menschen, die vielleicht gerade jetzt vor dieser Entscheidung stehen,

00:31:51: Cochlea-Implantat, ja oder nein.

00:31:53: Ganz kurzer Tipp noch.

00:31:55: Welchen Tipp?

00:31:59: Drübergehen, mutig sein, trauen.

00:32:02: Ja, auf alle Fälle.

00:32:03: Also die Operation selbst war für mich das Schwierigste,

00:32:07: dass ich da drüber komme.

00:32:10: Na gut, das hängt mit deiner Vorgeschichte zusammen,

00:32:12: weil du eben mehrere Operationen hinter dir hattest,

00:32:14: und dann noch eine machen solltest,

00:32:17: aber die dein Leben entscheidend verändert hat.

00:32:19: Ja, also ich kann nur sagen, ich würde jedem empfehlen, das zu machen,

00:32:23: der in so einer Situation ist, wo man wirklich gar nichts mehr hört.

00:32:28: Schaut ihn euch an, schaut super aus, ist happy und grinst und hört wieder.

00:32:32: Das ist doch gut. Josef Haas, vielen Dank.

00:32:35: Viel Erfolg weiterhin

00:32:37: und dass die Ziele auch alle geschafft werden,

00:32:39: die du dir da gesteckt hast.

00:32:41: -Ja, ich bin zuversichtlich. -Das glaube ich auch, ja.

00:32:43: Bist doch ein Ehrgeiziger.

00:32:45: Alles Gute bei deinem weiteren Weg.

00:32:47: Wenn Sie Fragen haben, dann bitte melden Sie sich.

00:32:49: Schicken Sie uns Ihre Fragen, können Sie in die Kommentare geben

00:32:55: oder Kontakt blenden wir auch gerne ein oder Sie melden sich direkt bei MED-EL.

00:33:00: Einen schönen Sommer wünschen wir

00:33:01: und wir freuen uns auf die nächsten Hörgespräche,

00:33:04: vielleicht mit Ihnen, schauen wir mal.

00:33:06: Bis zur nächsten Ausgabe der Hörgespräche.

00:33:08: Auf Wiedersehen und auf Wiederhören.

00:33:10: Auf Wiederhören und auf Wiedersehen.

00:33:11: Zum Schluss: Persönliches über das Hören.

00:33:19: Das war der Moment, wo ich die unterschiedlichen Tonhöhen

00:33:21: wahrgenommen habe

00:33:22: und dass ich gemerkt habe, man kann das eigentlich auch stimmen.

00:33:31: Da gibt es wirklich viel und da muss ich sagen,

00:33:33: da kann ich mich jetzt wirklich nicht festlegen.

00:33:36: Aber es ist für mich vor allem interessant,

00:33:38: immer unterschiedliche Dinge zu hören und eben irgendwas zu entdecken,

00:33:43: was mich momentan fasziniert oder mit dem ich mich gerne beschäftigen kann.

00:33:52: Botschaft? Ja, vor allem, wenn Sie in der Früh das Haus verlassen,

00:33:55: bitte anständig anziehen oder vielleicht den Gehweg beachten.

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